Darts-WM 2025: In der allerletzten Session des Jahres begann der Abend mit dem Frühstück, „MvG“ musste nur einmal die Socken hochziehen und zum Abschluss wurde es nochmal richtig spannend
Nachdem Darts Deutschland mit der Niederlage von Ricardo Pietreczko am heutigen Nachmittag, nun also auch das Ausscheiden des letztverbliebenen Deutschen zu beklagen hatte, galt es nun die uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf die Abendsession zu richten. Vor allem auch, weil John McDonald gleich – zum letzten Mal in 2024 – die Teilnehmer auf die Bühne rief.
Stephen Bunting und Luke Woodhouse eröffneten die letzte Session des Jahres, die im Grunde genommen exakt dort weitermachte, wo die Nachmittagssession aufgehört hatte. Auch hier wurde eine One-Man-Show geboten, nur, dass der englische Protagonist diesmal nicht Nathan Aspinall hieß, sondern Stephen Bunting.
Schon im ersten Satz nahm Stephen Bunting alle drei Legs an sich, da spielte es auch überhaupt keine Rolle mehr, wer das Ausbullen gewonnen hatte. Es war übrigens der Gegner gewesen, was jedoch, wie gesagt, längst Makulatur war. Luke Woodhouse hatte durchaus seine Chancen, musste sich aber damit abfinden, dass sein Kontrahent jeden Fehler unmittelbar bestrafte. Auch Stephen Bunting verpasste natürlich das eine oder andere, wie beispielsweise das 101er-Finish im ersten Durchgang, aber er bekam halt auch immer wieder die Möglichkeit, die Fehlversuche unmittelbar auszumerzen und da war er dann stets zur Stelle. Das Highlight dieses Sets lieferte „The Bullet“ im dritten Durchgang, hier hatte er den 12-Darter (mitsamt High Finish) zur Hand: 140 – 100 – 140 – 121 (25, T20, D18), die 1:0-Satzführung stand fest. Im zweiten Set gab Stephen Bunting ein einziges Leg ab, es war Durchgang Zwei. Selbst hier hatte er sich noch die Gelegenheit erspielt, dem Kontrahenten den Anwurf abzunehmen, doch der Breakversuch auf Tops landete im Aus. Luke Woodhouse nutzte die rare Gunst der Stunde und rettete sein begonnenes Leg über die Ziellinie. Zuvor hatten Stephen Bunting 14 Pfeile genügt, um das erste Leg einzustreichen, und auch im dritten Durchgang machte der gebürtige Liverpooler, der inzwischen in St Helens zuhause ist, nicht viel Federlesens, bevor er im vierten Leg einen weiteren 13-Darter auspackte: 100 – 140 – 140 – 85 – 36, was die 2:0-Satzführung für ihn bedeutete. Stephen Bunting erweckte nicht den Eindruck, dass er sich heute Abend von irgendwas oder irgendwem aufhalten lassen wollte, Bunting-Junior sah das im Publikum sitzend offenkundig ähnlich. Wobei, gesessen ist er eigentlich nicht, vielmehr sprang er begeistert jubelnd mehrfach in die Höhe – ein mittlerweile vertrautes Bild.
„The Bullet“ verlor auch in der zweiten Hälfte der Partie weder an Tempo noch an Durchschlagskraft
In rasantem Eiltempo schnappte sich Stephen Bunting den ersten Durchgang des dritten Sets, hier hatte er gar zwei Maxima ins Leg eingepflegt, alles in allem war es der 12-Darter, der für die nächste Führung sorgte: 180 – 58 – 180 – 83, 1:0. Der 39-Jährige konnte es sich im zweiten Durchgang erlauben, beim Stand von 33 Restpunkten, mit einer ganzen Aufnahme nur einen einzelnen Zähler zu löschen, das Leg holte er trotzdem, 2:0. Auch in diesem Set konnte sich Luke Woodhouse zumindest einen Durchgang sichern und dieser Leggewinn hatte es durchaus in sich. Denn hier versenkte er im Endspurt gleich zwei Pfeile in der Triple-19 und einen in der Double-18, daraus resultierte das imposante High Finish von 150 eliminierten Punkten, womit Luke Woodhouse den Anschluss zum 1:2 fand. Aber schon im darauffolgenden Durchgang war es wieder vorbei mit „Woodys“ Treffer-Herrlichkeit, Stephen Bunting brachte seinen Anwurf ungefährdet nach Hause und deckelte somit auch diesen Satz, 3:0. Ein einziges Leg gab Stephen Bunting in dieser Begegnung noch ab, Luke Woodhouse hatte es im zweiten Durchgang des vierten Sets geschafft, seinen Anwurf zu halten, aber ansonsten war „The Bullet“ auch hier „unstoppable“ und drang ungebremst durch alle Widerstände hindurch. Durchgang Eins, Drei und Vier hatte er im Nu auf sein Leg-Konto verbucht, wobei ihm zum Abschluss hin beinah noch das 121er-Finish gelungen wäre, aber auch ohne High Finish in diesem Leg, konnte er mit dem insgesamt 14. Treffer in der Double-18, ausgezeichnet leben, – der 4:0-Satzerfolg war unter Dach und Fach. Mit 96,78 hatte er einen soliden Average gezeigt, Luke Woodhouse konnte mit sechs Punkten weniger im Schnitt absolut nicht mithalten. Auf Stephen Bunting wartet in der nächsten Runde der Bezwinger des Titelverteidigers, Peter Wright.
Stephen Bunting | 4:0 | Luke Woodhouse |
96,78 | Average | 90,61 |
6 | 180s | 1 |
121 | High Finish | 150 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
12/29 | Finishing | 3/14 |
Hier noch ein kleiner Fun-Fact – im wahrsten Sinne des Wortes: Stephen Bunting erklärte im Anschluss, dass er die „Fans“ hatte, da aber im Englischen (anders als im Amerikanischen!) das „a“ auch wirklich „a“ ausgesprochen wird, (während man es im Amerikanischen „Fäns“ aussprechen würde), konnte man als Nicht-Britischer-Muttersprachler durchaus annehmen, Stephen Bunting hätte „fun“ gehabt. Nun, irgendwie traf wohl auch das zu.
Das rein niederländische Duell, das dann doch keins war
Das zweite Achtelfinale am heutigen Abend bestritten Michael van Gerwen und Jeffrey de Graaf, der unter anderem für das frühzeitige WM-Aus des legendären Publikumslieblings Gary Anderson gesorgt hatte. Heute wollte sich Schwedens Nummer Eins, der gebürtig Niederländer ist, den nächsten ikonischen Namen vorknöpfen. Michael van Gerwen hatte da natürlich ganz andere Pläne, er jagt nunmehr schon seit 2019 seinem vierten WM-Titel hinterher. Zumindest eines war schon mal vorab sicher: die beiden konnten sich auf jeden Fall in Niederländisch austauschen.
Nachdem Stephen Bunting im Match zuvor seinen Gegner regelrecht gefrühstückt hatte, machte sich auch Michael van Gerwen ans Werk, besagte Mahlzeit raschestmöglich zu sich zu nehmen. Das klappte in den ersten beiden Sets auch recht gut, Jeffrey de Graaf hatte zwar den ersten Anwurf, aber 14 Würfe später nahm ihm der Gegner diesen bereits ab. Mit der Hundert hatte sich „MvG“ Tops gestellt, kurz darauf hieß es 1:0 für ihn. Im zweiten Durchgang sah es so aus, als könne Jeffrey de Graaf das Tempo locker mitgehen, er hatte gar den 11-Darter parat: 140 – 180 – 135 – 46, 1:1. Aber in den darauffolgenden zwei Durchgängen ließ der Kontrahent, der auch weiterhin die niederländische Staatsbürgerschaft zu behalten gedachte, dann nicht mehr mit sich reden – weder in der einen noch in der anderen Sprache. Denn mit dem High Finish, 118 (T20, 18, D20) schloss er 15 Würfe in Leg Drei ab, 2:1, und mit einem Versuch mehr in Durchgang Vier hatte er auch das Set in der Tasche, 1:0. Ähnlich flink war „Mighty Mike“ im zweiten Satz zugange, mit der 135 bereitete er sich in Durchgang Eins die Double-20 auf, das 1:0 war nur eine Frage der Zeit gewesen. Im zweiten Leg benötigte Michael van Gerwen abermals nicht mehr als 12 Würfe: 140 – 123 – 180 – 58, 2:0. Obgleich der dreifache Weltmeister, der zudem als siebenfacher Sieger der Premier League, bis dato unangefochtener Rekordhalter in diesem prestigeträchtigen Event ist, im dritten Durchgang ein zweites Mal ans Oche treten musste, um 16 Restpunkte endgültig vom Board zu wischen, war ihm auch der zweite Satz nicht zu nehmen, 2:0. Jeffrey de Graaf ließ sich vom schnellen Rückstand nicht aus der Balance bringen, er war fest entschlossen, seine Comeback-Qualitäten unter Beweis zu stellen. Im ersten Durchgang des dritten Sets zog er den beeindruckenden 11-Darter aus dem Ärmel: 180 – 96 – 140 – 85, das 1:0 war fixiert. Das war jedoch nur der erste Schritt, den nächsten machte er im darauffolgenden Leg, als er seinem arrivierten Gegner mit dem 12-Darter den Anwurf abnahm: 100 – 140 – 180 – 81, 2:0. Und als der in Stockholm lebende 34-Jährige das eben errungene Break in Durchgang Drei bestätigte, war auch er auf der Satzanzeigengrafik angekommen, 1:2. Nachdem sich Michael van Gerwen im vorausgegangenen Set in keinem einzigen Leg durchsetzen konnte, war er zu Beginn des vierten Satzes mit dem erneuten 13-Darter zur Stelle: 139 – 140 – 96 – 86 – 40, 1:0. Mit 15 Treffern konterte Jeffrey de Graaf anschließend, 1:1, bevor er im dritten Durchgang sogar zwei Würfe weniger benötigte, um seinem Kontrahenten den Anwurf zu stehlen: 134 – 134 – 180 – 35 – 18, 2:1. Als „The Rebel“ im darauffolgenden Leg das eben erzielte Break auch noch bestätigte, war plötzlich der Satzausgleich da, 2:2.
Der erfolgsverwöhnte Niederländer musste sein System nochmal neu kalibrieren, wir wissen, was das heißt: Socken hochziehen
Michael van Gerwen hatte bei seinen Legverlusten sehr wohl zahlreiche Chancen gehabt, wie beispielsweise im Leg zuvor, wo er den Restbetrag von 32 Punkten vor der grünen Brust, drei Versuche ins Nichts schleuderte. Doch ab Set Fünf war Michael van Gerwen wieder im Flow und schaltete auch gleichmal ein bis drei Gänge nach oben. „Mighty Mike“ geizte bei seinen Aufnahmen nicht und warf massenhaft Punkte aus dem Board. Wortwörtlich gesehen möglicherweise etwas widersprüchlich und doch vollkommen folgerichtig, hieß dies: ein Leg wollte er hier partout nicht mehr abgeben. Drei Leggewinne in Folge, den Anfang machte er im ersten Durchgang, wo er mit dem 13-Darter durchmarschierte: 100 – 134 – 177 – 74 – 16. Geringfügig mehr Pfeile nahm der Niederländer im zweiten Leg in Anspruch, 2:0, indes ihm im dritten Leg abermals 14 Treffer genügten, um neuerlich die Satzführung zu übernehmen, 3:2. Den Sturmlauf setzte Michael van Gerwen im sechsten Set fort, auch hier waren es drei Legs in Folge, die er abräumte. Im Stile eines Champions war er mit dem 12-Darter, inklusive High Finish, gestartet: 180 – 99 – 96 – 126 (T20, T10, D18), und auch in den nächsten beiden Durchgängen war der Gegner noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes. Michael van Gerwen wäre nicht Michael van Gerwen, wenn er nicht alles daran gesetzt hätte, das Match in Style zu beenden. Aber beim Versuch des 144er-Finishs, missglückte ihm die Double-12. Unwichtig! Wichtig war einzig und allein, dass der Niederländer nach sechs Leggewinnen in Folge, mit fast 102 im Average zum 4:2-Satzerfolg gerauscht war und damit souverän das Viertelfinalticket gezogen hat, der nächste Gegner heißt Callan Rydz.
Michael van Gerwen | 4:2 | Jeffrey de Graaf |
101,98 | Average | 91,94 |
6 | 180s | 6 |
126 | High Finish | 85 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
13/28 | Finishing | 7/13 |
Zum allerletzten Mal in 2024 hieß es: Game on!
Eine Partie stand im alten Jahr noch aus und auf die durfte man mehr als gespannt sein, denn den Schlussakkord des Jahres 2024 gestalteten Luke Littler und Ryan Joyce. Ryan Joyce hatte angekündigt, dass er bei den Power-Scoring-Qualitäten seines blutjungen Kontrahenten zwar bei weitem nicht mithalten könne, aber immer, wenn der Gegner ein Doppel auslassen würde, wäre er da. Und dieses Versprechen erfüllte er heute Abend dann unerlässlich.
Das Ausbullen hatte Ryan Joyce gewonnen, aber Luke Littler war gleich mit dem ersten 13-Darter zur Stelle: 180 – 123 – 96 – 82 – 20, und nahm ihm den Anwurf ab, 1:0. Der 17-Jährige bestätigte jenes Break im darauffolgenden Durchgang, 2:0, bevor Ryan Joyce in Leg Drei bewies, dass auch er 12 Pfeile durchaus effektiv zu platzieren weiß: 140 – 180 – 96 – 85, 1:2. Völlig ungefährdet brachte Luke Litter im vierten Leg seinen Anwurf nach Hause und somit war die 1:0-Satzführung bereits auf seiner Haben-Seite gelandet. Schon zu Beginn des zweiten Sets zeigte Ryan Joyce, was sein Wort wert ist, – es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend gewesen sein. Luke Littler stand auf dem Restbetrag von 24 Punkten, aber zwei Versuche genügten ihm nicht, um die Summe quitt zu werden. Mit dem nächsten Wurf hatte Ryan Joyce gegenüber die Double-14 getroffen, alles in allem war es der 13-Darter mitsamt großartigem Set-up-Shot: 100 – 96 – 140 – 137 – 28, der ihm zum Break verhalf, 1:0. Luke Littler hatte im dritten Durchgang die passende Antwort parat: 58 – 134 – 139 – 140 – 30, ebenfalls mit dem 13-Darter landete er das umgehende Re-Break, 1:1. Den tiefenentspannten Ryan Joyce konnte das keineswegs aus der Fassung bringen, er stellte sich im dritten Durchgang auf der Zielgeraden mit der 97 die 40, und weil Luke Littler zuvor vier Checkout-Versuche ausgelassen hatte, war „Relentless“ erbarmungslos zur Stelle und griff wieder zu, 2:1. Nachdem ihm der Kontrahent zum zweiten Mal in Folge den Anwurf gestohlen hatte, revanchierte sich Luke Littler im vierten Durchgang abermals mit dem 13-Darter: 180 – 100 – 140 – 51 – 30, vor allem beim Checkout hatte er da wohl nur die Blaupause von seinem vorherigen Breakerfolg auflegen brauchen, 2:2. Aber Ryan Joyce dachte nicht im Traum daran, die Breakserie gerade jetzt abreißen zu lassen. Wohlgemerkt im Decider, packte er – gegen den Anwurf – ein weiteres Mal den 12-Darter aus, in den er diesmal auch ein hübsches High Finish mit hinein geschnürt hatte: 140 – 180 – 65 – 116 (T20, 20, D18). Damit verbuchte Ryan Joyce – relativ unerwartet – das Set, das Luke Littler begonnen hatte, für sich und der Satzausgleich war errungen, 1:1. Bemerkenswert: Luke Littler hatte hier bereits einen Satzdart gehabt – und ausgelassen. Beim Versuch des 130er-Finishs war dem jungen Engländer der Wurf aufs Bullseye missglückt, das hieß: Doppel verpasst und Joyce war da! Mehr Versprechen konnte man einfach nicht einhalten. Oder doch? Wenn man Ryan Joyce hieß, konnte man das sehr wohl, wie der 39-Jährige aus Newcastle upon Tyne im weiteren Verlaufe des Matches immer und immer wieder unermüdlich bewies.
Im Drittrundenspiel noch der Großmeister des Set-up-Shots, hier der Erntekönig beim Pflücken weggeworfener Chancen
Den dritten Satz begann Ryan Joyce, aber hier war es Luke Littler, der ihm mit 15 Treffern im ersten Leg den Anwurf abnahm, 1:0. Im zweiten Durchgang stellte sich der Vizeweltmeister mit der 140 als Set-up-Shot, die Restforderung von 24 Punkten, die er mit der nächsten Aufnahme beglich, schon hatte er das zuvor erzielte Break abgesichert, 2:0. Im darauffolgenden Durchgang hatten beide Akteure ein Maximum zur Verfügung, Ryan Joyce verstand es, dieses in einen 13-Darter zu integrieren: 140 – 180 – 100 – 53 – 28, schon stand es 1:2. Die gleiche Wurfanzahl genügte auch Luke Littler in Durchgang Vier: 100 – 134 – 140 – 87 - 40, das bedeutete für ihn die erneute Satzführung, 2:1. Ryan Joyce ließ jedoch keineswegs locker, und als Luke Littler sich mit dem perfekten Set-up-Shot (177) einmal mehr die 30 gestellt hatte, jene diesmal aber anschließend mit drei Versuchen nicht loswurde, war „Relentless“ wieder da. Mit dem 13-Darter: 140 – 81 – 140 – 108 – 32, hatte Ryan Joyce seinem Kontrahenten erneut den Anwurf abgenommen, 1:0. Jenes Break sicherte er im zweiten Durchgang ab, 2:0, bevor auch Luke Littler im dritten Leg erfolgreich 13 Treffer im anvisierten Ziel unterbrachte: 180 – 140 – 97 – 74 – 10, 1:2. Der optimale Set-up-Shot von 133 gelöschten Punkten im vierten Leg, kam jedoch zu spät für den Shootingstar aus Runcorn, der es geschafft hat, im provisorischen Ranking der Weltrangliste, innerhalb eines Jahres Platz Zwei zu erklimmen. Ryan Joyce vermochte es beim nächsten Gang ans Oche, beim Stand von 86 Restpunkten, den insgesamt 13. Pfeil in der Triple-18 unterzubringen und den 14. versenkte er in der Double-16. Damit hatte er ohne Umschweife nicht nur das Leg an sich genommen, sondern auch den nächsten Satz, den eigentlich Luke Littler begonnen hatte. Das war diesmal wahrlich kein Spaziergang für den Topstar unter den Nachwuchskünstlern, neuerlich war der Satzausgleich hergestellt, 2:2.
Im Darts entscheidet jede noch so hauchdünne Differenz über Sieg und Niederlage, passend dazu schenkte hier keiner dem anderen auch nur einen Millimeter
Ryan Joyce begann den ersten Durchgang des fünften Sets mit der 180 und endete das Leg mit dem High Finish, 117 (T20, 17, D20), 1:0. Auch Luke Littler startete im zweiten Durchgang sein Anwurfleg mit der 180, er verstand es gar, hier im Verlaufe des Legs noch ein zweites Maximum hinzufügen, letztendlich war es der 13-Darter: 180 – 46 – 180 – 75 – 20, der ihm das 1:1 bescherte. Und lediglich zwei Würfe mehr brauchte er im dritten Leg, um seinem Gegner den Anwurf abzunehmen. Mit der 144 als Vorbereitung hatte sich Luke Littler die 40 gestellt und obgleich er diesmal zwei Aufnahmen brauchte, um den Restbetrag auszuradieren, war es das Break zum 2:1. Mit derselben Wurfanzahl bestätigte der amtierende Premier League Champion, der im Januar erst 18 wird, das eben erzielte Break, somit übernahm er ein weiteres Mal die Satzführung, 3:2, und war nurmehr ein Set vom Viertelfinale entfernt. Aber ganz so leicht wollte es Ryan Joyce ihm auch diesmal nicht machen. Auch im fünften Satz hatte Luke Littler wieder den ersten Anwurf und zum wiederholten Male, nahm Ryan Joyce ihm diesen aus der Hand. Luke Littler hatte sich mit der 124 zwar einmal mehr den optimalen Set-up-Shot serviert, doch abermals war er damit einen Schritt zu spät auf der Zielgeraden eingetroffen. Ryan Joyce hatte bei seinem vierten Gang ans Oche gleich zwei Pfeile im Bullseye untergebracht, zusammen mit den übrigen 19 Punkten, die er noch herausgenommen hatte, ergab das die 119 als Set-up-Shot. Auch die verbliebene 16 war mit dem insgesamt 13. Dart getroffen, (60 – 135 – 171 – 119 – 16), und das Break war notiert, 1:0. Und auch im zweiten Durchgang war Luke Littler mit der 90er-Vorbereitung nicht rechtzeitig zur Stelle, Break bestätigt, Ryan Joyce erhöhte auf 2:0. Im dritten Durchgang wusste Luke Littler den idealen Set-up-Shot (140) dann auch endlich mal wieder zu nutzen, mit insgesamt 14 Treffern verkürzte er auf 1:2. Einen Wurf weniger brauchte Luke Littler in Leg Vier, um dem Gegner abermals die Anwurf-Suppe zu versalzen: 95 – 90 – 140 – 136 – 40, Break zum Ausgleich, 2:2. Ausgerechnet im Decider verpasste er jedoch, beim Versuch des 116er-Finishs, das Tops-Segment. Ja, richtig erkannt – Ryan Joyce war da. Abermals im „Relentless“-Style nagelte der den 14. Wurf in die Double-16, der Entscheidungssatz war damit erzwungen. Somit hat Ryan Joyce alle drei Sets, die Luke Littler begonnen hatte, an sich gerissen und zwar, weil er immer dann zur Stelle war, wenn der Gegner ein Doppel verpasst hatte. Nachdrücklicher kann man eine Ankündigung gar nicht wahr machen.
Jeder hielt, was er versprach
Allerdings hat auch Luke Littler alle drei Sätze eingeholt, die Ryan Joyce begonnen hatte. Nur blieb hier der Überraschungseffekt irgendwie eher aus. Vor allem, da Luke Littler die Sätze ja nicht abgeräumt hat, weil Ryan Joyce recht viele Doppel versäumt hatte. Im Gegenteil, es war das starke Scoring, welches dem Jüngeren der beiden Engländer permanent so einen Vorsprung verschaffte, dass Joyce erst gar nicht in Reichweite eines Doppelfeldes kam. Somit hatte auch das „Scoring-Monster“ Luke Littler seinem Ruf alle Ehre gemacht und genau dieser Reputation folgend, startete er in den ersten Durchgang des siebten Sets mit sechs perfekten Darts. Dem ließ er die 81 und das 60er-Finish folgen, letztendlich wurde es der 12-Darter (180 – 180 – 81 – 60), der ihm zum Break und zum 1:0 gereichte. Nur einen Wurf mehr benötigte der Nachwuchssuperstar im darauffolgenden Durchgang: 84 – 97 – 100 – 180 - 40, mit dem 13-Darter sicherte er das zuvor erzielte Break ab, 2:0. Ein Leggewinn noch und Luke Littler hatte es geschafft. Aber selbst jetzt gab sich Ryan Joyce noch nicht geschlagen. Luke Littler arbeitete sich im dritten Leg auf die 86 herunter, bei der nächsten Aufnahme manövrierte er den ersten Dart in die Triple-18, doch die nächsten beiden Pfeile bugsierte er eher ziellos in einfache Segmente, genauer gesagt in die 16 und in die Acht. Man muss es kaum sagen, ich tue es aber doch: Ryan Joyce war da! 56 Restpunkte: treffsicher tauchte er einen Wurf in der 20 ein und einen in der Double-18, 1:2. Luke Littler hatte schon den Entscheidungssatz hinnehmen müssen, die Verlängerung mit der Two-clear-Legs Regel wollte er unter allen Umständen verhindern. Mit der letzten Kraft der Verzweiflung um dieses Erschwernis herumzukommen, packte er im vierten Durchgang den 14-Darter aus, im Endspurt auf der 66, navigierte er seine Darts zielsicher in die Triple-14 und in die Double-12, – das letzte Match des Jahres 2024 war vorbei. Mit einem Average von 103,14 war es Luke Littler gelungen, Ryan Joyce, der einen grandiosen Kampf geliefert hatte und sich nie geschlagen gab, (sein Average lag übrigens bei 97,73), mit 4:3 in den Sätzen, zu bezwingen. „Chapeau!“ Luke Littler, der im Viertelfinale auf Nathan Aspinall trifft, aber auch „Hut ab!“ vor der heutigen Leistung von Ryan Joyce, der sich selbst nochmal übertroffen hat.
Luke Littler | 4:3 | Ryan Joyce |
103,14 | Average | 97,73 |
14 | 180s | 7 |
68 | High Finish | 117 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
17/48 | Finishing | 13/27 |
Auch wenn das Darts-Jahr noch nicht beendet ist und der eigentliche Höhepunkt ja noch aussteht, das Kalenderjahr geht zu Ende und deswegen heißt es heute nicht nur: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight, sondern auch: Glückliches Neues Jahr, Happy New Year, Bonne Année und (da ja auch „MvG“ noch dabei ist) Gelukkig Nieuwjaar!
WM 2025 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2024 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2023 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2022 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2021 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2020 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2019 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2018 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2017 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2016 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2015 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2014 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2013 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2012 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2011 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2010 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2009 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
Darts WM 2008 · 2007 · 2006 · 2005 · 2004 · 2003 · 2002 · 2001 · 2000 · 1999 · 1998 · 1997 · 1996 · 1995 · 1994