Darts-WM 2025: Erst der vierte Spieltag und schon wurden wir mit dem Neun-Darter verwöhnt

Die Gesamtzahl der Erst- und Zweitrundenpartien reicht nicht aus, um an jedem Spieltag zwei Sessions auszutragen, ein spielfreier Nachmittag musste herhalten, die PDC hat sich für den Mittwoch entschieden. Daher fanden heute nur am Abend vier Matches statt, aber die sollten es durchaus in sich haben.

Am gestrigen Nachmittag hatte zunächst James Hurrell mit seinem Gegner Jim Long, der der „Gentleman“ genannt wird, kurzen Prozess gemacht. Dabei war dieser extra aus London angereist, um im Ally Pally zu starten, in seinem Fall waren das über 6.200 km, die er zurückgelegt hatte, denn er ist im kanadischen London beheimatet, welches sich in Ontario befindet. Im Anschluss folgte das rein niederländische Duell: Kevin Doets gegen Noa-Lynn van Leuven, hier sah es längere Zeit nach einem möglichen Sieg für die 28-Jährige aus Heemskerk aus, doch ein einzelnes Leg brachte die gesamte Partie zum Kippen. Letztendlich reduzierte sich das ganze Drama auf einen epischen Kampf ums Madhouse, nach insgesamt 31 Versuchen hatte Kevin Doets den Weg dorthin als erster gefunden und übernahm damit das Steuerrad in dieser Begegnung. Noa-Lynn van Leuven vermochte es nicht, sich vom Debakel des besagten Legs nochmal zu erholen und fand einfach nicht mehr ins Spiel zurück. Schließlich wurde es ein souveräner 3:1-Erfolg für Kevin Doets. Wie bereits mehrfach an anderer Stelle thematisiert, hat sich die Nummer Eins der Women's Series Order of Merit, Beau Greaves, dafür entschieden, statt im Ally Pally, bei der WDF World Darts Championship anzutreten. P. S. Sie hat ihren Titel übrigens erfolgreich verteidigt. Trotzdem ist dieses Jahr natürlich auch im Alexandra Palace eine weitere Dame am Start, es war die „Queen of the Palace“, Fallon Sherrock, die gestern Abend gegen Ryan Meikle angetreten ist. Fallon Sherrock hatte im Preview-Interview verraten, dass sie dieses Jahr mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, jedoch zuversichtlich sei, dass sie im kommenden Jahr wieder voll angreifen könne. Des Weiteren monierte sie es als „disrespectful“, dass so viele Leute im Vorfeld über das Duell „Fallon Sherrock versus Luke Littler“ spekulierten, daran sei überhaupt noch nicht zu denken gewesen, da ja erstmal das Match: „Sherrock vs. Meikle“ anstand. Die Engländerin war keinesfalls damit einverstanden, dass man Ryan Meikle sozusagen „übersieht“. Nachdem sie vielfach darauf angesprochen wurde, dass sie demnächst womöglich gegen Luke Littler spielen würde, antwortete Fallon Sherrock: „I haven`t even won my first game yet. My first game is one of the hardest to play, because of the caliber of player, that Ryan is! If I not even think of Ryan and think straight to Luke, it`s disrespectful! I haven`t even thought of the game with Luke, my main objective is playing Ryan, that´s my first goal.” Dass man den Spielern das Duell gegen Luke Littler als „Karotte vor die Nase“ hält, („to get the carrot“), wollte sie auch nicht als wichtigste Motivation fürs Weiterkommen erachten. Ebenso wenig konnte sie nachvollziehen, warum so viele auf eine Erstrundenauseinandersetzung zwischen ihr und ihrem Lebenspartner, Cameron Menzies, gehofft hatten: „Es wäre ein schreckliches Match geworden, weil es bei uns beiden ausschließlich extremen Stress ausgelöst hätte!“ Womit sie im Nachhinein, d.h. im Anschluss an das gestrige Match, tatsächlich am meisten haderte, war die Tatsache, dass sie zum Schluss hin den Wurf auf Bullseye nur knapp verpasst hatte, den „Big Fish“ hätte sie wirklich gerne gehabt. Im ersten Satz war Fallon Sherrock noch brillant unterwegs gewesen, doch dann kam Ryan Meikle immer besser ins Spiel und letzten Endes lieferten sich die beiden ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das bis in den Entscheidungssatz geführt hatte. Es hätte in beide Richtungen gehen können, dass die „Queen of the Palace“ schlussendlich nur um ein My am „Big Fish“ gescheitert war, kostete sie in der Tat das Match. Ryan Meikle vollendete den 12-Darter zum Sieg und schnappte sich „the carrot“, (zu Deutsch: am Samstag das Duell gegen Luke Littler). Ein absolutes Novum erlebte man gestern gleich zu Beginn des Abends, Rashad Sweeting war der erste Spieler des karibischen Inselstaates Bahamas, der bei einer PDC Weltmeisterschaft an den Start ging. Doch wer glaubte, es würde eine klare Angelegenheit für den erfahrenen Jeffrey de Graaf, der irrte gewaltig. Rashad Sweeting räumte hintereinander gleich mal die ersten fünf Legs ab und hatte auch zwei Möglichkeiten, zudem das zweite Set einzukassieren, aber diesmal verfehlte auch er. Jeffrey de Graaf nutzte die Gunst der Stunde, verbuchte den Durchgang für sich, was wie ein Befreiungsschlag für ihn wirkte. Fortan war er im Spiel drin, und obgleich sich der Gegner aus Nassau weiterhin teuer verkaufte, gewann Jeffrey de Graaf zunehmend an Sicherheit und wurde seiner Favoritenstellung gerecht. Der Schwede niederländischer Herkunft ging letztendlich als Matchsieger aus dieser Partie heraus, Rashad Sweeting als Gewinner der Herzen. Für die eigentliche Überraschung des Tages hatte am Nachmittag Luke Woodhouse gesorgt, er warf den amtierenden World Grand Prix Champion Mike De Decker mit 3:1 (in Sätzen) aus dem Turnier. Die Leistungen des Belgiers betrachtend, musste man feststellen: „the real deal“ war das in der Tat nicht. Vielleicht nicht das einzig Wahre, aber dennoch eine durchaus ansprechende Performance präsentierte am Nachmittag Ryan Joyce. Auch wenn es Darius Labanauskas aus Litauen, im zweiten Durchgang gelungen war, ihn kurzzeitig aus dem Spiel zu nehmen, im darauffolgenden Satz war Ryan Joyce wieder präsent und machte die Sache (mit 3:1 in Sets) klar. Auch Wesley Plaisier war es gelungen, seinen Kontrahenten Peter Wright für die Länge eines Satzes auszuschalten, aber dann musste er neidlos (oder womöglich auch neidvoll) anerkennen, dass sein Gegner ein Meister des Timings ist. Der Schotte bewies einmal mehr sein unglaublich ausgeprägtes Empfinden für den richtigen Moment. Sein instinktives Gespür hatte ihn immer wieder im rechten Augenblick in die Spur zurück katapultiert, was gerade im Satzmodus von enormer Wichtigkeit sein kann. 3:1-Satzerfolg für Peter Wright über Wesley Plaisier. Und dann war da noch das Highlight aus deutscher Sicht: Ricardo Pietreczko verspürte zunächst kaum Gegenwehr von Xiao-Chen Zong, doch mit zunehmendem Spielverlauf kam der junge Chinese dann doch zum Vorschein und verstand es dann auch, den einen oder anderen Wirkungstreffer zu setzen. Ernsthaft gefährden konnte er den gebürtigen Berliner allerdings zu keinem Zeitpunkt. Es war kein Selbstläufer für „Pikachu“, dennoch dominierte der Deutsche seinen Gegner in jeder Phase der Begegnung und gab dabei auch kein einziges Set ab. Mit Gian van Veen hat Ricardo Pietreczko am Montag natürlich nochmal eine ganz andere Hausnummer gegenüberstehen.

Das erste von vier enorm aufregenden Matches stand in den Startlöchern

Das erste Match des Abends bestritten Jim Williams und Paolo Nebrida. Jim Williams hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Paolo Nebrida war bereits im ersten Durchgang nah dran, das 121er-Finish herauszunehmen, allein der Wurf aufs Bullseye ergab nur den halben Wert. Aber auch die verbliebene 25 löschte der Philippine noch und landete, mit insgesamt 14 Würfen, gleich das Break, 1:0. Jim Williams bereitete sich im zweiten Durchgang mit der 100 die 40 auf, das ermöglichte ihm das umgehende Re-Break, 1:1. Im dritten Durchgang hatte der Waliser dann den 12-Darter mitsamt High Finish zur Hand: 140 – 134 – 100 – 127, mit Treffern in der 20, in der Triple-19 und im Bullseye hatte er sich der 127 entledigt, 2:1. Aber Paolo Nebrida wusste sich zu wehren, auch er hielt im vierten Durchgang seinen Anwurf und glich wieder aus. Schon im ersten Set ging es in den Decider, den Jim Williams begann. Im Endspurt sah sich Jim Williams, der aus Cardiff stammt und „The Quiff“ genannt wird, mit der 86 konfrontiert, traf die Triple-18 und stellte sich so 32 Rest. Doch dann genügten ihm fünf Versuche nicht, um auch diesen Restbetrag zu begleichen. Fünf Würfe ins Aus, damit öffnete er dem Gegner Tür und Tor. Paolo Nebrida hatte sich die 100er-Vorbereitung aufgetischt, mit der nächsten Aufnahme eliminierte er die verbliebenen 41 Zähler, damit hatte er nicht nur das Leg, sondern auch den Satz für sich verbucht, 1:0.

Bahnt sich hier die nächste Überraschung an?

Im ersten Durchgang des zweiten Sets hatte Jim Williams mit der 180 den perfekten Set-up-Shot zur Verfügung, kurz darauf ging er 1:0 in Front. Es war ein Break gewesen, das er im zweiten Leg mit dem 91er-Finish (T17, D20) und insgesamt 14 Treffern bestätigte, 2:0. Paolo Nebrida antwortete im dritten Durchgang mit 15 wohlplatzierten Würfen und schaffte den Anschluss, 1:2. Doch Jim Williams hatte ihm vierten Leg abermals den wichtigen 14-Darter zur Hand, der Gegner noch auf der 204, da hatte „The Quiff“ den Satzausgleich erzwungen. Genau wie im ersten Set schnappte sich Paolo Nebrida auch im dritten Satz gleich zu Beginn den Anwurf des Kontrahenten, 1:0. Mit dem 79er-Checkout und insgesamt 15 Pfeilen sicherte sich der 29-Jährige aus dem philippinischen Subic in der Provinz Zambales, auch das zweite Leg und bestätigte somit das eben errungene Break, 2:0. Aus dem Nichts zauberte Jim Williams im dritten Durchgang das High Finish aus dem Hut: die 158 nahm er mit zweimal Triple-20 und Double-19 heraus, 1:2. Unbeeindruckt dessen ließ Paolo Nebrida bei eigenem Anwurf im vierten Leg nichts anbrennen, wieder ging er in Sätzen in Führung, 2:1. Beim Versuch, das 121er-Finish loszuwerden, scheiterte Jim Williams im ersten Durchgang des vierten Sets am Bullseye, den Restbetrag von 25 Punkten wurde er dennoch quitt, 1:0. Auch das war ein Break, welches der Waliser im zweiten Durchgang abzusichern imstande war, mit der 95 hatte er sich 32 Restpunkte gestellt, die er dann mit der nächsten Aufnahme vom Board fegte, 2:0. Den dritten Durchgang räumte Jim Williams in Style ab: 180 – 97 – 180 – 44, es war der 11-Darter zum Satzausgleich, 2:2.

Die beiden erklären den Begriff „volle Distanz“ nochmal neu

Das bedeutete, es ging in den Entscheidungssatz. Den Anwurf in Durchgang Eins hatte Jim Williams, er brachte sein begonnenes Leg unangefochten nach Hause, 1:0. Im zweiten Leg zog Paolo Nebrida den 12-Darter, inklusive High Finish, aus dem Ärmel: 100 – 140 – 140 – 121 (T20, T11, D14), 1:1. Jim Williams hatte im dritten Durchgang den optimalen Set-up-Shot (137) zur Hand, mit dem nächsten Gang ans Oche traf er die Double-12, wieder ging der Waliser in Führung, 2:1. Im vierten Leg vergab Jim Williams fünf Breakmöglichkeiten, – verpasste Chancen, die ihn noch teuer zu stehen kommen konnten. Auf der anderen Seite nutzte Paolo Nebrida die nächste Aufnahme, um sein begonnenes Leg doch noch über die Ziellinie zu retten, mit dem Treffer in der Double-20 stolperte er über die Ziellinie, 2:2. Im Entscheidungssatz kam es also tatsächlich zum Entscheidungsleg, diese Partie ging wahrlich über die maximal mögliche Distanz. Jim Williams hatte hier den Anwurf, begann auch ordentlich mit Aufnahmen von 100, 125 und 140 gelöschten Zählern. Dann ließ sein Scoring nach, während sein Gegenüber die umgekehrten Vorzeichen setzte. Paolo Nebrida kam in diesem Durchgang weit zaghafter in Schwung und auch etwas später auf die Zielgerade. Doch während Jim Williams, beim Versuch, der 78 Herr zu werden, gerade mal kläglichen 36 Punkten den Garaus machte, löschte Paolo Nebrida das 96er-Finish mit der Triple-20 und der Double-18. Das war der doch eher überraschende 3:2-Satzerfolg für den Spieler von den Philippinen, Paolo Nebrida. Jim Williams war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, Paolo Nebrida hingegen natürlich überglücklich.

Paolo Nebrida 3:2 Jim Williams
86,63 Average 94,10
1 180s 6
121 High Finish 158
1 100+ Checkouts 2
10/28 Finishing 11/30

Lange nicht gesehen und doch gleich wiedererkannt: Christian Kist is in the House, und sorgt dann auch gleich für das entsprechende Highlight

Im Anschluss betraten Christian Kist und Madars Razma die Bühne im Ally Pally, das Duell Niederlande gegen Lettland stand an. Mit Anwurf startete Christian Kist gleich mal mit der 180 ins Match, es war lediglich eine Frage der Zeit, da stand es 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Madars Razma die passende Antwort parat, die 180 als Set-up-Shot, danach löschte er mit dem 14. Wurf den Restbetrag und es hieß, 1:1. Im dritten Leg war es der 13-Darter (98 – 180 – 140 – 43 – 40), der Christian Kist zum 2:1 gereichte. Das vermochte Madars Razma im vierten Durchgang zu toppen: 95 – 180 – 135 – 91, es war der 12-Darter zum neuerlichen Ausgleich, 2:2. Im fünften Durchgang dann das unbestreitbare Highlight, nicht nur des heutigen Tages, sondern des bisherigen Turnierverlaufs: 180 – 180 – 141. Es war der Neun-Darter, den Christian Kist ans Board genagelt hatte und es war die 1:0 Satzführung für ihn.

Großartig anzusehen, aber kein Garant für den Sieg

Damit war der unstrittige Höhepunkt erreicht, aber das Spiel noch lange nicht entschieden. Bis zu diesen Zeitpunkt war es keinem der beiden Protagonisten gelungen, den jeweiligen Anwurf des anderen ernsthaft in Gefahr zu bringen, d.h. jeder hatte sein begonnenes Leg auch nach Hause gebracht. Das sollte sich vorerst auch noch nicht ändern, Madars Razma begann das zweite Set und sicherte sich hier ungefährdet das 1:0. Christian Kist förderte im zweiten Durchgang die 174 als Set-up-Shot zutage, es war die ideale Basis für den Ausgleich, 1:1. 14 Darts später war Madars Razma wieder vorneweg, mit 92 ausradierten Punkten hatte er sich Tops gestellt, kurz darauf stand es 2:1. 177 – 94 – 140 – 90, umgerechnet ergab dies den 12-Darter, mit welchem Madars Razma das erste Break dieser Partie errungen hatte. Gleichzeitig war es der Satzausgleich, 1:1. Zum wiederholten Male servierte sich ein Spieler mit dem Maximum den perfekten Set-up-Shot, im ersten Durchgang des dritten Sets war es Christian Kist, der im Anschluss die Double-14 traf und wieder in Führung ging, 1:0. Seine 120er-Vorbereitung im zweiten Leg kam allerdings zu spät, nachdem der Kontrahent vorher drei Gelegenheiten auf Doppel ausgelassen hatte, ließ jener sich eine weitere Möglichkeit nicht mehr entgehen und glich wieder aus, 1:1. Im dritten Durchgang war bei beiden Spielern die Luft etwas raus, relativ schwerfällig schlichen sie von der 501 herunter, dann war Madars Razma den einen Schritt schneller und erzielte das Break, 2:1. Schon im vierten Durchgang dieses Sets war der Lette jedoch wieder im Flow, mit 14 Treffern bestätigte er das eben errungene Break, holte sich Set Drei und übernahm nun seinerseits die Satzführung, 2:1. Christian Kist konnte das Tempo, das er selbst vorgelegt hatte, zumindest war er maßgeblich daran beteiligt, nicht mehr beständig mitgehen, während der Gegner weiterhin in den wichtigen Momenten da war. Unspektakulär griff sich der 36-Jährige, der den Nickname „Razmatazz“ trägt, im vierten Satz den ersten Durchgang, 1:0. Mit 14 Pfeilen wusste sich Christian Kist im zweiten Leg nochmal aufzubäumen, 1:1, doch im dritten Durchgang traf er statt der Double-20, die Double-5. Noch war nichts gravierend Irreparables passiert, denn ein weiterer Treffer in der Double-15 hätte alles wieder geradegerückt. Der Versuch landete jedoch im Aus, damit war die Breakchance vertan. Madars Razma versenkte seine Darts derweil in der Triple-16 und in der Double-8, das gelöschte 64er-Finish bescherte ihm das 2:1. Christian Kist hätte in diesem Set das Break gebraucht, den eigenen Anwurf zu halten, bedeutete diesbezüglich natürlich absolutes Pflichtprogramm. Beste Voraussetzung dafür war selbstverständlich die 180, mit der er ins Leg startete. Im Endspurt brachte er seine Darts in der Triple-10 und in der Double-20 unter, das 70er-Checkout verhalf ihm zum Ausgleich, 2:2. Auch Madars Razma startete mit dem Maximum ins darauffolgende Leg, es war der Decider, den er beginnen durfte. Der 180 ließ er die 81, die 140 und das 100er-Finish (T20, D20) folgen, mit dem 11-Darter hatte er das Match stilvoll zu Ende gebracht. Madars Razma hatte sich das Beste also für den Schluss aufgehoben. Mit 94,9 konnte Christian Kist zwar den höheren Average aufweisen, Madars Razma mit 90,65 im Schnitt, beide mit einer 50% Checkout-Quote, aber der Satzmodus hat halt mitunter auch seine eigene Dynamik und seine eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Madars Razma 3:1 Christian Kist
90,65 Average 94,90
5 180s 7
100 High Finish 141
1 100+ Checkouts 1
11/22 Finishing 7/14

„Merry Christmas everyone …“ – beim Walk-on war die Stimmung noch bestens, dann wurde Ricky Evans massiv gefordert und verlor zeitweilig auch die gute Laune

Ricky Evans und Gordon Mathers standen anschließend zum Einlauf bereit, ähnlich wie bei Peter Wright, freute man sich auch bei Ricky Evans ein ums andere Jahr auf dessen weihnachtlich präsentiertes Outfit.

Gordon Mathers hatte das Ausbullen für sich entschieden, hatte im ersten Durchgang auch gleich die erste 180 parat, schleuderte dann aber vier Versuche statt in die Double-20, ins Nirgendwo. Folglich nahm ihm Ricky Evans gleich zu Beginn das erste Leg ab, 1:0. Im zweiten Durchgang ließ Gordon Mathers einen weiteren Pfeil auf Tops liegen, andernfalls hätte er das 142er-Finish ausgecheckt, so blieben 40 Rest. Mit dem 14. Wurf traf er die Double-20 dann doch noch, es war das sofortige Re-Break zum 1:1. Die Break-Serie setzte Ricky Evans im dritten Durchgang fort, der 12-Darter (180 – 121 – 140 – 60) verschaffte ihm das 2:1. Der Engländer war dann auch derjenige, der als erster in diesem Match, seinen Anwurf zu halten verstand, daraus resultierte die 1:0-Satzführung für ihn. Mit vier sehenswerten Aufnahmen, einschließlich 105er-Vorbereitung, hatte sich Gordon Mathers im ersten Durchgang des zweiten Sets die 16 gestellt, brauchte dann aber zwei weitere Gänge ans Oche, um auch diese Summe zu begleichen. Da Ricky Evans in diesem Leg jedoch ausgesprochen träge zugange war, bereitete es dem 43-Jährigen aus Brisbane kaum Mühe, dem Gegner den Anwurf abzunehmen, 1:0. Das eben erzielte Break sicherte Gordon Mathers im zweiten Durchgang ab, 2:0. Ricky Evans wollte im dritten Leg 60 Restpunkte mit Double-20 und Double-10 eliminieren, Tops war geglückt, aber die nächsten beide Pfeile versenkte er in der einfachen Zehn und in der Fünf. Auf der anderen Seite hatte sich Gordon Mathers mit der 134 als Set-up-Shot, die 30 aufbereitet, traf mit einer weiteren Aufnahme die einfache 15, die Sieben und die Double-4. Das bedeutete den Satzgewinn, der Australier hatte mittlerweile ausgeglichen, 1:1. Im ersten Durchgang des dritten Sets war Ricky Evans wieder zur Stelle, das 64er-Finish war kein Problem, 1:0. Gordon Mathers hatte dafür im zweiten Durchgang das 60er-Checkout im Griff, das Break-Festival konnte weitergehen, 1:1. Jene frohe Kunde hatte auch Ricky Evans vernommen, er knöpfte im dritten Durchgang dem Kontrahenten abermals das Leg ab, 2:1. Wieder war es der Engländer, der innerhalb eines Sets als erstes das eigens begonnene Leg an sich nahm, somit war auch dieser Satz glücklich eingetütet, 2:1. Den eigenen Anwurf hielt Ricky Evans auch im ersten Durchgang des vierten Sets, die verbliebene 87 löschte er dabei mit 17, 20 und Bullseye, 1:0. Dasselbe, (sprich: den Anwurf halten), tat auch Gordon Mathers im zweiten Leg, 1:1. Im dritten Durchgang nahm der Australier mit Triple-20 und Double-16, das 92er-Finish heraus, der 14-Darter bescherte ihm das Break zum 2:1. Beide Spieler hatten in Leg Vier die 180 zur Hand, aber es war Gordon Mathers, der das eben errungene Break bestätigte und erneut auch in Sätzen ausglich, 2:2.

Zum zweiten Mal an diesem Abend ging es in einen Entscheidungssatz

Gefühlt war dies das Match mit den bislang meisten Breaks, denn schon im ersten Durchgang des fünften Sets, nahm abermals einer dem anderen den Anwurf weg, es war Ricky Evans, der seinem Gegner Leg Eins stahl, 1:0. Im zweiten Durchgang hielt der 34-Jährige, der aufgrund seines rasanten Wurfstils „Rapid“ genannt wird, den 13-Darter parat: 121 – 140 – 180 – 50 – 10, damit war jenes Break bestätigt, 2:0. Aber Gordon Mathers hatte noch nicht aufgesteckt, so einfach wollte er es seinem Gegner auch nicht machen. Das 62er-Finish im dritten Durchgang wurde er mit Treffern in der Triple-10 und in der Double-16 quitt, der Routinier aus Brisbane schloss nochmal auf, 1:2. Doch im vierten Leg packte Ricky Evans das High Finish aus, 109 Zähler fegte er mit der Triple-20, der 17 und der Double-16 vom Board, der 3:2-Satzerfolg war in trockenen Tüchern. Gordon Mathers hatte ihm ordentlich zugesetzt, aber die Checkout-Quote von 45,45% hatte Ricky Evans letztendlich vor Schlimmerem bewahrt. (Checkout-Quote Gordon Mathers 26,47%).

Ricky Evans 3:2 Gordon Mathers
86,23 Average 87,57
6 180s 5
109 High Finish 92
1 100+ Checkouts 0
10/22 Finishing 9/34

Der „Soulger“ bietet seinem arrivierten englischen Gegner reichlich Paroli

Die Zweitrundenpartie dieses Abends bestritten Nathan Aspinall und Leonard Gates, der US-Amerikaner, der am Montag den sowohl spielerisch wie auch emotional komplett abgestürzten Cameron Menzies aus dem Turnier geworfen hatte. Nathan Aspinall, der seit seiner Verletzungspause immer noch auf der Suche nach alter Stärke ist, konnte sich zumindest auf seine altbewährten Tugenden verlassen und die lauteten: unermüdlicher Kampfgeist, unbedingte Willensstärke, nie aufgeben und sich festbeißen wie ein ungebändigter Pit Bull Terrier.

Nathan Aspinall hatte im ersten Durchgang den Anwurf und auch wenn das 110er-Finish zunächst an der Double-16 scheiterte, das Leg war relativ schnell auf seinem Konto gelandet, 1:0. Für das Break im zweiten Durchgang benötigte der Engländer gerade mal 15 Würfe, dann war auch das 2:0 fix. Bemerkenswert war hierbei allerdings noch, dass Nathan Aspinall die 84 mit 20, 14 und Bullseye ausgecheckt hatte. Mit dem High Finish, 106 (20, T18, D16) setzte Leonard Gates im dritten Durchgang postwendend das Re-Break, er wollte in diesem Satz eben auch noch ein Wörtchen mitreden, 1:2. Aber das sollte nicht das letzte Break in diesem Set gewesen sein. In Durchgang Vier packte Nathan Aspinall seinerseits das High Finish, 114 (T20, 14, D20) aus, somit waren Break und Satzgewinn in einem Aufwasch eingetütet, 1:0. Nathan Aspinall nahm im ersten Durchgang des zweiten Sets ohne Umschweife das 79er-Finish vom Board, das bedeutete für ihn die 1:0-Führung. Abermals war dies ein Break. Leonard Gates antwortete in Leg Zwei mit dem unverzüglichen Re-Break, 1:1, wofür sich Nathan Aspinall in Durchgang Drei revanchierte, 2:1. Im vierten Durchgang parkte „The Asp“ noch auf der 206, da hatte Leonard Gates mit 15 Treffern bereits das nächste Break eingeholt. Ausschlaggebend war jedoch zweifelsohne, ob auch der Decider im Break entschieden würde. Das Entscheidungsleg entpuppte sich allerdings als Muster langatmiger Zähflüssigkeit. Die Spieler traten beinah auf der Stelle, bevor Leonard Gates dann tatsächlich einen beachtlichen Set-up-Shot (138) zutage förderte. Danach ging es jedoch erstmal mit Double-Trouble weiter. Letztendlich war es der sechste Checkout-Versuch, der doch noch den Weg ins „Madhouse“ fand. Leonard Gates war der Glückliche, der den Satz für sich verbuchen konnte und damit in dieser Kategorie ausglich, 1:1.

Nathan Aspinall kämpft aufopferungsvoll weiter, aber auch Leonard Gates weiß sich zu wehren

Im ersten Durchgang des dritten Sets eliminierte Nathan Aspinall mit zwei Treffern, 97 Restpunkte (T19, D20) und schritt nach insgesamt 14 Pfeilen wieder vorneweg, 1:0. Diesmal war es sein Anwurfleg gewesen, das er auf seine Haben-Seite gezogen hatte. Leonard Gates tat dasselbe, indem er das 64er-Checkout mit zwei Pfeilen (T16, D8) abhakte, 1:1. Im dritten Durchgang war Nathan Aspinall in der Lage, mal wieder ein signifikantes Ausrufezeichen zu setzen: 140 – 134 – 180 – 47, es war der 12-Darter zur 2:1-Führung. Der „Big Fish“ im vierten Leg wäre ein schöner Paukenschlag zum Satzgewinn gewesen, aber der 33-Jährige aus Stockport scheiterte haarscharf am Bullseye. Für die verbliebene 25 musste sich Nathan Aspinall noch zwei weitere Male ans Oche begeben, aber dann war die 2:1-Satzführung zementiert. Auch beim Versuch, im ersten Durchgang des vierten Sets das 147er-Finish quitt zu werden, missglückte dem Engländer der Wurf aufs Doppel, hier war es die Double-18, die er verfehlt hatte. Doch auch die verabschiedete er anschließend noch und ging abermals in Front, 1:0. Leonard Gates gelang es im zweiten Leg, die 88 mit 20, 18 und Bullseye herauszunehmen, das war der Ausgleich zum 1:1. Im dritten Durchgang wartete Nathan Aspinall mit dem gekonnten Set-up-Shot von 139 ausradierten Zählern auf, dies diente ihm als Fundament für die 2:1-Führung. Ins vierte Leg startete „The Asp“ mit seiner nächsten 180, doch auf der Zielgeraden ließ er einen Matchdart liegen. Leonard Gates, dem vorher das 121er-Finish misslungen war, weil er das Bullseye verfehlt hatte, bekam die vierte Möglichkeit, der verbliebenen 25 irgendwie doch noch Herr zu werden, diesmal nutzte er seine Chance, 2:2. Auch in diesem Set ging es in den Decider, den der 54-jährige Texaner begann. Und Leonard Gates startete auch stark, ließ dann aber sukzessive nach, von Aufnahme zu Aufnahme streute er mehr Fehler ein. Auf der anderen Seite konnte Nathan Aspinall seine dritte 180 in diesem wichtigen Leg unterbringen, nur beim Versuch anschließend auch die verbliebene 80 loszuwerden, haperte es zunächst noch beachtlich. Den ersten Pfeil versenkte er in der einfachen Eins, den zweiten in der 13 und erst den dritten zumindest in der Triple-10. Das ergab 44 gelöschte Punkte und 36 Rest. Da der „Soulger“ Leonard Gates bei seinen letzten drei Aufnahmen aber auch nur zweimal jeweils 41 und dann 54 Zähler subtrahieren konnte und weiterhin 40 Rest vor Augen hatte, durfte Nathan Aspinall ja nochmal ran. Auch der zweite Matchdart landete im Aus, aber der dritte saß dann unabdingbar in der Double-18. Es war ein anstrengender 3:1-Sieg für Nathan Aspinall über Leonard Gates, der seine Chancen genutzt und ihm ordentlich zu schaffen gemacht hatte. Letztendlich war es auch hier die Checkout-Quote, die den wesentlichen Unterschied machte: Leonard Gates mit 30,43%, Nathan Aspinall mit 45,83%.

Nathan Aspinall 3:1 Leonard Gates
88,03 Average 83,41
3 180s 5
114 High Finish 106
1 100+ Checkouts 1
11/24 Finishing 7/23

Dafür, dass heute nur vier Matches angesetzt waren, haben wir eine Menge Darts gesehen, zwei der vier Spiele gingen gar über die volle Distanz von fünf Sets. Vor allem aber durften wir den Neun-Darter des Niederländers Christian Kist genießen und das schon am vierten Spieltag. Allerdings mussten wir einmal mehr auch konstatieren, dass das perfekte Spiel nicht zwangsläufig den Matchsieg nach sich zieht. Dennoch war es ein besonderes Erlebnis, das uns der BDO-Weltmeister von 2012 beschert hat. Wir freuen uns auf mehr davon und wir blicken voller Vorfreude dem morgigen Auftritt von Gabriel Clemens entgegen. Der „German Giant“ bekommt es am Nachmittag mit Robert Owen zutun, der, doch etwas überraschend, Niels Zonneveld nach Hause geschickt hat. Aber das ist, aus deutscher Sicht, ja noch lange nicht alles, denn am Abend ist bereits der nächste deutsche Teilnehmer am Start: Niko Springer fordert dann den Engländer Scott Williams. Für reichlich Aufregung ist also definitiv gesorgt, in diesem Sinne: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

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