Clemens behält gegen Kurz die Oberhand
Am Montagabend wurde bei der Weltmeisterschaft ein Stück deutsche Darts-Geschichte geschrieben: zum ersten Mal kam es zum Duell zweier deutscher Spieler bei einem Major-Turnier. Gabriel Clemens und Nico Kurz wollten beide unbedingt den Einzug in die dritte Runde schaffen. Auch ein Match zwischen zwei Walisern gab es heute zu sehen: Mitfavorit Gerwyn Price startete gegen Jamie Lewis in den Wettbewerb. Zuvor bekam es Krzystof Ratajski mit Ryan Joyce zu tun, und Ian White bestritt sein Zweitrundenmatch gegen Kim Huybrechts.
Zuerst im Einsatz waren heute Abend der an 15 gesetzte Krzystof Ratajski und Ryan Joyce, der in seinem Erstrundenmatch sechs Matchdarts überlebt hatte. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase sorgte der „Polish Eagle“ für das erste Highlight, als er einen 12-Darter mit einem 126er-Finish beendete. Weil der erste Setdart nicht von Erfolg gekrönt war, ging dieser Auftaktsatz über die volle Distanz, doch Ratajski ließ sich davon nicht beunruhigen. Er machte 91 Punkte aus und ging mit einem 1:0 im Rücken zum Pausentee. Die ersten drei Legs des nächsten Durchgangs wurden ausnahmslos als 13-Darter gewonnen, wodurch sich Joyce eine 2:1-Führung erarbeitete. Der Engländer ließ wenig später jedoch drei Möglichkeiten zum Satzgewinn aus und konnte das im nächsten Entscheidungsleg nicht mehr korrigieren. Dafür war in erster Linie Ratajski verantwortlich, der mit einem großartigen 11-Darter auf 2:0 erhöhte. Durch den 14-Darter zu Beginn des dritten Satzes kam Ratajski dem Sieg wieder ein Stückchen näher, Joyce antwortete allerdings mit einem 110er-Finish via Triple-18, Doppel-20 und Doppel-8. Mehr als dieses unorthodoxe Checkout konnte „Relentless“ seinem Gegner jetzt aber nicht mehr entgegensetzen. Ratajski sicherte sich die beiden ihm noch fehlenden Legs innerhalb der nächsten Minuten und machte den 3:0-Sieg amtlich. Der Pole wies bis zum Schluss einen Average von über 100 Punkten auf.
Krzysztof Ratajski | 3:0 | Ryan Joyce |
100,41 | Average | 96,12 |
3 | 180s | 4 |
126 | High Finish | 110 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
9/20 | Finishing | 5/14 |
Huybrechts nutzt die schlechte Chancenverwertung seines Gegners
Schon zum dritten Mal trafen Ian White und Kim Huybrechts beim wichtigsten Turnier des Jahres direkt aufeinander. Während sich White bei der WM 2014 mit 4:3 durchgesetzt hatte, revanchierte sich der „Hurricane“ im Jahr darauf mit demselben Ergebnis. Heute sicherte sich Huybrechts die ersten beiden Legs, profitierte dabei aber ganz erheblich davon, dass sein Gegner die ersten sieben Pfeile an den Doppelfeldern vorbeijagte. White erzielte sein erstes Erfolgserlebnis folglich erst im dritten Leg, hierfür machte er 127 Punkte auf dem Bullseye aus. Doch Huybrechts zeigte eine ganz starke Reaktion auf dieses Break, löschte selbst 121 Punkte via Triple-20, Triple-11 und Doppel-14 und entschied den ersten Satz mit 3:1 für sich. Nach der Unterbrechung leistete sich „Diamond“ die nächsten beiden Fehler auf Doppel und musste das nächste Break gegen sich einstecken. Nachdem die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, verpasste Huybrechts eine Chance zum Satzgewinn knapp. White kam an dieser Stelle mit einem starken 11-Darter zum Break und war auch im Entscheidungsleg eigentlich der bessere Spieler. Doch er setzte drei Setdarts bei 32 Rest in den Sand und konnte sich nur selbst die Schuld dafür geben, dass er trotz eines 108er-Averages mit 0:2 hinten lag.
Im dritten Satz zeigte sich White dann deutlich effizienter, was auch dadurch begründet war, dass sein belgischer Gegner etwas nachließ. Huybrechts warf im dritten Leg zwar ein 81er-Bullfinish, mehr war in diesem Satz für ihn aber nicht drin. White traf letzten Endes die Doppel-10 und hatte auf 1:2 aus seiner Sicht verkürzt. Mit einem 94er-Checkout legte White auch im vierten Satz gut los, verfehlte kurz darauf aber die große 14 und erhielt keinen Breakdart auf das Bullseye. Noch dicker kam es für den Weltranglistenzehnten dann ein Leg später, als er vier Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte und mittlerweile kurz vor dem Aus stand. Huybrechts ließ jedoch den ersten Matchdart aus, sodass jetzt ein eminent wichtiger Decider absolviert werden musste. Huybrechts nahm jetzt nochmal all seine Konzentration zusammen, warf zum richtigen Zeitpunkt eine 180 und nutzte seinen zweiten Matchdart auf der Doppel-18 aus. Aus einem Match, in dem beide Spieler dreistellige Averages erreichten, ging Huybrechts als 3:1-Sieger hervor.
Kim Huybrechts | 3:1 | Ian White |
101,59 | Average | 102,35 |
8 | 180s | 4 |
121 | High Finish | 127 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
10/20 | Finishing | 8/32 |
Price quält sich in die dritte Runde
Danach startete mit Gerwyn Price einer der großen Titelfavoriten in diese Weltmeisterschaft. Der Weltranglistendritte, der in diesem Jahr zwei Major-Turniere und den World Cup gewinnen konnte, bekam es mit seinem Landsmann Jamie Lewis zu tun. Lewis, der im Jahr 2018 bekanntermaßen das Halbfinale der WM erreichte, erhielt schon im Auftaktleg zwei Breakmöglichkeiten. Doch weil er diese nicht verwertete, legte Price trotz sechs eigener Fehler vor. Lewis benötigte danach nicht lange für seinen ersten Leggewinn und profitierte anschließend selbst von zwei gegnerischen Fehlwürfen – mit einem 70er-Finish produzierte „Fireball“ das erste Break der Partie. Wenig später war der Satz dann Vergangenheit, Lewis führte gegen den großen Favoriten mit 1:0. Per 88er-Checkout ging auch das erste Leg nach der Unterbrechung an Lewis, ehe der bislang sehr schwach auftretende Price besser wurde: er holte sich die nächsten beiden Legs und drehte den Satz zu seinen Gunsten. Nachdem Lewis wenig später knapp an 141 Restpunkten gescheitert war, gelang es dem „Iceman“, mit einem wichtigen 100er-Finish zum 1:1 in den Sätzen auszugleichen.
Im dritten Durchgang zeigte Price mit 104 Zählern ein weiteres Highfinish, war allerdings nur kurze Zeit später mit drei Breakdarts überfordert. Das blieb in dieser Situation ohne weitere Konsequenzen, weil Price die vorherigen Fehler mit Checkouts von 73 und 160 Punkten vergessen machte und mit dem 2:1 die Führung übernahm. Lewis gab die Partie allerdings noch nicht verloren und machte dies mit einem 110er-Highfinish deutlich. Begünstigt durch zwei Patzer seines Gegners konnte Lewis im Anschluss daran ein wichtiges Break landen. Wenig später ließ Lewis diesem 14-Darter einen weiteren folgen und hatte den vierten Satz zu Null gewonnen. Beim Stand von 2:2 entschied jetzt also ein einziger Durchgang über Sieg oder Niederlage. In dieser wichtigen Phase versagten Lewis jetzt die Nerven: im ersten Leg traf er bei 68 Rest mit dem zweiten Pfeil die Triple-16 und überwarf sich, im zweiten warf er dreimal außen an der Doppel-16 vorbei. Anders als in weiten Teilen dieser Partie präsentierte sich Price in diesen Situationen sehr stark und machte 72 sowie 116 Punkte aus. Damit war die Vorentscheidung gefallen, Price zeigte noch einen 14-Darter und feierte einen hart erkämpften 3:2-Auftaktsieg.
Gerwyn Price | 3:2 | Jamie Lewis |
91,97 | Average | 90,46 |
5 | 180s | 2 |
160 | High Finish | 110 |
4 | 100+ Checkouts | 1 |
20/29 | Finishing | 8/23 |
Danach hatte das Warten für alle deutschen Dartsfans und auch die beiden Kontrahenten selbst ein Ende: das deutsche Duell zwischen Gabriel Clemens und Nico Kurz konnte beginnen. Clemens kam mit einem 100er-Checkout frühestmöglich zu einem Break, doch das ließ Kurz nicht lange auf sich sitzen. Vor allem dank sechs perfekter Darts kam er umgehend zum Break, ehe er mit einem 115er-Highfinish nachlegte. Doch dann leistete sich der Hesse einen groben Patzer: bei 25 Rest verfehlte er zwei Single-Zahlen und erhielt in diesem Moment keinen weiteren Setdart, nachdem er das Bullseye in der vorherigen Aufnahme verfehlt hatte. Im Entscheidungsleg bekam Kurz dann sehr wohl nochmal eine Möglichkeit zum Satzgewinn, sein Versuch auf das Bullseye war allerdings ebenfalls nicht genau genug gezielt. Clemens war mit einer 180 in dieses wichtige Leg gestartet und blieb auf der Doppel-16 fehlerfrei. Mit der 1:0-Führung im Rücken legte der Saarländer auch im zweiten Satz erfolgreich los. Auf der anderen Seite hatte Kurz die Enttäuschung über den verlorenen Satz abgelegt und meldete sich jetzt auf beeindruckende Art und Weise zurück: in aufeinanderfolgenden Legs machte er 160, 123 und auch noch 161 Punkte aus. Mit letzterem, welches das höchste Finish des bisherigen Wettbewerbs darstelle, konnte er den 1:1-Ausgleich herstellen.
Nach der Unterbrechung schnappte sich Kurz noch ein viertes Leg nacheinander, ehe Clemens diesen Lauf mithilfe eines starken 11-Darters unterbrach. Mit einem 14-Darter erzielte der „German Giant“ wenig später ein Break, ließ im Anschluss daran jedoch drei Setdarts liegen. Doch der sonst auf die Doppel so sichere Kurz konnte das nicht ausnutzen und setzte selbst sogar fünf Breakmöglichkeiten in den Sand. Clemens blieb das Entscheidungsleg somit erspart, er erwischte letztlich doch die Doppel-5 und brachte sich mit dem 2:1 wieder in Front. Zu Beginn des vierten Satzes wartete Kurz bereits bei 40 Rest auf seine Breakchance, doch Clemens machte ihm einen Strich durch die Rechnung und brachte 108 Punkte auf Null. Der Weltranglisten-31. machte mit einem starken 11-Darter weiter und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Die ersten drei Matchdarts von Clemens fanden jedoch nicht den Weg in die gewünschten Doppelfelder, sodass Kurz noch im Turnier blieb. Im nächsten Leg vergab Clemens zwei weitere Matchdarts und gab seinem Gegner noch eine letzte Chance. Doch Kurz konnte diese nicht wahrnehmen, er warf zweimal an der Doppel-20 vorbei und musste nach diesem Fehler endgültig seine Niederlage akzeptieren. Clemens verwandelte letztendlich seinen sechsten Matchdart in der Doppel-16 und entschied eine großartige Partie mit 3:1 für sich. Der Saarländer rückt zum ersten Mal in seiner Laufbahn in die dritte Runde der Weltmeisterschaft vor und wird dort gegen niemand geringeren als Titelverteidiger Peter Wright antreten.
Gabriel Clemens | 3:1 | Nico Kurz |
95,70 | Average | 89,98 |
6 | 180s | 5 |
108 | High Finish | 161 |
2 | 100+ Checkouts | 4 |
10/22 | Finishing | 7/18 |
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