Darts-WM 2025: Erst der unfassbare Zusammenbruch, dann der unglaubliche Triumph

Nach äußerst gelungenem Auftakt wurde am frühen Nachmittag bereits die zweite Session ausgetragen, aus deutscher Sicht besonders spannend war die Tatsache, dass Kai Gotthardt hier zu seinem ersten Einsatz im Ally Pally kam. Durch seinen spektakulären Finalsieg gegen Paul Krohne bei der PDC Europe Super League, bei dem es in aufregender Manier bis in den Decider gegangen war, hatte sich Kai Gotthardt das Ticket für London erworben und somit sollte er heute sein Debüt auf dieser prestigeträchtigen Bühne geben. Sein Gegner war Alan Soutar, der Routinier aus Schottland, der weiterhin unermüdlich den Spagat zwischen engagiertem Dienst bei der Feuerwehr und professionellem Darts-Engagement schafft. Der Sieger aus dieser Begegnung trifft am Freitagnachmittag dann auf Stephen Bunting.

Der amtierende Weltmeister hat am gestrigen Abend sichergestellt, dass er seine Mission Titelverteidigung auch nach Weihnachten fortsetzen kann, dabei musste er jedoch noch keinesfalls an die Grenzen seines herausragenden Könnens gehen. Im Duell mit Thibault Tricole drückte er die Taste für den blitzsauberen „Whitewash“, Luke Humphries selbst hatte dabei jedoch eher den Schongang eingelegt. Der Franzose rang seinerseits im ersten Spiel des Abends Joe Comito nieder. Nachdem der Australier immer wieder an unnötigen Leichtsinnsfehlern scheiterte, konnte Thibault Tricole zunächst relativ sicher in Front ziehen, aber Joe Comito gab nie auf und schaffte nochmal den Anschluss. Als es aber in den Endspurt ging, zeigte sich, dass Thibault Tricole eben doch schon die Erfahrung eines Auftritts bei der Weltmeisterschaft aufweisen konnte, während es bei seinem Gegner absolute Premiere war. Thibault Tricole machte den entscheidenden Fehler weniger und verabschiedete Joe Comito aus dem Turnier. Der 43-jährige Australier hatte sich das ganze Spiel über aufopferungsvoll gewehrt, aber die Nerven wollten ausgerechnet in den wichtigen Momenten nicht mitspielen. Ähnlich wie Luke Humphries gab auch Jermaine Wattimena kein einziges Set ab, ein lupenreiner „Whitewash“ war es dennoch nicht, den Stefan Bellmont, der hier als erster Schweizer die Bühne des Ally Pally betrat, schaffte es bei seinem vielversprechenden Debüt, mit fast 93 Punkten im Average, (immerhin fast drei Punkte mehr, als der Weltmeister an diesem Abend im Schnitt abzuliefern vermochte), zumindest vier Leggewinne einzuheimsen. Mit unglaublicher Windgeschwindigkeit und heftigen Gewitterböen donnerte „Hurricane“ Kim Huybrechts naturgewaltig zehnmal die 180 ins Board, bevor die Rotation des Wirbelsturms langsam abflaute und „Dynamite“ Keane Barry, der seinerseits explosionsartige sieben Maxima abfeuerte, immer wieder im richtigen Augenblick, sprich mit dem letzten Dart zur Stelle war und seinen Gegner ein ums andere Mal abfing. Das eigentliche Tiefdruckgebiet des „Hurricanes“ machte sich verlustreich bei der Checkout-Quote breit, während der Kontrahent hier 50% ablieferte, kam Kim Huybrechts gerade mal auf knapp über 25%.

“It`s tiiiiiiiiiiiiiiiiime to meet the players! Would you please welcome Ryusei Azemoto and Wesley Plaisier!”

Auch heute Nachmittag wurden wieder drei Erstrundenpartien plus ein Match der zweiten Runde ausgetragen. Peter Wright wird dem Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit besonderem Interesse entgegengesehen haben, denn hier wurde sein Gegner für das morgige Abendmatch ermittelt. Natürlich griff auch heute wieder der First-to-3-Sets Modus und dann hieß es auch schon: „Game on!“

Wesley Plaisier hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber es war Ryusei Azemoto, der die erste Breakmöglichkeit für sich erarbeitete. Mit ausgezeichnetem Set-up-Shot (117) hatte er sich die 24 aufbereitet, doch bei der nächsten Aufnahme war die Anspannung zu groß. Ryusei Azemoto schleuderte seine Pfeile ins Aus und in die einfache Neun, woraus ein Restbetrag von 15 Punkten resultierte, was bedeutete, mit einem verbliebenen Pfeil in der Hand war das nicht zu machen. Der Japaner warf seine asiatische Zurückhaltung über Bord und offenbarte seinen Ärger über den Fauxpas. Den letzten Dart bugsierte er in die einfache Fünf, d.h. zehn Punkte Rest. Auf der anderen Seite hatte Wesley Plaisier die 80 vor der Brust, warf zwei seiner Pfeile in die 20 und visierte dann Tops an, um sein begonnenes Leg zu halten. Aber der Dart landete im Aus, was Ryusei Azemoto neuerlich die Gelegenheit gestattete, dem Gegner doch noch den Anwurf abzunehmen. Der 29-Jährige manövrierte gleich den ersten Versuch in die Double-5, das Break war geschafft und die Freude groß, 1:0. Im zweiten Durchgang war Ryusei Azemoto nah dran, das 104er-Finish herauszunehmen, aber der Versuch auf Tops missglückte. Die Double-20 traf er bei der nächsten Aufnahme unverzüglich, damit war das eben errungene Break abgesichert, 2:0. Beide Akteure schleppten sich im dritten Durchgang extrem zähflüssig von der 501 herunter, mit dem 21. Wurf hatte Wesley Plaisier endlich die Double-20 abgeschossen und war ebenfalls auf der Leganzeigengrafik angekommen, 1:2. Ryusei Azemoto, der interessanterweise den Nickname „Perseus“ trägt, erwies sich im vierten Durchgang dann wahrlich heroisch, als er mit heldenhaftem 13-Darter (140 – 60 – 140 – 137 – 24) Leg und Satz einkassierte, 1:0. Aber schon im ersten Durchgang des zweiten Sets häuften sich die Fehler des Protagonisten aus Tokio, vor allem beim Checkout zeigte er massenhaft schaurige Fehlwürfe. Obgleich Ryusei Azemoto beim fünften Gang ans Oche noch eine gekonnte Vorbereitung (105) gelungen war, schaffte er es im Anschluss nicht, 16 Restpunkte mit sechs Versuchen zu begleichen. Und nachdem er sich auch noch hoffnungslos überworfen hatte, traf der Kontrahent mit dem 22. Dart endlich die Double-10 und setzte sich 1:0 in Front. In weit flüssigerer Manier konnte Wesley Plaisier das eben errungene Break im zweiten Leg bestätigen, 2:0. Aus dem Nichts zauberte Ryusei Azemoto im dritten Durchgang das High Finish, 102 (13, T19, D16) aus dem Hut, 1:2. Angespornt von diesem kurzzeitigen Erfolgserlebnis, schnappte sich der Japaner, der dieses Jahr – gemeinsam mit Tomoya Goto – auch beim World Cup of Darts im Einsatz war, im vierten Durchgang das Leg des Gegners und erzwang somit in diesem Satz den vorläufigen Ausgleich, 2:2.

Ryusei Azemoto konnte den Vorteil des Anwurfs im Decider jedoch nicht nutzen, mit 100 verbliebenen Punkten war er noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes, als Wesley Plaisier Tops traf und damit nicht nur das sofortige Re-Break erzielte, sondern auch Satz Zwei eintütete, 1:1. Doch im ersten Leg des dritten Sets verpasste der Niederländer schon wieder fünf Checkout-Darts, Ryusei Azemoto bestrafte dies mit dem Break zum 1:0. Mit zwei sehenswerten Treffern checkte der relativ extrovertierte Japaner im zweiten Durchgang 64 Restpunkte aus und bestätigte so jenes Break, 2:0. Die Restforderung von 67 Zählern wurde Wesley Plaisier in Leg Drei quitt, 1:2. Doch der 34-Jährige aus Hendrik-Ido-Ambacht, eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Zuid-Holland, traf im vierten Durchgang auf der Zielgerade zum Break, statt der Double-8, die Double-16 – „No Score!“ Aus diesem Lapsus wusste Ryusei Azemoto Kapital zu schlagen, versenkte seinen Pfeil in der Double-20 und sicherte sich so den dritten Satz, 2:1. Auch im ersten Leg des vierten Sets war Ryusei Azemoto gut zugange, 1:0, bevor sich Wesley Plaisier nach zwölf Würfen 96 Rest stellte. Der insgesamt 13. Pfeil landete in der Triple-20 und Dart Nummer 14 manövrierte er in die Double-18. Mit diesem ordentlichen zwei-Dart-Finish gelang es Wesley Plaisier, nicht nur auszugleichen, 1:1, sondern auch enorm an Stabilität zu gewinnen. Schon im dritten Durchgang konnte der Niederländer mit dem 13-Darter (134 – 120 – 137 – 90 – 20) aufwarten, 2:1. Und im vierten Leg brauchte Wesley Plaisier gerade mal zwei Würfe mehr und der Satzgewinn für ihn war manifestiert, 2:2. Das Maximum beim vierten Gang ans Oche plus anschließendes 98er-Finish, daraus resultierte das 1:0 im ersten Leg des fünften Sets für Wesley Plaisier. Äußerst schwerfällig waren beide Akteure im zweiten Durchgang unterwegs, Ryusei Azemoto leistete sich sieben Fehlversuche auf Doppel, das war dann doch mindestens einer zu viel. Gegenüber probierte Wesley Plaisier die 96 mit 20, Double-19, Double-19 herauszunehmen, aber nur der erste Wurf aufs Doppel landete auch tatsächlich im anvisierten Ziel. Die restlichen 38 Punkte löschte er mit der nächsten Aufnahme, damit war hier das Break ebenfalls besiegelt, 2:0. Und auch im dritten Durchgang dieses entscheidenden Satzes, konnte „Zeus“ mit dem „Sohnemann“ nicht wirklich zufrieden sein, denn „Perseus“ Ryusei Azemoto vermochte es auch da nicht mehr, effektive Gegenwehr zu leisten, 16 Darts später hatte Wesley Plaisier Leg, Set und Match für sich entschieden, 3:2.

Wesley Plaisier 3:2 Ryusei Azemoto
82,56 Average 79,23
3 180s 0
98 High Finish 102
0 100+ Checkouts 1
11/38 Finishing 9/28

Knock-knock – „Woody“ klopft nicht auf Holz, sondern setzt auf knallharte Steeldarts

Der Fahrplan war einigermaßen aus dem Rahmen gerutscht, das erste Spiel des Nachmittags hatte erheblich länger gedauert als im Kursbuch vorgesehen. Als nächstes stand die Begegnung: Luke Woodhouse gegen Lourence Ilagan auf dem Programm. Bedenkt man, dass Lourence Ilagan beim diesjährigen Grand Slam of Darts, der einzige Gegner war, der Luke Littler in der Gruppenphase drei Legs abknöpfen konnte, musste man durchaus einkalkulieren, dass dies auch kein Selbstläufer für den heutigen Luke wird. Aber Luke Woodhouse wollte dieser Theorie von Anbeginn entgegenwirken und warf gleich mal den Turbo an. Lediglich 14 Würfe benötigte der Engländer, um das erste Leg für sich zu verbuchen, 1:0. Nach optimaler Vorbereitung (98), waren es im zweiten Durchgang gerade mal zwei Darts mehr, mit denen er das 2:0 zementierte. In Leg Drei hatte Luke Woodhouse den 13-Darter (140 – 57 – 180 – 116 – 8) zur Verfügung, damit war der erste Satz bereits Geschichte, 1:0. Im ersten Durchgang des zweiten Sets hatte Luke Woodhouse den optimalen Set-up-Shot (134) parat, das war die Grundlage für das neuerliche 1:0. Das zweite Leg begann „Woody“ mit der 180, mit insgesamt 14 Würfen tütete er auch das 2:0 raschestmöglich ein, bevor er im dritten Durchgang das High Finish, 115 (T19, 18, D20) für den nächsten Satzgewinn auspackte, 2:0. Im ersten Leg des dritten Sets kämpfte Luke Woodhouse, trotz eigenem Anwurf, mit ernsthaftem Double-Trouble, aber der 46-Jährige aus Manila war gegenüber nicht in der Lage, von der misslichen Situation des Kontrahenten zu profitieren, letztendlich brachte Luke Woodhouse seinen achten Checkout-Dart in der Double-4 unter, 1:0.

Den drohenden „Whitewash“ vor Augen zog Lourence Ilagan im zweiten Durchgang urplötzlich das High Finish, 103 (20, T17, D16) aus dem Ärmel, und auch wenn man nicht den Eindruck hatte, dass dies nun unbedingt den großen Wendepunkt einleiten könnte, zumindest den ersten Leggewinn hatte der Philippine damit auf dem Konto, 1:1. Doch schon im darauffolgenden Leg war Luke Woodhouse wieder mit dem ausgezeichneten Set-up-Shot (140) zur Stelle, 2:1. Aber Lourence Ilagan ist keiner, der aufsteckt, egal wie aussichtlos er zurückliegt, er gibt stets alles. Und mit diesem Spirit holte er sich auch noch den vierten Durchgang und glich sogar nochmal aus, 2:2. In diesem Satz ging es über die volle Distanz, den Decider begann Luke Woodhouse. Als der 36-jährige Engländer nach der dritten Aufnahme die 170 vor Augen hatte, überlegte er kurz, ob er die Angelrute auswerfen sollte, entschied sich dann aber für die sichere Variante und versenkte den dritten Pfeil in der einfachen 18, was ihm 32 Rest ließ. Das Publikum quittierte die vorsichtige Haltung mit lautstarkem Unmut, konnte „Woody“ damit aber nicht davon abhalten, mit der nächsten Aufnahme die verbliebene 32 zu eliminieren. Der 14-Darter bescherte Luke Woodhouse den Matchsieg, 3:0, Lourence Ilagan hatte hier nicht an seine guten Leistungen vom Grand Slam 2024 anknüpfen können.

Luke Woodhouse 3:0 Lourence Ilagan
94,38 Average 81,11
4 180s 1
115 High Finish 103
1 100+ Checkouts 1
9/20 Finishing 2/12

Kai Gotthardt hält dem Druck zunehmend stand, seine Pfeile erstmal nicht

Dann war es soweit, John McDonald rief den ersten Deutschen auf die Bühne, es war Kai Gotthardt, der zum Duell mit Alan Soutar bereitstand. Kai Gotthardt, der den Spitznamen „The Tunnel“ trägt, hatte das Ausbullen gewonnen, doch im ersten Durchgang machte die anfängliche Anspannung ihm noch einen Strich durch die Rechnung. Alan Soutar radierte beim fünften Gang ans Oche die 171 aus, löschte im Anschluss das 94er-Finish mit Bullseye, Zwölf und Double-16 und nahm dem Deutschen so den Anwurf ab, 1:0. Das konnte Kai Gotthardt nicht sonderlich beeindrucken, er hatte im zweiten Durchgang die passende Antwort parat: bei der vierten Aufnahme präsentierte er seine erste 180, ließ dem Maximum das 76er-Finish folgen, wobei er hierfür lediglich zwei Treffer (T16, D14) benötigte und damit schaffte er postwendend das Re-Break, 1:1. Im dritten Durchgang stand Alan Soutar kurz davor, das 160er-Checkout zu finalisieren, aber der Wurf auf Tops misslang. Trotz alledem gelang ihm das erneute Break, 2:1.

Dann passierte das Unfassbare: Kai Gotthardt musste feststellen, dass ihm der Dart Barrel vollständig abgebrochen war. Komplett fassungslos blickte er auf den Barrel und wusste momentan nicht, wie es nun weitergehen sollte. Im anschließenden Interview verriet Kai Gotthardt, dass er sich mit dem Gedanken getragen hatte, ein Ersatz-Set mit auf die Bühne zu nehmen, sich dann aber damit abfand, dass in vier Jahren nie etwas passiert sei, warum sollte er also weiteres Material mit nach oben schleppen. Er entschied, nichts als anderes als drei Pfeile mitzunehmen, und genau da war das Unvorhersehbare geschehen. Hilfesuchend wandte sich Kai Gotthardt an den Caller George Noble, der erlaubte, dass sein Manager das Ersatzset aus der Garderobe holte. Kai Gotthardt hatte die Bühne verlassen, während Alan Soutar sein Bestes gab, das wartende Publikum derweil bestmöglich zu unterhalten. Dann war der Deutsche mit neuen Darts zurück und es konnte weitergehen.

Die Unterbrechung, so irritierend der Grund dafür zunächst für Kai Gotthardt war, hatte ihn in keiner Weise aus dem Rhythmus gebracht, schon im vierten Durchgang zeigte er seine altbewährt treffsichere Nervenstärke und nahm das 64er-Finish heraus, 2:2. Es ging in den Decider, den „The Tunnel“ begann. Die fünfte Aufnahme bescherte Kai Gotthardt 145 gelöschte Zähler, Rest 41. Aber die hervorragende Aufbereitung kam zu spät, denn auf der anderen Seite vermochte es Alan Soutar, die verbliebenen 76 Punkte quitt zu werden, damit war der erste Satz für ihn in trockenen Tüchern, 1:0. Der Satzverlust konnte Kai Gotthardt keineswegs aus der Fassung bringen, im Gegenteil er kam hochmotiviert aus der Pause zurück und präsentierte gleich mal den brillanten 11-Darter: 180 – 140 – 86 – 95, 1:0. Es war das Break, das der 29-Jährige aus Esslingen im zweiten Leg mit 15 Würfen souverän bestätigte, 2:0. Doppel-Drama in Durchgang Drei: Alan Soutar hatte mit der 174 den perfekten Set-up-Shot präsentiert und sich die 16 gelassen. Doch mit der nächsten Aufnahme traf er statt der Double-8, die Double-16 – „No Score!“ – und das exakt identische Szenario lieferte er auch beim nächsten Gang ans Oche ab. Ähnlich fruchtlos verliefen gegenüber die Aufnahmen von Kai Gotthardt. Auch er hatte sich mit der 128 die geeignete Vorbereitung serviert, auch bei ihm reichten sechs Versuche nicht aus, um die übriggebliebenen 32 Zähler loszuwerden. Schlussendlich traf Alan Soutar die Double-8 doch noch und fand den Anschluss, 1:2. Aber Kai Gotthardt brauchte nur 14 Pfeile, um im vierten Leg alles klar zu machen, damit hatte der Deutsche in den Sätzen ausgeglichen, 1:1. Auch im ersten Durchgang des dritten Sets, in dem Kai Gotthardt Anwurf hatte, ließ dieser nichts anbrennen, 1:0. 14 Darts später, inklusive wohlplatziertem zwei-Dart-Finish (T16, D12), bei dem der Esslinger 72 Punkte herausnahm, hatte Kai Gotthardt das nächste Break erzielt, 2:0. Nur zwei Würfe mehr brauchte er im dritten Durchgang, die Double-9 war flugs getroffen, da hatte „The Tunnel“ bereits das nächste Set in der Tasche, 2:1. Alan Soutar war bei keinem der drei Legverluste (aus seiner Sicht) auch nur in die Nähe eines Doppelfeldes gekommen und hatte das Set dementsprechend zu Null abgegeben. Auch im ersten Durchgang des vierten Satzes war das Double-Segment für den Schotten noch nicht in Reichweite, da hatte Kai Gotthardt bereits den nächsten 14-Darter, (die 180 im Preis inbegriffen), ausgepackt und ging neuerlich in Front, 1:0. Im zweiten Leg taten sich beide zunehmend schwer, bei Gotthardt war es vor allem der Schritt über die Ziellinie, der ihm gravierende Mühe bereitete. Letztendlich landete der achte Checkout-Dart doch noch im „Madhouse“, somit hieß es 2:0. Der Deutsche war nurmehr einen Leggewinn vom Sieg entfernt, zumindest wenn ihm der Gegner den Satz nicht noch irgendwie stahl. Beim Satz-Modus kann ein Match natürlich auch genauso schnell wieder kippen und genau darauf platzierte Alan Soutar all seine Hoffnung. Mit dem Kraftakt, den auch Verzweiflung bewirken kann, packte er im dritten Leg das High Finish, 111 (T20, 11, D20) aus, 1:2. Im vierten Leg stemmte sich der Schotte nochmals mit aller Gewalt gegen die drohende Niederlage, mit 16 Treffern schnappte er sich unangefochten den Anwurf des Gegners, 2:2. Damit hatte plötzlich wieder Alan Soutar beste Chancen, sich das Set einzuverleiben, denn er begann den Decider. Das 101er-Finish hätte ihm den Satzausgleich beschert, aber der Feuerwehrmann aus Arbroath scheiterte an der Double-12. Auf der anderen Seite hatte Kai Gotthardt, beim Versuch, die Restforderung von 90 Punkten zu begleichen, die Triple-5 getroffen und wollte anschließend den halben Bullseye-Wert subtrahieren, um wenigstens noch eine Möglichkeit aufs mittige Bullseye zu bekommen. Doch unglücklicherweise traf er zu früh, d.h. bereits mit dem zweiten Dart ins rote 50er-Segment, was ihm 25 Punkte Rest ließ. Den dritten Pfeil schleuderte er in die einfache 14, – auch nicht optimal, denn nun stand er auf 11 Zählern Rest. Da der Kontrahent jedoch, wie schon beschrieben, die Double-12 ausgelassen hatte, bekam Kai Gotthardt nochmals eine Chance und die nutzte er wahrlich. Double-3, Eins, Double-2, schöner kann man ein Match kaum beenden. 3:1 in Sätzen für Kai Gotthardt über den Routinier Alan Soutar, der Freudentaumel hallte bis zum Festland hinüber, denn der Deutsche steht bei seinem WM-Debüt in der zweiten Runde.

Kai Gotthardt 3:1 Alan Soutar
89,10 Average 84,19
3 180s 2
95 High Finish 111
0 100+ Checkouts 1
11/32 Finishing 6/21

Den Schlussakkord des Nachmittags gestalteten James Wade und Jermaine Wattimena

Nachdem Steve Beaton dieses Jahr nicht mehr dabei ist, hat James Wade im Hinblick auf die Anzahl der WM-Starts, den diesjährigen Spitzenplatz unter den aktiven Teilnehmern übernommen. Es ist das 21. Mal, das James Wade bei einer PDC-Weltmeisterschaft auf der Bühne steht, damit ist er in diesem Feld der uneingeschränkte Rekordhalter. Es war gleichzeitig das zweite Match der zweiten Runde, (einschließlich der Begegnung des Vorabends), das den Abschluss der zweiten Session bildete. James Wade als gesetzter Spieler, war damit auch in der Position des Favoriten, aber Jermaine Wattimena hatte bereits am gestrigen Auftakttag eindrücklich unter Beweis gestellt, dass mit ihm dieses Jahr auf jeden Fall zu rechnen ist.

James Wade begann vielversprechend, mit Anwurf und dem 13-Darter hatte er sich das erste Leg souverän gesichert, 1:0. Aber schon im zweiten Durchgang bekam der Engländer Besuch vom unsäglichen Double-Trouble, der ihn auch das ganze Spiel über nicht mehr verlassen sollte. Jermaine Wattimena hatte seinerseits ebenfalls mit anfänglichen Schwächen auf Doppel zu kämpfen, dennoch ergatterte er sich das 1:1. Auch im zweiten Durchgang fand „The Machine“ den Weg in die Doppelfelder nicht, selbst „seine“ Double-10 ließ ihn im Stich. Gegenüber bestrafte Jermaine Wattimena dies mit dem Break zum 2:1. 15 Treffer später hatte der Niederländer das eben erzielte Break bestätigt und die 1:0 Satzführung eingesackt. Der Gewinn des ersten Sets erwies sich gleichermaßen als Initialzündung für mehr, denn im zweiten Durchgang ließ sich Jermaine Wattimena kein einziges Leg entgehen. Das war natürlich nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet, dass die Double-Segmente prompt in dem Moment wie zugenagelt schienen, als James Wade darauf zielte. Das 1:0 für Jermaine Wattimena war nur eine Frage der Zeit, mit dem 13-Darter (123 – 135 – 120 – 83 – 40) im zweiten Durchgang sicherte er sich das 2:0, und im dritten Leg wäre dem Niederländer um Haaresbreite noch das 121er-Finish gelungen. Den Satzgewinn ließ er sich dennoch nicht nehmen, denn mit insgesamt 14 Würfen war auch das dritte Leg in Windeseile abgehakt. 2:0 in Sätzen für Jermaine Wattimena, bei James Wade läuteten bereits sämtliche Alarmglocken. Die schrillen Signaltöne, die nur der Engländer vernehmen konnte, hielten den amtierenden Vizeeuropameister nicht davon ab, im ersten Durchgang des dritten Sets den nächsten 13-Darter (180 – 100 – 57 – 124 – 40) zutage zu fördern, abermals war es ein Break, 1:0. Das wusste der 36-jährige Niederländer im zweiten Leg selbst zu toppen, hier hatte er gar den 12-Darter, mitsamt High Finish zur Hand: 140 – 100 – 135 – 126 (T19, T19, D6), 2:0.

Im dritten Durchgang ein letzter Hoffnungsschimmer für James Wade: zweimal die Triple-20 und der Treffer im Bullseye, das ergab 170 gelöschte Punkte, die als genialer Set-up-Shot dienten. Im Anschluss eliminierte er 40 Restzähler, damit hatte er zumindest nochmal ein Leg für sich verbuchen können, 1:2. Das dürfte James Wade aber relativ egal gewesen sein, denn weitaus relevanter war, dass der Gegner sich im vierten Durchgang mit der 140er-Vorbereitung die ideale Basis für den Matchgewinn lieferte. Da nutzte es auch nichts mehr, dass James Wade das 140er-Checkout nur um ein My verpasste, vermutlich machte es die Niederlage nur umso schmerzhafter. Denn der passionierte Autoliebhaber bekam in der Tat nochmal die Chance, auch die verbliebenen 20 Zähler loszuwerden, aber, wie gesagt: wenn seine präferierte Double-10 nicht funktioniert, ist eigentlich schon alles für ihn verloren. Drei weitere Versuche landeten irgendwo, nur nicht dort, wo sie hin sollten. Das öffnete dem Kontrahenten Tür und Tor, der stiefelte durch und sagte: Danke. 3:0 in Sätzen für Jermaine Wattimena, James Wade musste bereits an dieser Stelle die Koffer wieder packen.

Jermaine Wattimena 3:0 James Wade
99,17 Average 97,01
2 180s 1
126 High Finish 40
1 100+ Checkouts 0
9/18 Finishing 2/16

Kurze Pause, dann geht es weiter mit der Abendsession.

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