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Darts Geschichte


Die Geschichte des Dartsports in Deutschland --- hat sich jemand damit beschäftigt?

Von Dr. Patrick Chaplin

Patrick Chaplin Ich erforsche seit über 20 Jahren die Geschichte des Dartsports und habe im Dezember 2006, wie sicher viele Leser dieser Seite (und natürlich auch meiner Seite) wissen, den ersten Dartdoktor-Titel der Welt für meine Sozialgeschichte des Sports erworben.

Den Titel erhielt ich von der Anglia Ruskin Universität in Cambridge für meine Dissertation "Darts in England 1900 - 1939 - eine Sozialgeschichte" und ich machte meinen Hochschulabschluss im November 2007. Die soziale Bedeutung meiner Arbeit wurde so hoch eingeschätzt, dass sie Anfang 2009 von der Manchester University Press in der der Reihe "Studien zur Volkskultur" veröffentlicht werden wird.

Obwohl meine Datensammlung über die Geschichte des Dartsports die größte existierende Sammlung dieser Art ist, gibt es viele Forschungsgebiete, die ich noch nicht in Angriff genommen habe. Meine Dissertation zum Beispiel behandelte nur die ersten vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, es gibt also noch weitere sechs Jahrzehnte und fast ein Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, die man noch dokumentieren müsste. Natürlich habe ich über Darts von 1939 bis heute eine Menge Informationen und veröffentliche regelmäßig einige meiner Forschungsergebnisse in "Darts World". Ich arbeite momentan an einer vollständigen Geschichte des Dartsports in Großbritannien, die ich hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft veröffentlichen kann.

Während meiner Forschungen habe ich Informationen über den Dartsport in anderen Ländern gesammelt, so auch über Irland, Schottland, Holland, Süd Afrika, Japan, China und die USA, aber ich habe überhaupt nichts über die Geschichte und die Entwicklung von Darts in Deutschland.

Glücklicherweise bin ich, wenigstens was die USA betrifft, nicht alleine. Dan William Peek hat seit Ende der 1990 Jahre die Geschichte des Dartsports in Amerika untersucht. Seine Ergebnisse wurden 2001 in dem grundlegenden Werk: To the Point --- die Geschichte des Dartsports in Amerika (Rocheport, MO:Pebble Publishing) veröffentlicht. Dieses Buch war nicht nur der erste Versuch, ernsthaft die Geschichte des Dartsports in diesem Land zu verfolgen, es ist auch ein hervorragender Ausgangspunkt für alle, die weitere Forschungen in den USA betreiben wollen. Ich hoffe, dass mein Werk über Darts in England eine Ermutigung darstellt, meinem Beispiel zu folgen.

Aber wer, außer Dan und mir erforscht die Dartgeschichte?

Traurigerweise, zumindest so weit ich weiß, niemand.

Verglichen zu den rund hundert Jahren, die Darts als organisierter Zeitvertreib in England schon existiert, hat sich der Sport in Deutschland erst vor kurzer Zeit entwickelt. So weit ich weiß, nimmt die Zahl der Steeldart- und der E-Dart Spieler in eurem Land von Jahr zu Jahr zu, es ist also wirklich Zeit, dass irgendjemand die Ursprünge und die Entwicklung des Dartsports in Deutschland dokumentiert. Wenn man davon ausgeht, dass Darts in Deutschland verhältnismäßig "neu" ist, sollte die Geschichte eigentlich relativ einfach zu verfolgen sein, aber gibt es auch jemanden der bereit ist damit anzufangen? Wie und warum wurde Darts in Deutschland populär? Wer war und ist die jeweilige Nummer eins beim Ordnen und Organisieren des Spiels und wie schaut die Zukunft aus? Es gibt doch ganz bestimmt jemanden, der Bescheid weiß oder Bescheid wissen möchte. Ich kann mich natürlich auch täuschen, und es gibt jemanden in Deutschland, der das alles schon erforscht und einfach noch nicht an die Öffentlichkeit getreten ist. Sollte es so sein, und Du schreibst gerade an einer Geschichte des deutschen Dartsports, lass es darts1.de wissen und veröffentliche einige Deiner Ergebnisse auf dieser Website.

Dartsforschung ist sehr mühsame Arbeit. Obwohl es unter den Pub-Besuchern aus der Arbeiterklasse ungeheuer beliebt war, wurde in den britischen Zeitungen vor 1970 so gut wie nie etwas berichtet und so muss sich der Forscher auf sehr bruchstückhafte Informationen verlassen und, was sehr wichtig ist, auf mündliche Berichte, von Leuten, die schon ganz am Anfang dabei waren, den Spielern, die als erste für ihr Land ans Oche traten. Die Dart Clubs haben nur selten Aufzeichnungen weitergegeben, wer wann in welchem Komitee mitarbeitete und das, was weitergegeben wurde, landete meistens im Recyclingbehälter. Schaut selbst mal in euren lokalen Archiven nach, Ihr werdet sehen, es gibt wenn überhaupt nur sehr wenige Aufzeichnungen zum Dartsport.

Ich will damit sagen, wenn irgendjemand die Dartgeschichte in Deutschland untersuchen möchte, sollte er jetzt damit anfangen, solange die Offiziellen und die Spieler, die bei der Entwicklung des Sports in Eurem Land eine Rolle gespielt haben, noch da sind. Schon aus diesem Grund sollte man die Forschungsarbeiten nicht auf irgendwann in die Zukunft verschieben. Die Aufgabe wird nur noch schwieriger, wenn diese Menschen nicht mehr leben.

Aber warum soll man sich überhaupt darum kümmern? Darts ist doch nur ein Zeitvertreib und kein Spiel von historischer Bedeutung?

Ihr wisst selbst, dass das nicht stimmt. Alleine schon die Zahl derjenigen, die es spielen und der gesellschaftliche Wert von Darts machen die Erforschung zu einer wichtigen Aufgabe und es wert, die Dartgeschichte Deutschlands für die Nachwelt aufzuzeichnen. Wenn die Arbeit daran nicht bald anfängt, kann das Wissen über die Anfänge des Dartsports in Deutschland für immer verloren gehen und ich glaube, dass viele die meinen Artikel lesen, das nicht wollen.

Vielleicht ist ja irgendjemand, der das hier liest dazu bereit, sich auf die Herausforderung einzulassen und wird Deutschlands erster Dart Historiker.

Dr. Patrick Chaplin
April 2008

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