Darts-WM 2025: Bereits der Nachmittag bot Drama ohne Ende

Haarscharf an der Sensation des ersten Neun-Darters eines Deutschen im Ally Pally vorbeigeschrammt, dazu etliche Möglichkeiten für ein grandioses High Finish verpasst – Martin Schindler hatte gestern Abend alle Chancen auf den Drittrundeneinzug, doch er brachte sich mehrfach selbst um die Ernte seiner gestreuten Saat. Durch die Missgeschicke des Gegners gewann Callan Rydz zunehmend an Sicherheit und als er dann auch noch den ersten Satz, gegen alle Eventualitäten, brüsk einstrich, war das Match eigentlich schon entschieden. Im gleichen Maße, wie Martin Schindler abbaute, legte Callan Rydz im weiteren Spielverlauf an Stabilität zu, man ahnte frühzeitig, dass das heute nichts werden würde beim Deutschen. Callan Rydz verstand es, stets im richtigen Augenblick zur Stelle zu sein und strafte jeden Fehler seines Gegenübers unverzüglich gnadenlos ab. Martin Schindler traf kaum noch ein Doppel und es dauerte auch nicht mehr lange, da hatte Callan Rydz das frühe Aus des Deutschen mit 3:0 unerwartet besiegelt. „The Wall“ konnte in dieser Auseinandersetzung nicht einen einzigen Satz zementieren, nach Gabriel Clemens, Kai Gotthardt und Niko Springer war also auch Deutschlands Nummer Eins krachend ausgeschieden. Sechs Deutsche waren hoffnungsfroh nach London gereist, mittlerweile waren es nur noch zwei Protagonisten, die sich die Chance aufs Weiterkommen gewahrt hatten, beide waren heute Abend nochmal am Start, zum Auftakt Ricardo Pietreczko gegen Gian van Veen, danach bekommt es Florian Hempel mit Daryl Gurney zu tun. Nach der fantastischen Quartett-Leistung des Vorjahres, als wir gleich vier von fünf deutschen Startern in der dritten Runde erleben durften, blieb also die Hoffnung für Darts Deutschland, dass wenigstens zwei des diesjährigen Sextetts auch nach Weihnachten noch dabei waren.

Gestern Abend spielten sich Doppel-Dramen im wahrsten Sinne des Wortes ab, denn außer Martin Schindler fand auch Gary Anderson den Weg in die Checkout-Felder nicht, dafür aber völlig überraschend den direkten Weg zum Turnierausgang. Die enigmatisch anmutende Darts-Ikone aus Schottland feierte gestern ihren 54. Geburtstag, viel Grund zu feiern hatte er trotzdem nicht. Eigentlich konnte man nicht erwarten, dass er auf Geschenke des Gegners angewiesen sei, aber Jeffrey de Graaf war auch nicht bereit, ihm einen einzigen Millimeter am Board zu schenken. Der „Flying Scotsman“, den man mitten in der Nacht wecken könnte, er würde Tops noch im Halbschlaf treffen – exakt jener Gary Anderson wies gestern eine erbärmliche Checkout-Quote von etwas über 10% auf. Ein solches Debakel hatte der Schotte seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr erlebt. Angesichts der Tatsache, dass er bis Luke Littlers Geniestreich am letzten Samstag, derjenige war, der mit 136,64, den bis dato Rekord für den höchsten Average in einem WM-Set, gehalten hatte, musste es noch surrealer dünken, dass Gary Anderson gestern nicht einen einzigen Satz für sich entscheiden konnte. Nach diesem Leistungsfiasko musste Gary Anderson seine Hoffnungen auf den dritten WM-Titel im Ally Pally frühzeitig abhaken, Jeffrey de Graaf zog unangefochten mit 3:0 in die dritte Runde ein. Ross Smith ließ das doppelte Doppel-Drama am gestrigen Abend buchstäblich zum Dreifach-Doppel-Drama avancieren, auch er wurde bei seinen Checkout-Versuchen kaum fündig und musste sich ebenfalls mit 0:3 dem „Underdog“ geschlagen geben. Paolo Nebrida machte hier seine Ankündigung wahr und bezwang den haushohen Favoriten, der aktuell auf Position 19 der Order of Merit rangiert. Dass er den etablierten Engländer jedoch gleich überlegen zu Null in Sets abspeist, konnte auch der 29-Jährige von den Philippinen unmöglich auf dem Schirm gehabt haben. Das gleiche Endresultat wurde auch im vierten Match des Abends erzielt, einziger Unterschied: hier war es der gesetzte Spieler, der sich durchsetzen konnte. Dimitri Van den Bergh musste zwar in allen drei Sätzen über die volle Distanz „atmen“, aber dann war sein souveräner Sieg über Dylan Slevin, rechtzeitig vor dem Feste, im Weihnachtssack untergebracht. Auch in der Nachmittagssession hatte es bereits Favoritenstürze gegeben, nachdem Dirk van Duijvenbode sich einmal mehr von den eigenen Emotion hinreißen und aus dem Takt bringen ließ, war der Weg frei für Madars Razma. Und auch der Europameister Ritchie Edhouse verabschiedete sich vorzeitig von dieser Weltmeisterschaft, gegen Ian White konnte „Madhouse“ sein Niveau in keiner Weise abrufen. Ian „Diamond“ White hatte die zweite Runde, aufgrund der gesundheitlichen Probleme von Sandro Sosing, der sich weiterhin stationär in einem Londoner Krankenhaus befindet, kampflos erreicht, bewies jedoch gestern Nachmittag, dass er auch im Duell auf der Bühne bestehen kann und errang einen mühelosen 3:1-Satzerfolg gegen den amtierenden European Darts Championship-Titelträger. Gleich zum Auftakt des Nachmittags hatte hingegen der favorisierte Spieler die Nase vorne, „Heavy Metal“ Ryan Searle setzte ein ums andere Mal seine hartmetallische Duftnote und machte nicht viel Federlesens in der Begegnung mit Matt Campbell. Der „Ginja Ninja“ wurde mit 3:0 abgefrühstückt, nachdem er in diesem Duell völlig chancenlos war, musste der Kanadier im Anschluss die Heimreise antreten.

Das ungewöhnliche Ende einer Pressekonferenz – doch was war der Auslöser?

Auch in der Auseinandersetzung zwischen Joe Cullen und Wessel Nijman ging der gesetzte Spieler als Sieger empor. Sein klarer 3:0-Erfolg, der vom Spielverlauf her gar nicht so eindeutig war, rückte danach aber fast in den Hintergrund, denn Joe Cullen, im Spiel noch mit den großartigen Momenten zur Stelle, sorgte er im Nachhinein für die skandalöseren Momente des Abends. Nachdem Joe Cullen sein Siegerinterview bei der Sky Sports Kommentatorin Abigail Davies relativ einsilbig abgeliefert hatte, – die berechtigten Fragen waren eigentlich so formuliert, dass man sich über die kurz angebundenen Reaktionen des Spielers bereits wundern musste – stürmte er mit wütendem Gesichtsausdruck von der Bühne. An der Treppe angekommen, donnerte Joe Cullen mit voller Wucht sein Case mit den Darts den ganzen Gang neben der Tribüne entlang, es war der Weg, den vor allem Journalisten und PDC-Mitarbeiter benutzen. Ein absolutes No-Go, denn hier hätte leicht jemand getroffen werden können. Der Grund für das Fehlverhalten war folgender: Die Buchmacher hatten Wessel Nijman vorne gesehen und die Medien hatten dies auch so kommuniziert – was sollten sie auch sonst tun?! Die Annahme, Wessel Nijman, der obendrein als einer von zahlreichen Geheimtipps auf den Titel gehandelt worden war, könne ihn hier besiegen, hatte bei Joe Cullen unsägliche Wut ausgelöst. Angesichts dieser abgrundtief zornig geprägten Steigerung bis ins Unermessliche, fühlte man sich ein wenig in die Zeit der Never-ending-Story nach der ausbleibenden Premier League-Nominierung 2023, zurück katapultiert, als sich Joe Cullen noch ein gefühltes Jahr lang über die „Ignoranz der PDC“ beklagte. Diesmal monierte er die Ignoranz der Buchmacher und Medien, befand es als respektlos, dass man den in der Weltrangliste weit hinter ihm platzierten Niederländer als Favoriten für dieses Spiel erachtete. „Ich kenne Wessel nicht persönlich, aber jene Rahmenbedingungen durch die Medien haben vermutlich dazu geführt, dass er ein bisschen zu sehr gehypt wurde. Dieser Typ hat nichts gewonnen, ich stehe fast 40 Plätze über dem Mann.“ Der „Rockstar“ hatte sich anhand seiner Entrüstung vorgenommen, den Kontrahenten hier um jeden Preis schlagen zu wollen: „To be honest“, gab er hinterher kund: „Ich glaube, dass die Medien dieses Spiel für Wessel verloren haben. So wie ich die Prognosen im Vorfeld verstanden habe, sollte Wessel das Spiel ja ganz einfach gewinnen. Ich habe die Quoten für das Spiel gesehen und das hat mich nur noch mehr angespornt. Damit stand für mich fest: Ich werde dieses Spiel niemals verlieren.“ Womöglich wäre er gut beraten gewesen, sich an Damon Heta ein Beispiel zu nehmen, der sich ebenfalls verwundert gezeigt hatte, im Duell mit Connor Scutt, nicht als Favorit angesehen worden zu sein, auch für ihn war das die zusätzliche Motivation für den Sieg, er hatte es im Nachgang aber mit weit erwachsenerem Verhalten zum Ausdruck gebracht. Wie einst im Jahre 2023, wir erinnern uns, konnte sich Joe Cullen auch diesmal bei seiner rhetorischen Fragen-Tirade einfach nicht beruhigen: „Wieso ist Wessel Nijman der Favorit, um mich hier zu schlagen? Am Freitag hat er seinen ersten Ally-Pally-Sieg überhaupt errungen. Es ist seine zweite Teilnahme überhaupt. Und er ist Favorit, um mich hier zu schlagen? Niemals! Niemals! Er war nicht nur der Favorit gegen mich, er wurde auch als sechster oder siebter Favorit auf den Turniersieg gehandelt. Wie das? Es hat mich einfach so aufgeregt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich vor einem Spiel jemals so angestachelt war.“ Na denn? Dann hatte das Ganze ja auch sein Gutes für ihn. Auch die Beruhigungsversuche seines Manager fruchteten nicht, nach gediegenem Wortgefecht fauchte der Spieler seinen Betreuer mit den Worten „Es ist alles o.k.!“ an. Joe Cullen hatte sich zudem massiv darüber beklagt, dass seine Leistungen dieses Jahr von der kritischen Presse nicht anerkannt wurden, vielleicht wäre es besser gewesen, einfach welche abzuliefern. Das hat er gestern auch de facto getan, sein Auftritt (zumindest auf der Bühne) war erstklassig, aber als die Medienvertreter die Performance priesen, war das offensichtlich auch wieder nicht recht. Lakonisch betonte der 35-jährige Masters Champion von 2022 auf der Pressekonferenz: „Ich muss euch auch ein bisschen danken, dass ihr mich zu diesem Spiel getrieben habt. No offense! – zu Deutsch: Nichts gegen euch persönlich, aber so wie ich von den Medien behandelt wurde – ihr könnt natürlich nichts für die Buchmacher, – das war respektlos. Also werde ich zu euch auch respektlos sein, wenigstens für heute, und gehe jetzt heim, Cheers! (zu Deutsch: Danke und Tschüss!).“ Nach dieser Ansage warf er das Mikro hin und brach die PK abrupt ab. Der Engländer sollte sich möglicherweise einfach wieder mehr auf die Darts konzentrieren, dann klappts auch mit den Leistungen.

„Polish Eagle“ versus „Cool Cat“ – wirklich cool war der Eagle, tierisch spannend wurde es trotzdem nicht

Die Aufregung des gestrigen Tages hallte noch lange nach, als Krzysztof Ratajski und der Überraschungszweitrundenteilnehmer von den Philippinen, Alexis Toylo die Bühne betraten, um die Nachmittagssession zu eröffnen. Alexis Toylo, der den niederländischen Routinier Richard Veenstra nach Hause geschickt hatte, war auch beim heutigen Ausbullen der Gewinner gewesen, aber Krzysztof Ratajski checkte nach 15 Würfen die 72 aus und nahm dem Außenseiter den Anwurf umgehend ab, 1:0. Im zweiten Durchgang hielt der Spitzenspieler aus Polen den gekonnten Set-up-Shot (122) parat, ließ sich 24 Rest und ein Pfeil später war jenes Break bestätigt, 2:0. Im dritten Leg war es dann Alexis Toylo, der das erste Ausrufezeichen zu setzen vermochte. Beim Walk-on war er von Landsmann Paolo Nebrida zur Unterstützung nochmal kräftig gedrückt worden, die Umarmung zeigte hier womöglich seine Wirkung, denn Alexis Toylo präsentierte nicht nur den 12-Darter: 100 – 96 – 145 - 160, sondern nahm dabei mit zweimal Triple-20 und Tops, auch mühelos ein exzellentes High Finish heraus, 1:2. Doch schon im vierten Leg war er wieder zu langsam unterwegs, Krzysztof Ratajski hatte reichlich Zeit, die 1:0-Satzführung zu festigen. Im ersten Durchgang des zweiten Sets hatte „The Polish Eagle“ genau wie in Leg Eins des vorausgegangen Satzes den 15-Darter zur Hand, nur im Endspurt wurde er sechs Punkte mehr los und eliminierte das 78er-Finish, 1:0. Alexis Toylo konterte im zweiten Durchgang mit der 98er-Vorbereitung, die ihm hier zum Ausgleich verhalf, 1:1, bevor Krzysztof Ratajski im vierten Leg, bei insgesamt 14 Treffern, den nächsten passenden Set-up-Shot (140) zur Verfügung hatte, 2:1. Nur einen Wurf mehr brauchte der 32-Jährige von den Philippinen im vierten Durchgang, da war er auch das 95er-Finish mit Bullseye, 13 und Double-16, losgeworden, 2:2. Mit der identisch gleichen Anzahl an Pfeilen, bekam Krzysztof Ratajski im Endspurt des Deciders auch das 76er-Finish mit zwei Versuchen (T20, D8) in den Griff, das bedeutete die 2:0 Satzführung für ihn. Das dritte Set begann mit umgekehrten Vorzeichen, hier übernahm zunächst Alexis Toylo das 1:0 und ging vornweg. Es war aber nur sein Anwurf, den der Spieler mit dem Nickname „Cool Cat“ hier gehalten hatte, dasselbe tat Krzysztof Ratajski im zweiten Durchgang, er hatte sich dabei mit 150 gelöschten Zählern, 31 Rest gelassen, die er anschließend mit 15 und Double-8 quitt wurde, 1:1. Im dritten Leg war Alexis Toyla nah dran, das 130er-Finish zu erzielen, allein der Versuch am Bullseye scheiterte haarscharf. Der verbliebenen 25 konnte er sich trotzdem noch entledigen, mit insgesamt 14 Treffern hatte er die Führung in diesem Set wieder übernommen, 2:1. Im vierten Durchgang funkte Krzysztof Ratajski wieder dazwischen, auch er schaffte zwar seinerseits das Bullseye-Finish nicht, holte sich aber ebenfalls dennoch das Leg, 2:2. Abermals ging es in ein Entscheidungsleg, das diesmal Alexis Toylo begann und mitsamt einer 180 sowie dem High Finish, 113 (20, T19, D18) auch nach Hause brachte. Damit hatte der Philippine ebenfalls den ersten Satz auf dem Konto, 1:2. Im vierten Set nahm Krzysztof Ratajski das Steuerrad wieder an sich und riss das Ruder erneut herum. Schon im ersten Durchgang lieferte er den nächsten 12-Darter, mitsamt High Finish: 93 – 125 – 180 – 103 (20, T17, D16), 1:0. Ins zweite Leg starteten beide mit dem Maximum, Alexis Toylo machte daraus seinerseits einen weiteren 12-Darter: 180 – 140 – 135 – 46, und glich wieder aus, 1:1. Nur einen Wurf mehr benötigte der 47-Jährige, der in Warschau beheimatet ist, dreimal die 140, plus 57 und das 24er-Checkout, da war er wieder vorne dran, 2:1. Krzysztof Ratajski drückte in Durchgang Vier lediglich nochmal die Repeat-Taste, d.h. er spulte den nächsten 13-Darter ab: 96 – 96 – 139 – 134 – 36, da war das Match vorbei. Souveräner 3:1-Satzerfolg für Krzysztof Ratajski über Alexis Toylo, der Philippine hatte sich großartig verkauft, konnte schlussendlich seinen Sensationssieg zum Auftakt, hier allerdings nicht wiederholen.

Krzysztof Ratajski 3:1 Alexis Toylo
95,32 Average 96,39
5 180s 5
103 High Finish 160
1 100+ Checkouts 2
11/20 Finishing 7/15

Martin Lukeman gelingt es nicht, auch den „Goldfinger“ zu „smashen“, der präsentiert dagegen im Anschluss den erhobenen Daumen

Die nächste Begegnung versprach ausgesprochen gemütlich zu werden, der für seine Tiefenentspannung berühmte Andrew Gilding war nun an der Reihe, er wurde vom diesjährigen Grand Slam-Überraschungsfinalisten Martin Lukeman gefordert. Die ersten zwei Sätze wurden in einem Rutsch einkassiert, wobei die beiden Protagonisten zu Beginn die Sets noch gerecht unter sich aufteilten. Andrew Gilding bekam das erste Set, Martin Lukeman schnappte sich Satz Zwei. Bemerkenswert war dabei vor allem, dass Martin Lukeman im ersten Durchgang des ersten Sets seinen Anwurf abgab, weil er sich auf dem Weg ins „Madhouse“ überworfen hatte, und dass ihm im zweiten Leg die brillante Aufnahme von 170 ausradierten Zählern als Set-up-Shot nicht genügte, um das Re-Break zu landen. Andrew Gilding checkte im dritten Durchgang des besagten Sets, in seinem bewährten Groove-Style, die 81 mit 19, 12 und Bullseye aus, damit gehörte der erste Satz ihm, 1:0. Im zweiten Durchgang des zweiten Sets war es dann Andrew Gilding, der das „No Score!“ des Callers vernahm, auch er hatte sich beim Gang ins „Madhouse“ im einfachen Segment verlaufen, während auf der anderen Seite Martin Lukeman das 96er-Finish mit zwei Treffern (T20, D18) eliminierte. Im dritten Leg scheiterte Lukeman dann beim Versuch des 90er-Checkouts, nur an der Double-12, aber auch die war mit dem nächsten Wurf Geschichte, das war der 1:1 Satzausgleich.

Andrew Gilding in bester Groove-Manier zum Sieg

Im ersten Leg des dritten Sets probierte sich Andrew Gilding am 136er-Finish, allein der Wurf auf Double-8 misslang, daraus resultierte das 1:0 für den Gegner. Auch im zweiten Durchgang war der 39-jährige Engländer, der „Smash“ genannt wird, smash-voller zugange und erhöhte auf 2:0. Aber gegenüber setzte Andrew Gilding zur Aufholjagd an, griff sich zunächst mit 15 Treffern den Anschluss zum 1:2, bevor er mit der gleichen Wurfanzahl auch das darauffolgende Leg abräumte und ausglich, 2:2. Abermals 15 Pfeile brauchte „Goldfinger“ im Decider, da hatte er nach 0:2-Rückstand sein Comeback vergoldet und übernahm wieder die Satzführung, 2:1. In den ersten Durchgang startete Andrew Gilding mit der 140, ließ dieser das Maximum und die herausragende 165 folgen, und auch wenn er nochmal zwei weitere rituell angehauchte Gänge ans Oche brauchte, um die verbliebene 16 quitt zu werden, ließ er sich sein begonnenes Leg nicht nehmen, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte der UK-Open Champion von 2023 dann den ausgezeichneten 13-Darter zur Hand: 180 – 100 – 105 – 100 – 16, 2:0. Im dritten Durchgang grätschte Martin Lukeman nochmal dazwischen, der Engländer zog hierfür das High Finish, 101 (T20, 9, D16) aus dem Ärmel, 1:2. Auch im vierten Leg stemmte sich Martin Lukeman mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage. Der geeignete Set-up-Shot (121) diente hier als Fundament, auf dem er den neuerlichen Ausgleich errichtete, 2:2. Aber Andrew Gilding wartete im Decider, den er auch begonnen hatte, mit dem erneuten 13-Darter auf: 137 – 180 – 100 – 44 – 40, auch wenn es im Endspurt nochmal etwas länger gedauert hatte, danach demonstrierte er sein Markenzeichen für den Sieg: der Daumen ging nach oben. 3:1-Satzerfolg für Andrew Gilding über Martin Lukeman.

Andrew Gilding 3:1 Martin Lukeman
92,65 Average 91,28
6 180s 0
81 High Finish 101
0 100+ Checkouts 1
9/35 Finishing 7/21

Es folgte das Duell: Josh Rock versus Rhys Griffin, zwei Talente, die beide längst noch nicht alles gezeigt haben

Einen Sahnetag erwischte heute einmal mehr Josh Rock, man würde sich von ihm einfach noch mehr Konstanz über die Dauer eines gesamten Turniers wünschen. Nachdem er in der Lage war, heute sein volles Potenzial abzurufen, schnappte er sich gleich mal unangefochten den ersten Satz zu Null. Trotzdem war da noch viel Luft nach oben, er hatte hier kaum Gegenwehr von Rhys Griffin erfahren. Mit der 1:0-Satzführung für den Engländer ging es ins zweite Set, wo auch Rhys Griffin sich erstmals zu Wort meldete. Mit dem High Finish, 110 (19, T17, D20) im ersten Durchgang hinterließ er auch gleich mal den entsprechenden Fußabdruck, daraus resultierte das 1:0. Josh Rock konterte im zweiten Leg mit dem 14-Darter, die 80 Restpunkte waren mit zwei Treffern (T20, D10) prompt eliminiert, 1:1. Aber auch Rhys Griffin hielt in Durchgang Drei dagegen, 1:2, bevor „Rocky“ im vierten Leg zwar zunächst noch am 149er-Finish scheiterte, nach diesem kurzzeitigen Rückschlag aber sofort wieder aufstand, das gedachte Boxer-Krönchen richtete, und auch die übriggebliebene 16 noch aus dem Ring schlug. 2:2, es ging in den Decider. Rhys Griffin, Nickname „Happy Gilmore“, hatte im Entscheidungsleg den Anwurf, probierte dann aber 84 Restpunkte mit Triple-5, Triple-19 und Double-10 zu eliminieren. Das war nichts, er hätte die Double-6 gebraucht – „No Score!“ Gegenüber bestrafte Josh Rock diesen leichtsinnigen Lapsus mit der Höchststrafe, nämlich dem nächsten Satzgewinn, 2:0. Das entscheidende Set holte sich der 23-Jährige aus dem nordirischen Antrim wieder im Schnellverfahren: das erste Leg verbuchte er mit 15 Treffern auf seinem Konto und in den darauffolgenden Durchgang startete Josh Rock mit sechs perfekten Darts, ließ denen die 125 folgen, um dann zwei Aufnahmen später, mit insgesamt 13 Pfeilen in diesem Leg alles klar zu machen, 2:0. Im dritten Durchgang brauchte er ein paar Würfe mehr, doch danach war der 3:0 Satzerfolg unter Dach und Fach gebracht.

Josh Rock 3:0 Rhys Griffin
87,13 Average 85,99
3 180s 4
80 High Finish 110
0 100+ Checkouts 1
9/23 Finishing 2/10

Zum Abschluss des Nachmittags das epische Mammut-Drama in fünf Akten und elf Szenen

Den Schlussakkord gestalteten an diesem Nachmittag Jonny Clayton und Mickey Mansell, die beiden lieferten sich dabei ein episches Kopf-an-Kopf-Rennen, das an Dramatik kaum zu übertreffen war.

Dabei hatte alles ganz beschaulich begonnen, Jonny Clayton mit dem ersten Anwurf und dem ersten Leggewinn, 1:0, das beantwortete Mickey Mansell in Durchgang Zwei gelassen mit dem 1:1. Jonny Clayton präsentierte im dritten Leg schon mal den ersten 13-Darter dieser Partie: 180 – 140 – 100 – 49 – 32, da sollten sicher noch einige folgen, 2:1. Doch zunächst glich gegenüber Mickey Mansell in gemäßigtem Tempo aus, 2:2, bevor er auch das Break im Decider resolut an sich nahm, 1:0 in Sets. „The Ferret“ revanchierte sich in Satz Zwei, indem er seinem Gegner hier den ersten Anwurf abluchste, mit der 137 hatte er sich die 24 aufbereitet und beim nächsten Gang ans Oche vom Board gefegt, 1:0. Das eben errungene Break wusste Jonny Clayton im zweiten Leg mit dem High Finish überzeugend zu bestätigen, die 100 hatte er dabei mit 20, Tops-Tops gelöscht, 2:0. Dem ließ er im dritten Durchgang um ein Haar auch noch das „Shanghai Finish“ folgen, hier missglückte der Wurf auf die Double-20 jedoch, den Satzausgleich hatte er kurze Zeit darauf trotzdem in der Tasche, 1:1. Ausgesprochen zähflüssig holte sich der Waliser das erste Leg des dritten Sets, im zweiten Durchgang war er dann weitaus schneller zugange, da war es erneut der 13-Darter: 140 – 85 – 100 – 136 – 40, der ihm das 2:0 bescherte. Ihm dritten Leg ließ Jonny Clayton ein weiteres Mal nichts anbrennen, das bedeutete für ihn die Satzführung, 2:1. Aber zu Beginn des vierten Sets war auch Mickey Mansell wieder in die Partie zurückgekehrt, mithilfe eines starken Set-up-Shots (125) brachte er im ersten Durchgang sein begonnenes Leg heim, 1:0. Auch der Gegner hatte bei seinem Anwurf im zweiten Leg die geeignete Vorbereitung (137) zur Hand und glich wieder aus, 1:1. Mickey Mansell offenbarte hier nicht nur unerschütterliche Gelassenheit, sondern auch seine bewährte Entschlossenheit. Nachdem er zunächst in Durchgang Drei sein Leg gehalten hatte, stahl er im vierten Durchgang, dank eines weiteren brillanten Set-up-Shots (137) den Gegner dessen Anwurf. Damit hatte der 51-Jährige, der aus dem nordirischen Dungannon stammt, aber in Clonoe wohnhaft ist und deswegen den Nickname „Clonoe Cyclone“ trägt, den Satzausgleich erzwungen.

Spannender geht`s nicht!

Es ging in einen fünften Satz, den Jonny Clayton begann, doch der „Clonoe Cyclone“ war jetzt im Stile der Naturgewalt in Fahrt, auch wenn ihm das äußerlich nicht ein bisschen anzusehen war. Im ersten Durchgang packte Mickey Mansell das High Finish, 136 (T20, T20, D8) aus und sicherte das eben erzielte Break im zweiten Leg mit dem nächsten überragenden Checkout über Hundert aus: 154 Restpunkte löschte er mit Triple-20, Triple-18 und Double-20, da stand es bereits 2:0. Mickey Mansell war ein Leg vom Sieg entfernt, als der Kontrahent den dritten Durchgang mit der 180 startete und mit dem 70er-Finish abschloss, 1:2. Im für ihn dringlichsten Moment des Nachmittags, zauberte Jonny Clayton im vierten Durchgang den 12-Darter mitsamt High Finish aus dem Hut: 125 – 140 – 122 – 114 (20, T18, D20), „The Ferret“ hatte den Kopf nochmal aus der Schlinge gezogen und den nächsten Leggewinn erzwungen. Dies war in dem Fall nicht der Decider, denn jetzt galt die Two-clear-Legs Regel. Das Highlight des Spiels servierte Jonny Clayton dann auch ausgerechnet im fünften Durchgang: 180 – 121 – 180 – 20, einen besseren Zeitpunkt für den 10-Darter hätte er sich nicht aussuchen können. Damit hatte er das 3:2 eingetütet, aber noch nicht den Matchgewinn. Und vom dem brachte ihn Mickey Mansell im nächsten Leg auch wieder ein Stück weit weg, nachdem Jonny Clayton vier Matchdarts ausgelassen hatte, erzwang der Nordire den nächsten Ausgleich, 3:3. 14 Darts später war das Pendel wieder gekippt, Mickey Mansell hatte die 4:3-Führung übernommen und war nun seinerseits einen Leggewinn vom Sieg entfernt. Doch auch er verpasste im darauffolgenden Durchgang einen Matchdart, Jonny Clayton behielt die Nerven und servierte sich den nächsten passenden Set-up-Shot (136), der ihm zum erneuten Legerfolg verhalf, 4:4. Das Drama nahm seine Fortsetzung und gipfelte auf dem Höhepunkt, als der Waliser sich den nächsten Durchgang holte, 5:4, dann aber mit der 180 als perfekte Vorbereitung in Leg Zehn, zu spät kam, indes auch Mickey Mansell gegenüber das Maximum zur Hand hatte und mithilfe dessen ein weiteres Mal ausglich, 5:5. Nun musste das Sudden-Death-Leg die endgültige Entscheidung bringen, Jonny Clayton hatte hier den nächsten Matchdart, ließ aber zunächst das 128er-Finish aus, weil er die Double-10 nicht traf. Die Gefahr, dadurch das gesamte Match doch noch zu verlieren, hielt sich für ihn aber in Grenzen, weil der Gegner zu diesem Zeitpunkt noch auf der 196 verweilte. Jonny Clayton durfte ein weiteres Mal ans Oche treten und diesmal verwandelte er. Die walisische Nummer Eins hatte die Mammutaufgabe bewältigt und den Matcherfolg in trockene Tücher gewickelt. 3:2-Satzerfolg für Jonny Clayton über Mickey Mansell.

Jonny Clayton 3:2 Mickey Mansell
92,45 Average 84,26
6 180s 1
114 High Finish 154
2 100+ Checkouts 2
15/42 Finishing 11/24

Nach einer kurzen Pause geht es mit den aufregenden Matches des letzten Spieltags vor der Weihnachtspause weiter.

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