Darts-WM 2025: Der Nachmittag hielt einige Überraschungen bereit, am schmerzhaftesten davon – zumindest aus deutscher Sicht – die Bruchlandung des ehemaligen Halbfinalisten Gabriel Clemens
Der letzte, der es schaffte, bei einer WM den Neun-Darter ans Board zu zaubern, war Michael Smith, das Kunststück vollführte er ihm im Endspiel 2023, sein damaliger Gegner: Michael van Gerwen. Der „Bully Boy“ hat die Finalpartie damals obendrein auch gewonnen, besagte Vollendung der Glanznummer wollte Christian Kist gestern Abend nicht gelingen. Ein beachtliches Weihnachtsbonbon für seine Bravourleistung gab es trotzdem. Für jeden Neun-Darter wird dieses Jahr erstmalig ein Bonus-Preisgeld in Höhe von 180.000 Great British Pfund ausgeschüttet, umgerechnet sind das etwa 218.500 Euro. Ein Drittel von der Summe erhält der Spieler, ein weiteres Drittel kommt einer Charity-Organisation zugute, die sich für die Erforschung von Prostatakrebs einsetzt und den dritten Scheck über 60.000 Pfund Sterling darf ein Zuschauer entgegennehmen. Diese Premiere wurde gestern vom Publikum euphorisch zelebriert, der beglückte Zuschauer ward fast so ausgiebig abgefeiert, wie der Spieler selbst. Zahlreiche Enthusiasten klatschten mit dem jungen Mann ab, der kurz darauf vom CEO (Chief of Executive) der PDC, Matthew Porter, in Empfang genommen wurde. Der BDO-Weltmeister von 2012, Christian Kist, war natürlich ebenfalls über die Maßen glücklich, zumindest im Hinblick auf seinen Geniestreich, dass er dann, nach 1:0-Satzführung, das Match gegen Madars Razma, doch noch mit 1:3 abgeben musste, hat ihn weniger erfreut. Zuvor hatte sich der Philippine Paolo Nebrida, nach einem ebenso engen wie epischen Kampf auf Augenhöhe, mit 3:2 in Sets, doch eher überraschend gegen den Waliser Jim Williams durchgesetzt. Die Dröhnung der vollen Distanz, (auch wenn sie im Entscheidungsset zumindest auf das Entscheidungsleg verzichteten), gönnten sich auch Ricky Evans und Gordon Mathers. „Rapid“ hatte vermutlich nicht damit gerechnet, dass ihm der Gegner aus Australien derart effektive Gegenwehr leisten würde, Ricky Evans musste enorm kämpfen, um den Kopf letztendlich doch noch mit 3:2 aus der Schlinge zu ziehen. Massiv Paroli bot auch Leonard Gates seinem etablierten Kontrahenten Nathan Aspinall, der Engländer, der vor nicht allzu langer Zeit bereits Position Vier der Weltrangliste erobert hatte, muss weiterhin einiges an Mühe investieren, um nach längerer Verletzungspause wieder in seinen Rhythmus zu finden. Dennoch erwiesen sich dessen ausgeprägte Beißer-Qualitäten auch gestern wieder als ausschlaggebend, dank des unfassbaren Kämpferherzes, das Nathan Aspinall auszeichnet, rang er den US-Amerikaner schließlich mit 3:1 in Sätzen nieder.
„Game on!“ für die nächste Nachmittagssession
Den Anfang des heutigen Nachmittags gestalteten Christian Landman und Lok Yin Lee. Der Master of Ceremonies, John McDonald, rief den „Asian Star“ Lok Yin Lee auf die Bühne, der streckte bei dieser Umschreibung erstmal scherzhaft und nervös die Zunge raus, machte aber gleichzeitig deutlich, wie sehr ihn der genannte Status erfreute. Mindestens ebenso bedeutsam wog die Freude darauf, nun gleich gegen Christian Landman antreten zu dürfen, als dessen metallisch atonale Einlaufklänge ertönten, war klar, ein Niederländer steht zum Walk-on bereit.
Ein chinesischer WM-Debütant trumpft auf und lässt den niederländischen Routinier weit hinter sich
Chris Landman hatte das Ausbullen für sich entschieden, mit insgesamt 15 Treffern nahm er im Endspurt die 64 mit Triple-8 und Tops heraus, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte der Niederländer die 90 vor der Brust, traf die Triple-20, versäumte es dann aber mit zwei Pfeilen in der Hand, auch die verbliebene 30 zu eliminieren. Lok Yin Lee rettete sein begonnenes Leg mit dem Wurf in die Double-20 über die Ziellinie, 1:1. Chris Landmann packte im dritten Durchgang den 13-Darter aus: 100 – 140 – 140 – 85 – 36, 2:1. Auch Lok Yin Lee hielt im vierten Leg seinen Anwurf, 2:2, schon im ersten Set des Nachmittags ging es in den Decider, den Chris Landman, bezeichnenderweise der „Countryman“ genannt, begann. „Countryman“ Landman hatte hier auch seine zweite 180 zur Verfügung, brauchte dann aber dennoch acht Checkout-Darts, um den Satz zuzumachen. Er überließ hierbei seinem Gegner sogar die Möglichkeit, seinerseits das Break zu landen und ihm doch noch das Set zu stehlen, aber Lok Yin Lee ließ die Chance auf die Double-16 liegen, 1:0 in Sätzen für Chris Landman. Lok Yin Lee verpasste zu Beginn des zweiten Sets das 96er-Finish nur knapp, doch auch die verbliebene Acht löschte er noch, das bescherte ihm die 1:0-Führung. Im zweiten Durchgang zog der Chinese das High Finish, 118 (20, T20, D19) aus dem Kompressionsärmel, (der übrigens der besseren Durchblutung dient), es war das Break zum 2:0. Mit dem ausgezeichneten 13-Darter: 140 – 100 – 100 – 137 – 24, im dritten Durchgang, bestätigte Lok Yin Lee das eben errungene Break und kassierte das Set zu Null ein, Satzausgleich zum 1:1.
Spätestens ab hier war Lok Yin Lee nicht nur im Ally Pally, sondern definitiv auch im Match angekommen
Mit sehenswertem 14-Darter schnappte sich der 23-Jährige aus Hongkong, gleich zu Beginn des dritten Sets schon mal vorsorglich den Anwurf des Gegners, 1:0. Das 62er-Finish hatte er dabei mit zwei Pfeilen (T10, D16) herausgenommen, Lok Yin Lee, der den Nickname „Dragon Boy“ trägt, wurde auf die Doppel immer sicherer, während Christian Landman gegenüber immer mehr Schwächen offenbarte. Beim Stand von 78 Restpunkten im zweiten Durchgang, navigierte Lok Yin Lee den ersten Wurf in die einfache Eins, verstand es dann aber den Lapsus umgehend wieder zu beheben, und nagelte den zweiten Pfeil in die Triple-19. Der dritte Versuch landete in der Double-10, es war das fünfte Leg in Folge für Lok Yin Lee, 2:0. Dem ließ der chinesische Nachwuchskünstler das nächste Break und somit den sechsten Leggewinn in Serie folgen, was zugleich auch den nächsten Satz bedeutet, 2:1. Damit war der „Dragon Boy“ aber noch lange nicht am Ende seines Laufes angelangt, im vierten Set machte er da weiter, wo er im dritten aufgehört hatte, und auch wenn das Bullseye-Finish im ersten Leg noch missglückte, das 1:0 für ihn war es allemal. Gegenüber war Chris Landmann komplett aus dem Tritt geraten, zum wiederholten Male segelten zahlreiche Checkout-Darts am anvisierten Ziel vorbei, hier waren es fünf an der Zahl. Lok Yin Lee bestrafte das mit dem nächsten Break, 2:0. Und als der junge WM-Debütant im dritten Durchgang dieses Sets auch noch das eben erzielte Break absicherte, indem er die verbliebene 60 mit 20 und Double-20 selbstbewusst vom Board wischte, war der Drops gelutscht und die Messe gelesen. Beide hatten keinen überirdisch hohen Average aufzuweisen (Lok Yin Lee 84,4 / Chris Landman 80,71), aber bei der Checkout-Quote taten sich zwischen ihnen Welten auf. Der Niederländer war nicht in der Lage gewesen, mehr als 10,71% seiner Versuche im Doppel unterzubringen, während Lok Yin Lee mit 45,83 schon eine erstklassige Quote vorzuweisen hatte. Neun Leggewinne in Folge, d.h. der „Dragon Boy“ hatte gegen den favorisierten Kontrahenten drei Sets hintereinander zu Null abgeräumt. Lok Yin Lee zeigte sich im Anschluss überglücklich, betonte, welche Ehre es sei, in diesem Weltklassefeld der besten 96, in der zweiten Runde zu stehen und erklärte auch, warum der Vorname „Matthew“ in dekorativem Layout sein T-Shirt zierte. Nein, es war keine Huldigung an den CEO der PDC, vielmehr lautete sein eigener Vorname auf Englisch übersetzt: Matthew. Zu den „Longsleeves“ vermeldete der junge Chinese, dass er befürchtet hatte, es würde kühl werden auf der Bühne des Ally Pally. Er selbst hatte jedoch ausreichend Bewegung in diese Auseinandersetzung gebracht, so dass der gegenteilige Effekt einsetzte. Lok Yin Lee verspürte die extreme Hitze des Gefechts, aber auch dafür hatte er Vorsorge getragen. Hatte man während der Partie noch spekuliert, ob das Outfit des Spielers einen Schal oder Kragen als Nackenschutz beinhaltete, so konnte man nun konstatieren, es war ein Handtuch, dass sich Lok Yin Lee mit der entsprechenden Umsicht schon mal über die Schultern gestülpt hatte.
Lok Yin Lee | 3:1 | Chris Landman |
84,40 | Average | 80,71 |
0 | 180s | 2 |
118 | High Finish | 64 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
11/24 | Finishing | 3/28 |
„Barney“ hat beim Walk-on von Romeo Grbavac womöglich die Flights von seinen Darts runtergebissen
Weiter ging es mit der zweiten Begegnung des Tages, hier standen sich Callan Rydz und Romeo Grbavac gegenüber. Glücklicherweise war es kein Duell zwischen Raymond van Barneveld und Romeo Grbavac, denn auch beim Walk-on des Kroaten erklang, wenn auch in einer wesentlich zurückhaltenderen Version, der Survivor-Kulthit: „Eye of the Tiger“. Möglicherweise hätte man sonst die Wiederholungstaste drücken und das Band gleich zweimal hintereinander abspulen müssen.
Keine Ahnung, welches Power-Frühstück Callan Rydz heute zu sich genommen hat, aber er startete gleich wie die Feuerwehr ins Match. Mit dem 13-Darter: 140 – 85 – 100 – 136 – 40, nahm er im ersten Durchgang dem Gegner den Anwurf ab, 1:0. Den Blitzstart wusste der junge Engländer im zweiten Durchgang selbst zu toppen: 134 – 180 – 133 – 54. Der exzellente 11-Darter gereichte ihm zum 2:0. 14 Würfe später hatte Callan Rydz den ersten Satz in der Tasche, 1:0. Den brillanten 11-Darter hatte Callan Rydz, „The Riot“ genannt, (zu Deutsch: „der Aufstand“), auch zu Beginn des zweiten Sets zur Verfügung: 140 – 137 – 140 – 84), 1:0. Im zweiten Durchgang probte Romeo Grbavac gegenüber seinerseits mal kurzzeitig den Aufstand, vielmehr als ein einzelner Leggewinn kam dabei jedoch nicht heraus, 1:1. Schon ein Leg später war Callan Rydz wieder mit 13 Treffern zur Stelle: 99 – 85 – 140 – 137 – 40, 2:1, bevor er dem Gegner im vierten Durchgang mit exakt derselben Wurfanzahl (42 – 140 – 180 – 99 – 40) ein weiteres Mal den Anwurf stahl und auch den zweiten Satz frühzeitig einheimste. Ziemlich chancenlos war Romeo Grbavac auch im ersten Durchgang des dritten Sets, den er zwar begonnen hatte, aber auch hier war der Gegner schneller. Denn als der 30-Jährige, der aus Split, der zweitgrößten Stadt Kroatiens, zwischenzeitlich nach Darmstadt übergesiedelt ist, zwei Checkout-Versuche verschleuderte, bestrafte Callan Rydz dies unerbittlich mit dem nächsten Break, 1:0. Auch im zweiten Leg fackelte „The Riot“ nicht lange, platzierte 14 Würfe zielsicher und es stand 2:0. Im dritten Durchgang noch ein letztes Lebenszeichen von Romeo Grbavac, das 100er-Finish hatte er mit Triple-20 und Double-20 herausgenommen, da war der 14-Darter vollendet und das 1:2 errungen. Doch schon im nächsten Durchgang machte Callan Rydz den Deckel aufs Match drauf. Romeo Grbavac vermochte es nicht, dem Gegner ernsthafte Gefahr entgegenzubringen, während der junge Engländer, der gebürtig aus Newcastle upon Tyne stammt und heute in Bedlington/Northumberland seinen Wohnsitz hat, wo übrigens unter anderem auch Chris Dobey beheimatet ist, entschlossen über die Ziellinie eilte. Mit 107,06 im Average, auch Romeo Grbavac wies immerhin stolze 97,92 im Schnitt auf, hatte Callan Rydz einen neuen Bestwert im laufenden Turnier aufgestellt, aber auch die Checkout-Quote von 60% konnte sich mehr als sehen lassen. (Romeo Grbavac 22,22%). Hochverdienter 3:0-Satzerfolg für Callan Rydz, der seine Performance im anschließenden Siegerinterview trefflich in zwei Worte fasste: “Obviously brillant”. Er meinte: „Playing the young lads” fiele ihm häufig schwer, weil die Jungen einfach konstanter agieren, – das war wohlgemerkt die Einschätzung eines 26-Jährigen. In jedem Fall unterstrich Callan Rydz, wie sehr er diesen Erfolg für seine mentale Verfassung gebraucht habe, er fügte aber auch umgehend hinzu, dass man eine solche Leistung natürlich nicht jeden Tag und jedes Mal abliefern könne.
Callan Rydz | 3:0 | Romeo Grbavac |
107,06 | Average | 97,92 |
3 | 180s | 0 |
84 | High Finish | 100 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
9/15 | Finishing | 2/9 |
Nun leuchteten auch die indischen Farben im Ally Pally auf, mehr internationaler Flair war kaum zu erzielen
Das nächste Spiel bestritten Martin Lukeman und Nitin Kumar, der Inder, der schon zum vierten Mal bei einer PDC Weltmeisterschaft dabei war. Und Nitin Kumar war keineswegs nur angetreten, um ein weiteres Mal dabei zu sein, sondern zeigte diesmal auch erhebliche Fortschritte in Sachen Entschlossenheit. Der 39-Jährige wurde im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu geboren, hier lebt er in Coimbatore, der Stadt, die vor allem für ihre große Bedeutung in der Textilindustrie bekannt ist und deshalb auch gelegentlich als „Manchester des Südens“ bezeichnet wird. Nitin Kumar hatte das Ausbullen gewonnen und war im ersten Durchgang nah dran, das 141er-Finish zu löschen, aber der Wurf auf die Double-12 misslang. Der Inder bekam eine weitere Möglichkeit, die Restforderung zu begleichen und nutzte beim nächsten Gang ans Oche gleich den ersten Versuch, 1:0. Auch Martin Lukeman brauchte im zweiten Leg eine zweite Aufnahme, um das Doppel loszuwerden, in seinem Fall war es Tops, welches er schließlich traf, 1:1. Im dritten Durchgang stand dann der eigentliche Martin Lukeman am Oche: 77 – 180 – 140 – 104 (T20, 12, D16), der 12-Darter (inklusive High Finish) verhalf ihm zum Break und zur ersten Führung in dieser Partie, 2.1. Aber Nitin Kumar revanchierte sich postwendend, im vierten Durchgang nahm er das 90er-Finish heraus und setzte unverzüglich das Re-Break, 2:2. Es ging ins Entscheidungsleg, welches der Spieler mit dem Nickname „The Royal Bengal“ begann. Nitin Kumar bereitete sich mit der 92 die 32 auf, mit dem 14. Wurf hatte er das Set eingetütet, 1:0.
Würde sich auch hier der Außenseiter am Favoriten vorbeischlängeln?
Im zweiten Satz war dann auch Martin Lukeman endgültig im Match angekommen, nachdem er sich im ersten Leg einen gekonnten Set-up-Shot (134) serviert hatte, brauchte er zwar sechs weitere Versuche auf Doppel, aber dann war der Pfeil in der Double-2 untergebracht und die 1:0-Führung fixiert. Nitin Kumar benötigte im zweiten Durchgang ebenfalls nicht mehr als 15 Treffer, mit der 99 hatte er sich die 68 gestellt, diese kurz darauf ausradiert und damit war der Ausgleich erzwungen, 1:1. Im dritten Durchgang präsentierte Martin Lukeman die 170, es war allerdings nicht der „Big Fish“, den er geangelt hatte, sondern der geniale Set-up-Shot, mit dem er sich die 32 aufbereitete. Auch hier musste sich der 39-Jährige, der aus Watford stammt und in Newbury zuhause ist, zweimal ans Oche begeben, um den Restbetrag quitt zu werden, aber dann hatte er das 2:1 sichergestellt. Im vierten Leg eliminierte Martin Lukeman mühelos das 74er-Finish, damit war der Satzausgleich da, 1:1. Mit wirkungsvollen 15 Treffern war Nitin Kumar im ersten Leg des dritten Sets neuerlich erfolgreich, 1:0. Aber in Durchgang Zwei kam der „Royal Bengal“ zu langsam voran, auf der anderen Seite hatte Martin Lukeman acht Darts Zeit, um letztendlich den Weg ins „Madhouse“ zu finden, 1:1. Im dritten Leg verpasste der Engländer das 124er-Finish nur ganz knapp, traf mit dem nächsten Pfeil dann aber mittig in die Double-8 und es hieß 2:1. Auch im vierten Durchgang bekam Martin Lukeman wieder etliche Möglichkeiten, sein Doppelfeld zu treffen, der vierte Versuch saß in der Double-10 und es stand für ihn 2:1 in Sätzen. Im vierten Set ging Martin Lukeman dann um einiges effektiver zu Werke, die 83 löschte er mit 17, 16 und Bullseye, das war die 1:0-Führung. Auch Nitin Kumar hielt sein Leg im zweiten Durchgang, 1:1. Nachdem Martin Lukeman im dritten Leg zunächst reichlich Aussetzer streute, wartete er bei der fünften Aufnahme gekonnt mit der 134 auf, die restlichen 76 Punkte eliminierte er im Anschluss mit zwei Pfeilen (T20, D8), 2:1. Nitin Kumar startete mit der 180 ins vierte Leg, aber gegenüber benötigte der Kontrahent nur 15 Darts, um Leg, Set und Match klar zu machen, 3:1. Nitin Kumar hatte sich bei dieser WM als äußerst gereifter Spieler präsentiert, aber alles in allem war es dennoch ein überlegener Sieg für den Routinier Martin Lukeman, der am kommenden Montag auf Andrew Gilding trifft.
Martin Lukeman | 3:1 | Nitin Kumar |
86,66 | Average | 85,77 |
2 | 180s | 3 |
104 | High Finish | 90 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
11/39 | Finishing | 6/14 |
Oje „Gaga“ Clemens, das war nichts!
Mittlerweile schlugen vor allem die deutschen Herzen um einiges heftiger, denn der Auftritt von Gabriel Clemens stand auf dem Plan. Für ihn ging es darum, reichlich Weltranglistenpunkte zu verteidigen, denn der „German Giant“ hatte vor zwei Jahren mit herausragenden Leistungen sensationell das WM-Halbfinale erreicht. Auch bei seinem heutigen Gegner, Robert Owen, ging es um einiges und zwar um nicht weniger als um den Erhalt der Tour Card. Robert Owen wäre bei dieser WM eigentlich gar nicht qualifiziert gewesen, die Tatsache, dass Dom Taylor, wegen eines positiven Doping Tests gesperrt wurde, öffnete dem 40-jährigen Engländer erst die Eingangstür in den Ally Pally. Dass Gabriel Clemens heute Nachmittag nicht gegen Niels Zonneveld, sondern gegen Robert Owen antreten würde, hatten dann aber auch nicht alle auf dem Schirm gehabt. Wobei dies allerdings auch die Entschlossenheit zum Ausdruck brachte, mit der Robert Owen nach London angereist war, das war womöglich das nachdrücklichste Zeichen der Warnung.
Das Match begann aus deutscher Sicht eigentlich recht vielversprechend, Gabriel Clemens hatte das Ausbullen gewonnen und begann mit der ordentlichen 100er-Aufnahme. Dies beantwortete der Gegner zwar mit der 180, aber auf der Zielgeraden standen beide plötzlich auf der 167, beide hielten witzigerweise die 139 als Set-up-Shot parat, aber es war Gabriel Clemens, der das Synchron-Darten mit der Double-14 beendete, 1:0. In den zweiten Durchgang startete „Gaga“ Clemens mit zweimal der 140, diesen Aufnahmen ließ er die 180 folgen, doch dann gelang es ihm nicht, mit drei Würfen auch die verbliebene 41 loszuwerden. Gegenüber hatte Robert Owen die 136 als optimale Vorbereitung zur Verfügung, löschte anschließend die 28 und brachte mit insgesamt 14 Treffern, sein begonnenes Leg nach Hause, 1:1. Auch im dritten Durchgang kämpfte Gabriel Clemens mit erheblichem Double-Trouble, dennoch gelang es ihm hier noch, seinen Anwurf über die Ziellinie zu retten, 2:1. Reichlich Zeit bekam Robert Owen im vierten Leg, der Gegner war noch nicht in Sichtweite, da glich er wieder aus, 2:2. Dass Gabriel Clemens ausgerechnet im Decider, den der Saarländer begonnen hatte, kaum Triple-Felder fand und wenn, dann waren auch solche, wie die Triple-5 dabei, wurde ihm zum Verhängnis. Mit 15 Pfeilen, wobei er das ungewöhnliche 37er-Checkout unkonventionell mit Triple-5 und Double-11 herausnahm, schaffte Robert Owen, zum für ihn besten Zeitpunkt das Break, und zog damit das erste Set auf seine Haben-Seite, 1:0. Zur verbliebenen 37 war es natürlich gekommen, weil er beim Versuch des Bullseye-Finishs, die 13 getroffen hatte. Die Vehemenz seines Willens war Robert Owen in den Augen abzulesen, im ersten Durchgang des zweiten Satzes nahm er mit Treffern in der 25 und in der Double-20, die verbliebene 65 heraus, schon stand es 1:0. Unfassbar verlief der zweite Durchgang: Gabriel Clemens vermochte es hier zweimal innerhalb eines Legs, die 180 ans Board zu hämmern, aber ob der leidigen Doppelschwäche, die ihn weiterhin im Bann hielt, schaffte er es selbst hier nicht, seinen Anwurf zu halten. Der Gegner stahl ihm das Leg und schritt 2:0 entschieden vorneweg. Ausgesprochen bemerkenswert hierbei war natürlich der grandiose Set-up-Shot des Engländers: die 116 hatte er u.a. mit zwei Treffern im Bullseye zementiert. 14 Darts später hatte Robert Owen bereits das nächste Set für sich verbucht, 2:0.
Die Doppelhürde schien heute für Gabriel Clemens unüberwindbar, erst im dritten Set hatte er das nötige Sprungbrett am Oche platziert – war das womöglich zu spät?
Es ging in die letzte Pause und Gabriel Clemens wusste, wie dringlich die Notwendigkeit war, das eigene System komplett neu zu kalibrieren, zumindest was die Performance aufs Doppel anging. Doch zunächst ging es im alten Trott weiter, auch im ersten Durchgang des dritten Satzes packte Robert Owen einen vorzüglichen 13-Darter aus: 100 – 99 – 126 – 136 – 40, 1:0. Auch hier hatte er dem Deutschen wieder den Anwurf abgenommen. Aber diesmal hatte Gabriel Clemens die passende Antwort parat: im zweiten Durchgang tischte er aus dem Nichts das High Finish auf, 117 Restpunkte löschte er mit Triple-19, 20 und Tops. Mit insgesamt 15 Würfen war das umgehende Re-Break erzielt, 1:1. Im dritten Durchgang wartete auch Gabriel Clemens plötzlich mit dem beachtlichen 13-Darter auf: 97 – 115 – 140 – 133 – 16, das eben errungene Break war abgesichert, 2:1. Den nächsten 13-Darter förderte Deutschlands Nummer Zwei im vierten Leg zutage, besonders genial hier vor allem die Aufnahmen Vier und Fünf: 44 – 97 – 171 – 165 – 24. Mit diesen drei überzeugenden Leggewinnen in Folge, war Gabriel Clemens nicht nur in den Lauf des Gegners gegrätscht, sondern hatte nun auch endlich seinen ersten Satzerfolg auf dem Konto, 1:2. Man hatte den Eindruck, dass Gabriel Clemens nun wieder komplett im Flow sei, kurz vor Torschluss, war er dem Schicksal der drohenden Niederlage, gerade noch rechtzeitig entkommen. Und genau in dieser hoffnungsgeballten Tonart ging es zunächst weiter, im ersten Durchgang des vierten Sets packte Gabriel Clemens den 12-Darter mitsamt fantastischem High Finish aus: 97 – 99 – 162 – 143 (T19, T18, D16). Darts Deutschland schäumte über vor Begeisterung, denn es war das Break zum 1:0. Doch die Euphorie wurde ein Leg später schon wieder gedämpft, Robert Owen hatte seinerseits mit dem 12-Darter geantwortet: 100 – 180 – 140 – 81 (19, T12, D13) und prompt das Re-Break erzielt, 1:1. Im dritten Durchgang brauchte der Engländer lediglich einen Wurf mehr: 140 – 140 – 95 – 86 – 40, da war auch das 2:1 schon besiegelt. Im vierten Leg bekam Gabriel Clemens seine allerletzten Chancen, den Verbleib im Turnier doch noch zu verlängern, aber zwei Versuche, sich 32 Restpunkten zu entledigen, blieben fruchtlos. Auf der anderen Seite hatte sich Robert Owen mit der 96, Tops gestellt, welches er mit dem nächsten Wurf traf, und somit waren die deutschen Hoffnungsschimmer erloschen. Gabriel Clemens war mit 92,39 im Average weit unter seinen Möglichkeiten geblieben, vor allem aber war es ihm heute Nachmittag erst viel zu spät gelungen, die innere Doppel-Barrikade zu überwinden. 27,27% Checkout-Quote für den Deutschen, Robert Owen hielt mit 41,67% dagegen und wies 98,97 Punkte im Schnitt auf.
Robert Owen | 3:1 | Gabriel Clemens |
98,97 | Average | 92,39 |
3 | 180s | 3 |
81 | High Finish | 143 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
10/24 | Finishing | 6/22 |
Darts Deutschland hatte am heutigen Spieltag jedoch noch ein weiteres Ass im Ärmel, Niko Springer war am Abend gegen Scott Williams an der Reihe. Die Abendsession nach einer kurzen Pause.
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