Unglaublich: Paul Lim gewinnt nach 0:2-Rückstand
Am Freitagabend ging es in die bereits siebte Session der Weltmeisterschaft 2021, und diese hielt einige interessante Namen parat. So trafen schon im ersten Match der Juniorenweltmeister Bradley Brooks und der Grand Prix-Finalist Dirk van Duijvenbode aufeinander. Nachdem kurz darauf John Henderson und Marko Kantele ihr Erstrundenduell ausgetragen hatten, bekam es der stets gefährliche Luke Humphries mit dem legendären Paul Lim zu tun. Zum Abschluss folgte mit James Wade noch die Nummer sieben der Setzliste, er hatte mit Callan Rydz eine knifflige Aufgabe vor der Brust.
Van Duijvenbode kriegt gerade rechtzeitig die Kurve
Als frischgebackener Juniorenweltmeister war Bradley Brooks nach London gereist, hatte nun aber eine hohe Hürde vor sich. Es ging gegen den formstarken Dirk van Duijvenbode, der in diesem Jahr vor allem mit dem Finaleinzug beim Grand Prix für Aufsehen gesorgt hatte. Brooks legte los wie die Feuerwehr und ließ seinem Gegner im ersten Satz überhaupt keine Chance. Mit 16, 13 und 12 Darts gewann der Engländer die drei benötigten Legs binnen fünf Minuten und setzte sich in Front. Van Duijvenbode durfte erst im zweiten Durchgang auf ein Doppelfeld zielen und war auf seiner favorisierten Doppel-16 erfolgreich, doch Brooks hielt mit seinem eigenen Anwurfleg direkt wieder dagegen. Darüber hinaus profitierte er im dritten Leg von zwei gegnerischen Fehlern und landete ein nicht unwichtiges Break. Van Duijvenbode hätte beinahe direkt geantwortet, verpasste ein 156er-Checkout jedoch knapp. Brooks traf Sekunden später die Doppel-10 und baute seine Führung auf 2:0 aus. Nach der Unterbrechung machte der Engländer mit einem 14-Darter nahtlos weiter und kam dem Sieg wieder ein Stückchen näher. Van Duijvenbode versuchte jetzt nochmal alles, antwortete auf der Doppel-2 und produzierte anschließend mit einem starken 12-Darter ein eminent wichtiges Break. Der „Titan“ konnte dieses bestätigen und verkürzte durch seinen ersten Satzgewinn auf 1:2.
Dies gab van Duijvenbode spürbar Auftrieb, er spielte wie verwandelt und dominierte ab dieser Phase die Partie. Nachdem er sich innerhalb das vierten Durchgangs bereits die 1:0-Führung gesichert hatte, beobachtete er, wie Brooks zwei Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte. Van Duijvenbode bedankte sich mit dem Break, holte sich anschließend noch ein sechstes Leg in Serie und hatte tatsächlich zum 2:2 ausgeglichen. Zu Beginn des fünften und letzten Satzes leistete sich Brooks einen groben Fehler, als er die Single-10 verfehlte und daher keinen Wurf auf Tops bekam. Van Duijvenbode nutzte auch diesen Patzer gnadenlos für sich aus und war kurze Zeit später soweit, als dass ihm nur noch ein Leg zum Weiterkommen fehlte. Brooks hatte seine starker Performance aus den ersten beiden Sätzen nicht aufrechterhalten können, vergab jetzt seine letzten drei Möglichkeiten auf Doppel und wusste, dass das Turnier für ihn beendet war. Van Duijvenbode nutzte seinen dritten Matchdart auf der Doppel-4 und vollendete die Aufholjagd und den 3:2-Erfolg.
Dirk van Duijvenbode | 3:2 | Bradley Brooks |
92,57 | Average | 92,70 |
5 | 180s | 1 |
94 | High Finish | 87 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
10/27 | Finishing | 7/25 |
Danach startete John Henderson in seine bereits neunte PDC-Weltmeisterschaft. Der beliebte Schotte musste zum Auftakt gegen Marko Kantele aus Finnland an die Arbeit. Sowohl im ersten als auch im zweiten Leg der Partie benötigte Henderson 19 Würfe, in beiden Fällen profitierte er von einem gegnerischen Fehlwurf. Im dritten Leg reichten dem „Highlander“ dann weniger Pfeile, ein 14-Darter brachte ihm die 1:0-Satzführung ein. Im Anschluss daran erzielte Henderson direkt ein Break, verpasste aber fünf Chancen, um dieses auch zu bestätigen. Kantele war auf der Doppel-20 erstmals erfolgreich und schaffte es seinerseits, diesem Break den eigenen Anwurf folgen zu lassen. Henderson hatte in dieser Situation drei weitere Pfeile an den Doppeln vorbeigesetzt, sorgte aber letztlich doch noch für den Decider. In diesem wichtigen Leg leistete sich Henderson zwei weitere Fehler, Kantele war mit einem Treffer in der Doppel-20 bestrafend zur Stelle und stellte mit dem 1:1 Parität her.
Henderson hatte während der Pause scheinbar ein ernstes Wörtchen mit sich selbst gesprochen, zumindest zeigte er mit zwei 13-Dartern im dritten Durchgang eine gute Reaktion. Kantele kam mit einem 15-Darter zwar zum direkten Rebreak, ließ kurz darauf allerdings vier Chancen aus, um den Satz wieder richtig spannend zu machen. Henderson verwandelte in der Doppel-20 und lag jetzt mit 2:1 vorne. Im jetzt beginnenden vierten Satz hatte Kantele wieder die Nase vorn. Nach dem bereits gewonnenen ersten Leg kam er per 15-Darter zum Break und stand kurz vor dem Ausgleich. Jetzt riss sich Henderson aber nochmal am Riemen, spielte einen 13- sowie einen 14-Darter und benötigte nur noch das jetzt folgende Entscheidungsleg zum Weiterkommen. Doch Kantele konnte das verhindern, er überlebte einen Matchdart und sorgte mit dem 2:2-Ausgleich für den entscheidenden fünften Satz. Nachdem die ersten drei Legs dort vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren worden waren, ließ Kantele eine Möglichkeit aus, um das Sudden-Death-Leg herbeizuführen. Henderson atmete nochmal tief durch, nutzte seinen fünften Matchdart auf der Doppel-6 und gewann die Partie schlussendlich mit 3:2.
John Henderson | 3:2 | Marko Kantele |
91,09 | Average | 79,69 |
6 | 180s | 2 |
76 | High Finish | 70 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
13/40 | Finishing | 8/26 |
Das nächste Match konnte mit gutem Gewissen als das Topspiel der ersten Runde bezeichnet werden. Der frühere Juniorenweltmeister Luke Humphries erreichte in den letzten beiden Jahren das WM-Viertelfinale und traf beim Versuch, dieses Ergebnis zu wiederholen, zuallererst auf Paul Lim. Der „Singapore Slinger“ sicherte sich beim Qualifier in seiner Heimatstadt Hong Kong die verbandsübergreifend 25. WM-Teilnahme, seine erste erlebte der heute 66-jährige vor fast 40 Jahren. Hier und heute ließ Lim im Auftaktleg drei Breakmöglichkeiten liegen und holte sich sein erstes Erfolgserlebnis dementsprechend erst im zweiten Leg. Insgesamt war Humphries in diesem ersten Durchgang aber der erfolgreichere Spieler, er zeigte unter anderem einen 13-Darter und gewann ihn mit 3:1. Nach der Unterbrechung setzte „Cool Hand Luke“ drei Breakchancen in den Sand, konnte dies mit einem 14-Darter aber schnell vergessen machen. Zudem profitierte er wenig später selbst von zwei gegnerischen Fehlern und produzierte das erhoffte Break. Ein 103er-Highfinish später war der Satz dann Vergangenheit und Humphries mit 2:0 vorne. Im dritten Durchgang hatte dagegen Lim das Glück, dass sein englischer Konkurrent einige Chancen ausließ. So erarbeitete sich der „Singapore Slinger“ eine 2:0-Führung und stand kurz vor seinem ersten Satzgewinn. Humphries ging mit einem 108er-Finish zwar dazwischen, dies änderte aber nichts mehr am Verlauf des Satzes. Lim zeigte einen 14-Darter und verkürzte auf 1:2.
Humphries wollte die Angelegenheit natürlich jetzt im vierten Durchgang in seinem Sinne beenden und startete wie gewünscht, als er per 13-Darter direkt zum Break kam. Doch danach ließ er zwei Chancen zur möglichen Vorentscheidung liegen und durfte sich Augenblicke später ein 121er-Bullfinish seines Gegners ansehen. Kurz darauf leistete sich jedoch Lim wiederum zwei Fehler, Humphries nutzte das in dieser Situation für sich und benötigte mittlerweile nur noch ein einziges Leg. Der erste Matchdart steckte jedoch nicht in der anvisierten Doppel-20, sodass sich Lim im Turnier halten konnte. Auch das Entscheidungsleg ging an ihn, er machte souverän 84 Punkte aus und stellte tatsächlich den 2:2-Ausgleich her. Somit wurde auch in dieser Partie ein fünfter Satz ausgetragen, in dem Humphries mit einem starken 11-Darter vorlegte. Lim konnte umgehend antworten, ehe beide Profis Nerven zeigten. Lim patzte sechsfach auf Doppel und kam trotzdem zum Break, weil Humphries gleich zwölfmal zu ungenau zielte. Humphries wirkte jetzt zunehmend frustriert und vergab auch im nächsten Leg eine Möglichkeit, um wenigstens noch für das alles entscheidende fünfte Leg zu sorgen. Stattdessen stellte sich Paul Lim vors Oche, traf die große 13 und die Doppel-20 und feierte nach dem 0:2-Rückstand tatsächlich den 3:2-Triumph.
Paul Lim | 3:2 | Luke Humphries |
89,77 | Average | 92,28 |
1 | 180s | 7 |
121 | High Finish | 108 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
11/36 | Finishing | 10/42 |
Wade macht kurzen Prozess mit Rydz
Jetzt durfte auch James Wade in den Wettbewerb eingreifen. Der dreifache WM-Halbfinalist startete diesmal als Nummer sieben der Setzliste und gehörte sicherlich zum erweiterten Favoritenkreis. In der zweiten Runde musste sich Wade mit Callan Rydz auseinandersetzen. Der Auftaktsatz entwickelte sich für „The Machine“ zu einem Spaziergang, weil er kaum Gegenwind von seinem Kontrahenten bekam. Dementsprechend gewann Wade alle drei Legs und machte dabei mit einem 15-Darter das 1:0 perfekt. Zu Beginn des zweiten Satzes holte sich Rydz dann seinen ersten Leggewinn, Wade antwortete ohne zu zögern mit einem 11-Darter. Da die nächsten beiden Legs ebenfalls fair aufgeteilt worden waren, ging der Durchgang über die maximale Distanz. Im Decider ließ der anwerfende Rydz drei Setdarts liegen, Wade blieb bei 100 Restpunkten eiskalt und konnte seinen Vorsprung erhöhen. Auf den Doppelfeldern brachte Rydz kaum etwas zustande, auch zum Start des dritten Satzes flogen zwei Pfeile daneben. Wade brachte seinen Anwurf trotz drei eigener Fehler nach Hause, erzielte im Anschluss daran einen 14-Darter und stand bereits kurz vor dem Sieg. „The Riot“ schnappte sich zwar noch sein insgesamt drittes Leg, mehr war am heutigen Abend für ihn aber nicht drin. Wade nutzte gleich den ersten Matchdart auf seiner favorisierten Doppel-20 und verbuchte einen lockeren 3:0-Auftaktsieg.
James Wade | 3:0 | Callan Rydz |
93,17 | Average | 78,05 |
3 | 180s | 0 |
100 | High Finish | 40 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
9/19 | Finishing | 3/10 |
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