Darts-WM 2025: Außergewöhnlich große Namen legten heute zwar keine außergewöhnlich große Performance an den Tag, enttäuschten aber dennoch nicht
Im ersten Spiel des Abends standen sich Chris Dobey und Josh Rock gegenüber. Chris Dobey hatte den Überraschungszweitrundenteilnehmer, Alexander Merkx, souverän mit 3:1 ausgeschaltet, Josh Rock hatte sich gegen Rhys Griffin durchgesetzt, ohne dabei einen einzigen Satz abgeben zu müssen.
Chris Dobey hatte das Ausbullen für sich entschieden und sich im ersten Durchgang mit der 92 die 28 aufbereitet, musste dann aber zuschauen, wie ihm der Gegner, mithilfe von 14 wohlplatzierten Würfen, den Anwurf abnahm und mit 1:0 in Front eilte. Im zweiten Durchgang revanchierte sich der Engländer unverzüglich und setzte das sofortige Re-Break, bevor Josh Rock die Break-Serie im dritten Leg fortsetzte und weiterhin vornedran war, 2:1. Chris Dobey hatte im vierten Durchgang die besten Chancen, als erster Spieler an diesem Abend, das eigens begonnene Leg auch wirklich nach Hause zu bringen, aber beim Versuch des 142er-Finishs scheiterte „Hollywood“ an der Double-11. Das wäre, zumindest an dieser Stelle, nicht das Problem gewesen, denn Chris Dobey bekam zwei weitere Möglichkeiten, erneut ans Oche zu treten, um die verbliebene Elf quitt zu werden, doch bei der übernächsten Aufnahme überwarf er sich, statt den Leggewinn konnte er nur das unerbittliche „No Score!“ des Callers entgegennehmen. In Folge dessen schnappte sich Josh Rock auch hier Dobeys Anwurf, aber viel schlimmer war für den 34-Jährigen aus Bedlington, Northumberland, dass der Gegner ihm dadurch auch das Set aus der Hand nahm, 1:0. Unbeirrt hatte Chris Dobey zu Beginn des zweiten Satzes den 13-Darter parat: 58 – 100 – 134 – 177 – 32, auch das war wieder ein Break gewesen, 1:0. Nur zwei Pfeile mehr brauchte gegenüber „Rocky“ im zweiten Durchgang, um im Break-Festival weiterhin mitwirken zu können, 1:1. Im dritten Durchgang war der Nordire nah dran, mit dem „Big Fish“ ein signifikantes Ausrufezeichen zu setzen, aber er schrammte hauchdünn am Bullseye vorbei. Und obgleich er in diesen Durchgang zusätzlich auch noch eine 180 eingepflegt hatte, genügten ihm die außerordentlichen Aufnahmen ebenfalls nicht, um erstmals am heutigen Abend den eigenen Anwurf zu halten. Chris Dobey hatte hier gar zweimal das Maximum zur Verfügung, was ihm als wesentlicher Bestandteil für den exzellenten 11-Darter diente: 96 – 180 – 180 – 45, der ihm das 2:1 bescherte. Erst im vierten Durchgang des zweiten Sets gelang es einem Spieler, auch das eigens begonnene Leg über die Ziellinie zu bringen, es war Chris Dobey, der mithilfe von 15 Pfeilen das Leg und so auch das zweite Set an sich nahm und damit in Sätzen ausglich, 1:1. Josh Rock stahl dem Kontrahenten zu Beginn des dritten Sets, mit 15 Treffern abermals den Anwurf, 1:0, bevor ihm im darauffolgenden Durchgang seinerseits das Kunststück des 11-Darters gelang, der ebenfalls mit zwei Maxima ausgestattet war: 180 – 96 – 180 – 45. Nun hatte auch der 23-Jährige, der aus dem nordirischen Antrim stammt und in Broughshane zuhause ist, einem idyllischen Dorf im District Mid and East Antrim, welches den schönen Beinamen „Garden Village“ trägt, endlich seinen Anwurf zu Ende gebracht, 2:0. Doch Chris Dobey sträubte sich im dritten Durchgang gegen den frühzeitigen Satzverlust und sicherte sich zumindest noch den Anschluss, 1:2. Im vierten Leg hatte Josh Rock jedoch den gekonnten Set-up-Shot (132) zur Hand, als Basis für die nächste Satzführung, 2:1.
Chris Dobey schaltete ein bis zwei Gänge nach oben und katapultierte sich damit endlich in den dringend notwendigen Flow
Im vierten Set packte Chris Dobey eine Schippe drauf, darauf resultierte das nächste Break, das er im ersten Durchgang abermals mit fünf Aufnahmen einkassierte, 1:0. Beide mit dem nächsten Maximum im darauffolgenden Leg, aber es war der Masters Champion von 2023, der daraus einen weiteren 11-Darter zu kreieren verstand: 180 – 140 – 85 – 96, 2:0. Im dritten Durchgang servierte sich Chris Dobey mit der 180 als perfektem Set-up-Shot, den Restbetrag von sechs Punkten und auch wenn für diese schmale Summe zwei weitere Gänge ans Oche vonnöten waren, hatte Chris Dobey hier den Satzausgleich fixiert, 2:2. Im fünften Durchgang hatte es „Hollywood“ dann besonders eilig, es galt die Wegstrecke nicht zu sehr in die Länge zu dehnen, kurzerhand griff er sich die ersten beiden Durchgänge, wobei er sich im zweiten Leg gewissermaßen ein mittelprächtiges Déjà-vu erlaubte, d.h. er hatte sich mit der 165 abermals eine grandiose Vorbereitung geliefert, benötigte aber wieder zwei Aufnahmen, um auch die verbliebene 16 quitt zu werden. Alles in allem war es dennoch der 13-Darter, mit dem er das Leg abgeräumt hatte: 180 – 140 – 165 – 8 – 8, und auf 2:0 davonzog. Josh Rock antwortete im dritten Durchgang mit dem High Finish, 114 (20, T18, D20), zum wiederholten Male hatte er sich das Leg mit Break einverleibt, 1:2. Und auch „Rocky“ war in dem Fall Wiederholungstäter, wie im Durchgang zuvor, nutzte er auch im vierten Leg 15 Treffer, inklusive weiterem High Finish, 106 (T20, 6, D20), um auf 2:2 auszugleichen. Chris Dobey war im Decider, bei dem er den Vorteil des Anwurfs genoss, der sich speziell in dieser Partie bislang so häufig als Nachteil herauskristallisiert hatte, durchaus in der Lage, sein begonnenes Leg nach Hause zu bringen, das bedeutete für ihn die 3:2 Satzführung. Und auch im sechsten Set zeigte Chris Dobey unbedingte Entschlossenheit, den ersten Durchgang griff er sich mit 15 Pfeilen, 1:0, und im zweiten Leg präsentierte er ein weiteres Mal den 13-Darter: 100 – 78 – 180 – 119 – 24, mit dem er seinen Vorsprung auf zwei Legs ausbaute, 2:0. Auf der anderen Seite benötigte Josh Rock im dritten Durchgang gar einen Wurf weniger: 123 – 100 – 180 – 98, der 12-Darter gereichte dem nordirischen Nachwuchsstar zum 1:2. Mehr konnte „Rocky“ heute Abend jedoch nicht ausrichten, im vierten Leg nahm Chris Dobey, nach 15 geworfenen Pfeilen, das 96er-Finish mit 20 und gleich zweimal der Double-19 heraus, dementsprechend hatte er das Match in Style (und mit 4:2 in Sätzen) unter Dach und Fach gebracht. 97,29 im Average, damit durfte Chris Dobey zufrieden sein, auch Josh Rock konnte immerhin 95,99 im Schnitt aufweisen, es war die Checkout-Quote, (Chris Dobey 45,16% / Josh Rock 37,04%), die den Unterschied gemacht hatte. Wer der nächste Gegner von Chris Dobey sein wird, würde im morgigen Nachmittagsduell: Kevin Doets gegen Krzysztof Ratajski, ermittelt.
Chris Dobey | 4:2 | Josh Rock |
97,29 | Average | 95,99 |
9 | 180s | 9 |
96 | High Finish | 114 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
14/31 | Finishing | 10/27 |
„Wenn ich sein Spiel nach all den Jahren nicht kennen würde, wäre ich hier falsch am Platz“
So antwortete Michael van Gerwen auf die Frage hin, ob er sich mit dem langsameren Rhythmus von Brendan Dolan zurecht finden würde, – das Duell der beiden Charismatiker par excellence stand an. „Mighty Mike“ versus „History Maker“ – klassischer ging es kaum. Brendan Dolan hatte in der zweiten Runde Lok Yin Matthew Lee, den „Dragon Boy“ aus Hongkong, völlig unangefochten mit 3:0 in Sätzen bezwungen, mit dem gleichen Ergebnis sorgte Michael van Gerwen dafür, dass James Hurrell seine Koffer wieder packen musste.
Brendan Dolan, den man nie und nirgends unterschätzen darf, hatte das Ausbullen gewonnen und im ersten Durchgang gleich den perfekten Set-up-Shot (177) in petto, mit dem insgesamt 14. Wurf traf der Nordire die Double-12, und das 1:0 war manifestiert. Ein ganz ähnliches Szenario präsentierte Michael van Gerwen bei seinem Anwurf im zweiten Durchgang: auch er servierte sich mit 146 gelöschten Zählern eine großartige Vorbereitung und auch er traf mit dem 14. Pfeil das Doppelsegment, in seinem Fall war es die Double-8, 1:1. 15 Treffer später hatte Michael van Gerwen das erste Break ausgemacht und ging seinerseits in Führung, 2:1. Gegenüber brauchte Brendan Dolan im vierten Durchgang ebenfalls nicht mehr als 15 Pfeile, mit zwei Würfen auf die einfache 18, plus dem Treffer im Bullseye, hatte er sich des 86er-Finishs entledigt und postwendend das Re-Break geschafft. So gesehen gewissermaßen im Gleichschritt, zumindest was Wurfanzahl und Akzente betraf, hatte der „History Maker“ wieder ausgeglichen, 2:2. Die Blaupause der letzten beiden Durchgänge legte Brendan Dolan im Decider nochmals auf, abermals waren es 15 Darts, dann war auch das 72er-Finish (16, 16, D20) vom Board geholt, was ihm zum ersten Satzgewinn verhalf, 1:0. Mit identisch gleicher Anzahl an Würfen nahm Michael van Gerwen das erste Leg im zweiten Set heraus, dabei versenkte er beim 92er-Checkout den ersten Dart in der einfachen 20 und relativ unkonventionell brachte er danach gleich zwei weitere Pfeile in der Double-18 unter, 1:0. Im zweiten Leg brach Brendan Dolan mit der Tradition der 15er-Serie, für den Ausgleich benötigte er nurmehr 14 Versuche, 1:1. Völlig aus dem Rahmen fiel Durchgang Drei, hier avancierte das Leg schier zur Never-ending Story, schwerfällig hatte sich schließlich Michael van Gerwen, nach erbärmlichen Aufnahmen auf beiden Seiten und anschließendem Double-Trouble, zum 2:1 geschlichen. Das völlig umgedrehte Bild präsentierte der Niederländer im darauffolgenden Durchgang, da war es der imposante 12-Darter mitsamt High Finish: 96 – 180 – 96 – 129 (T19, T16, D12), der ihm das Break und damit auch den Satzausgleich bescherte, 1:1. Michael van Gerwen verstand es, im ersten Leg des dritten Sets, die vorausgegangene Glanznummer noch zu toppen, jetzt war er zudem mit dem 11-Darter zur Stelle: 97 – 134 – 180 – 90, Break zum 1:0, – womöglich hatte er in der Pause auch die Socken nochmal hochgezogen. Im zweiten Durchgang konnte er mit dem brillanten Set-up-Shot von 168 eliminierten Zählern aufwarten, die verbliebene 16 nahm er mit dem nächsten Versuch heraus, da war das eben errungene Break bestätigt, 2:0. Im dritten Leg verpasste Brendan Dolan das 107er-Finish, weil ihm der Wurf auf Tops missglückte, aber auch drei weitere Möglichkeiten genügten ihm nicht, die übriggebliebenen 20 Punkte loszuwerden. „MvG“, der sich auf der Zielgerade selbst etwas schwer getan hatte, bestrafte den Leichtsinn des Gegners mit dem Satzgewinn zu Null, 2:1. Michael van Gerwen war nun richtig in Fahrt gekommen, gleich zu Beginn des vierten Sets hatte er einen weiteren 12-Darter, mitsamt fantastischem High Finish im Köcher: 140 – 97 – 115 – 149 (T20, T19, D16), 1:0. Anschließend zauberte er den nächsten überragenden Set-up-Shot (174) aus dem Hut, mit insgesamt 14 Würfen räumte er auch den zweiten Durchgang ab, 2:0. Und im dritten Leg förderte der dreifache Weltmeister abermals den 12-Darter zutage: 140 – 180 – 105 – 76, im Schnellverfahren hatte er auch dieses Set zu Null einkassiert, 3:1.
Zweimal zu Null, doch noch ist „MvG“ nicht im Ziel
Im ersten Durchgang des fünften Satzes meldete sich dann auch Brendan Dolan wieder zu Wort und es war durchaus eine gewichtige Aussage, die er hier machte: 101 – 134 – 180 – 46 – 40, der 13-Darter verhalf ihm zum 1:0. Im zweiten Durchgang konnte der 51-Jährige, der aus dem nordirischen Enniskillen (im historisch äußerst bedeutsamen County Fermanagh) stammt und in Belcoo, welches sich in derselben Grafschaft befindet, beheimatet ist, beim fünften Gang ans Oche die 170 vom Board fegen, womit er jedoch nicht den „Big Fish“ geangelt hatte, denn übrig blieben Elf Punkte Rest. Diesen Betrag wurde Brendan Dolan auch nicht mehr quitt, weil gegenüber hatte Michael van Gerwen zwischenzeitlich seinen vierten Checkout-Dart in der Double-16 untergebracht und seinen Anwurf damit über die Ziellinie geschleppt hatte, 1:1. Brendan Dolan konterte im dritten Durchgang abermals, 2:1, bevor der Gegner im vierten Leg zwar einen weiteren optimalen Set-up-Shot (134) zur Verfügung hatte, es dann jedoch nicht schaffte, mit sechs Versuchen, 28 Restpunkte auszuchecken. Brendan Dolan nutzte die Gunst der Stunde und schlug aus den Fehlwürfen des Gegners Kapital, rigoros tütete er diesen Satz ein, 2:3. Doch zu Beginn des sechsten Sets war „Mighty Mike“ wieder zur Stelle: 100 – 180 – 59 – 134 – 28, der 13-Darter in Durchgang Eins war abgehakt, 1:0. Nur einen Wurf mehr brauchte Brendan Dolan im zweiten Leg, 1:1. Noch einen weiteren Pfeil mehr nahm Michael van Gerwen im dritten Durchgang in Anspruch, da war auch das 80er-Finish mit zwei Treffern (T20, D10), Geschichte, 2:1. Ebenfalls nicht mehr als 15 Würfe benötigte Brendan Dolan im vierten Leg, er hatte dabei obendrein ein beachtliches High Finish mit ins Paket geschnürt, das 123er-Checkout erledigte er mit Treffern in der 19, in der Triple-18 und im Bullseye, 2:2. Damit hatte es der „History Maker“ in diesem Satz nochmal richtig spannend gemacht. Auch Michael van Gerwen versenkte im Decider einen Dart im Bullseye, er integrierte den Treffer allerdings nur in die 64, mit der er 16 Restpunkte aufbereitete. Als er die nächste Gelegenheit erhielt, ans Oche zu treten, fand der dritte Matchdart den Weg in die Double-8, somit hatte Michael van Gerwen Entscheidungsleg, Set und Match in der Tasche, 4:2. Die Betrachtung der reinen Statistikwerte verfälschte das Gesamtbild ein wenig. Michael van Gerwen mit einem Average von knapp über 97 Punkten, Brendan Dolan hatte mit etwas über 96 im Schnitt durchaus mithalten können, aber letzten Ende war es wohl das Timing, das den Unterschied ausmachte. Denn obgleich der Nordire an sich die bessere Checkout-Quote aufwies, hatte er sich einfach nicht genügend Möglichkeiten erspielt, um überhaupt auf Doppel zielen zu können. Michael van Gerwen wartet nun auf den Gewinner aus der Begegnung: Jeffrey de Graaf versus Paolo Nebrida, beides Spieler, die man nicht zwangsläufig für die dritte Runde, geschweige denn für das Achtelfinale auf dem Schirm hatte.
Michael van Gerwen | 4:2 | Brendan Dolan |
97,01 | Average | 96,08 |
10 | 180s | 6 |
149 | High Finish | 123 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
15/38 | Finishing | 9/21 |
Das Generationenduell schlechthin
Wen man hingegen definitiv schon lange im Vorfeld im Achtelfinale gesehen hatte, war Luke Littler, der sich heute aber zunächst mit Ian White auseinandersetzen musste. Ian White hatte in der ersten Runde das Freilos, weil sein vorgesehener Kontrahent, Sandro Sosing aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konnte. Der 41-Jährige von den Philippinen befindet sich wohl auch weiterhin in ärztlicher Behandlung in einem Londoner Krankenhaus und man kann ihm nur beste Genesungswünsche senden. In der zweiten Runde konnte Ian White dann gegen Ritchie Edhouse überzeugen, mit 3:1 in Sätzen schickte er den amtierenden Europameister, ohne viel Mühe investieren zu müssen, problemlos heim. Luke Littler zeigte in der Auseinandersetzung mit Ryan Meikle ein paar Anlaufschwierigkeiten, lief dann aber zur Höchstform auf und machte regelrecht kurzen Prozess mit seinem Gegner. Im Nachgang war unschön deutlich geworden, dass der aktuelle Vizeweltmeister hier nicht nur mit der Anspannung hinsichtlich der Weltmeisterschaft per se konfrontiert wurde, sondern dass die Erwartungshaltung einer ganzen Nation als unheimlicher Druck auf dem 17-Jährigen lastete. Daher hatte die PDC ihn im Anschluss an sein Zweitrundenmatch aus sämtlichen Rede- und Antwort-Verpflichtungen rausgenommen und mit der Familie direkt in die Weihnachtspause geschickt. Heute Abend wirkte Luke Littler auf den ersten Blick zwar erholt und gewohnt unbeschwert, aber weiterhin nicht gänzlich frei von Anspannung. Dafür machte Ian White einen auf betont unbekümmert, – keine Ahnung, inwieweit das für ihn zuträglich war.
„Diamond“ White versus Darts-Diamant Littler
Beide Akteure starteten eher in zähflüssigem Tempo ins Match, beide taten sich zunächst reichlich schwer, – Stabilität in den Aufnahmen sieht anders aus. Luke Littler mit dem ersten Anwurf, irgendwann hatte er sich von der 501 herunter geschuftet, 1:0. Es war tatsächlich Ian White, der im zweiten Durchgang das Tempo anzog, mit der ersten 180 begann er sein Leg und mit insgesamt 14 Pfeilen hatte er das 1:1 ausgemacht. Luke Littler probierte im dritten Durchgang, die verbliebene 20 auszuradieren, indem er einen Pfeil in der einfachen Zehn und zwei weitere in der einfachen Fünf versenkte, – der Mathematiklehrer hätte das mit Note Eins belohnt, der Caller bestrafte es mit dem „No Score!“ und Ian White beantwortete es mit dem Break zum 2:1. Dafür war Luke Littler im vierten Durchgang bereit, das 167er-Finish auszuchecken, allein das Bullseye verhinderte das erstrebenswerte Ansinnen. Der Versuch landete in der einfachen 13, aber auch die übriggebliebenen 37 Zähler wurde der blutjunge Engländer noch los, mit insgesamt 15 Darts hatte er das umgehende Re-Break erzielt und somit alles wieder in die Reihe gebracht. Gegenüber war es für Ian White derweil besonders ärgerlich, dass er hier beim Versuch des durchaus möglichen 110er-Finishs, Tops lediglich knapp verpasste und nur das einfache 20er-Segment abschoss. Der Treffererfolg hätte für ihn bereits den ersten Satzgewinn bedeutet, so war es der Legausgleich, 2:2. Schon im Decider hatte Luke Littler enorm an Sicherheit zugelegt, mit 14 wohlplatzierten Würfen strich er den, bereits verloren geglaubten Satz doch noch ungefährdet ein, 1:0. Auch im ersten Durchgang des zweiten Sets waren beide eher schwerfällig unterwegs, die glatte Hundert als Vorbereitung kam für Luke Littler zu spät, Ian White hatte sein Leg bereits über die Ziellinie gerettet, 1:0. Im zweiten Durchgang wartete der 54-Jährige aus Stoke-on-Trent urplötzlich mit dem 11-Darter auf: 123 – 180 – 112 – 86, und nahm damit seinem Kontrahenten dessen Anwurf ab, 2:0. Auch Luke Littler hatte im dritten Durchgang wie aus dem Nichts die passende Antwort parat: 111 - 96 – 180 – 114 (T20, 14, D20), mithilfe des 12-Darters, inklusive High Finish, hatte er abermals das sofortige Re-Break gelandet und fand so unmittelbar den Anschluss, 1:2. Erst im vierten Leg waren beide wieder eher mühsam zugange. Luke Littler versäumte vier Checkout-Gelegenheiten, Ian White nutzte hingegen seinen vierten Breakdart, der Pfeil landete in der Double-5, womit er diesmal den Satz auch wirklich eintütete, Ausgleich zum 1:1. Doch fortan war das Spiel für den Routinier eigentlich so gut wie gelaufen. Luke Littler hatte gleich zu Beginn des dritten Sets, den 13-Darter mitsamt gekonntem Set-up-Shot zur Hand: 96 – 140 – 92 – 133 – 40, 1:0. Lediglich einen Dart mehr brauchte der englische Nachwuchssuperstar im zweiten Leg, da stand es 2:0 und im dritten Durchgang packte Luke Littler abermals den 12-Darter aus: 180 – 100 – 133 – 88. Ian White war hier übrigens ordentlich drangeblieben, doch sein ausgezeichneter Set-up-Shot von 145 eliminierten Punkten kam eindeutig zu spät. Luke Littler brachte seine Pfeile in der 20, in der 18 und im Bullseye unter und hatte damit 88 Restzähler vom Board gewischt, schon war der nächste Satzgewinn für ihn in trockenen Tüchern, 2:1.
Ian „Diamond“ White versucht nochmal den letzten Schliff anzulegen, doch der derzeit am hellsten glänzende Rohdiamant des Dartsports strahlt auch so Souveränität aus
War es Luke Littler im vorausgegangenen Satz noch gelungen, das Set zu Null abzuräumen, so konnte sich Ian White im vierten Satz zumindest schon mal den ersten Durchgang sichern. Mit der glatten Hundert als Vorbereitung stellte er sich Tops, kurz darauf war das erste Leg seins, 1:0. Im zweiten Durchgang versuchte sich Luke Littler am 130er-Finish, aber das Bullseye war ihm heute nicht so uneingeschränkt gewogen, wie das sonst oft der Fall ist. Statt ins mittig rote 50er-Segment navigierte er den Dart in die einfache Zehn, – kein Problem! – auch die verbliebene 40 gehörte mit dem nächsten Gang ans Oche der Vergangenheit an. Mit insgesamt 14 Treffern hatte er den Ausgleich umgehend wieder hergestellt, 1:1, und im darauffolgenden Durchgang benötigte Luke Littler gerade mal einen Wurf mehr, um wieder in Führung zu gehen, 2:1. Ian White gelang es im vierten Durchgang, ebenfalls den 14-Darter aus dem Ärmel zu ziehen, wobei er bei den ersten drei Aufnahmen bereits 121, 140 und 180 Punkte gelöscht hatte. Danach brauchte er jedoch fünf weitere Versuche, um auch die restliche 60 quitt zu werden, sodass dies auch locker ein 11-Darter hätte werden können. Das konnte Ian White allerdings relativ gleichgültig sein, relevant war einzig und allein das wichtige Break zum Ausgleich, 2:2. Dann gelang es Ian „Diamond“ White jedoch nicht, besagtes Break im darauffolgenden Leg auch abzusichern. Dazu wäre das 110er-Finish unabdingbar notwendig gewesen, doch nachdem er seinen ersten Pfeil in die Triple-20 und einen weiteren in die einfache Zehn manövriert hatte, landete der dritte nicht in der Double-20, sondern im Aus. Das bedeutete in diesem Satz auch das Aus für Ian White, denn Luke Littler versenkte seinen insgesamt 13. Wurf in der Triple-10, den 14. im einfachen 20er-Segment und den 15. in der Double-10, 3:1-Satzführung für Luke Littler.
Schlussspurt für den Shootingstar und zum Abschluss nochmal: Bullseye gegen „Big Fish“
Die ersten zwei Durchgänge des fünften Sets teilten die beiden Protagonisten der letzten Partie des Abends, gerecht unter sich auf, wobei jeder seinen Anwurf hielt. Doch während Luke Littler ungefährdet durch das erste Leg gerauscht war, lief Ian White im zweiten Durchgang, trotz 14-Darter und hervorragender Vorbereitung (133), sehr wohl Gefahr, sein begonnenes Leg abgeben zu müssen. Auf der anderen Seite ließ Luke Littler jedoch zwei Möglichkeiten liegen, sich der restlichen 40 zu entledigen, damit war der Weg frei für den Gegner, 1:1. In den darauffolgenden zwei Durchgängen zauderte der jüngere der beiden Engländer dann jedoch nicht mehr länger, mit 15 Treffern griff er sich Durchgang Drei, 2:1, und im vierten Leg war es gar ein Pfeil weniger, mit dem er das Match unter Dach und Fach brachte. Einziger Wehrmutstropfen für Luke Littler: er hätte das Spiel so gerne mit dem „Big Fish“ abgeschlossen, aber wieder machte ihm das Bullseye hier einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz finalisierte er an dieser Stelle Leg, Set und Match – das 4:1 in Sätzen war besiegelt. Mit 97,84 im Schnitt zeigte Luke Littler hier nach langer Zeit mal wieder eine Performance unter der 100er-Marke, aber auch das ist: Jammern auf höchstem Niveau! Ian White hatte mit 96,4 im Average das Tempo durchaus mitgehen können, auch bei der Checkout-Quote schnitt er ähnlich wie sein Gegner ab, aber er war eben nicht in den wichtigen Momenten zur Stelle und musste sich somit aus dem Turnier verabschieden. Luke Littler bekommt es im Achtelfinale mit Ryan Joyce zu tun, dieses Duell erwartet uns am kommenden Montag.
Luke Littler | 4:1 | Ian White |
97,84 | Average | 96,40 |
12 | 180s | 6 |
114 | High Finish | 86 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
13/37 | Finishing | 8/24 |
Fazit des heutigen Spieltages: auch im Achtelfinale dürfen wir uns auf einen deutschen Teilnehmer freuen, Ricardo Pietreczko hat heute Nachmittag eine überragende Performance aufs Parkett gelegt und Scott Williams überzeugend abgefertigt. Ein weiterer ungewöhnlich aufregender Drittrundentag ist zu Ende gegangen, was bleibt ist der gewohnte Abschiedsgruß: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
WM 2025 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2024 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2023 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2022 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2021 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2020 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2019 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2018 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2017 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2016 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2015 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2014 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2013 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2012 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2011 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2010 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2009 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
Darts WM 2008 · 2007 · 2006 · 2005 · 2004 · 2003 · 2002 · 2001 · 2000 · 1999 · 1998 · 1997 · 1996 · 1995 · 1994