Großartiges Comeback von Chris Dobey

Am zweiten Tag der Darts-Weltmeisterschaft flogen bereits am Nachmittag die Pfeile. Dies geschah allerdings ohne Live-Publikum, da dies aufgrund der verschärften Infektionslage in London untersagt worden war. Der gesetzte Spieler in der zweiten Session des Turniers war Chris Dobey, der es im letzten Match mit dem gestern siegreichen Jeff Smith zu tun bekam. Zuvor machten Karel Sedlacek und Ryan Joyce den Anfang, ehe Ross Smith auf David Evans traf und William O’Connor gegen Niels Zonneveld spielte.

Joyce überlebt sechs Matchdarts von Sedlacek

Vor zwei Jahren schaffte es Ryan Joyce ziemlich überraschend bis ins WM-Viertelfinale – in diesem Jahr musste er daher einiges an Preisgeld verteidigen. Sein Auftaktgegner war Karel Sedlacek, der zum ersten Mal im Alexandra Palace an den Start ging. Schon in den ersten beiden Legs hatten beide Akteure je eine Breakchance, nutzten diese aber nicht aus. So gab es das erste Break erst im dritten Leg zu beobachten, als Sedlacek die Doppel-10 erwischte. Der Tscheche ließ diesem Erfolgserlebnis ein 111er-Highfinish folgen und ging mit 1:0 in Führung. In der Kabine hatte sich Joyce scheinbar einiges vorgenommen, zumindest gelang ihm ein hervorragender zweiter Durchgang. Er startete mit einem 13-Darter zum Break und legte zwei 15-Darter nach, um den Satz binnen weniger Minuten zu Null für sich zu entscheiden. Nach der Unterbrechung war dann wieder „Evil Charlie“ am Drücker. Sedlacek breakte mit einem 13-Darter und konnte auch auf 2:0 in den Legs erhöhen. In diesem Durchgang spielte Joyce keine Rolle, stattdessen glänzte Sedlacek mit einem weiteren 13-Darter und brachte sich mit dem 2:1 wieder in Front. Nachdem es im vierten Satz ausgeglichen losgegangen war – beide Kontrahenten produzierten ein Break – ließ Sedlacek zwei Möglichkeiten für das nächste Break liegen. „Relentless“ bedankte sich mit einem 78er-Finish, sicherte sich auch das darauffolgende Leg und sorgte mit dem 2:2-Ausgleich für den finalen fünften Satz. Dort erlebte Sedlacek den besseren Start und brachte sich unter anderem mit einem 84er-Checkout ganz nah an die Ziellinie. Da er wenig später allerdings die ersten beiden Matchdarts vergeben hatte, blieb sein englischer Gegner noch im Rennen. Joyce wusste das auszunutzen, holte sich anschließend das wichtige Break und hatte im jetzt notwendig gewordenen Entscheidungsleg sogar den Anwurf. Dort musste Joyce jedoch zunächst vier weitere Matchdarts überleben, ehe er seinen ersten Matchdart in der Doppel-7 unterbrachte und unterm Strich mit 3:2 gewann.

Ryan Joyce 3:2 Karel Sedlacek
92,22 Average 93,11
3 180s 1
83 High Finish 111
0 100+ Checkouts 1
10/21 Finishing 9/26

Zu-Null-Siege für Smith und O‘Connor

Anschließend kam es zum rein englischen Duell zwischen Ross Smith und David Evans. Smith kam frühestmöglich zu einem Break und bestätigte dieses problemlos mit einem 13-Darter. Evans, der heute sein WM-Debüt feierte, gewann zwar das dritte Leg, hatte in diesem ersten Durchgang aber insgesamt wenig zu melden. Smith löschte kurz danach 112 Punkte und brachte sich mit 1:0 in Front. Nach der Unterbrechung überwarf sich Smith versehentlich bei 70 Restpunkten und ermöglichte seinem Gegner das Break, machte dies mit einem starken 12-Darter aber umgehend wieder wett. Danach unterlief Evans ein grober Patzer: „Stretch“ erwischte bei 51 Rest gleich mit dem ersten Dart die Triple-19; auch im zweiten Anlauf konnte er diese Restpunktzahl nicht ausmachen. Er erholte sich allerdings relativ schnell davon und sorgte für das entscheidende fünfte Leg. In diesem wichtigen Moment zeigte sich Smith stabiler, er traf die Doppel-4 und baute seine Führung auf 2:0 aus. Zu Beginn des dritten Durchgangs leistete sich Evans zwei Fehlwürfe auf der Doppel-20. „Smudger“ erzielte daher in dieser Situation ein Break, warf wenig später jedoch selbst dreimal an der doppelten 6 vorbei und kassierte das sofortige Rebreak. Da die nächsten beiden Legs ebenfalls fair aufgeteilt worden waren, ging auch dieser Satz über die maximale Distanz. Jetzt hatte Evans den Anwurf, konnte zwei Setdarts jedoch nicht verwandeln. Smith konzentrierte sich nochmal kurz, erwischte die Doppel-10 und entschied dieses Erstrundenmatch mit 3:0 für sich, wobei das Ergebnis deutlicher ausfiel als es der Spielverlauf vermuten ließ.

Ross Smith 3:0 David Evans
93,18 Average 91,89
4 180s 4
112 High Finish 80
1 100+ Checkouts 0
9/25 Finishing 5/21

Im dritten Match des Tages war William O’Connor gegen Niels Zonneveld als favorisiert anzusehen. Doch der Niederländer sorgte zuletzt bei den Players Championship Finals für Aufsehen, als er überraschend James Wade ausschaltete. O’Connor sicherte sich ohne viel Gegenwind die ersten beiden Legs, ließ anschließend aber vier Breakdarts aus. Zonneveld bestrafte das in diesem Moment zwar mit einem 110er-Highfinish, punktete in dem Durchgang insgesamt aber viel zu schwach. So konnte O’Connor den vorherigen Patzer problemlos wegstecken und auf der Doppel-10 mit 1:0 in Führung gehen. Im zweiten Durchgang ging es zunächst ausgeglichen los, wobei Zonneveld mit einem 14-Darter erfolgreich war. Doch mehr Gründe, sich zu freuen, gab es für den Niederländer in diesem Satz nicht mehr. O’Connor holte sich erneut zwei Legs nacheinander und baute seinen Vorsprung letztlich mit einem 14-Darter auf 2:0 aus. Zonneveld bekam durch sein unzureichendes Scoring nur wenige Möglichkeiten, nutzte diese bislang aber meistens aus – so auch zu Beginn des dritten Satzes, als er 83 Punkte auf dem Bullseye checkte. Im nächste Leg war er jedoch wieder chancenlos, ehe ihm wenig später auch noch fünf Fehlwürfe auf Doppel unterliefen. Damit war die endgültige Vorentscheidung gefallen. O’Connor nutzte seinen zweiten Matchdart auf der Doppel-20, am Ende reichte ihm eine mittelmäßige Leistung zum klaren 3:0-Erfolg.

William O’Connor 3:0 Niels Zonneveld
88,42 Average 83,37
4 180s 0
80 High Finish 110
0 100+ Checkouts 1
9/32 Finishing 3/9

Einfach hatte es Jeff Smith gestern Abend gegen Keane Barry nicht, doch am Ende setzte sich der erfahrene Kanadier mit 3:1 durch. Die Belohnung für diesen Sieg war der Einzug in die zweite Runde, wo es für ihn jetzt gegen den an 22 gesetzten Chris Dobey ging. „Hollywood“ setzte im Premierenleg drei Pfeile außen an der Doppel-16 vorbei und kassierte ein frühes Break, während Smith mit einem 116er-Highfinish erfolgreich nachlegte. Doch Dobey gab den Satz noch nicht verloren, löschte selbst 107 Punkte, überstand einen Setdart gegen sich unbeschadet und sorgte für den Decider. Dort ließ Dobey dann selbst eine Chance zum Satzgewinn verstreichen, „The Silencer“ checkte Sekunden später 86 Punkte auf dem Bullseye und entschied Satz Nummer eins für sich. Nach der Unterbrechung zeigte Dobey einen starken 11-Darter, ehe er zwei Breakdarts gegen sich überlebte und innerhalb des zweiten Durchgangs auf 2:0 erhöhte. Nachdem Smith dazwischengegangen war, erhielt Dobey zwei Möglichkeiten zum Ausgleich, ließ aber beide liegen. Smith erwischte Augenblicke später die Doppel-18 und sorgte für ein sehr bedeutendes Entscheidungsleg. Dort nutzte der Kanadier seinen Anwurf, warf zum rechten Moment eine 180 und baute seine Gesamtführung auf 2:0 aus.

Im ersten Leg des dritten Durchgangs vergab Smith zwei Breakdarts, ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und antwortete mit einem 100er-Checkout. Da die nächsten beiden Legs ebenfalls gerecht aufgeteilt worden waren, ging auch der dritte Satz über die volle Distanz. Insbesondere für Dobey, der kurz zuvor einen Setdart vergeben hatte, ging es jetzt um Alles oder Nichts. Diese Situation meisterte Dobey hervorragend, er machte abschließend 116 Punkte aus und verkürzte auf 1:2 in den Sätzen. Im vierten Satz musste Smith dann zwei bittere Pillen schlucken: erst scheiterte er im ersten Leg knapp an 170 Restpunkten. Das zweite Leg verlor er, obwohl er nach neun Darts nur noch 16 Punkte übriggehabt hatte. Dies lag in erster Linie an Dobey, dem ein 106er-Highfinish gelang. Mit einem 88er-Finish meldete sich Smith zwar nochmal zu Wort, doch Dobey ließ sich den Ausgleich nicht mehr nehmen. Der Engländer spielte einen starken 12-Darter inklusive 98er-Checkout und sorgte mit dem 2:2 für den entscheidenden fünften Satz. Dort machte Dobey zunächst nahtlos weiter, er machte 130 Punkte auf dem Bullseye aus und lag erstmals selbst in Führung. Dobey spielte in dieser Phase herausragend und ließ seinem Gegner im Entscheidungssatz letztlich keine Chance. Mit 12 und 14 Darts holte sich Dobey die beiden ihm noch fehlenden Legs und hatte den 0:2-Rückstand in den 3:2-Sieg verwandelt.

Chris Dobey 3:2 Jeff Smith
96,26 Average 95,21
6 180s 5
130 High Finish 116
4 100+ Checkouts 2
13/33 Finishing 9/19

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