Darts-WM 2025: Eine weitere Flagge ist auf dem Darts-Globus gelandet und auch die deutschen Farben erstrahlten im Glanz des Ally Pally

Am Abend stand eine doppelte Premiere an, nicht nur der Spieler selbst gab hier sein Debüt, auch die Nation an sich war zum ersten Mal bei einer PDC Darts Weltmeisterschaft vertreten: Rashad Sweeting aus Nassau, der Hauptstadt des karibischen Inselstaats Bahamas, er bekam es mit dem Routinier Jeffrey de Graaf zu tun. Betrachtete man die Zahlen der „Bookies“ (umgangssprachlicher Ausdruck für Buchmacher), so würde dies definitiv ein absoluter Schnelldurchgang zugunsten von Jeffrey de Graaf werden, den erfahrenen Schweden niederländischer Herkunft. Rashad Sweeting hatte im Vorfeld erzählt, welch enorme Ehrfurcht er verspürte, als er plötzlich dem Weltmeister Luke Humphries gegenüberstand. Das war genau der richtige Ansprechpartner, denn einen bodenständigeren Titelträger hätte er gar nicht treffen können. Luke Humphries nahm ihn gleich mal behutsam unter seine Fittiche und vermittelte ihm die einweisende Unterstützung. Rashad Sweeting war nicht nur äußerst angetan vom sympathischen Weltranglistenersten, sondern auch extrem dankbar, für jeden wohlwollenden Ratschlag.

Wer annahm, (und das waren nicht wenige!), Rashad Sweeting würde hier gnadenlos untergehen, sah sich bereits im ersten Satz getäuscht. Jeffrey de Graaf hatte das Ausbullen gewonnen, mit 14 Treffern hielt er seinen Anwurf und ging zunächst in Führung, 1:0. Aber Rashad Sweeting gab sich im zweiten Durchgang keine Blöße, auch er brachte sein begonnenes Leg nach Hause, 1:1. Damit war der erste Leggewinn für die Bahamas notiert, ein weiterer Eintrag in die Darts-Annalen war fällig. Damit gab sich Rashad Sweeting jedoch keineswegs zufrieden, im darauffolgenden Durchgang löschte er das 56er-Finish, damit stand auch das erste Break für die Bahamas fest, 2:1. Im vierten Durchgang stand Rashad Sweeting im Endspurt auf der 65, mit unglaublicher Souveränität versenkte er seine Pfeile im 25er-Segment und in der Double-20. Somit war bereits die erste kleine Sensation perfekt, denn der bahamaische Spieler hatte den Satzerfolg besiegelt, 1:0. Das war jedoch bei weitem noch nicht das letzte, was die Geschichtsschreiber an diesem denkwürdigen Abend vermerken durften, denn im zweiten Set, machte Rashad Sweeting da weiter, wo er im ersten Satz aufgehört hatte: ohne Umschweife nahm er im ersten Durchgang das 76er-Finish heraus und ging erneut in Führung, 1:0. Rashad Sweeting war es dann in der Tat auch, der im zweiten Durchgang für das erste Highlight des Abends sorgte: dreimal die 140 plus das 81er-Finish, umgerechnet, zusammenaddiert und von der 501 subtrahiert, ergab das den 12-Darter und das 2:0 für Rashad Sweeting. Im dritten Durchgang hatte sich der 34-jährige Dartspieler von den Bahamas mit der 130 den optimalen Set-up-Shot serviert, der Treffer in der Double-8 hätte ihm gar das zweite Set beschert. Aber die ersten beiden Versuche landeten im Aus, der dritte nur im einfachen Segment, damit war die einmalige Chance vergeben. Denn Jeffrey de Graaf, der vorher bereits einen Breakdart verpasst hatte, wollte sich kein zweites Mal um die Möglichkeit bringen lassen, das Set eventuell doch noch zu wahren. Der 34-Jährige, der im niederländischen Den Helder geboren wurde, mittlerweile aber schon lange in Stockholm lebt, trat neuerlich ans Oche, manövrierte seinen ersten Pfeil in die einfache Sechs, – eigentlich wollte er die Double-10 treffen, – aber Jeffrey de Graaf besitzt ausreichend Erfahrung und so rettete er sich mit dem nächsten Wurf in die Double-7, 1:2. Damit war er wieder im Spiel, das Set war weiterhin in greifbarer Reichweite. Vor allem, weil dies ein Break war und Jeffrey de Graaf im nächsten Durchgang Anwurf hatte. Ungefährdet nahm Jeffrey de Graaf im Endspurt des vierten Legs die 56 heraus, das war bereits der Ausgleich in diesem Satz, 2:2. Nach fast aussichtslosem 0:2-Rückstand hatte der Wahl-Schwede die volle Distanz erzwungen. Obgleich Rashad Sweeting im Decider den Vorteil des Anwurfs genießen konnte, hatte Jeffrey de Graaf inzwischen den Vorteil des Momentums auf seine Seite gezogen. Und der wog offensichtlich mehr, denn Jeffrey de Graaf förderte im alles entscheidenden Augenblick das High Finish, 107 (T19, 18, D16) zutage, so hatte er auch in den Sätzen ausgeglichen, 1:1. Im dritten Set war die Luft bei Rashad Sweeting ein wenig raus, Jeffrey de Graaf nutzte die kurze Verschnaufpause seines Gegenübers, um sich unangefochten den ersten Durchgang einzuverleiben, 1:0. Auch im zweiten Leg war der Spieler aus Nassau noch nicht in Sichtweite eines Doppelfeldes, während Jeffrey de Graaf lediglich 15 Würfe benötigte, um dem Gegner den Anwurf abzunehmen und auf 2:0 zu erhöhen. Im dritten Durchgang verpasste der gebürtige Niederländer, der für Schweden an den Start geht, das 116er-Finish, Rashad Sweeting stand jedoch noch auf der 300, fegte mit der nächsten Aufnahme 100 Zähler weg, was ihm 200 Rest ließ. Das hieß, Jeffrey de Graaf hatte massenhaft Zeit, die verbliebene 20 quitt zu werden, ein weiterer Versuch genügte allemal. Jetzt übernahm der Favorit die 2:1-Satzführung und die ursprüngliche Erwartung nahm ihren Lauf. Im ersten Durchgang des vierten Sets packte Jeffrey de Graaf das High Finish, 116 (20, T20, D18) aus und schritt 1:0 in Front. Im zweiten Leg bereitete er sich mit der 92 die 32 auf, genau wie im Leg zuvor, brauchte er auch hier nur insgesamt 15 Treffer, um seine Führung auszubauen, 2:0. Ganz so einfach wollte es Rashad Sweeting seinem erfahrenen Gegenüber dann aber doch nicht machen: 19, Triple-19, Bullseye – zusammengezählt ergab dies das High Finish von 126 eliminierten Punkten und den Anschluss zum 1:2. Auch der erklärte „Underdog“ hatte für den Leggewinn nur 15 Würfe gebraucht. Ins vierte Leg startete Rashad Sweeting mit seiner dritten 180, aber Jeffrey de Graaf, der in diesem Durchgang den Anwurf gehabt hatte, wartete mit dem 13-Darter (70 – 180 – 96 – 123 – 32) auf, dagegen war kein Kraut gewachsen. Letztendlich war es ein sicherer 3:1-Satzerfolg für den haushoch favorisierten Jeffrey de Graaf, er war der klare Matchsieger, aber Rashad Sweeting ging definitiv als Gewinner der Herzen aus diesem Turnier heraus.

Jeffrey de Graaf 3:1 Rashad Sweeting
92,30 Average 82,88
3 180s 3
116 High Finish 126
2 100+ Checkouts 1
10/23 Finishing 6/17

Auf dem Floor hat es dieses Jahr nicht so toll geklappt, aber auf der großen Bühne fühlt sich „Pikachu“ meist bestens aufgehoben

Aus deutscher Sicht folgte als nächstes der vorläufige Höhepunkte des Abends: der erste Auftritt von Ricardo Pietreczko, der bei der letzten WM, Luke Humphries an den Rande einer Niederlage gespielt hatte, bevor „Cool Hand, Luke“ zu einem phänomenalen Comeback ansetzte und das Match doch noch zu seinen Gunsten drehte. Ricardo Pietreczko hatte am heutigen Abend verraten, dass er bei Duellen gegen asiatische Gegner immer enorm angespannt sei, weil er die Menschen jener höflich gesitteten Ethnizität besonders gern mag, die Sympathiebekundung übe aber gerade deswegen einen zusätzlichen Druck auf ihn aus. Im letzten Jahr hätte er schon darunter gelitten, in der ersten Runde ausgerechnet gegen die Japanerin Mikuru Suzuki antreten zu müssen und auch dieses Jahr stand mit dem Chinesen Xiao-Chen Zong wieder ein asiatischer Sympathieträger gegenüber.

Xiao-Chen Zong konnte schon im ersten Leg mit der ersten 180 der Partie aufwarten, das hielt Ricardo Pietreczko, der diesen Durchgang begonnen hatte, jedoch nicht davon ab, seinen Anwurf zu halten und das 1:0 einzukassieren. Ins zweite Leg streute Xiao-Chen Zong reichlich Fehler ein, unter anderem beim Versuch, Tops zu treffen, das bestrafte der Deutsche mit dem Break zum 2:0. Im dritten Durchgang hatte Ricardo Pietreczko ebenfalls sein erstes Maximum parat, kurze Zeit später hatte er auch den ersten Satz in der Tasche, 1:0. Obgleich Xiao-Chen Zong bis dahin wenig Gegenwehr zu leisten vermochte, lieferte er im ersten Durchgang des zweiten Sets den 14-Darter, der verhalf auch ihm auf die Leganzeigentafel, 1:0. Die kurzzeitige Führung sollte jedoch nicht lange halten, denn im zweiten Durchgang setzte Ricardo Pietreczko ein markantes Ausrufezeichen: zweimal die Triple-20 plus die Double-19, daraus resultierte das High Finish von 158 ausradierten Punkten, 1:1. Der 26-Jährige aus Dandong, einer relativ bevölkerungsreichen Stadt im Nordosten der Volksrepublik China, hatte im dritten Durchgang die passende Antwort parat: 83 – 180 – 140 – 86 – 12, es war der 13-Darter zum 2:1. Ricardo Pietreczko hatte im Endspurt des vierten Legs die Restforderung von 96 Zählern vor Augen und begab sich ans Oche: den ersten Pfeil versenkte er in der einfachen 20, den zweiten in der Double-18 und den dritten in der Double-20. Der Deutsche hatte den Ausgleich erzielt und so ging es in diesem Set in den Decider. Hier hatte Xiao-Chen Zong den Anwurf, bei 42 gelöschten Punkten konnte er dennoch nicht wirklich entspannen. Auch danach ging es nur im Schneckentempo voran, nach sechs Aufnahmen hatte er sich gerade mal auf 200 Punkte heruntergeschleppt. Auf der anderen Seite unterstrich „Pikachu“ nochmals seine Vorliebe für die asiatische Kultur, indem er das „Shanghai Finish“ vorbildlich in die Tat umsetzte. Das neuerliche Break markierte auch den 2:0 Satzgewinn für den gebürtigen Berliner, der mittlerweile in Hannover zuhause ist. Im ersten Durchgang des dritten Sets bereitete sich Ricardo Pietreczko mit der 180 als Set-up-Shot, die 24 auf, einen Dart später hatte er die Double-12 getroffen, 1:0. Beim Stand von 90 Restpunkten im zweiten Leg, probierte „Pikachu“ das Bullseye-Finish, doch er brachte seinen dritten Pfeil nur im 25er-Segment unter, das erlaubte dem Gegner einen weiteren Versuch, die verbliebene 20 quitt zu werden. Doch statt in der Double-10, landete Wurf Eins in der einfachen Sechs, das bedeutete 14 Rest. Mit dem zweiten Dart traf Xiao-Chen Zong dann ein Doppel, allein es war das falsche. Die Double-7 wäre willkommen gewesen, der Pfeil segelte jedoch in die Double-19 – „No Score!“ Ricardo Pietreczko kehrte ans Oche zurück, brachte seine Würfe in der Neun und der Double-8 unter, 2:0. Im dritten Durchgang war der Deutsche nah dran, auch das 142er-Finish zu löschen, aber nach zwei Treffern in der Triple-19, missglückte der Wurf auf die Double-14. Diesem Umstand verdankte es Xiao-Chen Zong, dass er ein weiteres Mal ran durfte, beim nächsten Gang ans Oche beglich er die Restschuld von 60 Punkten und griff sich dadurch nochmal den Anwurf des Kontrahenten, 1:2. Doch Ricardo Pietreczko revanchierte sich umgehend, im darauffolgenden Leg hatte er den 13-Darter (180 – 91 – 140 – 50 – 40) zur Hand und setzte postwendend das Re-Break. Damit war das Match auch schon vorbei, Ricardo Pietreczko hatte den 3:0-Satzerfolg besiegelt. Zweiter Auftritt eines Deutschen im laufenden Turnier, zweiter Deutscher in der zweiten Runde – die bisherige Bilanz wies eine Hundertprozentquote auf, so konnte es weiter gehen. Übersetzt hieß dies: nach Kai Gotthardt sehen wir auch Ricardo Pietreczko wieder, Gian van Veen wird am Montagabend (23. Dezember) der Gegner von „Pikachu“ sein.

Ricardo Pietreczko 3:0 Xiaochen Zong
88,68 Average 84,03
4 180s 3
158 High Finish 60
2 100+ Checkouts 0
9/16 Finishing 3/11

“Barber” versus “Queen of the Palace” – Battle of the Hairstylists

Das Publikum im Alexandra Palace freute sich auf die „Queen of the Palace“, der Auftritt der Monarchin des Darts-Kosmos stand als nächstes im royalen Protokoll. Fallon Sherrock wurde in 2023 übrigens in den Ritterstand („The Most Excellent Order of the British Empire“) erhoben, d.h. sie darf mittlerweile offiziell das Kürzel MBE hinter ihrem Namen tragen. Vor dem heutigen Match hatte Fallon Sherrock offenbart, dass ihr das Dartspielen jüngst erhebliche Probleme bereitet habe, weil sie mit Nierenproblemen zu kämpfen hatte. Im Hinblick auf die gestrige Niederlage ihres Lebensgefährten Cameron Menzies respektive dessen seelische Verfassung, verriet Fallon Sherrock, dass sie es heute geschafft habe, ihn wieder ein klein wenig zum Lachen zu bringen, dass er also soweit o.k. sei. Ihren heutigen Gegner Ryan Meikle kannte sie recht gut, man konnte es durchaus auch als relativ freundschaftliches Verhältnis bezeichnen. Fun Fact bei dieser Begegnung war, dass beide Dartsprofis derselben Zunft entsprangen, d.h. beide haben den Friseurberuf erlernt, was bei Ryan Meikle dazu geführt hat, dass er den Nickname „The Barber“ trägt.

Fakt war jedoch auch, dass Fallon Sherrock ihren Kollegen im ersten Satz erstmal ordentlich frisiert hat, wenn auch nur sinnbildlich: nachdem Ryan Meikle im ersten Durchgang, den er begonnen hatte, fünf Checkout-Darts ausließ, nahm ihm die Gegnerin den Anwurf ab und ging 1:0 in Führung. Das eben errungene Break bestätigte die Engländerin in Durchgang Zwei und baute damit ihre Führung sukzessive aus, 2:0. Im dritten Durchgang präsentierten beide Protagonisten jeweils ihre erste 180, Fallon Sherrock ließ dieser die 140 und das 78er-Finish folgen, – letzteres löschte sie interessanterweise mit 4, Triple-14 und Double-16 (warum auch nicht?!) – mit insgesamt 15 Würfen hatte sie das eben errungene Break bestätigt und folgerichtig das erste Set (zu Null) für sich verbucht, 1:0. Im ersten Leg des zweites Satzes war die 30-Jährige aus Milton Keynes bemüht, die Double-10 zu treffen, bugsierte den Pfeil stattdessen jedoch in die einfache Sechs. Das erlaubte dem Gegner einen weiteren Gang ans Oche, Ryan Meikle sagte „Danke“ und nahm seinerseits die Double-10 heraus, was für ihn gleichzeitig den ersten Leggewinn an diesem Abend bedeutete, 1:0. Der „Barber“ hatte hier das Break geschafft, das er im zweiten Leg auch ungefährdet absicherte, 2:0. Im dritten Durchgang war Ryan Meikle urplötzlich mit dem High Finish, 111 (T20, 11, D20) zur Stelle – ehe man sich versah, war der Satzausgleich da, 1:1. Auch Ryan Meikle hatte das Set zu Null abgeräumt, bevor er im ersten Leg des dritten Sets neuerlich zuschlug und das 1:0 einheimste. Und im zweiten Durchgang zog er das nächste sehenswerte High Finish, 119 (T19, T12, D13) aus dem Ärmel, 2:0. Auch den dritten Durchgang ließ sich der 28-Jährige aus Ipswich nicht nehmen, es war der sechste Leggewinn in Folge, der ihm die 2:1 Satzführung einbrachte. Fallon Sherrock hatte im ersten Durchgang des vierten Sets einen unkonventionellen 13-Darter zur Verfügung: 180 – 47 – 58 – 180 – 36, das seltene Prunkstück bescherte ihr die 1:0 Führung in diesem Satz, vor allem war sie damit in den bedrohlich konstanten Lauf des Gegners gegrätscht. Ausgesprochen zähflüssig für beide Akteure verlief der zweite Durchgang, Ryan Meikle hatte letztendlich nicht nur die effektivere Vorbereitung (92) zur Hand, sondern machte dann auch den entscheidenden Fehler weniger und glich wieder aus, 1:1. Als jedoch im dritten Durchgang so ziemlich gar nichts bei Ryan Meikle klappte, schlug Fallon Sherrock aus der Tatsache Kapital, dass sie eine weitere Möglichkeit bekam, die verbliebene Fünf loszuwerden: der erste Pfeil wanderte in die einfache Eins, der zweite in die Zwei und der dritte fand schlussendlich den Weg ins „Madhouse“, 2:1. Einmal mehr zauberte Ryan Meikle im vierten Durchgang unerwartet das High Finish aus dem Hut: die 122 löschte er mit 25, Triple-19 und Tops, 2:2. Es ging in den Decider, den Fallon Sherrock begann. Und während Ryan Meikle noch auf der 187 verweilte, hatte das verdiente Mitglied des „Most Excellent Order of the British Empire“ bereits 14 Würfe derart zielbewusst platziert, dass der Satzausgleich wieder hergestellt war, 2:2.

Es hätte in beide Richtungen gehen können

Zum ersten Mal am heutigen Spieltag ging es nicht nur ins Entscheidungsleg, sondern in den Entscheidungssatz. Nachdem Ryan Meikle im ersten Durchgang, den er auch begonnen hatte, zwei Versuche auf Tops ausgelassen hatte, bekam Fallon Sherrock die Möglichkeit, 100 Restpunkte loszuwerden und somit das zwingend notwendige Break zu ergattern. Der erste Wurf landete in der Triple-20, doch dann verschleuderte „The Queen of the Palace“ zwei Versuche auf die Double-20, beide Pfeile navigierte sie ins Aus. Dieser Fauxpas sollte sie womöglich noch teuer zu stehen kommen, denn im Gegensatz zu ihrem Widersacher, der bereits entschlossen an ihrem Thron sägte, brauchte sie das Break unbedingt. Und tatsächlich radierte der Kontrahent beim nächsten Gang ans Oche die verbliebene 40 mit zwei Würfen aus und rettete sein begonnenes Leg somit über die Ziellinie, 1:0. Im darauffolgenden Durchgang hielt Ryan Meikle mal wieder eine 180 parat, streute ansonsten aber auch reichlich Fehlwürfe ein, Fallon Sherrock hatte keine Mühe, das begonnene Leg ihrerseits zu halten, 1:1. Ryan Meikle tischte sich im dritten Leg den passenden Set-up-Shot (140) auf, jenes Fundament ließ ihm 38 Rest und als er im Anschluss auch die Double-19 traf, war das 2:1 zementiert. Fallon Sherrock war im vierten Durchgang nur ein My davon entfernt, den Ausgleich mit einem Kracher zu erzielen, aber beim Versuch, den „Big Fish“ aus dem Darts-Meer zu ziehen, scheiterte sie am Bullseye. Zwei Pfeile hatte sie bereits in der Triple-20 versenkt, als der dritte nur um Haaresbreite vorbeischrammte und im 25er-Segment landete. Der Dart hatte bereits am Draht gekratzt, da passte kein Blatt dazwischen. Doch es half alles nichts, denn knapp daneben ist halt auch vorbei. Die Nummer Drei der Women's Series Order of Merit musste zusehen, wie Ryan Meikle gegenüber einen exzellenten 12-Darter vollendete, er hatte sich das Beste einfach für den Schluss aufgehoben: 180 – 91 – 134 – 96. 3:2-Satzerfolg für Ryan Meikle, der am Samstag auf Luke Littler trifft.

Ryan Meikle 3:2 Fallon Sherrock
83,53 Average 81,81
3 180s 4
122 High Finish 78
3 100+ Checkouts 0
11/27 Finishing 7/23

„Grinch“ oder „Weihnachtsmann“ – wer klopft dieses Jahr an die Palastpforten?

Mit gespannter Erwartung fieberte man heute Abend der Zweitrundenpartie entgegen, denn hier stand der erste Auftritt von Peter Wright auf dem Programm. Nachdem der Paradiesvogel des Darts die letzten beiden Jahre als hinreißender „Grinch“ aufgetreten war, beide Weltmeisterschaften dann aber auch relativ frühzeitig wieder verlassen musste, hatte er sich diesmal im lila-weiß-abgesetzten Weihnachtsmann-Dress, samt dunkellila-schimmernder Samthose eingekleidet. Noch gespannter als auf das Outfit, war man natürlich darauf, wie die Tagesform des populären Schotten ausfallen würde. Peter Wright selbst war im Vorfeld ebenso realistisch wie optimistisch.

Das Ausbullen hatte Wesley Plaisier gewonnen und auch das erste Leg ließ er sich nicht entgehen, 1:0. Im zweiten Durchgang konnte Peter Wright mit dem ersten Maximum der Begegnung aufwarten, mit insgesamt 13 Würfen (140 – 180 – 99 – 66 – 16) sicherte er sich den Ausgleich, 1:1. In den nächsten zwei Durchgängen hielten beide Akteure ihren jeweiligen Anwurf relativ unspektakulär, ohne auf ernsthafte Gegenwehr zu stoßen, 2:2. Schon im ersten Satz ging es in den Decider, den Wesley Plaisier begann. Und genau da bewies der abgezockte Peter Wright mal wieder sein besonderes Gespür für den richtigen Moment. Erneut packte er den 13-Darter (96 – 100 – 140 – 125 – 40) aus, er hätte sich keinen besseren Zeitpunkt dafür auswählen können, denn das bedeutete gleichzeitig auch die 1:0-Satzführung für ihn. Den kurzlebigen Wow-Effekt wusste Wesley Plaisier zu toppen, im ersten Durchgang des zweiten Sets offerierte er den 12-Darter, inklusive High Finish: 180 – 122 – 82 – 117 (T20, 17, D20), 1:0. Der Leggewinn war hervorragend, nur das Timing hätte eventuell noch stimmiger sein können, beim Satz-Modus muss man halt auch damit spielen. Peter Wright antwortete im zweiten Durchgang mit dem 100er-Finish (T20, D20), mit insgesamt 14 Treffern hatte er wieder ausgeglichen, 1:1. Die identisch gleiche Wurfanzahl benötigte auch Wesley Plaisier im dritten Leg, wobei es ein wenig unergründlich war, weshalb er nicht probierte, das 164er-Finish mit einer Aufnahme quitt zu werden. Doch nachdem er zwei Pfeile in der Triple-20 untergebracht hatte, war der Zug abgefahren. Denn jetzt blieben 44 Rest, die mit einem Wurf natürlich nicht mehr zu eliminieren waren. Natürlich hatte der Niederländer die Gewissheit, dass sich der Gegner zu diesem Zeitpunkt noch mit der 176 auseinandersetzen musste, dennoch ist der Abstand kein wirklich komfortables Polster, falls bei 32 Restpunkten etwas schiefgehen sollte. Ging es aber glücklicherweise nicht, Wesley Plaisier fegte die 32 vom Board und ging wieder vorneweg, 2:1. Alle drei bisherigen Legs in diesem Set waren mit Break entschieden worden, und Peter Wright setzte das Break-Festival im vierten Durchgang fort. Das 84er-Finish beglich er mit Triple-20 und Double-12, abermals war es der 14-Darter, der ihm zum 2:2 gereichte. Und Peter Wright war auch derjenige, dem es in jenem Satz als erstem gelang, ein begonnenes Leg auch nach Hause zu bringen. Wieder bewies er sein perfektes Timing, im richtigen Moment zuzuschlagen, 2:0 Satzführung. Nach der letzten Pause kippte plötzlich das Pendel kurzzeitig. Peter Wright fand kaum noch ein Triple, während Wesley Plaisier noch zielstrebiger zu Werke ging. Mit 14 Treffern tütete der 34-Jährige aus dem niederländischen Hendrik-Ido-Ambacht im dritten Satz das erste Leg ein, 1:0. Im zweiten Durchgang passierte Peter Wright ein besonders kurioses Missgeschick: statt dem großen 16er-Feld, traf er die Double-16, was ihm 24 Rest ließ. Dann landete der zweite Wurf im einfachen 12er-Segment, statt im Doppel, das bedeutete: zwölf Punkte verblieben. Und als er daraufhin eigentlich die Double-6 anvisierte, manövrierte er den Pfeil stattdessen in die Double-10. „No Score!“ Weiterhin hatte er die 56 vor der weihnachtlich dekorierten Brust, aber auch der nächste Gang ans Oche brachte nur Treffer in der Sieben und in der Neun – auch kein Resultat zum Angeben. Wesley Plaisier profitierte derweil vom Künstlerpech des Gegners und nutzte die gewonnene Zeit, um hier unrühmlich das Break zu landen, 2:0. Äußerst sehenswert war hingegen sein High Finish im dritten Leg: mit zweimal Triple-20 plus Double-8, nahm er 136 Punkte heraus und heimste so den Satzgewinn zu Null ein, 1:2 (in Sets). Im vierten Satz kehrte Peter Wright wieder ins Spiel zurück, auch wenn seine 180 als perfekter Set-up-Shot im ersten Durchgang zu spät kam, da Wesley Plaisier neuerlich 14 Treffer genügten, um das Leg für sich zu verbuchen, 1:0. Die Male, bei denen der Niederländer mit 14 Würfen ein Leg einkassierte, ließen sich kaum noch zählen, die nächste Gelegenheit dafür hatte sich in Durchgang Zwei geboten, 2:0. Die drohende Satzniederlage vor Augen, fuhr Peter Wright nun wieder das ganz große Besteck auf: Triple-20, 17, Bullseye – daraus resultierten 127 gelöschte Punkte, sprich das High Finish zum 1:2. Mit aller Entschlossenheit nahm er seinem Gegner im vierten Durchgang auch den Anwurf ab, 2:2. Somit hatte er nach 0:2-Rückstand, abermals den Decider erzwungen. Und zum wiederholten Male wusste er exakt, wann er zur Stelle sein musste. Mit der Restforderung von 82 Zählern konfrontiert, versenkte er den ersten Pfeil in der 13, den zweiten in der Triple-19 und den dritten in der Double-6. 3:1-Satzerfolg für Peter Wright, heute war es insbesondere die Checkout-Quote von 45%, (Wesley Plaisier mit knapp über 31%), und vor allem auch sein unglaublicher Instinkt für das richtige Timing, der den zweifachen Weltmeister ins Ziel getragen hat. „Snakebite“ wusste ganz genau, wann er die Witterung aufnehmen und wann er zuschnappen muss. Peter Wright werden wir also auch nach Weihnachten wiedersehen.

Peter Wright 3:1 Wesley Plaisier
89,63 Average 93,77
4 180s 3
127 High Finish 136
2 100+ Checkouts 2
9/20 Finishing 9/29

Das war wieder ein äußerst intensiver Spieltag mit ungemein viel Spannung und reichlich Kuriositäten. Beste Nachricht aus deutscher Sicht: auch Ricardo Pietreczko ist eine Runde weiter. Morgen wird es nur eine Abendsession geben, aber obgleich diesmal kein deutscher Teilnehmer am Start sein wird, verspricht der Abend aufregend zu werden. Bis dahin: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

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