Starke Leistungen von Clemens und van Gerwen

Eine Woche hatte sich Michael van Gerwen gedulden müssen, bis die Darts-Weltmeisterschaft 2023 auch für ihn persönlich losging. An diesem Mittwochabend war es soweit, der dreifache Titelträger startete gegen Lewy Williams und war dabei haushoher Favorit. Aus deutscher Sicht war diese Session hochinteressant, weil auch Gabriel Clemens daran beteiligt war. Er bekam es mit William O’Connor zu tun. Außerdem waren zwei US-Amerikaner im Einsatz: Danny Baggish eröffnete den Abend gegen Mervyn King und Leonard Gates spielte zum Abschluss gegen Stephen Bunting.

Baggish holt ein 0:2 auf, doch King hat den längeren Atem

Zum 27. Mal in Folge geht Mervyn King in diesem Jahr bei einer Weltmeisterschaft an den Start. Der Auftaktgegner des passenderweise an Position 27 gesetzten Engländers hört auf den Namen Danny Baggish. „The King“ schwächelte in der Anfangsphase auf die Doppelfelder, seine ersten sechs Versuche flogen allesamt vorbei. Baggish war mit zwei Leggewinnen in Folge der Nutznießer, vergab dann aber einen Setdart auf der Doppel-20. King holte sich Sekunden später seinen ersten Leggewinn, den er als Initialzündung verwendete. Er machte anschließend 84 sowie 86 Punkte aus und hatte den Auftaktsatz zu seinen Gunsten gedreht. Nach der Unterbrechung machte King zunächst nahtlos weiter, ein starker 12-Darter bescherte ihm den vierten Leggewinn nacheinander. Diese Serie beendete Baggish mit einem Treffer in der Doppel-2. Weil auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, stand beiden Akteuren nun ein wichtiges Entscheidungsleg bevor. Dort nutzte King den Vorteil des Anwerfens aus, er erwischte die Doppel-16 und vergrößerte seinen Vorsprung auf 2:0.

Baggish war nun gefordert und startete erfolgreich in den besonders für ihn wichtigen dritten Satz – die ersten beiden Legs gingen an den Mann aus Florida. King hielt den Durchgang durch ein 124er-Checkout auf der Doppel-11 offen und überstand anschließend einen Setdart des Konkurrenten unbeschadet. King erzwang auch deswegen den Decider, in dem der Engländer seinen ersten Matchdart erhielt. Der Versuch auf die Doppel-20 war jedoch zu hoch angesetzt. Baggish ließ sich Augenblicke später nicht zweimal bitten, dank eines Treffers in der doppelten 12 verkürzte er auf 1:2. Der „Gambler“ hatte nun Oberwasser und drückte weiter aufs Gaspedal. Mit 14 und 15 Darts preschte er im vierten Durchgang nach vorne. King kam durch einen eigenen 14-Darter heran, scheiterte wenig später aber knapp an 131 Restpunkten. Baggish präsentierte sich in dieser Phase enorm effizient. Er löschte hier und jetzt 112 Punkte und sorgte auf diese Weise für den 2:2-Ausgleich. Für King wurde die Situation dagegen immer kritischer, zu Beginn des fünften Durchgangs nahm er gleich fünf Breakmöglichkeiten nicht wahr. Umso beeindruckender war es daher, wie der Routinier auf den erstmaligen Rückstand reagierte. Zunächst bildeten sieben perfekte Darts die Grundlage für einen 12-Darter. Mit 14 Würfen sicherte sich King anschließend doch das vorentscheidende Break, ehe er das Match mit einem 14-Darter zum Abschluss brachte. Nachdem King einen 2:0-Vorsprung abgegeben hatte und sogar in Rückstand geriet, riss er sich zusammen und zog durch drei starke Leggewinne nacheinander letztlich doch in die nächste Runde ein.

Mervyn King 3:2 Danny Baggish
93,74 Average 78,35
5 180s 2
124 High Finish 115
1 100+ Checkouts 1
12/32 Finishing 6/25

Danach nahm das Warten für die deutsche Nummer eins ein Ende. Gabriel Clemens startete in seine fünfte Weltmeisterschaft, wo mit William O’Connor ein gefährlicher Gegner auf ihn wartete. Nach dem verlorenen Auftaktleg verbuchte Clemens dank eines hervorragenden 11-Darters sein erstes Erfolgserlebnis. Durch einen 13-Darter legte O’Connor wieder vor, kurz darauf verfehlte der Ire jedoch seinen ersten Setdart. Im dadurch notwendigen Decider wiederholte O’Connor dieses Missgeschick, diesmal genügten ihm sogar zwei Setdarts auf der Doppel-18 nicht aus. Clemens machte es Sekunden später auf genau diesem Doppelfeld besser und sicherte sich die 1:0-Führung. Zu Beginn des zweiten Durchgangs bestrafte der Saarländer zwei weitere gegnerische Fehlwürfe. Der daran anschließende 15-Darter bescherte Clemens ein Break. Seine ersten beiden Setdarts brachte Clemens nicht in der Doppel-20 unter, sodass dem „German Giant“ die 2:0-Führung zunächst verwehrt blieb. O’Connor war in diesem Moment mit einem 74er-Checkout zur Stelle und forcierte durch den daran anschließenden 14-Darter ein Entscheidungsleg. Dort legte der anwerfende Clemens zwar nur mit 50 Zählern los, dann zündete er aber den Turbo: Aufnahmen von 140 und 180 Punkten folgte ein 131er-Highfinish. Dank dieses starken 12-Darters nahm Clemens einen 2:0-Vorsprung mit in die zweite Unterbrechung.

Auch nach der Pause marschierte Clemens der nächsten Runde unbeirrt entgegen. Im zweiten Leg von Satz Nummer drei zeigte der Deutsche ein spektakuläres 132er-Finish über Bullseye, Bullseye und Doppel-16. Somit fehlte ihm nur noch ein einziges Leg, um die Angelegenheit zu beenden. Auf der anderen Seite wirkte O’Connor zunehmend resigniert. Sechs Fehlwürfe auf verschiedene Doppelfelder waren die letzten Aktionen von „The Magpie“ bei dieser Weltmeisterschaft. Clemens verwandelte seinen sechsten Matchdart in der Doppel-3 und besiegelte das Resultat von 3:0. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Leistung von Gabriel Clemens konnte sich sehen lassen: er spielte fast 96 Punkte im Schnitt und traf die Doppel mit einer Quote von knapp 40 Prozent.

Gabriel Clemens 3:0 William O‘Connor
95,64 Average 91,86
4 180s 3
132 High Finish 74
2 100+ Checkouts 0
9/23 Finishing 4/19

Nach einem hervorragenden Jahr 2022 mit vier gewonnenen Major-Titeln ist Michael van Gerwen der Topfavorit für die Weltmeisterschaft – auch für den Niederländer selbst zählte wie üblich nur der Titel. Die Jagd nach seiner vierten WM-Krone begann van Gerwen gegen Lewy Williams. Während „Mighty Mike“ durch einen 13-Darter frühestmöglich zum Break kam, ließ Williams seine ersten beiden Breakchancen liegen. Nach dem überstandenen ersten Setdart gewann der Waliser sein erstes Leg, diesen ersten Satz ließ sich van Gerwen aber nicht mehr nehmen. Er Weltranglistendritte brachte letztlich den sechsten Setdart in der Doppel-1 unter und ging mit einer Führung im Rücken von der Bühne.

Nach der Pause schaltete van Gerwen mehrere Gänge nach oben, ihm gelang ein überragender zweiter Satz. Mit 13, 12 und 11 Darts holte sich der Niederländer auf beeindruckende Art und Weise alle drei Legs, wobei er auch zwei 94er-Checkouts zeigte. Die 2:0-Führung war angesichts dessen die einzig logische Konsequenz. Den dritten Durchgang eröffnete van Gerwen mit einem 72er-Finish. Das darauffolgende Leg ging ebenfalls an ihn, ehe der dreifache Weltmeister dieses Zweitrundenmatch mit einem 13-Darter beendete. Van Gerwen startete mit einem in jeder Hinsicht überzeugenden 3:0-Erfolg in die Weltmeisterschaft und sendete auch mit dem Average von knapp 102 Punkten eine Ansage an die Konkurrenz.

Michael van Gerwen 3:0 Lewy Williams
101,84 Average 81,79
3 180s 2
94 High Finish 18
0 100+ Checkouts 0
9/18 Finishing 1/5

Gates lässt stark nach – Bunting gewinnt nach Rückstand mit 3:1

Nun fehlte an diesem Mittwochabend nur noch die Partie zwischen Stephen Bunting und Leonard Gates, der sich mit seinem Auftritt in der ersten Runde und seinen Walk-Ons zu einem Publikumsliebling avanciert hatte. Der Texaner machte mit einem 80er-Checkout den Anfang, scheiterte im zweiten Leg jedoch knapp an 124 Restpunkten und durfte sich ein 122er-Checkout des Engländers anschauen. Nachdem sich Gates durch einen 14-Darter wieder in Führung begeben hatte, platzierte er einen Setdart knapp unter die Doppel-20. Dadurch kam es zum Entscheidungsleg, in dem Bunting seinerseits einen Setdart auf dem Bullseye vergab. Gates zeigte in dieser wichtigen Situation sein Können: er löschte im Gegenzug 101 Punkte über Bullseye, 11 und Tops und holte sich auf diese Weise den ersten Durchgang.

Auf den 14-Darter von Bunting zum Auftakt des zweiten Satzes antwortete „The Solgier“ mit einem noch etwas besseren 13-Darter. Nachdem Bunting sein eigenes Anwurfleg erneut mit 14 Würfen verteidigt hatte, wurde es kurios, weil beide Spieler reihenweise Doppelfelder verpassten. Letztendlich nutzte Bunting seinen zwölften Setdart aus und bestrafte mit dem Treffer in der Doppel-1 acht Fehlwürfe seines Gegners. Der Zwischenstand lautete somit 1:1-Unentschieden. Mit 15 Darts sicherte sich „The Bullet“ das erste Leg nach der Pause, mit fünf Fehlern auf die Doppelfelder bremste sich der frühere Lakeside-Weltmeister danach aber selbst aus. Gates bestrafte diesen Fauxpas mit einem 80er-Finish, leistete sich aber schon kurz darauf selbst sieben Fehler auf diverse Doppelfelder. Das deswegen errungene Break konnte Bunting bestätigen, sodass er mit dem 2:1 die Führung übernahm. Von Gates kam in der Schlussphase viel zu wenig Gegenwehr, sodass Bunting unter anderem dank eines 124er-Checkouts ganz nah an die Ziellinie heranrückte. Die ersten drei Matchdarts waren nicht von Erfolg gekrönt, sodass sich Bunting noch etwas gedulden musste. Der siebte Matchdart steckte allerdings in der Doppel-5 und machte den 3:1-Erfolg von Bunting offiziell.

Stephen Bunting 3:1 Leonard Gates
91,35 Average 87,09
7 180s 3
124 High Finish 101
2 100+ Checkouts 1
11/45 Finishing 6/27

Fotos © Simon O'Connor / PDC @ Darts1

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