Erster deutscher WM-Viertelfinalist: Clemens besiegt Soutar

Mit den beiden Walisern Gerwyn Price und Jonny Clayton standen die ersten beiden Viertelfinalisten der Weltmeisterschaft 2023 bereits fest, als am Freitag die verbliebenen sechs Tickets für die Runde der Letzten Acht vergeben wurden. Drei der noch zu absolvierenden Achtelfinals fanden in der Nachmittagssession statt. Den Anfang machte das belgische Duell wischen Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts. Danach wollte Gabriel Clemens gegen Alan Soutar deutsche Darts-Geschichte schreiben. Zu guter Letzt folgte noch das Topspiel zwischen Michael Smith und Joe Cullen.

Van den Bergh untermauert seinen Status als belgische Nummer eins

Durch den Sieg über den erschreckend schwachen Titelverteidiger Peter Wright hatte sich Kim Huybrechts ins Achtelfinale vorgespielt. Dort traf er auf seinen belgischen Landsmann Dimitri Van den Bergh. Der Letztgenannte eröffnete die Partie mit einem starken 11-Darter. Dabei handelte es sich direkt um ein Break, das der „Dreammaker“ bestätigen konnte. Durch den daran anschließenden 13-Darter entschied Van den Bergh den Auftaktsatz vorzeitig für sich. Erst nach der Pause durfte Huybrechts zum ersten Mal auf ein Doppelfeld zielen, sein Versuch auf der Doppel-16 war erfolgreich. Anschließend überstand der „Hurricane“ drei Breakdarts gegen sich unbeschadet und gewann sein zweites Leg. Van den Bergh gab den Durchgang nicht frühzeitig verloren. Nach einem 16-Darter holte er sich dank eines 82er-Checkouts das benötigte Break. Im Entscheidungsleg setzte Huybrechts seinen einzigen Setdart über die Doppel-20. Diesen Fehlwurf musste er teuer bezahlen. Van den Bergh traf die doppelte 8 und erhöhte seine Führung auf 2:0.

Im dritten Durchgang legte Huybrechts per 13-Darter vor. In seinem eigenen Anwurfleg benötigte Van den Bergh anschließend nur einen Wurf mehr, ehe er den Satz mit einem Break in seine Bahnen lenkte. Der ehemalige World Matchplay-Sieger gewann wenig später noch ein drittes Leg hintereinander und baute seine Satzführung auf 3:0 aus. Im vierten Durchgang änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Van den Bergh rannte seinem Kontrahenten durch zwei 13-Darter in Folge weiter davon und stand mittlerweile ganz kurz vor der Ziellinie. Nachdem Huybrechts kurz darauf seine letzte Möglichkeit auf der Doppel-20 ausgelassen hatte, brachte Van den Bergh die Partie mit dem vierten Matchdart zum Abschluss. Der eindeutige 4:0-Erfolg katapultierte ihn zum dritten Mal in seiner Karriere ins WM-Viertelfinale.

D. Van den Bergh 4:0 Kim Huybrechts
95,59 Average 87,13
6 180s 1
82 High Finish 42
0 100+ Checkouts 0
12/30 Finishing 3/8

Genau dieses Viertelfinale war nun das große Ziel von Gabriel Clemens. Damit wäre der Saarländer der erste deutsche Spieler, der bei einer PDC-Weltmeisterschaft so weit kommt. Um dieses Ziel zu realisieren, musste Clemens mit Alan Soutar den einzigen noch im Turnier verbliebenen ungesetzten Spieler bezwingen. Die deutsche Nummer eins fand gut in die Begegnung hinein. Nachdem Clemens das Auftaktleg bereits gewonnen hatte, bestrafte er zwei Fehler seinen Konkurrenten mit einem 114er-Highfinish. Dem auf diese Weise geschafften Break legte Clemens einen 14-Darter hinterher, die Belohnung dafür war der 1:0-Vorsprung. Im zweiten Satz erlebte der „German Giant“ gleich das nächste Erfolgserlebnis, drei weitere Patzer von Soutar münzte er erneut in ein Break um. Danach gab es aber einen kleinen Wendepunkt. Clemens jagte selbst drei Darts am Doppelring vorbei und musste dabei zusehen, wie Soutar im Gegenzug 104 Punkte löschte. Der Schotte profitierte im darauffolgenden Leg von zwei weiteren Fehlern seines Gegners und machte wenige Aufnahmen später durch ein 80er-Checkout den 1:1-Ausgleich perfekt. Mit einem 85er-Checkout auf dem Bullseye kehrte Clemens auf die Bühne zurück, anschließend machte er auch 92 Zähler aus und kam zu einem wichtigen Break. Den Vorsprung in diesem Satz gab der Deutsche nicht mehr her. Clemens spielte einen dritten 15-Darter hintereinander und lag mit dem 2:1 wieder in Führung.

Zum Start des vierten Satzes ließ sich Clemens zwei Breakchancen entgehen. Nur wenig später hatte er jedoch selbst das Glück auf seiner Seite, weil „Soots“ zwei eigene Breakdarts um Haaresbreite neben die Doppel-15 geworfen hatte. Auf den daran anknüpfenden 15-Darter von Soutar reagierte Clemens mit einem starken 11-Darter. Somit stand beiden Spielern ein wichtiges fünftes Leg bevor. Während Clemens mit Aufnahmen von 134 sowie 180 Punkten startete, erzielte der anwerfende Soutar lediglich 57 und 43 Punkte. Ein eigenes Maximum half dem Schotten letztlich nicht mehr weiter. Clemens versenkte seinen 15. Wurf in diesem Entscheidungsleg in der Doppel-8 und baute seinen Vorsprung auf 3:1 aus. Auch nach der Pause blieb der Saarländer auf Kurs. Clemens verteidigte sein Anwurfleg erneut mit 15 Darts und sorgte danach für das wohl größte Highlight dieser Partie: mit einem 148er-Highfinish über zweimal Triple-18 und Tops ging er den vorletzten Schritt. Die Ziellinie konnte er aber vorerst nicht überqueren. Im dritten Leg des fünften Satzes setzte Clemens zwei Matchdarts an der Doppel-18 vorbei. Genau auf diesem Doppelfeld machte es Soutar Augenblicke später besser. Er legte einen 14-Darter nach und erzwang das Entscheidungsleg. Nachdem Clemens zunächst den dritten Matchdart ebenfalls ausgelassen hatte, stellte sich Soutar mit 52 Restpunkten vors Oche. Er zeigte jedoch Nerven, verfehlte erst die große 16 und dann den einzigen Setdart auf seiner favorisierten Doppel-18. Diesmal machte Clemens keine Kompromisse mehr. Der vierte Matchdart steckte in der Doppel-20 und besiegelte den 4:1-Erfolg des besten deutschen Dartspielers. Das wohl größte Match seiner Karriere wird Gabriel Clemens am Neujahrstag gegen den Weltranglistenersten Gerwyn Price bestreiten.

Gabriel Clemens 4:1 Alan Soutar
93,96 Average 91,92
5 180s 6
148 High Finish 104
2 100+ Checkouts 1
13/31 Finishing 7/23

Streckenweise überragend – Smith schlägt Cullen deutlich

Gegen Martin Schindler hatte Michael Smith vorgestern seine ganze Klasse aufbieten müssen, um einen 1:3-Rückstand noch umzubiegen. Mit Joe Cullen wartete im Achtelfinale die nächste schwierige Aufgabe auf den zweimaligen Vizeweltmeister. Das erste Leg ging durch ein 68er-Checkout an den „Rockstar“, der unmittelbar danach aber fünf Doppelfelder verfehlte. Smith bedankte sich mit dem direkten Rebreak, dem er einen 13-Darter folgen ließ. Durch einen 15-Darter führte Cullen das Entscheidungsleg herbei, in welchem er chancenlos blieb. Der „Bully Boy“ machte 76 Zähler aus und nahm ein 1:0 mit in die Pause. Der zweite Durchgang wurde von Cullen dominiert. Der Weltranglisten-13. schnappte sich mit 14, 14 und 15 Darts alle drei Legs und kam damit zügig zum 1:1-Unentschieden. Im dritten Satz war es dagegen Smith, der ein Feuerwerk abbrannte. Er legte mit einem brillanten 10-Darter los, produzierte mit dem daran anschließenden 14-Darter ein Break und beendete den Durchgang mithilfe eines 12-Darters. Die 2:1-Führung für den Weltranglistenvierten war nach diesem großartigen Satz die einzig logische Konsequenz.

Mit einem 13-Darter machte Smith in Satz Nummer vier zunächst nahtlos weiter. Cullen benötigte ein sehenswertes 153er-Highfinish, um sich selbst überhaupt wieder zu Wort zu melden. Das Rebreak bestätigte Cullen allerdings nicht, er warf im nächsten Leg viermal am äußeren Ring vorbei. Smith kam daher trotz fünf eigener Fehlwürfe auf der Doppel-1 zum Break. Umgekehrt lief es im darauffolgenden Leg, Smith vergab seinerseits drei Setdarts und Cullen kam trotz eigener Schwierigkeiten zum Break. Der vierte Satz ging damit über die volle Distanz. Im Decider hatte Smith das bessere Ende für sich. Er erwischte die doppelte 4 und vergrößerte seinen Vorsprung auf 3:1. Nachdem Smith den fünften Satz mit einem 14-Darter eröffnet hatte, scheiterte er knapp an 164 Restpunkten. Dem verfehlten Bullseye trauerte Smith nicht lange hinterher. Er beantwortete den Legverlust mit einem 13-Darter und benötigte nur noch ein einziges Leg, um die Partie zu gewinnen. Cullen brachte anschließend auch diesen Satz ins Entscheidungsleg. Dort machte Smith jedoch schnell deutlich, dass er nicht das geringste Interesse an einem weiteren Durchgang hatte. Der „Bully Boy“ warf sieben perfekte Darts und versenkte den dritten Matchdart in der Doppel-2. Beim verdienten 4:1-Erfolg glänzte Smith mit einem Average von über 103 Punkten, er bleibt weiter einer der Hauptaspiranten auf den Turniersieg.

Michael Smith 4:1 Joe Cullen
103,25 Average 93,86
10 180s 7
76 High Finish 153
0 100+ Checkouts 1
12/30 Finishing 9/29

Fotos © PDC @ Darts1

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