Pietreczko, Zonneveld und Gilding sorgen für Paukenschläge – Favoritensterben am zehnten WM-Tag

Der zehnte Spieltag der Darts-WM im Alexandra Palace hatte es in sich. Ricardo Pietreczko setzte sich in einem umkämpften Fünfsatzmatch gegen Dave Chisnall durch, während mehrere gesetzte Spieler frühzeitig aus dem Turnier ausschieden. Überraschende Ergebnisse, enge Spielverläufe und ein kampfloses Weiterkommen prägten einen ereignisreichen WM-Samstag.

Ryan Searle lässt Brendan Dolan keine Chance

Den Auftakt in der Nachmittagssession machte Ryan Searle – und „Heavy Metal“ setzte direkt ein Ausrufezeichen. Mit einem Average von 98,67 Punkten, drei 180ern und einer starken Doppelquote von 64 Prozent fegte der Engländer Brendan Dolan glatt mit 3:0 aus dem Turnier.

Dolan hielt phasenweise ordentlich mit, verpasste seine Chancen auf die Doppel jedoch zu häufig. Searle blieb dagegen eiskalt, checkte unter anderem 107 Punkte und ließ sich auch von einem kurzen Aufbäumen des Nordiren im dritten Satz nicht aus der Ruhe bringen. Ein rundum souveräner Auftritt des Engländers.

Ryan Searle	3:0	Brendan Dolan
98,67	Average	88,45
3	180s	0
107	High Finish	109
1	100+ Checkouts	1
64%	Finishing	22%

Harrysson besteht nächste WM-Prüfung gegen Sakai

Anschließend setzte Debütant Andreas Harrysson seine starke erste Weltmeisterschaft fort. Der Schwede gewann mit 3:0 gegen Publikumsliebling Motomu Sakai, obwohl die Averages mit 88,06 zu 88,29 nahezu identisch waren.

Den Unterschied machte Harrysson im richtigen Moment: Ein überragendes 141er-Finish im ersten Satz brachte die frühe Führung, danach nutzte er die ausgelassenen Chancen des Japaners konsequent. Sakai blieb kämpferisch, fand auf den Doppeln aber zu selten sein Ziel.

Andreas Harrysson	3:0	Motomu Sakai
88,06	Average	88,29
2	180s	2
141	High Finish	67
1	100+ Checkouts	0
36%	Finishing	29%

Hurrell wirft van Duijvenbode in Fünfsatz-Krimi raus

Ein echtes Highlight des Nachmittags lieferten James Hurrell und Dirk van Duijvenbode. In einem hochklassigen und wechselhaften Match setzte sich Hurrell mit 3:2 durch und sorgte für das Aus des Niederländers.

Hurrell schleuderte gleich zehn Maxima ins Board und glänzte mit einem 132er-Checkout. Van Duijvenbode hielt mit ordentlichem Scoring dagegen, ließ aber zu viele Chancen auf die Doppel liegen. Im Entscheidungssatz behielt Hurrell die Nerven und schrieb sein bislang größtes Ally-Pally-Kapitel.

James Hurrell	3:2	D. van Duijvenbode
92,83	Average	92,67
10	180s	5
132	High Finish	95
1	100+ Checkouts	0
37%	Finishing	28%

Pietreczko ringt Chisnall in fünf Sätzen nieder

Zum Abschluss der Nachmittagssession zeigte Ricardo Pietreczko starke Nerven. Der Deutsche setzte sich mit 3:2 gegen Dave Chisnall durch – trotz elf 180ern des Engländers und zwischenzeitlicher Rückschläge.

Pietreczko führte bereits mit 2:0, musste dann aber den Ausgleich hinnehmen. Im fünften Satz überstand „Pikachu“ sogar einen Matchdart, ehe er drei Legs in Folge gewann und das Match drehte. „Ich wusste, dass ich ruhig bleiben muss – auch wenn Dave brutal scort“, sagte der gebürtige Berliner nach der Partie.

Ricardo Pietreczko	3:2	Dave Chisnall
88,58	Average	88,15
0	180s	11
120	High Finish	113
1	100+ Checkouts	1
39%	Finishing	27%

Zonneveld schaltet Ex-Weltmeister Smith aus

Der Abend begann mit einem echten Knaller: Niels Zonneveld warf den ehemaligen Weltmeister Michael Smith mit 3:1 aus dem Turnier. Trotz des höheren Averages von Smith war es der Niederländer, der in den entscheidenden Momenten zur Stelle war.

Nach zwei ausgeglichenen Sätzen vergab Smith eine große Chance auf Tops, Zonneveld nutzte dies eiskalt aus und zog davon. Mit starken Finishes und hoher Effizienz auf die Doppel machte er den Sack zu.

„Ich kann kaum beschreiben, was mir dieser Sieg bedeutet. Das ist der größte Erfolg meiner Karriere“, strahlte Zonneveld nach dem Match. „Das ist ein riesiger Schritt für mich – jetzt genieße ich erstmal Weihnachten.“

Niels Zonneveld	3:1	Michael Smith
94,52	Average	97,93
5	180s	6
94	High Finish	81
0	100+ Checkouts	0
43%	Finishing	33%

Gilding eliminiert auch Dobey

Auch Chris Dobey musste sich überraschend verabschieden. Andrew Gilding überzeugte mit einem Average von 99,01 Punkten und gewann verdient mit 3:1.

Ein brillanter Zehn-Darter im dritten Satz brachte die Vorentscheidung. Zwar konterte Dobey mit einem spektakulären 167er-Finish, doch Gilding blieb konstant und nutzte die Schwächen des Favoriten auf den äußeren Ring des Dartboards.

„Ich bin selbst etwas überrascht“, gab Gilding ehrlich zu. „Chris ist ein Top-8-Spieler, deshalb bin ich extrem zufrieden mit meiner Leistung.“

Andrew Gilding	3:1	Chris Dobey
99,01	Average	94,92
4	180s	5
134	High Finish	167
1	100+ Checkouts	2
37%	Finishing	25%

Bunting marschiert souverän in Runde drei

Keine Probleme hatte Stephen Bunting mit Nitin Kumar. Der Engländer setzte sich klar mit 3:0 durch, spielte konstant über 94 Punkte im Average und glänzte mit einer Checkoutquote von 53 Prozent.

Kumar konnte nicht an seine Überraschungsleistung aus der ersten Runde anknüpfen, während Bunting das Match kontrollierte und mit drei 100+ Finishes abrundete.

„Ich habe mich heute richtig wohl gefühlt“, sagte Bunting. „Nitin ist ein toller Typ und ein großartiger Botschafter unseres Sports – aber jetzt freue ich mich auf ein entspanntes Weihnachtsfest.“

Stephen Bunting	3:0	Nitin Kumar
94,11	Average	75,18
2	180s	0
132	High Finish	16
3	100+ Checkouts	0
53%	Finishing	14%

Match 8: Clayton kampflos weiter

Das achte Match des Tages fand nicht statt. Bei einem während der WM durchgeführten Drogentest fiel Dom Taylor positiv auf und wurde von der Darts Regulation Authority (DRA) mit sofortiger Wirkung gesperrt.

Jonny Clayton zieht damit kampflos in die dritte Runde ein und trifft dort auf Niels Zonneveld.

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