Darts-WM 2025: Der nächste Waliser übersteht einen epischen Darts-Krimi, Peter Wright überrascht mit Infekt und souveräner Leistung, bevor der Dritte im walisischen Bunde gegen den Titelverteidiger den Kürzeren zieht

Den Abend im Ally Pally begannen Gerwyn Price und Joe Cullen, beide hatten ihre Zweitrundengegner mit einer 3:0-Klatsche gebügelt, Joe Cullen erfuhr hierbei jedoch von seinem Gegner, dem Niederländer Wessel Nijman, weitaus mehr Gegenwehr, als der „Iceman“ von Keane Barry, dem 22-jährigen Youngster aus Irland.

Gerwyn Price war in bester Spiellaune angetreten, auch wenn er etwas langsamer startete. Den ersten Durchgang gab „Gezzy“ ab, weil er zwei Breakdarts verschleuderte, dafür rettete Joe Cullen mit insgesamt 15 Pfeilen sein begonnenes Leg über die Ziellinie und übernahm die erste Führung, 1:0. Im zweiten Durchgang war Gerwyn Price dann mit dem 14-Darter zur Stelle, 1:1, dieselbe Wurfanzahl benötigte auch Joe Cullen in Leg Drei, um wieder vorneweg zu gehen, 2:1. Beide Akteure hatten im vierten Durchgang ein weiteres Maximum zur Verfügung, Joe Cullen verpasste die Double-16 fürs Break, das bestrafte Gerwyn Price mit dem dritten Checkout-Versuch, für den allerdings zwei Aufnahmen vonnöten gewesen waren, 2:2. Im Decider hatte sich Joe Cullen bei eigenem Anwurf, mit 82 gelöschten Punkten die 32 gestellt, die Vorbereitung kam jedoch zu spät, Gerwyn Price fand schließlich den Weg ins „Madhouse“ und kassierte nicht nur das Break ein, sondern auch das gesamte Set, 1:0. Das 74er-Finish machte der Waliser im ersten Durchgang des zweiten Sets mit zwei Treffern (T18, D10) aus, mit insgesamt 15 Würfen hatte er das 1:0 sichergestellt. Joe Cullen konterte in Durchgang Zwei mit 14 Pfeilen, 1:1, bevor der Gegner im dritten Durchgang einen Wurf weniger benötigte: 140 – 140 – 105 – 76 – 40, um das 2:1 für sich zu verbuchen. Ebenfalls nicht mehr als 13 Versuche, inklusive geeignetem Set-up-Shot, brauchte gegenüber Joe Cullen: 140 – 58 – 139 – 136 – 28, um abermals auszugleichen, 2:2. Auch hier ging es in den Decider, den Gerwyn Price mit der 180 begann, der ließ er die 140, die 99 sowie das 82er-Finish (20, T12, D13) folgen, der 12-Darter gereichte dem ehemaligen Rugby-Profi, der dieses Jahr als Nummer Eins der Waliser von Jonny Clayton abgelöst wurde, zum zweiten Satzgewinn, 2:0. Im ersten Durchgang des dritten Sets kam der optimale Set-up-Shot (133) abermals zu spät für den „Rockstar“, Gerwyn Price, der zuvor ebenfalls schon einen Breakdart liegengelassen hatte, bekam eine weitere Chance und nutzte diese, 1:0. Im dritten Durchgang servierte sich Joe Cullen den nächsten hervorragenden Set-up-Shot (133) und diesmal ließ er sich das sofortige Re-Break auch nicht entgehen, 1:1. Der Engländer startete mit einer weiteren 180 ins nächste Leg und konnte trotzdem nicht verhindern, dass ihm der Kontrahent abermals mit 15 Treffern den Anwurf abnahm, 2:1. Dann war die kleine Breakserie beendet, denn der Weltmeister von 2021 brachte in Durchgang Vier sein begonnenes Leg nach Hause und tütete den nächsten Satzgewinn ein, 3:0.

Ähnlich wie der Landsmann am Nachmittag, stand auch der „Iceman“ schon mit einem Fuß im Achtelfinale, als gegenüber der „Rockstar“ auftaute und die Bühne auf seine Art rockte

Gerwyn Price fehlte nur noch ein Set zum Einzug ins Achtelfinale, da drückte Joe Cullen die Repeat-Taste des Nachmittagsspiels „Jonny Clayton versus Daryl Gurney“ und trat in die Comeback-Fußstapfen des Nordiren. Mit 15 wohlplatzierten Würfen im ersten Durchgang des vierten Sets, nahm er seinem Kontrahenten den Anwurf ab, natürlich kam Joe Cullen dabei zugute, dass der Waliser seinen idealen Set-up-Shot (125) zu spät zur Verfügung hatte, 1:0. Stabile Aufnahmen präsentierte Joe Cullen auch im zweiten Durchgang, dadurch hatte er sich den Vorsprung verschafft, um die Möglichkeit einer zweiten Aufnahme für den Restbetrag von 32 Punkten zu haben, das genügte dann aber auch und das 2:0 für ihn stand fest. Gerwyn Price hielt im dritten Durchgang ebenfalls sein begonnenes Leg, 1:2, bevor er im vierten Leg zwei weitere Breakdarts ins Nirwana verschleuderte. Joe Cullen nutzte die Gunst der Stunde respektive die plötzlich aufgetretene Doppelschwäche des Kontrahenten und strich den ersten Satzgewinn ein, mit dem er den Kopf vorerst aus der Schlinge zog, 1:3.

Die spektakuläre Aufholjagd des Engländers hatte hier erst begonnen

14 Darts später hatte Gerwyn Price den ersten Durchgang des fünften Sets sicher, es war das neuerliche Break, 1:0. Das wusste Joe Cullen im zweiten Leg zu toppen, er revanchierte sich mit dem 13-Darter: 134 – 134 – 117 – 96 – 20, was das sofortige Re-Break bedeutete, 1:1. Auch im drauffolgenden Durchgang ließ sich der Masters Champion von 2022 weder die Butter vom Brot noch das begonnene Leg nehmen, 2:1, bevor der vierte Durchgang zum Checkout-Drama schlechthin avancierte. Gerwyn Price, der Tops normalerweise noch im Schlaf trifft, genügten sieben Versuche nicht, um die verbliebene 40 quitt zu werden. Auf der anderen Seite brauchte Joe Cullen gar neun Würfe für das Eliminieren von 40 Restpunkten, da er aber vorher signifikant schneller unterwegs gewesen war, reichte ihm der Vorsprung allemal, um den nächsten Satz zu ergattern und auf 2:3 aufzuschließen. Das Doppel-Drama um Gerwyn Price nahm im sechsten Set seine Fortsetzung, vier missglückte Versuche im ersten Durchgang, das verhalf Joe Cullen dazu, auch hier das Break dankend in Empfang zu nehmen, 1:0. Im zweiten Durchgang traf Gerwyn Price die Triple-Felder einmal mehr fast nach Belieben, aber sobald er auf dem Restbetrag von 40 Zählern ankam, war seine Treffsicherheit passé. Da seinem Gegenüber jedoch in diesem Leg das High Finish von 122 Punkten, nach einer Aufnahme von 74 gelöschten Zählern, nicht einmal annähernd gelang, bekam Gerwyn Price noch eine weitere Gelegenheit, der insgesamt vierte Checkout-Versuch landete doch noch in der Double-5 und es stand 1:1. Im dritten Durchgang war es dann die Double-8, die der Waliser zweimal ausließ, und wie fast jedes Mal, wenn der Gegner Chancen wegschleuderte, war Joe Cullen zur Stelle und sammelte diese auf. Die verbliebene 50 nahm er mit zwei Treffern (18, D16) heraus und erzielte so das nächste Break, 1:2. Ins vierte Leg startete Gerwyn Price mit der 180, das perfekte Fundament, um darauf das umgehende Re-Break aufzubauen, aber auf der Zielgeraden war es erneut die Double-20, die ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte. Joe Cullen verhalf der andauernde Double-Trouble des Gegners derweil zum Satzausgleich, 3:3, mithilfe dessen er den Entscheidungssatz erzwungen hatte.

Auch der zweite Waliser lässt sich an diesem Spieltag nach vermeintlich uneinholbarem Vorsprung noch einholen und muss die volle Distanz gehen

Genauso wie Daryl Gurney am Nachmittag, war es auch Joe Cullen hier gelungen, nach einem 0:3-Satzrückstand noch den Ausgleich zu erringen. Im ersten Durchgang des siebten Sets gelang es Gerwyn Price nach längerer Zeit endlich mal wieder, ein markantes Ausrufezeichen zu setzen: 83 – 180 – 98 – 140 (T20, T20, D10), der 12-Darter mitsamt imposantem High Finish, bescherte ihm das Break zum 1:0 in diesem alles entscheidenden Set. Doch schon im nächsten Durchgang brachte er beim Versuch, 50 Restpunkte loszuwerden, weitere vier Pfeile nur in nichtig belanglosen Feldern unter, auf der anderen Seite bekam Joe Cullen sieben Würfe Zeit, um sich des Restbetrages von 32 Zählern zu entledigen und somit postwendend zum Re-Break zu stolpern, 1:1. Dem 35-Jährigen aus dem in der englischen Grafschaft West Yorkshire befindlichen Bradford gelang es im dritten Durchgang das eben errungene Break abzusichern, 2:1, bevor er im vierten Leg mit dem Fehlversuch auf die Double-5, das 130er-Finish knapp verpasste und so dem Gegner die Tür wieder mehr als einen Spalt breit öffnete. Gerwyn Price hatte zuvor schon seinen x-ten Versuch auf Tops versäumt, profitierte diesmal aber von der erneuten Möglichkeit, nochmal ans Oche treten zu dürfen und manövrierte seinen Pfeil in die Double-10, 2:2. Damit war klar, dass es hier eine Verlängerung der Verlängerung geben würde, denn nun galt die Two-clear-Legs Regelung. Gerwyn Price startete mit Aufnahmen von 180, 137 und 105 gelöschten Punkten exzellent in den fünften Durchgang, die Basis für das nächste Break war gegeben. Doch neuerlich kollabierte seine Treffsicherheit abrupt, bei den nächsten zwei Gängen ans Oche traf er kein einziges anvisiertes Segment, ungelegener konnte der kurzzeitige Leistungsabfall für ihn nicht kommen. Joe Cullen hatte derweil mit der vierten Aufnahme 134 Punkte vom Board gewischt, das ließ ihm 54 Restpunkte stehen. Danach versenkte der Engländer den Pfeil in der einfachen 18, bevor auch er mit der Restforderung von 36 Zählern vor der Brust, ein ums andere Mal das Doppel verpasste. Fünf Fehlwürfe waren dann doch einer zu viel, Gerwyn Price, der sich mittlerweile auf Fünf Rest heruntergearbeitet hatte, traf die einfache Eins und anschließend mit dem insgesamt fünften Checkout-Versuch in die Double-2, da hatte er das Break doch noch über die Ziellinie geschleppt, 3:2. Das Match war damit aber noch nicht vorbei, der Waliser brauchte, wie gesagt, noch die Bestätigung dieses Breaks, um der Differenz von zwei Legs gerecht zu werden. Aber die einzige Bestätigung, die er im darauffolgenden Durchgang bekam, war, dass ihm die Double-20 heute wahrhaftig nicht gewogen war, er verpasste auch den nächsten Versuch auf Tops, es wäre der Matchdart gewesen. Stattdessen nahm gegenüber Joe Cullen das 82er-Finish mit Treffern im Bullseye und in der Double-16 heraus, mit zusammenaddiert 14 Pfeilen hatte er den erneuten Ausgleich errungen, 3:3. Das aufregende Break-Festival setzte Gerwyn Price im siebten Durchgang fort, beim Stand von 50 Restpunkten warf er den ersten Dart in die einfache Zehn und diesmal klappte es im Anschluss auch mit der Double-20, 4:3. Joe Cullen hatte vorher das 87er-Finish aufgrund eines Fehlschusses auf die Double-5 verpasst, was ihn sein begonnenes Leg kostete. Im achten Durchgang war der „Rockstar“ jedoch wieder mit dem 13-Darter zur Stelle: 81 – 180 – 140 – 84 – 16, die Breakserie konnte weitergehen, 4:4. Nur einen Wurf mehr brauchte Gerwyn Price im neunten Durchgang, nachdem er sich mit dem gekonnten Set-up-Shot (133) einmal mehr die 40 aufbereitet hatte, landete Pfeil Nummer Eins der nächsten Aufnahme zwar wieder im Aus, aber mit einem weiteren Wurf fand der „Iceman“ den Weg in die Double-20, neuerlich war das Break erzielt, 5:4.

Und dann auch noch der „Big Fish“ im entscheidenden Moment – wo waren nur die Bachblüten Rescue Tropfen, wenn man sie so dringend brauchte?

Für das Highlight par excellence sorgte Joe Cullen ausgerechnet im zehnten Durchgang, ein besseres Timing gibt es einfach nicht, um derart überirdisch zu agieren. Beim Stand von 80 Restpunkten brachte der Gegner seinen ersten Dart in der Triple-20 unter, aber – fast schon in gewohnter Manier an diesem Abend – verpasste er zum wiederholten Male zwei Checkout-Versuche sträflich, es waren die nächsten beiden Matchdarts, die sich Gerwyn Price entgehen ließ. Auf der anderen Seite sah sich Joe Cullen mit der 170 konfrontiert, wie bei einem makellos funktionierenden Zahnradgetriebe, navigierte er die ersten zwei Darts in die Triple-20 und versenkte den dritten im Bullseye. Es wirkte fast schon surreal, wie der Engländer zum zweifelsfrei besten Zeitpunkt überhaupt den „Big Fish“ erlegt und damit das Sudden-Death-Leg erzwungen hatte. Unbeeindruckt hielt Gerwyn Price im endgültig alles entscheidenden elften Durchgang trotz alledem die passende Antwort parat, erneut lieferte er hier stabiles Scoring ab, bevor er mit dem 14. Dart – diesmal auch ganz ohne Umschweife – die heute so renitente Double-20 ein letztes Mal bezwang. Joe Cullen verweilte noch auf der 143, da war dieses epische Drama beendet. Mit dem äußerst knappen 4:3-Satzerfolg hatte sich Gerwyn Price ins Achtelfinale gekämpft, Gattin Bethan kämpfte anschließend mit den Tränen und ebenso wie sie, zitterte der „Iceman“ regelrecht am ganzen Körper, als er sich im anschließenden Siegerinterview den Fragen stellte, – so nervlich ausgelaugt erlebt man den Waliser auch eher selten.

Gerwyn Price 4:3 Joe Cullen
92,60 Average 92,77
13 180s 7
140 High Finish 170
1 100+ Checkouts 1
18/58 Finishing 19/54

Amtierender Vizeeuropameister versus Europameister von 2020 und 2023

Nach dieser Aufregung war man geneigt, sich ein paar Beruhigungstropfen einzuflößen, doch nachdem das Duell Price/Cullen den Match-Fahrplan wieder über Gebühr strapaziert hatte, blieb keine Zeit dafür, – die Partie: Peter Wright versus Jermaine Wattimena, stand bereits als nächster Programmpunkt in den Startlöchern. Peter Wright hatte mit seinen, oftmals durchaus gewagten Prognosen, ja häufig genug überraschend recht behalten, doch diesmal lag er mit einer seiner lange vorab getätigten Ansagen, de facto meilenweit daneben. Wagemutig hatte er prognostiziert, dass sein potentielles Achtelfinalmatch gegen Raymond van Barneveld, das beste Duell des Turniers werden würde, inzwischen war gewiss: es wird nicht nur nicht die beste Auseinandersetzung dieser WM werden, es wird nach dem frühen Ausscheiden des fünffachen Weltmeisters aus den Niederlanden, erst gar nicht stattfinden. Peter Wright hat sich nichtsdestotrotz große Ziele gesteckt: er möchte es seinen Skeptikern nochmal richtig zeigen und beweisen, dass er immer noch erfolgreich mitmischen kann und weiterhin zur Weltelite gehört. Heute Abend plagten den schottischen Doppelweltmeister, der sein Ansinnen weiterhin nach dem Motto: „Form ist ein vorübergehendes Merkmal, indes Klasse von Dauer ist“ ausrichtet, jedoch ganz andere Sorgen. Peter Wright wurde sichtlich von einer Atemwegsinfektion geplagt, er hatte daher während der Feiertage das Practice Board kaum zu Gesicht bekommen, auch auf die Preview-Interviews und die Tradition des obligaten Bühnentanzes nach dem Walk-on, verzichtete er am heutigen Abend. Dafür bündelte er seinen gesamten Fokus auf die Darts, zumindest soweit die zeitweiligen Hustenanfälle dies zuließen.

Hustet sich Peter Wright, der schon so oft abgeschrieben wurde, aber stets einmal mehr aus der Versenkung zurückgekehrt ist, ins Achtelfinale oder macht ihm der formstarke Jermaine Wattimena einen Strich durch die Rechnung?

Peter Wright hatte das Ausbullen gewonnen, aber Jermaine Wattimena servierte sich gleich im ersten Durchgang einen überragenden Set-up-Shot (150), während er die übriggebliebene 32 beim nächsten Gang ans Oche herausnahm, Break zum 1:0. Peter Wright antwortete im zweiten Leg mit dem überaus sehenswerten 12-Darter: 140 – 180 – 99 – 82, es war das umgehende Re-Break zum 1:1. Im dritten Durchgang präsentierte der Schotte gleich zweimal die 180 innerhalb eines Legs und nahm im Endspurt 53 Restpunkte mit einer Aufnahme heraus, 2:1. 15 Treffer später war Peter Wright auch das 88er-Finish (20, T18, D7) auf eher unkonventionellem Wege quitt geworden, schon hatte er den ersten Satzgewinn in der Tasche. Auf der Zielgeraden des ersten Durchgangs im zweiten Set, traf Peter Wright ins falsche Doppel, statt in die Double-10 hatte er den Pfeil in die Double-15 bugsiert – immer wenn der Caller die Farbe seiner Stimmlage bedeutungsträchtig senkt, bedeutet dies in der Regel nichts Gutes: „No Score!“. Aber der Gegner feuerte zwei Versuche statt auf Tops, ins Aus, das gestattete Peter Wright, hier ein weiteres Mal ans Oche zu treten. Diesmal saß der Pfeil in der anvisierten Double-10, 1:0. Jermaine Wattimena konnte im zweiten Durchgang zunächst mit der Hundert und anschließend gleich zweimal in Folge mit dem Maximum aufwarten, aber selbst diese ausgezeichneten Aufnahmen reichten nicht aus, um Peter Wright das begonnene Leg abzunehmen, denn der hatte den exzellenten 10-Darter zutage gefördert: 134 – 180 – 171 – 16, womit er auf 2:0 erhöhte. Im dritten Durchgang war es dann Jermaine Wattimena, der vom Caller das sonore „No score!“ zugerufen bekam, er hatte danach keine Gelegenheit mehr, sich aus dem „Madhouse“ zu befreien, denn der Kontrahent bestrafte den Lapsus mit dem nächsten Satzgewinn, die 2:0-Führung in Sets hatte sich Peter Wright zu Null ergattert.

Eine schnelle deutliche Satzführung ist einigen Spielern heute fast zum Verhängnis geworden, konnte „Snakebite“ sich ungehindert durchbeißen?

Im ersten Durchgang des dritten Satzes war „Snakebite“ weiterhin gut im Flow, das erste High Finish, 117 (T20, 17, D20) in diesem Match, packte er obendrauf, schon stand es wieder 1:0 für ihn. Doch im zweiten Leg grätschte Jermaine Wattimena mit dem unvermittelten 13-Darter, inklusive optimalem Set-up-Shot, in den Lauf des Gegners: 180 – 96 – 58 – 139 – 28, und glich an dieser Stelle aus, 1:1. Peter Wright konterte im dritten Durchgang mit dem Gewinn des eigenen Anwurfs, 2:1, bevor sich Jermaine Wattimena im vierten Leg mit der 94 die 40 aufbereitete, diese anschließend löschte und damit ebenfalls seinen Anwurf hielt, 2:2. Im Decider hatte der Niederländer dann einen großartigen 12-Darter mitsamt High Finish, zur Hand: 81 – 180 – 96 – 144 (T20, T20, D12), damit landete auch er auf der Satzgewinnanzeigengrafik, 1:2. Obgleich sich Peter Wright zu Beginn des vierten Sets das „Shanghai Finish“ entgehen ließ, ließ er sich das nächste Break keineswegs entgehen, 1:0. Mit dem 76er-Finish (T20, 8, D4) im Endspurt des zweiten Legs sicherte er das eben erzielte Break ab, 2:0, bevor er dem Gegner auch im dritten Durchgang den Anwurf abnahm. Mit Treffern in der 17, in der 20 und im Bullseye hatte er sich des 87er-Finishs entledigt, mit insgesamt 15 Würfen brachte er auch die 3:1-Satzführung in trockene Tücher. Beide Akteure hatten im ersten Durchgang des fünften Sets eine weitere 180 zur Verfügung, aber es war Jermaine Wattimena, der nach 15 Würfen die verbliebene 65 mit der einfachen Eins, der Triple-14 und der Double-11 ausgecheckt hatte und 1:0 vorneweg schritt. Es war ein Break gewesen, das der 36-Jährige aus dem niederländischen Westervoort hier gelandet hatte, im zweiten Leg bestätigte er das eben erzielte Break und baute seine Legführung auf 2:0 aus. Auch im dritten Leg meldete Jermaine Wattimena unüberhörbar Ansprüche an: 100 – 180 – 140 – 81, mit diesem 12-Darter hatte er den Satz zu Null abgeräumt und nochmal auf 2:3 verkürzt.

Peter Wright zeigt sich ausgesprochen kränkelnd und dennoch zu allem entschlossen

Doch im sechsten Set war Peter Wright wieder zur Stelle, seine nächste 180 als Start ins erste Leg bildete schon mal die perfekte Grundlage fürs Break und auch wenn ihm kurz darauf das 156er-Finish missglückte, die verbliebene 18 wurde er auch noch los, 1:0. Mit dem High Finish, 110 (T20, 18, D16), nach mit aller Entschlossenheit abgefeuerten 15 Pfeilen, bestätigte „Snakebite“ das zuvor errungene Break und erhöhte auf 2:0. Jermaine Wattimena stemmte sich im dritten Durchgang nochmal mit aller Kraft sowie 17 Treffern gegen die drohende Niederlage und fand dabei den Anschluss zum 1:2, aber mit dem 14-Darter machte der Schotte im darauffolgenden Durchgang den Deckel stilvoll aufs Match drauf. Die restliche 68 hatte Peter Wright mit zwei Pfeilen (T20, D4) vom Board gefegt, dann hustete er nochmal ausgiebig und das Match war vorbei. Beide mit einem Average von knapp über 96, bei Peter Wright war der Durchschnitt nicht zuletzt insgesamt zehn Maxima geschuldet, der niederländische Power-Scorer Jermaine Wattimena konnte nicht einmal in seinem Spezialfach mithalten, er lieferte nur achtmal die 180 ab, aber letzten Endes war es vor allem die Checkout-Quote, – Peter Wright 45,16% / Jermaine Wattimena 33,33%, – die den Unterschied ausmachte. Allen Unkenrufen zum Trotz, hatte Peter Wright dem formstarken Vizeeuropameister, der in der zweiten Runde dem Rekordteilnehmer James Wade noch eine deftige 3:0-Abfuhr erteilt hatte, seinerseits – trotz gesundheitlichen Einschränkungen – mit dem überlegenen 4:2-Satzerfolg das Nachsehen gegeben.

Peter Wright 4:2 Jermaine Wattimena
96,19 Average 96,50
10 180s 8
117 High Finish 144
2 100+ Checkouts 1
14/31 Finishing 8/24

Zum Abschluss dieses intensiven zehnten Spieltages war das Drittrundenmatch des Titelverteidigers an der Reihe

John McDonald rief den “Defending Champion” Luke Humphries auf die Bühne, außer Peter Wright hatten im Vorfeld auch etliche andere, hier eher Raymond van Barneveld als Herausforderer erwartet. Aber es war Nick Kenny, der sich in der zweiten Runde mit einem überzeugenden 3:1 durchsetzen konnte, „Barney“ hatte an jenem Samstagabend so gut wie nicht stattgefunden.

Luke Humphries erfüllte hingegen sämtliche an ihn gerichteten Erwartungen und machte mit seinem 31-jährigen Kontrahenten aus Wales regelrecht kurzen Prozess. Dabei hatte es für Nick Kenny eigentlich gut begonnen. Das Ausbullen hatte er bereits gewonnen und nachdem der Weltmeister nach respektablem Set-up-Shot (106), drei Versuche auf die Double-16 ins Aus manövriert hatte, packte der Waliser treffsicher das High Finish, 105 (20, T19, D14) aus und ging erstmal in Führung, 1:0. Luke Humphries konterte im zweiten Durchgang mit 14 wohlplatzierten Würfen, 1:1, bevor sich Nick Kenny im dritten Leg mit der 94 die Double-20 aufbereitete und abermals vorneweg ging, 2:1. Luke Humphries war in diesem Durchgang noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes gewesen, 15 Treffer später hatte er trotzdem schon wieder ausgeglichen, 2:2. Und als Nick Kenny im Decider einen Versuch auf die Double-18 vergab, – so etwas darf man dem Titelverteidiger erst gar nicht anbieten, – bestrafte Luke Humphries die Leichtfertigkeit des Gegners mit dem Break zum 1:0 in Sätzen.

Luke Humphries findet von Leg zu Leg besser in seinen Flow und setzt das Cruising durch die Sets fort

Nick Kenny ließ sich dadurch nicht unterkriegen und wartete zu Beginn des zweiten Sets mit dem 14-Darter auf, der um Haaresbreite ein 12-Darter geworden wäre, allein der Wurf aufs Bullseye kratzte nur am Außendraht. Somit bedurfte es zwei weiterer Pfeile, um auch die übriggebliebene 25 loszuwerden, aber dann war das 1:0 geschafft und es war sogar ein Break. Auch Luke Humphries brauchte im zweiten Durchgang nicht mehr als 14 Würfe, beim vierten Gang ans Oche hatte er 170 Punkte vom Board gehämmert, es war allerdings nicht der „Big Fish“, denn 31 Zähler waren verblieben. Auch diesen Betrag eliminierte „Cool Hand, Luke“ mit der nächsten Aufnahme (15, D8), schon war das Re-Break da, 1:1. Den 13-Darter zog Luke Humphries im dritten Durchgang aus dem Ärmel: 97 – 140 – 180 – 72 – 12, das hätte ebenfalls locker ein 11-Darter werden können, wenn der Engländer für 24 Restpunkte nicht drei Würfe gebraucht hätte. Das war jedoch absolut zweitrangig, wichtig war allein die 2:1-Legführung, der er weitere 15 Treffer folgen ließ, womit er auch die 2:0-Satzführung unter Dach und Fach brachte. Mit Anwurf machte Nick Kenny im ersten Durchgang des dritten Sets nochmal seinerseits mit dem beachtlichen 13-Darter, inklusive gelungenem Set-up-Shot, auf sich aufmerksam: 140 – 60 – 125 – 140 – 36, mithilfe dessen er hier das 1:0 erzielte. Doch fortan wurde in diesem Satz nurmehr Tacheles geredet, für den Weltranglistenersten war ab da Schluss mit lustig, d.h. mit sukzessive abnehmender Wurfanzahl schnappte er sich die nächsten drei Legs. Mit 15 Treffern griff er sich den zweiten Durchgang, 1:1, einen Wurf weniger benötigte er für Durchgang Drei, 2:1, und im vierten Leg war es der 13-Darter, (der Bouncer beim möglichen 140er-Checkout im Preis inbegriffen): 140 – 140 – 85 – 120 – 16, mit dem er den Satz eintütete, 3:0. Auch im vierten Set ließ sich Luke Humphries nicht mehr dazwischen funken. Das Bullseye-Finish im ersten Durchgang verpasste er zwar haarscharf, aber nachdem Nick Kenny gegenüber das 121er-Checkout und somit das mögliche Break arglos aus der Hand gegeben hatte, weil er nach Treffern in der Triple-20 und in der Triple-11, die anschließend unabdingbar benötigte Double-14 verfehlte, nahm Luke Humphries – mithilfe von zusammengezählt 15 Würfen – das begonnene Leg an sich, 1:0. Die gleiche Anzahl an Pfeilen benötigte der 29-Jährige aus dem in der Grafschaft Berkshire befindlichen Newbury im zweiten Durchgang, dabei hatte er obendrein ein imposantes High Finish, 145 (T20, T19, D14) zur Hand, 2:0. Genau wie in den vorausgegangenen beiden Durchgängen dieses Satzes, wartete Luke Humphries auch im dritten Leg mit 15 Treffern auf, mit dem erfolgreichen Wurf auf Tops deckelte Luke Humphries Leg, Set und Match, der Sieg hätte nicht klarer ausfallen können. 4:0 in Sätzen für Luke Humphries, der mit 98,59 im Average, – Nick Kenny konnte mit 93,42 im Schnitt nicht annähernd mithalten, – in Cruising-Manier ins Achtelfinale geschippert war.

Luke Humphries 4:0 Nick Kenny
98,59 Average 93,42
4 180s 1
145 High Finish 105
1 100+ Checkouts 1
12/23 Finishing 4/7

Das war der erste Spieltag nach dem Christmas Break, die ersten sechs Drittrundenduelle waren intensiv und lang, aber in keiner Weise langatmig, über einen Mangel an Spannung und Aufregung konnten wir uns heute wahrlich nicht beklagen. Morgen ist der letztverbliebene deutsche Teilnehmer, Ricardo Pietreczko, wieder im Einsatz, er bekommt es im zweiten Match des Nachmittags mit Scott Williams, dem Bezwinger von Rob Cross zu tun. Bis dahin lautet die Devise: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

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