Darts-WM 2025: Kein guter Tag für die Niederlande, im Anschluss musste man schon wieder sämtliche Superlative überstrapazieren und auch zum Ende hin gab es ein bemerkenswertes Highlight
Nachdem am Nachmittag die letzten beiden Erstrundenpartien absolviert worden waren, wurden ab dieser Session, zumindest bis Weihnachten, ausschließlich Zweitrundenduelle ausgetragen. Dass weiterhin der First-to-3-Sets Modus galt, muss kaum ausdrücklich betont werden.
Das erste Match des Abends bestritten Danny Noppert und Ryan Joyce, der Niederländer als gesetzter Spieler, war hier natürlich der Favorit. Danny Noppert hatte das Ausbullen für sich entschieden, gab aber bereits im ersten Durchgang seinen Anwurf ab. Ryan Joyce war hier nah dran gewesen, das 117er-Finish herauszunehmen, doch obgleich er Tops zunächst noch verpasst hatte, genügte ihm im Anschluss ein weiterer Gang ans Oche und es stand für ihn 1:0. Im zweiten Durchgang konnte Danny Noppert den passenden Set-up-Shot (136) zutage fördern, danach wurde er auch die verbliebene 40 los und landete so postwendend das Re-Break zum Ausgleich, 1:1. Auch im dritten Durchgang hatte sich Danny Noppert mit der optimalen Vorbereitung (141) die 40 stehen gelassen. Doch seine nächsten drei Pfeile fanden nur den Weg in die einfache 20, in die Zehn und in die 14 – „No Score!“ Der Gegner konnte jedoch die Restforderung von 196 Punkten naturgemäß nicht mit einer Aufnahme begleichen, Danny Noppert bekam also nochmal eine Chance. Diesmal nutzte er sie und schritt wieder vorneweg. 2:1. Den vierten Durchgang gestaltete der 33-Jährige aus dem friesischen Joure dann bei weitem unkomplizierter, hier tischte er den 13-Darter auf: 140 – 96 – 171 – 84, somit hatte er nicht nur das nächste Break erzielt, sondern auch den ersten Satz eingetütet, 1:0. 14 Pfeile benötigte Danny Noppert im ersten Durchgang des zweiten Sets, 1:0. Das war ebenfalls wieder ein Break gewesen, aber auch Ryan Joyce brauchte im zweiten Leg nicht mehr als 14 Würfe, da kassierte er das umgehende Re-Break ein. Wieder war der Ausgleich da, 1:1. Im dritten Durchgang hatte Ryan Joyce den nächsten geeigneten Set-up-Shot (121) zur Verfügung, das war das Fundament, auf dem er den Leggewinn aufbaute, der ihm das zuvor errungene Break absicherte, 2:1. Danny Noppert startete mit der 180 ins vierte Leg, hielt hier ebenfalls seinen Anwurf und glich wieder aus. Diesmal musste die Entscheidung im fünften Durchgang ermittelt werden, Ryan Joyce durfte den Decider beginnen. Es war Danny Noppert, der sich die ersten zwei Break- und damit Satz-Darts erarbeitet hatte, nachdem er zuvor Aufnahmen von 140, 180 und 127 ausradierten Punkten geliefert hatte, stand er nach drei Gängen ans Oche auf der 54. Mit der nächsten Aufnahme verpasste der Niederländer jedoch zwei Darts aufs Doppel, zwei Fehlwürfe, die verhängnisvoll werden konnten. Auf der anderen Seite eliminierte Ryan Joyce mühelos die übriggebliebenen 70 Zähler und schnappte seinem Kontrahenten den Satz vor der Nase weg, 1:1.
Einmal mehr ist einem Protagonisten das verpasste Doppel eines einzigen Legs zum Verhängnis geworden, vor allem weil gegenüber der heutige Großmeister der Set-up-Shots stand
Das war eine Aktion, die sich als Husarenstück herausstellen sollte, denn mit dem Aufwind dieses Coups im Rücken, stahl Ryan Joyce seinem Gegner im ersten Durchgang des dritten Sets dessen begonnenes Leg, 1:0. Im zweiten Durchgang misslang Danny Noppert das 161er-Finish, weil er haarscharf am Bullseye vorbeigeschrammt war, er bekam aber die Möglichkeit, auch die verbliebene 25 noch loszuwerden, damit setzte er nach insgesamt 14 Pfeilen hier das sofortige Re-Break, 1:1. Doch ein Leg später vermochte es Ryan Joyce mit Triple-20, 14 und Bullseye das High Finish von 124 Punkten zu löschen und mit insgesamt 15 Treffern setzte er die Break-Serie fort, 2:1. Im vierten Durchgang zauberte Ryan Joyce den 12-Darter aus dem Hut: 180 – 59 – 171 – 91, beim Checkout von 91 Punkten hatte er ein weiteres Mal ins Bullseye getroffen. Ryan Joyce, genannt „Relentless“, war mit 2:1 gnadenlos in Führung gegangen. Dieses Match war ein einziges Break-Festival, auch Danny Noppert nahm seinem Gegenüber im ersten Durchgang des vierten Sets wieder den Anwurf ab, 1:0. Im zweiten Leg stand der Niederländer nach prächtigem Set-up-Shot (140) auf der 24, traf aber beim nächsten Gang ans Oche nur die einfache Zwölf und die Sechs, der dritte Pfeil fiel anschließend renitent zu Boden. Ryan Joyce, der in diesem Durchgang gar nicht zurechtkam, hatte sich mittlerweile schleppend auf die 160 runter geschlichen, die bekam er aber beim nächsten Gang ans Oche auch nicht raus. Danny Noppert war wieder an der Reihe, schleuderte den ersten Versuch ins Aus und den zweiten Wurf brachte er in der 19 unter – „No Score!“. Sein Gegner war inzwischen auf der 60 angekommen, mit einer weiteren Aufnahme entledigte er sich gerade mal 50 Zählern. Beim nächsten Oche-Gang von Danny Noppert war es endlich soweit: er traf erst in die einfache Zwei und dann in die Double-2, das vor einer gefühlten Ewigkeit errungene Break war bestätigt, 2:0. Aber Ryan Joyce, der den Frust des vorausgegangenen Legs offenbar in Schallgeschwindigkeit wieder abgelegt hatte, brauchte im dritten Durchgang lediglich 14 Pfeile, um den Anschluss erneut herzustellen, 1:2. Danny Noppert war hier abermals fatalerweise am Bullseye gescheitert, beim Versuch das 126er-Finish herauszunehmen, kratzte der dritte Pfeil nur den Außendraht des 50er-Segments. Ryan Joyce war immer dann zur Stelle, wenn es drauf ankam und hatte weiterhin die guten Momente auf seiner Seite: 140 – 60 – 96 – 177 – 28, perfekt vorbereitet nahm er Danny Noppert den überlebenswichtigen Anwurf ab und erzielte den Ausgleich. Nach 0:2-Rückstand in diesem Set, das der Gegner unabdingbar gebraucht hätte, hatte Ryan Joyce mit dem 13-Darter den Decider erzwungen. Und auch im Entscheidungsleg, hatte der Engländer das Momentum für sich gebucht, er drückte einfach die Repeat-Taste und servierte die nächsten 13 Treffer, inklusive idealer Vorbereitung: 58 – 134 – 99 – 174 – 36. Ryan Joyce hatte sich in diesem Duell als Großmeister der Set-up-Shots erwiesen, mithilfe derer er die Nummer 13 der PDC Order of Merit nach Hause schickte. Die Weltmeisterschaft ist weiterhin nicht unbedingt das Turnier des Niederländers, auch im letzten Jahr musste Danny Noppert bereits nach seinem Auftaktspiel schon wieder die Koffer packen.
Ryan Joyce | 3:1 | Danny Noppert |
93,88 | Average | 93,91 |
1 | 180s | 8 |
124 | High Finish | 51 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
10/21 | Finishing | 8/28 |
Erst die verkorkste Hymne, dann der fehlende Flow, „Barneys“ Abend hätte nicht schlechter verlaufen können
Der nächste Spieler aus der Oranje-Monarchie stand zum Einlauf bereit, es war die niederländische Darts-Ikone Raymond van Barneveld, der vom Waliser Nick Kenny gefordert wurde. Doch schon beim Walk-on ging einiges bis alles schief. Musste sich Raymond van Barneveld vor wenigen Tagen schon darüber ärgern, dass seine Kulthymne „Eye of the Tiger“ beim Einlauf von Romeo Grbavac erklang, so wurde der Fauxpas heute noch um ein Vielfaches getoppt. Zunächst ertönten in gewohnter Lautstärke die typischen Sirenenklänge, doch schon wenige Sekunden später wurde es dubios, denn der Sirenen-Teaser nahm ein weiteres Mal Fahrt auf und schien nicht ausklingen zu wollen. Dann war es endlich soweit, die Sirene verstummte und „Eye of the Tiger“ schien zu starten. Raymond van Barneveld, der geduldig ausgeharrt hatte, bis die eigentliche Musik einsetzte, startete zum Walk-on, doch schon nach wenigen Akkorden war`s wieder vorbei mit dem Survivor-Hit. „Barney“ musste seinen Marsch zu irgendwelchen Jazz-Combo-Rhythmen trotzdem fortsetzen, keine Ahnung, welche Gedanken ihm durch den Kopf schossen, als er kurz darauf auf der Bühne eingetroffen war. Doch das war an diesem Abend noch lange nicht alles, was beim Auftritt des arrivierten Niederländers aus dem Ruder lief, denn nicht nur die musikalische Umrahmung stimmte nicht, auch bei der spielerischen Performance hakte es hinten und vorne.
Raymond van Barneveld hatte das Ausbullen gewonnen, aber schon im ersten Durchgang nahm ihm Nick Kenny den Anwurf ab, 1:0. Und als der Waliser im zweiten Durchgang auch das 97er-Finish mit zwei Würfen (T19, D20) auscheckte, hatte er das eben erzielte Break abgesichert und ging 2:0 in Front. Im dritten Durchgang versenkte Raymond van Barneveld, beim Stand von 88 Restpunkten, den ersten Pfeil in der Triple-20 und den zweiten in der Double-14, hier fand er den Anschluss zum 1:2. Unfassbarer Double-Trouble zog beide Protagonisten im vierten Durchgang in den Bann. Sieben Würfe schleuderte „Barney“ am Doppel vorbei, Nick Kenny traf mit dem achten Versuch die Double-2, da war auch dieses Dilemma beendet. Übersetzt hieß das, Nicholas Kenny, genannt „Nick“, hatte den ersten Satz an sich genommen, 1:0. Im ersten Durchgang des zweiten Sets war der Waliser wieder weit schneller zugange, mit 15 Treffern übernahm er erneut die Führung. Die exakt gleiche Wurfanzahl benötigte er in Leg Zwei, schon stand es 2:0. Auch Raymond van Barneveld brauchte im dritten Durchgang nicht mehr als 15 Versuche, mit der 99er-Vorbereitung hatte er sich Tops gestellt, das er bei der nächsten Aufnahme herausnahm, 1:2. Einen eindrucksvollen 13-Darter präsentierte der fünffache Weltmeister im vierten Durchgang: 100 – 100 – 180 – 91 – 30, der Ausgleich war da, 2:2. Nick Kenny startete mit der 180 ins Entscheidungsleg, mit dem 15. Wurf hatte er die Double-8 getroffen und damit auch Satz Zwei für sich entschieden, 2:0.
„Barney“ kann noch mal etwas Hoffnung schöpfen, wirkt aber trotzdem weiterhin desillusioniert
Raymond van Barneveld durfte den ersten Durchgang im dritten Satz beginnen, sich dann aber auch beim Schicksal bedanken, dass sein Gegner, beim Versuch ins „Madhouse“ einzudringen, nur die einfache Eins traf – „No Score!“. Der Niederländer brachte seinen nächsten Pfeil in der Double-18 unter und rettete sein begonnenes Leg auf den letzten Drücker gerade noch so über die Ziellinie, 1:0. Im zweiten Durchgang war Raymond van Barneveld weit effektiver unterwegs, gegen den Anwurf hatte er mit der 180 begonnen, dem ließ er Aufnahmen von 137 und 100 gelöschten Punkten folgen, anschließend verpasste er zwar beim Versuch des 84er-Finishs das Bullseye, aber auch die verbliebene 25 wurde er noch quitt, es war der 14-Darter zur 2:0-Führung in diesem Set. Relativ zähflüssig auf beiden Seiten ging es im dritten Durchgang voran, Raymond van Barneveld machte auch hier den entscheidenden Fehler weniger, das bedeutete den ersten Satzerfolg (zu Null!) für den populären Niederländer mit eigener „Army“, 1:2. Aber im ersten Durchgang des vierten Sets war Nick Kenny, nach drei ernüchternden Legverlusten in Folge, mit optimaler Vorbereitung (134) und insgesamt 14 Pfeilen, wieder zur Stelle, der Kontrahent stand noch auf der 254, da stand es bereits 1:0 für den 31-Jährigen, der aus dem walisischen Cwmbran stammt und mittlerweile in Newport zuhause ist. Mit 16 Treffern konterte Raymond van Barneveld im zweiten Durchgang, 1:1, aber Nick Kenny hielt auch im dritten Durchgang seinen Anwurf mühelos und so stand es schnell 2:1 für ihn. Im vierten Durchgang zeigte der Waliser jedoch Nerven, zwei Matchdarts setzte er ins Aus und erlaubte seinem Gegner so, im eigenen Leg doch irgendwie noch über die Ziellinie zu stolpern, 2:2. Nick Kennys Checkout-Drama, bei dem es um nichts Geringeres als um den Sieg ging, setzte sich im darauffolgenden Durchgang fort, den Leg-übergreifend insgesamt neunten Matchdart brachte er schließlich in der Double-4 unter. 3:1-Satzerfolg, Nick Kenny, der 2022 bereits in der ersten Runde ausgeschieden war und ein Jahr zuvor die zweite Runde erreicht hatte, hat dieses Jahr definitiv den nächsten Schritt gemacht und sein Drittrundenticket gezogen. Interessant ist auch, dass Nick Kenny in seinem Zweitrundenduell 2021 an Jermaine Wattimena aus den Niederlanden gescheitert war und heute Abend gar die niederländische Legende schlechthin, den großen Raymond van Barneveld bezwingen konnte.
Nick Kenny | 3:1 | R. van Barneveld |
86,39 | Average | 84,64 |
4 | 180s | 3 |
97 | High Finish | 88 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
9/40 | Finishing | 8/25 |
Einmal mehr gingen einem die Superlative aus
Im Anschluss folgte das Match, das seit Tagen Presse und Medien beherrschte, und so viel Aufmerksamkeit wie kaum ein anderes auf sich zog: der erste Auftritt von Luke Littler stand auf dem Plan. Er wurde von Ryan Meikle zum Duell am Oche gefordert, dem „Barber“, der vor wenigen Tagen „Hairstylist“-Kollegin Fallon Sherrock die nächste WM-Erstrundenniederlage beigebracht hatte.
Ryan Meikle hatte das Ausbullen für sich entschieden, auch das erste Leg ließ er sich nicht nehmen, 1:0. War Luke Littler im ersten Durchgang noch ausgesprochen zurückhaltend unterwegs gewesen, so hatte er zu Beginn des zweiten Legs bereits seine erste 180 zur Verfügung, es sollte natürlich nicht annähernd die letzte an diesem Abend gewesen sein. Mit dem 14-Darter schnappte er sich das 1:1, das Ryan Meikle im dritten Durchgang mit 13 Würfen, – inklusive einem Bouncer, – zu beantworten verstand: 100 – 180 – 80 – 117 – 24, 2:1. Viertes Leg, drittes Maximum für Luke Litter, das 2:2 war nur eine Frage der Zeit. Zum besten Zeitpunkt in diesem Set hatte sich der 17-Jährige zur Höchstform warmgelaufen, inzwischen war er wieder mit seiner altbewährten Durchschlagskraft gerüstet: 180 – 136 – 85 – 100, die 100 nahm er wohlgemerkt mit 20, Tops-Tops heraus. Das war der 12-Darter mitsamt High Finish, der ihm zum Break und gleichzeitig zur 1:0-Satzführung gereichte. Ryan Meikle wusste sich im ersten Durchgang des zweiten Sets mit dem neuerlichen 13-Darter zu revanchieren: 140 – 137 – 91 – 93 – 40, 1:1. Im zweiten Durchgang gingen Luke Littler kurzzeitig die Triple-Felder aus, Ryan Meikle nutzte die Gunst der Stunde und erzielte das Break, 2:0. Doch 15 Treffer später antwortete Luke Littler mit 15 zielsicher platzierten Würfen und holte sich das sofortige Re-Break, 1:2. Ein wenig mühsamer war es für beide Akteure im vierten Durchgang, mit dem besseren Ende für Ryan Meikle, der das zuvor errungene Break absichern konnte und den Satzgewinn sicherstellte, 1:1. Doch im dritten Set war die kreative Verschnaufpause von Luke Littler auch schon wieder beendet, gegen den Anwurf räumte er mit 13 Würfen (77 – 180 – 97 – 117 – 30) das erste Leg ab. Dabei wäre es um ein Haar noch der 12-Darter geworden, aber beim Versuch des 147er-Finishs, missglückte der Wurf auf die Double-15. Die war mit der nächsten Aufnahme Geschichte, 1:0. Im zweiten Durchgang war Ryan Meikle ebenso nah dran, das 152er-Finish herauszunehmen, bei ihm misslang der Versuch auf die Double-16. Auch er durfte es ein weiteres Mal probieren und traf ebenfalls, 1:1. Luke Littler hatte im dritten Durchgang einmal mehr den geeigneten Set-up-Shot (127) zur Hand, mit insgesamt 14 Pfeilen verbuchte er das 2:1 für sich. Im vierten Leg bereitete er sich mit der 82 Tops auf, schon war der nächste Satzgewinn für ihn in trockenen Tüchern, 2:1.
11 – 10 – 11, niedriger konnte man die benötigte Wurfanzahl innerhalb eines Satzes kaum gestalten
Erneut machte sich Luke Littler auf den Weg, bahnbrechende Rekorde einzuholen. Ins erste Leg startete der Nachwuchssuperstar mit sechs perfekten Darts, danach die 81 und das 60er-Finish, es war der 11-Darter, der ihm das 1:0 bescherte. Den zweiten Durchgang begann Luke Littler gar mit acht perfekten Treffern, lediglich der neunte Pfeil schrammte an der Double-12 vorbei. Für die verbliebene Zwölf brauchte er nur einen weiteren Versuch, daraus resultierte in diesem Leg der 10-Darter, 2:0. Auch im dritten Leg benötigte der aktuell noch amtierende Vizeweltmeister nur elf Pfeile: 139 – 174 – 136 – 52, dann war das Match schon wieder vorbei. Um es sich nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen: Luke Littler hatte den dritten Satz mit einem 10-Darter und zwei 11-Dartern vom Board gefegt – dafür gab es keine Worte! 100,85 im Average und 50% bei der Queckout-Quote, das war der 3:1-Sieg für den blutjungen Engländer, der dieses Jahr unter anderem bereits die Premier League und den Grand Slam of Darts für sich entschieden hat. Ryan Meikle (91,93 im Schnitt, Checkout-Quote 31,58%) hatte mit zunehmendem Spielverlauf nur noch die Statistenrolle einnehmen können.
Luke Littler | 3:1 | Ryan Meikle |
100,85 | Average | 91,93 |
10 | 180s | 4 |
100 | High Finish | 56 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
10/20 | Finishing | 6/19 |
Und auch die letzte Begegnung des Abends sollte 3:1 enden – nur für wen?
Nach dieser rasanten Partie standen zum Abschluss Damon Heta, für den es die sechste Ally Pally-Teilnahme war, und Connor Scutt, der zum zweiten Mal bei einer PDC-WM an den Start gehen durfte, vor der Mammutaufgabe, die Stimmung aufrecht zu halten und dem Publikum für die Länge eines weiteren Matches, mit der entsprechenden Leistung, im selben Maße einzuheizen, wie das ihre beiden Vorgänger, insbesondere einer davon, vollbracht hatten.
Connor Scutt hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Damon Heta war von Anbeginn zur Stelle und knöpfte ihm bereits im ersten Durchgang den Anwurf ab, 1:0. 14 Würfe später hatte der Australier, der im letzten Jahr erst im Achtelfinale von Scott Williams gestoppt wurde und sich auch heute wieder in bester Spiellaune präsentierte, das Break abgesichert, 2:0. Connor Scutt meldete sich in Durchgang Drei zum ersten Mal so richtig zu Wort: 99 – 58 – 140 – 180 – 24, vor allem der perfekte Set-up-Shot hatte es natürlich in sich gehabt, es war der 13-Darter zum Anschluss, 1:2. Nur einen Wurf mehr brauchte der Engländer im vierten Durchgang, da hatte er den Ausgleich errungen und den Decider erzwungen, 2:2. Nachdem er das vorige Leg mit Break eingeholt hatte, durfte Connor Scutt das Entscheidungsleg auch starten und er begann es mit dem Maximum. Das war die ideale Basis, beim Stand von 65 Restpunkten traf er obendrein das Bullseye, die Drei und die Double-6, mit insgesamt 15 Treffern festige er den Satzgewinn, 1:0.
Ab da ließ der ehemalige Feuerwehrmann nichts mehr anbrennen und löschte alles, was ging
Damon Heta brauchte im ersten Durchgang des zweiten Sets ebenfalls nicht mehr als 15 Pfeile, mit der 135 als Set-up-Shot hatte er sich die 32 aufbereitet, die er beim nächsten Gang ans Oche quitt wurde, 1:0. Das „Shanghai Finish“ zog Damon Heta im zweiten Durchgang aus dem Ärmel, 2:0, und im dritten Leg setzte er den brillanten 12-Darter, das High Finish im Preis inbegriffen, obendrauf: 180 – 140 – 65 – 116 (T20, 16, D20). So hatte Damon Heta im Schnellverfahren in Sets ausgeglichen, weiter ging es in den dritten Satz. Auch hier präsentierte der Australier, dessen Nickname „The Heat“ zum einen seiner ehemaligen Tätigkeit bei der Feuerwehr geschuldet ist, zum anderen ist „Heat“ das Anagramm von „Heta“, gegen den Anwurf zuerst die 140, nachfolgend die 180 und die 96, zwei Aufnahmen später stand es 1:0. Im zweiten Durchgang wartete Damon Heta mit dem nächsten High Finish, 110 (T20, 18, D16) auf und ging 2:0 in Führung. Erst im dritten Durchgang leistete sich der 37-Jährige aus Perth, der schon länger im englischen Ilkeston, einer Stadt in der Grafschaft Derbyshire in den East Midlands zuhause ist, ein relativ folgenreiches Missgeschick. Beim Versuch, die Restforderung von 72 Zählern zu begleichen, manövrierte er den ersten Pfeil in die einfache 20 und den zweiten in die Triple-20. Hierfür bekam er selbstverständlich vom Caller das sträfliche „No Score!“ um die Ohren gehauen. Connor Scutt hatte vorher das 106er-Finish verpasst, weil er den Versuch auf die Double-16 nur ins einfache 16er-Segment bugsiert hatte, nun bekam er eine weitere Chance. Hier brauchte er dann zwei Würfe, aber der zweite landete schließlich in der Double-4. Somit konnte der 28-Jährige aus Carshalton, der heute in Kenley, einem Stadtteil des Stadtbezirks London Borough of Croydon zuhause ist, noch einmal dazwischen grätschen, 1:2. Dieser Leggewinn hatte ihm wieder etwas Sicherheit verliehen, gegen den Anwurf startete Connor Scutt mit der 180 in den darauffolgenden Durchgang. Dem Maximum ließ er die 140 und die 85 folgen und auch wenn er anschließend noch weitere drei Aufnahmen benötigte, gelang es ihm schlussendlich, dem Gegner den Anwurf nochmal abzunehmen und den Decider zu erzwingen. Aber Damon Heta machte im Endspurt des Entscheidungslegs die 76 mit zwei Treffern (T20, D8) aus und übernahm die 2:1-Satzführung.
Zum zweiten Mal an diesem Abend: acht perfekte Darts, doch fiel wichtiger war für diesen Spieler der Sieg
Noch relativ unspektakulär griff sich Damon Heta das erste Leg im vierten Set, 1:0, bevor er im zweiten Durchgang den beachtlichen 12-Darter, mitsamt High Finish, bereithielt: 180 – 100 – 100 – 121. Der 121 entledigte er sich mit 20, Triple-17 und Bullseye, das konnte sich sehen lassen. Zum eigentlichen Höhepunkt holte der Australier im dritten Durchgang dieses Sets aus: er war drauf und dran, das Match mit dem Neun-Darter in Style zu veredeln. Doch genauso wie zuvor bei Luke Littler, landete nach acht perfekten Darts, der neunte Pfeil, statt in der Double-12, im Aus. Damon Heta brauchte noch weitere sechs Würfe, wobei ihn der Gegner hier fast noch abgefangen hätte, wäre beim Versuch des 116er-Finishs, der Wurf auf Tops nicht daneben gelandet. Gegenüber fand Damon Hetas siebter Matchdart inzwischen den Weg gerade noch rechtzeitig in die Double-12. Statt mit dem Neun-Darter hatte der Australier den 3:1-Erfolg mit dem 15. Pfeil besiegelt.
Die verpasste Chance auf das Bravourstück zum Matchabschluss hätte Damon Heta, laut eigener Aussage, nicht gleichgültiger sein können, denn an erster Stelle stand für ihn hier ausschließlich der Sieg. Als er hörte, dass Luke Littler ebenso acht perfekte Darts geworfen hatte, bekundete er mit gewohnter Scherzhaftigkeit, dass dies bedeute, beide seien auf dem gleichen Niveau. Nicht ganz so glücklich zeigte er sich über die allgemeinen Voraussagen, die das Netz im Vorfeld kundgetan hatte, die Prognosen hatten Connor Scutt mehrheitlich vorne gesehen. Der Australier konnte nicht nachvollziehen, warum man dem Gegner, der in der Weltrangliste zu Beginn der WM noch auf Position 70 rangierte, die weit besseren Chancen für den heutigen Sieg eingeräumt hatte und die meisten User Connor Scutt den Erfolg eher zugetraut hatten, als ihm, dem Weltranglistenneunten. Gleichzeitig nahm Damon Heta dies aber auch als Ansporn, es heute allen Zweiflern zeigen zu wollen. Das sei heute Abend eine zusätzliche Motivation gewesen, das Duell unbedingt gewinnen zu wollen. Er hatte seine Skeptiker wahrhaftig eines Besseren belehrt, vor allem seine Checkout-Quote von 52,38% war überragend, bei Connor Scutt landete mit 25% gerade mal jeder vierte Versuch auf Doppel im anvisierten Ziel.
Damon Heta | 3:1 | Connor Scutt |
97,96 | Average | 98,47 |
5 | 180s | 6 |
121 | High Finish | 65 |
4 | 100+ Checkouts | 0 |
11/21 | Finishing | 5/20 |
Gestern Nacht waren die Pferde respektive die Pfeile ein wenig mit mir durchgegangen, im Übermut (oder in der Übermüdung) hatte ich das Match von Martin Schindler bereits für den heutigen Spieltag angekündigt – sorry, mein Fehler! Morgen ist er aber wirklich an der Reihe, dann tritt Deutschlands Nummer Eins im ersten Spiel des Abends gegen Callan Rydz an. Just one more Sandman – dann ist es soweit. In diesem Sinne: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
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