Darts-WM 2025: Erster Nachmittag nach Weihnachten und gleich der nächste Neun-Darter, plus sensationellem Comeback-Anlauf mit anschließendem Matchdart-Drama
Keine Ahnung, ob und wenn ja, dann wann, das letzte Mal noch am 24. Dezember im Ally Pally gespielt wurde, dieses Jahr hat man es jedenfalls bewerkstelligt. Explizit waren es die beiden guten Kumpel, Rob Cross und Scott Williams, die ihr Spiel erst nach 00:40 Uhr zu Ende gebracht hatten, wobei in der Tat der „struppig zottelige Underdog“ Scott Williams, genannt „Shaggy“, hier die Oberhand behielt. Vor ein paar Jahren hatte es im Ally Pally Stromanschluss-Probleme gegeben, worauf Rob Cross geistesgegenwärtig anrief, um anzufragen, ob dort ein Elektriker (der Beruf, den der Spieler erlernt hat) für die Anschlüsse gebraucht werde, in der ersten Morgenstunde des diesjährigen Heiligabends verlor er den eigenen Anschluss dann allerdings recht zügig. Dabei war Rob Cross zunächst eigentlich eher ordentlich gestartet, dann übernahm Scott Williams zunehmend die Kontrolle, womit sich der 13. gesetzte Teilnehmer bereits vor Weihnachten, (in Rob Cross` Fall an Weihnachten), aus dem Turnier verabschieden musste. Das Fest, an dem alljährlich zahllose Geschenke verteilt werden, war mittlerweile vorbei, da fragte man sich natürlich, ob Dave Chisnall den Taschenrechner als Weihnachtsgeschenk von Ricky Evans wirklich erhalten hat. Belegt ist dies nicht, aber Ricky Evans hatte zumindest angekündigt, „Chizzy“ nach dessen frappanter Fehleinschätzung der Situation, ein solches Utensil der Rechenhilfe zu Weihnachten schenken zu wollen. Dave Chisnall, wie übrigens auch das gesamte Publikum, hatte angenommen, das zehnte Leg im Entscheidungssatz bereits sicher zu haben, musste sich dann aber von Caller und Schreiber aufklären lassen, dass die 139 gefragt war, er jedoch nur 131 Punkte vom Board geholt hatte. Den Durchgang holte er im Anschluss dennoch, mit einigem Glück, da auch der Gegner noch nicht zur Legübernahme bereit war, Ricky Evans hatte das High Finish verpasst. Es kam zum Entscheidungsleg im Entscheidungssatz, in welchem Dave Chisnall komplett aus dem Tritt war, wohingegen Ricky Evans konsequent zu Ende spielte. Letztlich behielt „Rapid“ genau dadurch die Oberhand, das Match per se war alles andere als rapid vonstattengegangen. Genau genommen war nicht die Begegnung Cross/Williams der Auslöser dafür, dass noch lange nach Mitternacht gespielt wurde, es waren Dave Chisnall und Ricky Evans, die für die ungeplant lange Dauer gesorgt hatten. Summa summarum war Dave Chisnall somit der zwölfte gesetzte Spieler, der die Koffer packen musste. Auf Platz Elf bei der Auflistung der gesetzten Protagonisten, die bereits ausgeschieden sind, fand sich Gian van Veen ein, aus deutscher Sicht besonders erfreulich war, dass in dieser Auseinandersetzung der Sieger Ricardo Pietreczko hieß. „Pikachu“ konnte damit die heimische Ehre retten und als einziger von ursprünglich sechs gestarteten Deutschen, in die dritte Runde einziehen. Im anschließenden Duell versuchte Florian Hempel es ihm gleich zu tun, aber Daryl Gurney gewann mit zunehmendem Spielverlauf an Stabilität und auch das gesamte Match letztendlich sicher. Außer Daryl Gurney konnten sich am neunten Spieltag die restlichen Favoriten ebenfalls durchsetzen, Krzysztof Ratajski bezwang schon am Nachmittag Alexis Toylo, den Überraschungsmann von den Philippinen, und Andrew Gilding hatte im bewährten Groove-Style, die WM-Reise von Martin Lukeman beendet. Im Schnellverfahren hatte Josh Rock, im nordirisch-walisischen Duell, seinen Kontrahenten Rhys Griffin abgefertigt, während der andere Waliser, Jonny Clayton, und der andere Nordire, Mickey Mansell, die volle Distanz für sich in Anspruch nahmen. Nach einem epischen Kopf-an-Kopf-Rennen, das bis ins elfte Leg des fünften Satzes führte, behielt Jonny Clayton schlussendlich die Nase vorne. Nachdem im Spiel zuvor, der Nordire erfolgreich war, hatte hier die Nummer Eins der Waliser das Drittrundenticket gezogen.
Auch nach Weihnachten lautete die wichtigste Parole im Ally Pally: Game on!
Ab Runde Drei galt der Best-of-7-Sets Modus, d.h. man brauchte nun vier Satzgewinne, um ins Achtelfinale einzuziehen. Die erste Partie nach der Weihnachtspause bestritten Damon Heta und Luke Woodhouse, Damon Heta hatte in der zweiten Runde Connor Scutt souverän niedergestreckt, indes hatte Luke Woodhouse nicht nur im Erstrundenduell gegen Lourence Ilagan dominiert, sondern schickte anschließend auch den in diesem Match haushoch favorisierten Mike De Decker rigoros nach Hause.
In den ersten zwei Durchgängen hielten beide Akteure ihr begonnenes Leg relativ unspektakulär, Damon Heta hatte hierbei den ersten Anwurf gehabt, 1:1. Der Australier ließ sich auch im dritten Durchgang den Anwurf nicht nehmen, mit 14 Treffern nahm er die 2:1-Führung in Anspruch, bevor Luke Woodhouse im vierten Leg nur ein paar Millimeter davon entfernt war, das 150er-Finish zu löschen, allein der Versuch auf die Double-18 missglückte. Die verbliebene 36 nahm er beim nächsten Gang ans Oche dennoch heraus, 2:2. Es ging in den Decider, den Damon Heta begann, der Gegner jedoch mit 15 wohlplatzierten Würfen vollendete, 1:0-Satzführung für Luke Woodhouse. Es war vielleicht nicht das allerbeste Timing für das sofortige Re-Break, als Damon Heta seinem Gegenüber gleich zu Beginn des zweiten Sets, den Anwurf abnahm, – den ersten Satz konnte er dadurch nicht mehr retten, – trotz alledem war das Break natürlich auch so essentiell, 1:0. Aber Luke Woodhouse revanchierte sich postwendend und landete schon im zweiten Durchgang prompt das Re-Break, 1:1.
180 – 180 – 141, auch der Gegner freute sich über die Maßen
War Damon Heta bei seinem Versuch, den Neun-Darter ans Board zu nageln, in der zweiten Runde nur knapp an der Double-12 vorbeigeschrammt, so war es diesmal darum ganz anders bestellt. Der 37-Jährige aus Perth, der mittlerweile schon länger im englischen Ilkeston in der Grafschaft Derbyshire in den East Midlands beheimatet ist, hatte genau dieses Doppel über die Feiertage explizit praktiziert, das Training sollte sich ausbezahlen – im wahrsten Sinne des Wortes: für ihn, für eine Charity-Stiftung, die sich mit Prostata-Krebs auseinandersetzt und für einen Zuschauer, in dem Fall war dieser aus Luzern nach London angereist gekommen. Im dritten Durchgang des zweiten Sets war es soweit: Damon Heta zauberte den Neun-Darter aus dem Hut, und hatte damit bereits vor Matchende weitere 60.000 Pfund Sterling sicher. Luke Woodhouse freute sich nicht minder über den Erfolg von Damon Heta, gemeinsam mit dem Gegner hüpfte und jubelte „Woody“ in ausgelassener Euphorie, dass er danach jedoch auch noch – allerdings gegen den Anwurf – den vierten Durchgang und somit den Satz abgeben musste, konnte ihn natürlich weniger begeistern. Satzausgleich 1:1, damit war wieder alles offen. Mit dem Aufwind des Highlights im Rücken, trotzdem war die Konzentration wieder komplett zurückgekehrt, schnappte sich Damon Heta zu Beginn des dritten Sets, sein begonnenes Leg, 1:0, während Luke Woodhouse im zweiten Durchgang den 11-Darter präsentierte: 180 – 96 – 180 – 45, der ihm zum Ausgleich gereichte, 1:1. „The Heat“ antwortete im vierten Durchgang mit dem 13-Darter: 58 – 123 – 100 – 180 – 40, und schritt wieder vorneweg, 2:1. Das wusste Luke Woodhouse im vierten Durchgang zu toppen: 140 – 100 – 180 – 81, hier hatte er nicht mehr als 12 Pfeile benötigt, 2:2. Abermals musste die Entscheidung im fünften Leg fallen, wieder hatte Damon Heta den ersten Anwurf, diesmal war er auf den Punkt zur Stelle und zwar packte er hier das „Shanghai Finish“ aus, 2:1-Satzführung. Ein markantes Ausrufezeichen konnte anschließend auch Luke Woodhouse setzen, zu Beginn des vierten Sets zog er ein exzellentes High Finish aus dem Ärmel, mit zweimal Triple-20 und Double-19 hatte er sich 158 Restpunkten entledigt, 1:0. Mit dem nächsten brillanten 12-Darter (180 – 134 – 139 -48) erhöhte Luke Woodhouse auf 2:0, bevor auch Damon Heta im dritten Durchgang mit 12 fabelhaft platzierten Würfen aufwartete: 180 – 57 – 180 – 84, 1:2. Obgleich Damon Heta im vierten Leg ausgerechnet die Double-12, die er so inständig geübt hatte, beim Versuch des 84er-Checkouts gleich zweimal verfehlte, bekam er nochmal eine Chance, die er diesmal nutzte, 2:2. Einmal mehr war der Decider erzwungen, hier hatte Luke Woodhouse den Anwurf, doch sein Gegenüber hielt den 12-Darter parat: dreimal die 140 und das 81er-Finish, damit hatte Damon Heta diesen Satz, nach 0:2-Legrückstand noch in den Set-Erfolg gewandelt, 3:1. Auch den ersten Durchgang des fünften Satzes begann Damon Heta mit dem Leggewinn, 1:0, an dieser Stelle brauchte er nurmehr zwei Legs zum Einzug ins Achtelfinale, und das mitsamt dem Neun-Darter in dieser Begegnung.
Die alte Weisheit kam auch hier wieder zum Vorschein: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Neun-Darter noch keinen Sieg
Ab diesem Zeitpunkt war die Luft raus beim ehemaligen Feuerwehrmann aus Australien, es war der Gegner, der nichts mehr anbrennen ließ und alles löschte, was nur irgendwie ging. Im nächsten Durchgang bestrafte der Engländer, der hier selbst nicht sonderlich rasant unterwegs war, den Double-Trouble des Kontrahenten schließlich doch noch, 1:1. Auch im dritten Leg machte Luke Woodhouse den entscheidenden Fehler weniger, 2:1, bevor er im vierten Durchgang, die Misere von Damon Heta, der nun auch kaum mehr in der Lage war, ein Triple zu finden, nutzte und den Setgewinn einstrich, 2:3. Luke Woodhouse hatte somit den Satzanschluss wieder hergestellt und auch im sechsten Set war er unverzüglich zur Stelle. Es folgte der 14-Darter, der ein My davon entfernt war, ein 11-Darter zu werden, aber auch wenn „Woody“ für die verbliebene Double-12 vier Versuche brauchte, bescherte es ihm das 1:0. Die exakt gleiche Wurfanzahl brauchte Luke Woodhouse im zweiten Durchgang, um den Vorsprung auf 2:0 auszubauen, und obgleich er im dritten Leg zwei Pfeile mehr benötigte, war hier bereits der Satzausgleich gesichert, 3:3. Nachdem er im vorausgegangenen Set kein einziges Leg abgegeben hatte, räumte Luke Woodhouse auch im Entscheidungssatz alle drei Durchgänge ab, die ersten beiden Legs mit 18 Treffern und für den dritten Durchgang brauchte er einen Wurf weniger. Somit hatte Luke Woodhouse neun Leggewinne in Folge geholt und damit – unsäglich knapp vor dem Aus stehend – einen 1:3-Satzrückstand in einen 4:3-Sieg gemünzt. Luke Woodhouse stand überraschend im Achtelfinale, während sich mit Damon Heta der nächste gesetzte Spieler auf den Heimweg machen musste.
Luke Woodhouse | 4:3 | Damon Heta |
92,34 | Average | 89,69 |
8 | 180s | 7 |
158 | High Finish | 141 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
17/47 | Finishing | 12/41 |
Jonny Clayton in seinem nächsten walisisch-nordirischen Duell und auch hier nimmt er wieder die volle Länge der möglichen Satzdistanz in Anspruch
Der Bezwinger von Florian Hempel, Daryl Gurney, war als nächstes an der Reihe, er bekam es mit demjenigen zu tun, der seinen Landsmann Mickey Mansell nach einem Marathon-Kampf ins heimatliche Nordirland zurückgeschickt hatte, die walisische Nummer Eins: Jonny Clayton.
In den ersten drei Sätzen sah es tatsächlich durch die Bank nach einem Schnelldurchlauf für Jonny Clayton aus. Er hatte das Ausbullen für sich entschieden und nachdem es im ersten Durchgang keinem der beiden Protagonisten gelang, den jeweiligen Anwurf des Gegenübers ernsthaft in Gefahr zu bringen, resultierte daraus folgerichtig natürlich auch der Satzgewinn für Jonny Clayton. Bemerkenswert in diesem Satz war eigentlich nur, dass Daryl Gurney im zweiten Durchgang die optimale Vorbereitung (128) für den Leggewinn nutzen konnte, während er im dritten Durchgang mit dem idealen Set-up-Shot (134) fürs Break zu spät kam. Alles in allem die 1:0-Satzführung für den Waliser, der im zweiten Satz ebenfalls zu überzeugen wusste. Nachdem auch hier in den ersten zwei Durchgängen noch jeder seinen Anwurf nach Hause bringen konnte, vermochte es Jonny Clayton im dritten Leg, mit dem 14-Darter das notwendige Break zu erzielen, 2:1. Und im vierten Durchgang wusste der 50-Jährige, der es dieses Jahr geschafft hat, Gerwyn Price als walisische Nummer Eins abzulösen, ein grandioses High Finish aufzutischen, mit dem er das eben errungene Break mehr als sehenswert bestätigte. Zweimal die Triple-20 und Tops, 160 Restpunkte waren Geschichte und das 2:0 auf dem Satzkonto von Jonny Clayton verbucht. Auch im dritten Set schien es, als sei „The Ferret“ heute nicht aufzuhalten, alle drei Legs wischte er im Schnellverfahren vom Board, wobei er beim erfolgreichen Break im zweiten Durchgang gar mit dem 13-Darter, inklusive perfektem Set-up-Shot, aufzuwarten verstand: 60 – 140 – 100 – 177 – 24, und im dritten Leg auch das „Shanghai Finish“ noch im Vorbeigehen ablieferte. 3:0-Satzführung für Jonny Clayton, der schon mit einem Fuß im Achtelfinale stand, bevor Daryl Gurney zu einer unglaublichen Aufholjagd ansetzte.
Jonny Clayton hatte sich ein komfortables Polster geschaffen, auf dem er sich dann aber keineswegs ausruhen konnte
Mit 97 gelöschten Zählern, servierte sich der Nordire zu Beginn des vierten Sets 36 Restpunkte auf, mit dem nächsten Wurf hatte sich Daryl Gurney das 1:0 gesichert, wofür er insgesamt gerade mal 13 Pfeile benötigt hatte: 60 – 128 – 180 – 97 – 36. Das Bullseye-Finish im zweiten Durchgang verpasste Jonny Clayton noch, doch auch die übriggebliebene 25 wurde er noch los, 1:1. Im dritten Leg hielt Daryl Gurney abermals seinen Anwurf, bevor er im vierten Durchgang mit zwei Treffern (T20, D8) das 76er-Finish eliminierte, das alles entscheidende Break schaffte und damit ebenfalls auf der Satzgewinnanzeigentafel auftauchte. Die drohende Niederlage vor Augen hatte „SuperChin“ nochmal super Nerven bewiesen und den 1:3-Satzanschluss errungen. Ins fünfte Set startete Daryl Gurney genauso, wie er im vierten angefangen hatte, – da hat es ja dann auch gut mit dem weiteren Set-Verlauf geklappt –nämlich mit dem 13-Darter zu Beginn: 95 – 180 – 97 – 93 – 36. Der wesentliche Unterschied zum vorausgegangenen Set war, dass er diesmal nicht sein eigenes Leg, sondern den Anwurf des Gegners eingestrichen hatte, 1:0. Auch im zweiten Durchgang war Jonny Clayton zu langsam zugange, Daryl Gurney hatte die Zeit für vier Versuche auf die Double-18, womit er das zuvor erzielte Break absicherte und auf 2:0 erhöhte. Ungefährdet holte sich der 38-Jährige aus dem nordirischen Derry mit 15 Treffern auch das dritte Leg, somit hatte er diesen Satz zu Null für sich verbucht. Nachdem Daryl Gurney auf 2:3 in Sätzen verkürzt hatte, genoss er auch im sechsten Set den Vorteil des ersten Anwurfs, 14 Pfeile später war er mit 1:0 vornedran. Einen Wurf weniger brauchte er in Durchgang Zwei: 140 – 95 – 137 – 58 – 71, das war das Break zum 2:0. Aber im dritten Durchgang hatte Jonny Clayton wieder die passende Antwort parat, mit dem ausgezeichneten 12-Darter: 125 – 180 – 122 – 74, grätschte der Waliser in den Lauf des Gegners und war wieder dran. Einen besonderen Selbstsicherheits-Booster sollte ihm dabei der Weg des Checkouts verliehen haben, die 74 nahm er über die einfache Elf, 13 und Bullseye heraus, 1:2. Im vierten Durchgang gelang es Jonny Clayton dennoch abermals nicht, die verbliebene Restforderung von 40 Zählern mit drei Versuchen zu begleichen, auf der anderen Seite ließ sich Daryl Gurney diese Chance nicht entgehen, mit dem Treffer in der Double-5 glich er in Sätzen endgültig aus, 3:3.
Ist „SuperChin“ in der Lage, das großartige Comeback auch zu krönen?
Damit hatte der Nordire nach einem schier aussichtslos wirkenden 0:3-Satzrückstand das Entscheidungsset doch noch erzwungen. Dieses begann Jonny Clayton mit dem 12-Darter: 180 – 140 – 125 – 56, 1:0. Der Spieler aus dem walisischen Pontyberem in Carmarthenshire, ließ im zweiten Durchgang einen Versuch auf Double-16 aus, verpasste damit das Break und Daryl Gurney glich wieder aus, 1:1. In gemäßigtem Tempo brachte Jonny Clayton im dritten Durchgang seinen Anwurf heim, hier war Daryl Gurney mit der 95er-Vorbereitung ein weiteres Mal zu spät gekommen, 2:1. Ein monstermäßiges Matchdart-Drama entwickelte sich in Durchgang Vier, wobei es für Daryl Gurney an dieser Stelle darum ging, erstmal die Verlängerung zu erzwingen. Beim Versuch des 98er-Finishs misslang ihm der Wurf auf die Double-16 und auch sechs weitere Pfeile wollten nicht in einem Doppelsegment landen. Gegenüber hatte sich Jonny Clayton mit dem geeigneten Set-up-Shot (130) den Restbetrag von 16 Punkten gestellt, auch er bekam die Zeit von zwei weiteren Gängen ans Oche, dann saß der vierte Wurf in der Double-4 doch noch und das Marathon-Match war vorbei. Obwohl es anfangs nach einer schnellen Nummer ausgesehen hatte, brauchte Jonny Clayton auch gegen diesen Nordiren die volle Satz-Distanz, um letztendlich erleichtert ins Achtelfinale einzuziehen. Dem untröstlichen Daryl Gurney spendete Jonny Clayton anschließend noch ein wenig Aufmunterung, mehr Geschenke gab es heute Abend für den Gegner aber nicht.
Jonny Clayton | 4:3 | Daryl Gurney |
90,11 | Average | 92,60 |
4 | 180s | 4 |
160 | High Finish | 76 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
14/36 | Finishing | 13/40 |
„The Bullet“ trifft nicht nur auf „Razmatazz“, sondern schießt diesen auch gleich standesgemäß aus dem Board
Den Abschluss des Nachmittags gestalteten Stephen Bunting und Madars Razmar, der Lette hatte in Runde Eins den Heroen des ersten Neun-Darters dieser WM, Christian Kist, souverän bezwungen, sein überlegener 3:1-Satzerfolg gegen Dirk van Duijvenbode in der zweiten Runde kam dann schon etwas überraschender. Der deutsche WM-Debütant Kai Gotthardt hatte die haushoch favorisierte Nummer Acht der Weltrangliste, Stephen Bunting, im Zweitrundenmatch zunächst absolut unter Kontrolle, doch dann segelten zwei Pfeile an der Double-8 vorbei, was nicht nur den Satzverlust bedeutete, sondern den Gegner auch ins Spiel zurückbrachte. Letzten Endes war es ein klares 3:1 in Sets für den Engländer, welches ihm die Rückkehr auf die Bühne des Ally Pally auch nach Weihnachten erlaubte.
Die kurzzeitige Weihnachtspause hatte Stephen Bunting offensichtlich gut getan, diesmal war er von Anfang an bei der Musik. Das 142er-Finish im ersten Durchgang verpasste er zwar noch, aber auch die verbliebene Elf wurde er flink los, mit Anwurf hatte er sich das 1:0 gesichert. Madars Razma ließ im zweiten Durchgang seinerseits das Bullseye-Finish liegen, aber auch er fegte die Restsumme, bei ihm waren es 25 Zähler, mit der nächsten Aufnahme vom Board, und glich aus, 1:1. Das 121er-Checkout versäumte „The Bullet“ in Leg Drei, trotzdem war es der 13-Darter: 140 – 100 – 140 – 105 – 16, der ihm die erneute Führung bescherte, 2:1. Und im vierten Durchgang hielt Stephen Bunting das High Finish, 113 (T20, 13, D20) parat, schon stand der erste Satzgewinn für ihn fest, 1:0. Im ersten Leg des zweiten Durchgangs hatte der Engländer wieder 14 wohlplatzierte Würfe zur Verfügung, 1:0, einen Pfeil mehr brauchte er in Durchgang Zwei, 2:0, und im dritten Leg war es abermals ein 13-Darter: 99 – 140 – 126 – 96 - 40, der ihm zum nächsten Satzerfolg verhalf, 2:0.
„Razmatazz“ versucht den „Gurney“, kommt aber nicht einmal annähernd so weit wie der Spieler im Match zuvor
Bunting Junior einmal mehr komplett aus dem Häuschen. Aber ähnlich wie im Match zuvor gab es auch hier zunächst eine One-Man-Show, in der nur ein Protagonist spielte, während der andere eher als Statist wirkte, indes der Gegner plötzlich auftauchte und seine Darts im anvisierten Ziel treffsicher eintauchte. So bereitete sich Madars Razma im ersten Durchgang des dritten Sets mit der 90 die 32 auf, bei der nächsten Aufnahme versenkte er den Wurf in der Double-16, somit hatte er sein erstes Break an diesem Nachmittag gelandet, 1:0. Stephen Bunting antwortete umgehend mit einem weiteren 13-Darter im zweiten Leg: 180 – 99 – 140 – 62 – 20, es war das Re-Break zum 1:1. Auch im dritten Durchgang war der gebürtige Liverpooler, der in St Helens zuhause ist, zur Stelle, und griff sich die erneute Führung, 2:1. Madars Razma checkte im vierten Leg 97 Restpunkte mit 19, Triple-18 und Double-12 aus und glich wieder aus, 2:2. Und im Decider hatte der 36-Jährige, der an der Ostsee im Westen Lettlands, genauer gesagt: in Liepāja beheimatet ist, das High Finish, 119 (T19, T12, D13) zur Hand, wie im Leg zuvor hatte Madars Razma nur 15 Würfe gebraucht und somit das Break zu seinem ersten Satzgewinn in trockene Tücher gebracht, 1:2. Stephen Bunting hatte womöglich zur Kenntnis genommen, wie schnell sich das Blatt wenden und eine absolut sicher geglaubte Dominanz in Gefahr geraten kann, (siehe Jonny Clayton im Spiel zuvor), der BDO-Weltmeister von 2014 wollte es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass der Gegner sich zu nah an ihn dran kuschelt, im ersten Durchgang des vierten Sets hielt er erstmal entschieden mit dem „Shanghai Finish“ dagegen, 1:0. Einen weiteren 13-Darter hielt Stephen Bunting im zweiten Leg bereit: 95 – 180 – 134 – 60 – 32, und auch wenn er hier nicht weniger als drei Versuche für die Double-16 gebraucht hatte, war es das 2:0 in diesem Set. Zwei zusätzliche Würfe genügten dem Engländer in Durchgang Drei, da war auch der nächste Satzgewinn eingetütet, 3:1. Im fünften Satz landete Stephen Bunting im Endspurt des ersten Durchgangs zwei Treffer (T20, D18) im anvisierten Ziel, um das 96er-Finish zu eliminieren, 1:0. Madars Razma bäumte sich im zweiten Leg nochmal auf, 1:1, aber Stephen Bunting konterte im dritten Durchgang abermals mit 14 Pfeilen, 2:1. Im vierten Durchgang packte Madars Razma wie aus dem Nichts, das High Finish, 149 (T20, T19, D16) aus – wo war das denn bitte plötzlich hergekommen? 2:2. Hier ging es in den Decider, in dem „The Bullet“ ein weiteres Mal, identisch wie zuvor, mit zwei Treffern (T20, D18), 96 Restpunkte abschoss, damit hatte er den 4:1-Satzerfolg unter Dach und Fach gebracht. Stephen Bunting mit dem ersten Average der dritten Runde über 100, Madars Razma konnte da mit 90,92 im Schnitt definitiv nicht mithalten.
Stephen Bunting | 4:1 | Madars Razma |
100,06 | Average | 90,92 |
6 | 180s | 2 |
120 | High Finish | 149 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
14/41 | Finishing | 6/12 |
Nach einer kurzen Pause, die diesmal – versprochenermaßen – bei weitem nicht so lange dauern wird, wie die vorausgegangene Weihnachtspause, würde es mit den spannenden Begegnungen weitergehen.
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