Darts-WM 2025: Neues Jahr – neues Glück, zwischenzeitlich ist auch die Weltmeisterschaft 2025 im Kalenderjahr 2025 angekommen
96 Starter hatten den Flieger ins Darts-Glück, mit drei Pfeilen, reichlich Zuversicht und Ballons (prall gefüllt mit Erwartung) im Gepäck bestiegen, davon durften sich mittlerweile nur noch acht Angereiste weiterhin Hoffnung auf die Krönung im Alexandra Palace machen. Zwischen den Jahren sind weitere acht Luftblasen geplatzt, von den verbliebenen 16 im Achtelfinale musste die Hälfte davon, aller Erwartungsballons beraubt, desillusioniert die Koffer wieder packen. Darunter auch Ricardo Pietreczko, der krachend gegen Nathan Aspinall ausgeschieden war. Die Sensation schlechthin fand schon am Vorabend statt, hier war es Peter Wright in überzeugender Manier gelungen, den Titelverteidiger Luke Humphries auszuschalten. Auch Ryan Joyce wäre um ein Haar eine ähnlich spektakuläre Überraschung gelungen, er war – wie angekündigt – stets dann zur Stelle, wenn der andere Luke, mit Nachnamen Littler, ein Doppel ausließ, aber letztendlich behielt der 17-Jährige die Nase, (wenn auch nur die Nasenspitze), vorne. Des Weiteren hatte sich Michael van Gerwen die Hoffnung auf den vierten WM-Titel wahren können, er hatte den Schweden, Jeffrey de Graf, der noch bis 2023 sein Landsmann gewesen war, nach Stockholm heimgeschickt. Auch Stephen Bunting nutzte die letzte Session des Jahres 2024, ebenso wie sein Landsmann Nathan Aspinall im letzten Duell des Nachmittags, legte auch „The Bullet“ hier einen Sturmlauf hin und schoss, (gegen Luke Woodhouse), ungebremst ins Viertelfinale. Chris Dobey, der die letzte Nachmittagssession 2024 gemeinsam mit Kevin Doets eröffnet hatte, setzte sich gegen „Hawk Eye“ durch. Der Niederländer war nicht ohne Chance, seinen nächsten Coup zu landen, doch schließlich hatte Chris Dobey das Trauma seiner letztjährigen Begegnung der dritten Art (damals mit Rob Cross), offenbar endgültig überwunden und rang Kevin Doets nieder, den auch nicht alle fürs Achtelfinale auf dem Schirm gehabt hatten. (P.S. Kevin Doets warf bereits in der zweiten Runde Michael Smith aus dem Turnier, bevor er anschließend auch im engen Rennen mit Krzysztof Ratajski, die Wende herbeizuführen vermochte). Eine womöglich traumatisierende Niederlage erlitt an jenem Nachmittag allerdings Robert Owen, der – nicht zuletzt aufgrund störender Unkenrufe aus dem Saal – in den entscheidenden Momenten die Doppel ausließ und erst dadurch den Gegner mehrfach ins Spiel zurückholte. Schlussendlich konnte sich Ricky Evans glücklich schätzen, dass er auch im neuen Jahr noch um die WM-Krone 2025 mitkämpfen darf.
Erneut macht der „Hollywood“-Hauptdarsteller“ den Anfang
Wie so oft eröffnete Chris Dobey auch am heutigen Tag die erste Session, er und Gerwyn Price waren die ersten Viertelfinalisten, die im Neuen Jahr die Bühne im Ally Pally betraten. Gute Vorsätze hin oder her, bewährte Gewohnheiten sollte man nicht ablegen, daher auch in diesem Jahr das kleine Bonmot am Rande: Gerwyn Price hatte im Vorfeld verraten, dass sein erfolgreichster Greyhound den Namen „Iceman`s Girl“ trägt.
Beide Spieler mussten in der heutigen Auseinandersetzung in erster Linie darauf bedacht sein, erst gar kein Déjà-vu früherer Duelle aufkommen zu lassen. Chris Dobey hatte im Viertelfinale der WM 2024 bereits mit 4:0 in Sätzen geführt, als der Gegner Rob Cross zu einem unfassbaren Comeback ansetzte und ihm den schon sichergeglaubten Sieg doch noch aus den Händen riss. Gerwyn Price konnte ein ähnliches Desaster gerade noch abwenden, er hatte in der dritten Runde des laufenden Turniers bereits mit 3:0 in Sets geführt, als ihm die Doppel verlustig gingen und Joe Cullen ihn, dank einer unnachgiebigen Aufholjagd, beinah noch abfing. Letzten Endes brach nicht nur Gattin Bethan in Tränen aus, auch Gerwyn Price bekam ungewöhnlich feuchte Augen, denn er hatte das zwischenzeitlich unmöglich Scheinende geschafft, Tops auf den letzten Drücker hin getroffen und die Nervenschlacht gewonnen.
Manche Dinge – und das ist gut so! – ändern sich nie, auch in diesem Jahr zog John McDonald die Vokale wieder ausgiebig in die Länge: “A very warm welcome back - it`s tiiiiiiiiiiiiiiiiiiime to meet the Players“, hieß es auch in 2025. In der fünften Runde wurde die maximal mögliche Set-Ausbeute aufgestockt, hier konnten bis zu neun Sätze ausgespielt werden, man brauchte also einen Gewinnsatz mehr, d.h. es galt nun der First-to-5-Sets Modus.
Auch das neue Jahr beginnt mit der 180
Obgleich beide Protagonisten eine schnelle unaufgeregte Entscheidung (natürlich zu den eigenen Gunsten) bevorzugt hätten, machten sie es vom ersten Moment an spannend. Chris Dobey hatte das Ausbullen gewonnen und startete mit der entschlossenen 180 furios ins Match, vier Aufnahmen später hatte er das 80er-Checkout mit zwei Treffern bewältigt, 1:0. Das wusste Gerwyn Price im zweiten Durchgang zu toppen, er hatte unverzüglich den 12-Darter mitsamt ausgezeichnetem High Finish, zur Hand: 99 – 140 – 134 – 128 (T20, T20, D4), 1:1. Im Endspurt des dritten Legs bereitete sich Chris Dobey mit der 84 die 25 auf, der Gegner verweilte noch auf der 208, da war Dobeys Restbetrag auch schon wieder Geschichte, 2:1. Mit 13 Treffern im vierten Durchgang: 134 – 180 – 57 – 90 – 40, benötigte der „Iceman“ exakt zwei Pfeile weniger als der Kontrahent im Leg zuvor, schon hatte er wieder ausgeglichen, 2:2. Gegen den Anwurf startete Gerwyn Price mit dem Maximum ins Entscheidungsleg, auf diesem stabilen Fundament errichtete er den 11-Darter: 180 – 99 – 140 – 82, das Break im besten Moment, das ihm auch den ersten Satz bescherte, 1:0. Im ersten Durchgang des zweiten Sets bereitete sich Chris Dobey mit der 180 als Set-up-Shot, das „Madhouse“ auf – verrückter geht`s nicht! – das dachte sich wohl auch der Gegner, den 14. Pfeil versenkte der seinerseits in der Double-20 und ging mit 1:0 in Führung. Im darauffolgenden Leg bereitete sich Chris Dobey mit der 92 die Double-12 auf, die er beim nächsten Gang ans Oche auch traf, 1:1. Gerwyn Price hatte im Leg danach, im „Gezzy“-Stil die 177 als Set-up-Shot zur Hand, zweckdienlich genug für die 2:1-Führung. Im vierten Durchgang verpasste Gerwyn Price beim Versuch des 130er-Finishs zwar das Bullseye, das Break mit insgesamt 14 wohlplatzierten Würfen war es dennoch, somit hatte er auch das zweite Set auf seine Haben-Seite gebracht, 2:0.
Souveräne 2:0-Führung – an was erinnerte uns das wohl?
15 Treffer später war Chris Dobey wieder zur Stelle, 1:0, hier kam die 134er-Vorbereitung für den ehemaligen Rugby-Profi aus Wales zu spät. Die gleiche Wurfanzahl wie zuvor sein Gegenüber, benötigte auch Gerwyn Price, um den zweiten Durchgang einzukassieren. Hier hatte er sich mit 96 gelöschten Punkten einmal mehr die Restsumme von 40 Zählern gestellt, 1:1. Im dritten Leg war „Hollywood“ kurz davor, einen 11-Darter zu präsentieren, doch für 28 Rest brauchte er gleich drei Versuche: 134 – 180 – 99 – 60 – 28, 2:1. Und im vierten Leg hielt Chris Dobey auch noch das High Finish parat, konsequenterweise konnte er sich dadurch einen Pfeil sparen: 93 – 180 – 121 – 107 (19, T20, D14), der 12-Darter gereichte ihm zum Break und zum ersten Satzgewinn in dieser Partie, 1:2. Im ersten Durchgang des vierten Sets verpasste Gerwyn Price knapp das 112-er Finish, der ungeliebte Double-Trouble kündigte sich schon wieder an. Noch klopfte der nur bedrohlich laut an die Tür, der Waliser öffnete hier allerdings nicht. Er ignorierte das Pochen und traf beim nächsten Gang ans Oche die Double-10, mithilfe derer er sich das von ihm begonnene Leg doch noch griff, 1:0. Aber schon im darauffolgenden Durchgang öffnete der Weltmeister von 2021 dem unwillkommenen Gast die Tür, zwei Versuche, sich 40 Restpunkten zu entledigen, verpufften in der Belanglosigkeit, indes gegenüber Chris Dobey seinen Anwurf mit der Double-2 über die Ziellinie rettete, 1:1. Im dritten Leg traf Gerwyn Price (mit dem insgesamt 15. Dart) Tops mal wieder, 2:1. Dieselbe Anzahl an Pfeilen benötigte Chris Dobey im vierten Durchgang, um den Ausgleich zu erzielen, hier hatte der Engländer gar das Bullseye-Finish zur Hand, mit dem er die verbliebene 86 quitt wurde, 2:2. Abermals den 15. Wurf versenkte Chris Dobey im Decider in der Double-20, Gerwyn Price hatte zuvor die Double-7 ausgelassen, das Missgeschick des Gegners nutzte „Hollywood“, um in den Sätzen auszugleichen, 2:2.
Zum wiederholten Male muss Gerwyn Price dabei zusehen, wie ihm der plötzlich eingekehrte Double-Trouble einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht
Und im fünften Set veredelte Chris Dobey seine Aufholjagd, indem er im zweiten Leg postwendend das Re-Break schaffte, nachdem ihm der Kontrahent mit dem Treffer im „Madhouse“, im ersten Durchgang auf die letzten Meter hin den Anwurf abgeluchst hatte. Gerwyn Price verschleuderte den Versuch auf die Double-6, Chris Dobey hatte sich mit der glatten 100 die 20 aufbereitet und feuerte bei der nächsten Aufnahme den Pfeil in die Double-10, 1:1. Im dritten Durchgang vermochte es Gerwyn Price mal wieder, ein Ausrufezeichen zu setzen: 96 – 134 – 171 – 100 (T20, D20), obwohl der Gegner hier gleich zweimal die 180 in sein begonnenes Leg eingepflegt hatte, wusste die walisische Nummer Zwei das Break mit dem 11-Darter, inklusive High Finish, durchzuziehen, 2:1. Aber Chris Dobey hatte auch diesmal die geeignete Antwort im Köcher, dabei wäre es im vierten Leg um Haaresbreite sogar noch der „Big Fish“ geworden, hauchdünn war er am Bullseye vorbei geschrammt, doch auch die übriggebliebene 25 wurde er los, umgehendes Re-Break mit 14 Darts, 2:2. Und im Decider war es ebenfalls Chris Dobey, der als erster Spieler in diesem Satz seinen Anwurf halten konnte. Auch wenn er zunächst das 100er-Checkout nicht ausmachte, ließ er sich das Set nicht entgehen. Nach 0:2-Satzrückstand hatte der Engländer drei Sets in Folge abgeräumt, somit übernahm „Hollywood“ zum ersten Mal in diesem Duell die Satzführung, 3:2, der ernüchterte Gesichtsausdruck von Gerwyn Price beim Gang in die Pause, sprach Bände.
Diesmal hatte der „Iceman“ nicht nur eine 2:0-Satzführung verspielt, sondern musste danach auch den Satzrückstand akzeptieren
In der Pause war es Gerwyn Price offenbar nicht gelungen, sein Doppel-System neu zu kalibrieren, beim Stand von 36 Restpunkten im ersten Durchgang des sechsten Sets, wollte es ihm nicht gelingen, einen von acht Versuchen in einem Doppel unterzubringen. Nicht unbedingt gravierend rasanter, aber doch den entscheidenden Schritt schneller, versenkte gegenüber Chris Dobey seinen fünften Checkout-Anlauf in der Double-2, 1:0. Gerwyn Price hatte diese neuerliche Doppelschwäche offensichtlich auch ein wenig in seiner bis dahin rigorosen Triple-Dynamik gelähmt, er parkte noch auf der 112, als es Chris Dobey gelang, das zuvor errungene Break zu bestätigen. Dabei hatte „Gezzy“ gar die Chance gehabt, mit dem „Big Fish“ womöglich abermals den Wendepunkt einzuleiten, aber eine Aufnahme von schlappen 58 Punkten, konnte da natürlich nichts drehen und wenden. Auf der anderen Seite hatte Chris Dobey zwar ebenfalls das 167er-Finish verpasst, war aber mit seinem Fehlversuch aufs Bullseye nicht nur bei weitem näher dran, sondern bekam darüber hinaus auch zuerst die nächste Gelegenheit, den Restbetrag loszuwerden. Der verbliebenen 25 entledigte er sich mit zwei Pfeilen, 2:0. Hatte der 34-jährige Fußball-Fan aus Bedlington, Northumberland, das Leg zuvor noch mit 15 Treffern abgeschossen, so diente ihm hier der perfekte Set-up-Shot (180) als Vorlage, den nächsten Wurf inmitten der Double-15-Umrandung unterzubringen. Hier war es der 13-Darter: 97 – 96 – 98 – 180 – 30, der ihm den nächsten Satzgewinn – diesmal gar ohne Gegentor – zu Null bescherte, 4:2. Chris Dobey, der im siebten Set den Anwurf hatte, war nurmehr einen Satz vom Halbfinale entfernt. Mit dem Antrieb des möglichen Matcherfolgs vor dem geistigen Auge, startete Chris Dobey mit dem 12-Darter in den ersten Durchgang: 140 – 134 – 140 – 87, 1:0. Zwei Leggewinne fehlten dem Engländer noch, aber Gerwyn Price fand im zweiten Leg mal wieder ein Doppelsegment. Das aber erst auf den letzten Drücker hin, in dem Fall auf den letzten Dart. Mit der 118, die er mithilfe des Bullseye erzwungen hatte, bereitete er sich die 24 auf, aber die Double-12 war ihm nicht gewogen. Da ihm der Gegner hier jedoch einen weiteren Gang ans Oche gestattete, nahm er schlussendlich mit dem fünften Checkout-Versuch die Double-3 heraus, 1:1. Auch in den nächsten zwei Durchgängen brachte jeder seinen Anwurf nach Hause, beeindruckend hier vor allem, wie Gerwyn Price im Endspurt mit Triple-7, Triple-18 und Double-10, die verbliebenen 95 Punkte löschte und somit den Kopf gerade noch so aus der Schlinge zog, 2:2. Den Decider durfte Chris Dobey beginnen und er startete mit der 180. 125 als optimaler Set-up-Shot – das Mahl zum Einzug in die nächste Runde war bereitet, als Chris Dobey mit dem Restbetrag von 20 Zählern vor der Brust, die Schwere dieser Last nicht tragen konnte und sechs Pfeile am Doppel vorbei feuerte. Gerwyn Price, der den allerhöchsten Druck zu brauchen schien, um ein Double zu treffen, hatte sich mit der 134 die 50 gestellt. Auf den spektakuläreren Versuch aufs Bullseye verzichtete er, die 50 auszuchecken war in dieser brenzligen Situation brisant genug. Von den Buhrufen des Publikums begleitet, tauchte er den ersten Dart in die einfache Zehn ein, einen weiteren verschleuderte er ins Aus und den dritten und entscheidenden Wurf versenkte er in der Double-20. Mit der Niederlage unmittelbar vor Augen, hatte Gerwyn Price es nochmal allen gezeigt und in den Sätzen den Anschluss gefunden, 3:4, was bedeutete, die Möglichkeit auf einen Verbleib im Turnier, blieb ihm gewahrt.
Erlebt Chris Dobey hier sein nächstes Viertelfinal-Trauma?
Der Satzgewinn hatte Gerwyn Price einen ordentlichen Emotionsschub verpasst, aber das lautstark in alle Richtungen verkündete „Booooaaah“ schallte nicht bis ins achte Set hinein, schon im ersten Durchgang war das Echo verklungen und die Doppelschwäche zurück. Der „Iceman“ hatte sich mit der 137 die 26 aufbereitet, doch bei der nächsten Aufnahme segelten drei Würfe am anvisierten Ziel vorbei. Chris Dobey hatte derweil das 164er-Finish ausgelassen, musste sich aber nicht lange darüber grämen, denn die übriggebliebene 42 radierte er mit einem weiteren Gang ans Oche aus und landete somit das Break, 1:0. Auch im zweiten Durchgang musste es „Hollywood“ nicht weiter kümmern, dass er für 86 Restpunkte zwei Aufnahmen benötigte, das zuvor errungene Break bestätigte er allemal, 2:0. Im Endspurt des dritten Durchgangs nahm Gerwyn Price mit Treffern in der Triple-17, in der einfachen Zwölf und in der Double-6, 75 Restpunkte heraus und schöpfte nochmal ein wenig Zuversicht, 1:2. Aber der letzte Hoffnungsschimmer erlosch, als Chris Dobey – obendrein in Style – einen Pfeil in der einfachen 20 und gleich zwei Darts in der Double-18 unterbrachte. 92 Punkte hatte er damit vom Board gefegt und somit Leg, Set und Match unter Dach und Fach gebracht, 5:3 in Sets. Es war eine schmerzliche Niederlage für „Gezzy“, seine Gratulation war dennoch herzlich. Nach dem traumatischen Viertelfinal-Aus im letzten Jahr, hatte Chris Dobey diesmal das Halbfinalticket erfolgreich lösen können.
Diesen nächsten Schritt wollte auch Callan Rydz machen, aber der hatte mit dem ehemals über sieben Jahre unangefochten an der Weltspitze thronenden Michael van Gerwen, hier nochmal eine andere Hausnummer gegenüberstehen. In der zweiten Runde hatte Callan Rydz Deutschlands Nummer Eins, Martin Schindler, eine herbe 3:0-Klatsche beigebracht, bevor er auch Dimitri Van den Bergh eine Runde später, mit 4:0 frühstückte. Allerdings hatte der „Dreammaker“ aus Belgien zuvor kommentiert, dass Callan Rydz bis dahin hervorragend zu agieren wusste und damit bereits sein zweites Match zu Null in den Sätzen gewonnen hatte, Callan Rydz sei aber über ein komplettes Turnier hinweggesehen, nie sonderlich konstant in seinen Gesamtleistungen und somit rechnete sich Dimitri Van den Bergh ausreichend Erfolgsaussichten auf den eigenen Sieg aus. Das hatte Callan Rydz als gegnerische „Mindgames“ bezeichnet, die ihn erst richtig anstachelten. Infolgedessen frühstückte er auch den Kontrahenten aus Antwerpen und war (bis dato ohne Satzverlust) ins Achtelfinale eingezogen. Hier wurde er jedoch nicht mit „Psycho-Spielchen“ des Kontrahenten konfrontiert, sondern mit erstklassiger Gegenwehr. Robert Owen hatte seinen Fokus ausschließlich auf die Darts gerichtet und lieferte Callan Rydz einen aufregenden Kampf auf Augenhöhe, den der Engländer – nicht zuletzt mithilfe des englischen Publikums –schlussendlich für sich entschied.
Chris Dobey | 5:3 | Gerwyn Price |
95,38 | Average | 92,74 |
12 | 180s | 6 |
107 | High Finish | 128 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
20/49 | Finishing | 15/56 |
“Here is the Three-Time-Champion of the Woooooooorld”, der alles dran setzen wollte, dieses Jahr endlich ein Four-Time-World Champion zu werden
Dazu musste er heute erstmal das prachtvoll aufgetürmte Hindernis, mit dem Namen Callan Rydz, aus dem Weg räumen, der seine WM-Viertelfinal-Premiere erlebte. Und Callan Rydz bewies auch heute, dass er die Beständigkeit innerhalb eines Turniers sehr wohl aufrecht erhalten kann und überraschte seinen arrivierten Kontrahenten mit unermüdlichem Kontra.
Das erste Set gestalteten die beiden Spieler noch recht ausgeglichen, Michael van Gerwen hatte das Ausbullen gewonnen, doch der Gegner nahm ihm mit 15 Pfeilen gleich mal den ersten Anwurf ab, 1:0. Mit herausragendem High Finish, – die 154 hatte er dabei mit zweimal Triple-20 und der eher selten zum Einsatz kommenden Double-17 gelöscht, – revanchierte sich Michael van Gerwen im zweiten Durchgang und landete das sofortige Re-Break, 1:1. Callan Rydz setzte im dritten Leg 13 Treffer dagegen, fast wäre es sogar der 12-Darter geworden, aber für die Double-6 brauchte er zwei Anläufe : 99 – 180 – 96 – 114 – 12. Auch hier hatte er dem Gegner den Anwurf geraubt. „Mighty Mike“ setzte jedoch im darauffolgenden Durchgang die Breakserie fort, dafür nahm die 136 als Vorbereitung zu Hilfe, insgesamt genügten ihm 14 Würfe und es stand 2:2. Michael van Gerwen war es auch, der im Decider – das Timing war eines Champions natürlich würdig! – als erster Spieler in diesem Match, seinen Anwurf nach Hause brachte, auch hier war es ein 13-Darter, der beinah ein 12-Darter geworden wäre, wenn das Doppel auf Anhieb funktioniert hätte: 134 – 57 – 180 – 120 – 10.
1:0-Satzführung für „MvG“, aus seiner Sicht hätte es so weiter gehen können
Aber zunächst war erstmal Callan Rydz an der Reihe, mit einem wahren Sturmlauf räumte er drei Durchgänge in Folge ab, wobei er für die ersten zwei Leggewinne jeweils gerade mal 12 Würfe benötigte: 140 – 55 – 171 – 135, das High Finish hatte er stilvoll mit 25, Triple-20 und Bullseye ausgecheckt, 1:0. 180 – 140 – 100 – 81, auch das 2:0 konnte sich mehr als sehen lassen. Für den dritten Durchgang brauchte Callan Rydz geringfügig mehr Versuche, aber dann war der Satzausgleich hergestellt, 1:1. Im ersten Durchgang des dritten Sets hielt der 26-Jährige aus Newcastle upon Tyne stammend, aber wie Chris Dobey in Bedlington/Northumberland zuhause, ein weiteres Bravourstück bereit: 30 – 180 – 180 – 111 (T19, 14, D20), der 12-Darter mitsamt High Finish, bescherte ihm das Break zum 1:0. Die Restforderung von 20 Zählern vor Augen, traf Callan Rydz jedoch im darauffolgenden Leg die einfache Zehn, die Fünf und die Bullseye-Hälfte mit dem halben Wert – „No Score“. Aus diesem Lapsus schlug Michael van Gerwen Kapital und sicherte sich das Re-Break, 1:1, welches er im nächsten Leg abzusichern vermochte, 2:1. Aber schon im vierten Durchgang diente Callan Rydz ein idealer Set-up-Shot (117) als Grundlage fürs 2:2, bevor Michael van Gerwen wieder konterte und das Set, mithilfe von 14 Treffern im Decider, doch noch auf sein Satzkonto einzahlte, 2:1. In den ersten drei Durchgängen des vierten Sets konnten beide Akteure ihr begonnenes Leg ungefährdet heimbringen, wobei „MvG“ in Leg Zwei mit 14 Treffern aufwartete, 1:1, während Callan Rydz im dritten Durchgang gar einen Wurf weniger benötigte: 59 – 140 – 162 – 100 – 40, 2:1. Den 13-Darter hatte der Engländer auch im vierten Leg zur Hand: 140 – 140 – 85 – 96 – 40, das war das Break zum Satzausgleich 2:2.
Wenn sich der hartnäckige Gegner partout nicht abhängen lässt, hilft nur eins: Socken hochziehen
Michael van Gerven begann den fünften Satz seinerseits mit dem 13-Darter: 180 – 100 – 140 – 41 – 40, 1:0, bevor Callan Rydz in Durchgang Zwei wieder ausglich. Dazu brauchte er lediglich zwei Pfeile mehr, noch bemerkenswerter war hier allerdings das 90er-Finish, das er mit 18, Double-18 und nochmals Double-18, eliminiert hatte, 1:1. Das konnte einen Michael van Gerwen in keiner Weise imponieren, er startete mit sieben perfekten Darts ins dritte Leg, am Ende war es der 12-Darter (180 – 180 – 89 – 52), der ihm zum 2:1 gereichte. Auch Callan Rydz zeigte sich dessen völlig unbeeindruckt und zog im darauffolgenden Leg noch einen Pfeil von jener Wurfanzahl ab, er präsentierte den 11-Darter, wobei er beim vierten Gang ans Oche sogar zwei Pfeile in Anspruch genommen hatte, um die Double-16 vom Board zu wischen: 180 – 140 – 149 – 32, 2:2. Entgegen der Tatsache, dass Michael van Gerwen im Decider das 130er-Checkout misslang, ließ er sich den Anwurf nicht nehmen, den verbliebenen Restbetrag wurde er bei der nächsten Aufnahme durch den gekonnten Wurf ins „Madhouse“ los und somit übernahm er wieder die Satzführung, 3:2. Callan Rydz ließ sich einfach nicht abschütteln, und hielt im ersten Durchgang des sechsten Sets den nächsten 13-Darter, mitsamt starker Vorbereitung, parat: 95 – 90 – 140 – 140 – 36, 1:0. Aber Mighty Mike hatte die Faxen dicke und räumte gleich die nächsten drei Durchgänge in einem fort ab. Für das zweite Leg benötigte er 15 Würfe, 1:1, und im dritten Leg reichten ihm elf Darts: 180 – 137 – 140 – 44, da war auch das Break erzielt, 2:1. Einmal mehr mit dem 13-Darter, inklusive passendem Set-up-Shot: 137 – 137 – 57 – 134 – 36, wartete der Niederländer in Durchgang Vier auf, da hatte er die 4:2-Satzführung in der Tasche.
Als die Matchniederlage schon bedrohlich winkte, zog Callan Rydz nochmal alle Register
Michael van Gerwen war nurmehr einen Satzgewinn vom Sieg entfernt, das schnelle Matchende schien unmittelbar bevorzustehen, als sich Callan Rydz im siebten Set nochmal effektiv aufbäumte. Dabei begann es so vielversprechend für den dreifachen Weltmeister, mit sechs perfekten Darts startete er in den ersten Durchgang, der siebte Wurf landete jedoch in der Triple-5, letztendlich war es der 13-Darter: 180 – 180 – 92 – 17 – 32, mit dem er das 1:0 an sich nahm. Im zweiten Leg missglückte Callan Rydz zwar das 96er-Checkout, den insgesamt 14. Pfeil versenkte er dann aber doch noch in der Double-4 und glich wieder aus, 1:1. 15 Treffer später hatte der Engländer das Break erzielt, 2:1, und im vierten Leg packte er einen weiteren 12-Darter aus, in den er gleich zwei Maxima und ein tolles Checkout integriert hatte: 180 – 42 – 180 – 99. Für das 99er-Finish bugsierte er den ersten Pfeil in die einfache 19 und präsentierte im Anschluss: Tops-Tops. Das imposante Checkout hatte ihm den Satzerfolg gebracht, somit schloss er wieder auf: 3:4. Auch im ersten Durchgang des achten Sets hielt Callan Rydz seinen Anwurf, 1:0, er hatte es nochmal richtig aufregend gemacht. Aber Michael van Gerwen wollte partout nicht mehr allzu viel Spannung aufkommen lassen und zog im zweiten Durchgang den nächsten 12-Darter aus dem Ärmel: 99 – 140 – 180 – 82, 1:1. Callan Rydz vermochte es im dritten Leg mit 15 Treffern, nochmal in Front zu ziehen, 2:1, doch dann war für „MvG“ endgültig Schluss mit lustig. 14 Pfeile benötigte er fürs 2:2, und im Decider war es einmal mehr der 12-Darter: 133 – 180 – 140 - 48, mit dem der Niederländer das Break zementierte und den Deckel aufs Match draufmachte. Beide konnten einen ähnlichen Average aufweisen, Michael van Gerwen mit 103,10 im Schnitt, Callan Rydz sogar minimal höher mit 103,88. Auch beim Checkout hatte Callan Rydz die höhere Quote, aber eben alles in allem das schlechtere Timing, das war der entscheidende Unterschied beim 5:3-Satzerfolg. Michael van Gerwen darf weiterhin von seinem vierten WM-Titel träumen.
Michael van Gerwen | 5:3 | Callan Rydz |
103,10 | Average | 103,88 |
14 | 180s | 17 |
154 | High Finish | 135 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
17/38 | Finishing | 18/39 |
Nach einer kurzen Pause geht es weiter, dann folgt die Abendsession.
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