Anderson erteilt Petersen eine Lehrstunde
Mit Krzysztof Ratajski und Michael van Gerwen standen die ersten beiden Viertelfinalisten der Darts-Weltmeisterschaft bereits fest, als am Mittwoch die verbliebenen sechs Tickets für die Runde der Letzten Acht vergeben wurden. Drei der Achtelfinals fanden dabei in der Nachmittagssession statt: Daryl Gurney spielte gegen Vincent van der Voort, Stephen Bunting traf auf Ryan Searle, und Gary Anderson bekam es mit Devon Petersen zu tun.
Gurney setzt seine starke Weltmeisterschaft fort
Nach einen schwachen Jahr 2020 meldete sich Daryl Gurney bei diesem Wettbewerb eindrucksvoll zurück. Doch auch sein Achtelfinalgegner Vincent van der Voort befindet sich zurzeit in starker Verfassung. Der Niederländer ließ in den ersten beiden Legs je zwei Chancen zum Auschecken aus, was Gurney unter anderem mit einem 125er-Highfinish ausnutzte. Per 13-Darter erzielte van der Voort zwar sein erstes Erfolgserlebnis, doch „Superchin“ ließ sich den Satz nicht mehr nehmen und machte auf der Doppel-4 das 1:0 perfekt. Zu Beginn des zweiten Durchgangs leistete sich van der Voort die nächsten zwei Fehlwürfe auf Doppel, konnte das mit einem 13-Darter aber schnell korrigieren. Anschließend gelang ihm sogar ein 111er-Highfinish. Doch Gurney sicherte sich das sofortige Rebreak und sorgte für den Decider. Dort vergab der Nordire jedoch zwei wichtige Möglichkeiten zum 2:0, sodass van der Voort nach drei eigenen Patzern erleichtert aufatmete und auf der Doppel-10 den 1:1-Ausgleich herstellte.
Einige Minuten später kam Gurney mit zwei 180ern zurück auf die Bühne, den zweiten 9-Darter dieser WM verpasste er erst, als sein Pfeil ganz knapp neben der Doppel-12 landete. Letztlich kam er dank eines großartigen 10-Darters zum Break, welches er ohne Probleme bestätigte. Van der Voort verhinderte zwar einen Whitewash innerhalb des dritten Satzes, konnte hier aber ansonsten nicht wirklich eingreifen. Gurney holte sich mit dem 2:1 seine Führung zurück und legte im vierten Durchgang mit einem 13-Darter vor. Obwohl er das nächste Leg an seinen Gegner abgeben musste, hatte der Weltranglistenelfte die Partie in dieser Phase unter Kontrolle. Mit Checkouts in Höhe von 80 sowie 120 Punkten entschied er die nächsten beiden Legs für sich und baute seinen Vorsprung auf 3:1 aus.
Van der Voort kam stark verbessert zurück vor die Kameras und spielte einen hervorragenden fünften Satz. Mit zwei 13- und einem 15-Darter gewann der „Dutch Destroyer“ ihn zu Null und hatte die erste Etappe einer möglichen Aufholjagd geschafft. Nach einem ausgeglichen Start im sechsten Satz profitierte Gurney von einem gegnerischen Fehler und benötigte nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Sechs Matchdarts konnte Gurney kurze Zeit später jedoch nicht verwandeln, sodass jetzt ein wichtiges Entscheidungsleg absolviert werden musste. Dort bekam van der Voort noch eine letzten Möglichkeit auf dem Bullseye, verfehlte die Mitte des Boards aber denkbar knapp. Gurney leistete sich keine Fehler mehr und machte auf der Doppel-16 alles klar. Unterm Strich gewann Gurney mit 4:2 und erreichte zum zweiten Mal das Viertelfinale im Alexandra Palace.
Daryl Gurney | 4:2 | V. van der Voort |
93,65 | Average | 94,81 |
8 | 180s | 4 |
125 | High Finish | 111 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
14/43 | Finishing | 11/23 |
Bunting mit einem überragenden Schlussspurt
Weiter ging es mit einem rein englischen Duell zwischen Stephen Bunting und Ryan Searle. Während Bunting die Runde der letzten Acht bereits bei der Weltmeisterschaft 2015 erreichen konnte, wollte „Heavy Metal“ diesen Schritt zum ersten Mal gehen. Bunting erzielte bereits im Auftaktleg ein schnelles Break und ließ diesem ein 87er-Bullfinish folgen. Per 14-Darter war Searle anschließend erstmals erfolgreich, weitere Konsequenten für den Verlauf den Satzes hatte das allerdings nicht mehr – Bunting nahm ein 1:0 mit in die erste Unterbrechung. Im zweiten Satz verteidigten beide Spieler zunächst ihr eigenes Anwurfleg, ehe Searle das Bullseye für ein 170er-Finish verpasste. Bunting bestrafte dies mit einem 110er-Highfinish, auch ihm missglückte wenig später aber ein Versuch auf dem Bullseye. Im dadurch nötig gewordenen Entscheidungsleg verpasste Searle eine Chance zum 1:1-Ausgleich, sodass „The Bullet“ stattdessen auf 2:0 erhöhte. Das Auftaktleg von Satz Nummer drei entschied Searle für sich, danach folgten über zwei Legs verteilt aber erneut drei Fehlwürfe auf Doppel. Bunting war in beiden Situationen zur Stelle, warf wenig später aber selbst sechs Pfeile allesamt an der Doppel-18 vorbei. Searle rettete sich auf der Doppel-10 und gewann das jetzt folgende fünfte Leg mit einem 89er-Finish. Statt also quasi aussichtslos mit 0:3 hinten zu liegen, hatte Searle jetzt auf 1:2 verkürzt. Dieses Erfolgserlebnis gab Searle spürbar Auftrieb, ihm gelang ein starker vierter Satz. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, zündete „Heavy Metal“ den Turbo und machte den 2:2-Ausgleich mit einem 15- und einem 13-Darter perfekt.
Bunting meldete sich einige Minuten später mit einem starken 11-Darter zurück und schaffte es, dieses Break zu bestätigen. Bei Searle lief in diesem fünften Satz nichts zusammen, fünf Darts setzte er kurz darauf am äußeren Ring vorbei. Bunting nutzte das auf der Doppel-8 zu seinen Gunsten und hatte sich seine Führung mit dem 3:2 zurückgeholt. Auch im sechsten Durchgang erlebte Bunting den besseren Start, doch dann drehte Searle wieder auf: erst checkte er 100 Punkte via 20 und zweimal Tops, danach fielen ihm auch 85 Restpunkte zum Opfer. Einen 13-Darter später war der 3:3-Ausgleich offiziell. Im siebten und definitiv letzten Satz machte Searle genauso stark weiter, er warf sowohl 145 als auch 90 Punkte aus und sah wie der sichere Sieger aus. Doch Bunting gab sich nicht verloren, antwortete mit einem 11-Darter und brachte anschließend unter maximalem Druck 107 Zähler auf Null. Wie so viele andere Partien bei diesem Turnier, ging also auch dieses Match bis ins alles entscheidende Leg. Bunting erwischte mit den ersten neun Pfeilen sechs Triple-20er und erspielte sich so einen Vorsprung, den er sich nicht mehr nehmen ließ – sein 13. Wurf steckte mitten in der Doppel-20. Bunting feierte einen knappen 4:3-Erfolg und wird im Viertelfinale gegen Krzysztof Ratajski antreten.
Stephen Bunting | 4:3 | Ryan Searle |
97,86 | Average | 98,15 |
10 | 180s | 5 |
110 | High Finish | 145 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
16/43 | Finishing | 14/35 |
Zum Abschluss der vorletzten Session des Jahres fehlte nur noch das Topspiel zwischen Gary Anderson und Devon Petersen. Der Südafrikaner kam nur schleppend in die Partie hinein und hatte das allererste Leg bereits verloren, als er Breakdarts nicht in Zählbares ummünzen konnte. Einige Minuten später leistete sich Petersen zwei weitere Patzer, sodass Anderson den ersten Satz ohne Legverlust eingesammelt hatte. Nach der Pause lief es aus der Sicht von Petersen schon deutlich besser, er kam dank eines 110er-Checkouts zum Break und legte auf der Doppel-12 nach. Anderson gab den Satz aber noch nicht verloren, glänzte mit einem 160er-Finish und sorgte kurz darauf für das wichtige fünfte Leg. Dort nutzte der frühere Doppelweltmeister seinen Anwurf gut aus, löschte 97 Zähler und hatte seinen Vorsprung auf 2:0 ausgebaut.
Dieses aus seiner Sicht sehr ärgerliche Ereignis wollte Petersen schnell abschütteln, was ihm relativ gut gelang: dank zwei 14-Darter nacheinander erarbeitete sich Petersen auch innerhalb des dritten Satzes eine 2:0-Führung. Der „African Warrior“ ließ jetzt allerdings zwei Breakdarts aus und vergab einige Momente später noch eine dritte Möglichkeit. Anderson blieb bei 74 Rest dagegen fehlerfrei und spielte ein herausragendes Entscheidungsleg. Lediglich zwölf Würfe reichten dem „Flying Scotsman“, um auf 3:0 zu erhöhen. Während Petersen nach dem erneuten Rückschlag den Glauben an das Weiterkommen verloren hatte, zeigte Anderson in dieser Schlussphase seine ganze Klasse. Einem 80er-Finish ließ er einen 11-Darter folgen und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Unmittelbar danach konnte der Schotte diese überqueren, gleich der erste Matchdart steckte in der Doppel-8. Anderson zeigte seine eindeutig beste Performance im Turnierverlauf und freute sich über einen ganz deutlichen 4:0-Erfolg.
Gary Anderson | 4:0 | Devon Petersen |
95,55 | Average | 94,97 |
5 | 180s | 5 |
160 | High Finish | 110 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
12/23 | Finishing | 4/14 |
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