Gabriel Clemens besiegt den Weltmeister
Am Sonntagabend durften sich alle Dartsfans in Deutschland auf den zweiten Auftritt von Gabriel Clemens freuen. Der Deutsche stand zum ersten Mal in der dritten WM-Runde und forderte niemand geringeren als Weltmeister Peter Wright heraus. Mit Michael van Gerwen war zudem ein weiterer Topfavorit im Einsatz, für ihn ging es heute Abend gegen Ricky Evans. Im ersten Match des Sonntagabend trafen Joe Cullen und Jonny Clayton aufeinander.
Cullen bezwingt Clayton im Entscheidungsleg
Im ersten Spiel der Sonntagabendsession bekam es Joe Cullen mit Jonny Clayton zu tun. Nachdem der Start der Partie ausgeglichen verlaufen war, patzte Cullen vierfach auf Doppel und ermöglichte seinem Gegner das Break. Clayton konnte das allerdings nicht wirklich für sich nutzen, weil er kurz darauf selbst zwei Setdarts vergab. Im jetzt erforderlichen Entscheidungsleg gab der „Rockstar“ den Ton an, einen starken 12-Darter beendete er mit einem 103er-Highfinish. Nach der Unterbrechung leistete sich Clayton wiederum zwei Fehlwürfe. Cullen bedankte sich mit dem Break und ließ diesem ein 68er-Finish folgen. Zwar konnte „The Ferret“ nochmal mit seinem eigenen Anwurf dazwischengehen, doch Cullen ließ sich diesen Satz nicht mehr nehmen. Der Engländer löschte 72 Punkte und erhöhte auf diese Weise auf 2:0. Zu Beginn des dritten Satzes setzte Cullen drei Pfeile am äußeren Ring vorbei und schien damit etwas bei seinem Gegner ausgelöst zu haben. Clayton bestrafte diese Fehler mit einem 106er-Checkout und bestätigte das Break mithilfe eines 14-Darters. Wenig später gelang Clayton noch ein 114er-Highfinish und damit verbunden sein erster Satzgewinn. Das erste Leg aus Satz Nummer fünf ging in Richtung Cullen, der kurz darauf aber das Bullseye für ein 170er-Finish verfehlte. Clayton kam daher mit einem 86er-Finish zum sofortigen Rebreak, durfte sich nicht lange danach aber ein 110er-Checkout seines Konkurrenten ansehen. Clayton antwortete jedoch mit einem starken 12-Darter und forcierte den Decider. Dort ließ Cullen zwei enorm wichtige Chancen zum 3:1 aus seiner Sicht liegen, Clayton erwischte Sekunden später die Doppel-4 mit dem letzten Dart in der Hand und sorgte dadurch für den 2:2-Ausgleich.
Einige Minuten später bestrafte Cullen drei Ungenauigkeiten seines Gegners mit einem 124er-Checkout auf der doppelten 11, doch danach hatte Cullen nicht mehr viel Grund zum Jubeln: seine nächsten fünf Versuche landeten allesamt neben den anvisierten Doppelfeldern. Der Waliser konnte das in zwei eigene Leggewinne ummünzen und produzierte danach noch einen 13-Darter. Somit hatte Clayton diesen Satz mit 3:1 gewonnen und aus dem 0:2-Rückstand die 3:2-Führung gemacht. Cullen war jetzt bewusst, dass sich aus seiner Sicht etwas ändern musste. Tatsächlich lief es im sechsten Satz schon deutlich besser. Sein Gegner spielte nicht mehr ganz so stark, sodass sich der „Rockstar“ unter anderem mit einem 13-Darter alle drei Legs sicherte. Im siebten und definitiv letzten Satz erarbeitete sich Clayton mit Highfinishes von 120 und 106 Punkten eine 2:0-Führung, doch Cullen gab sich noch nicht geschlagen. Nachdem er seinen Anwurf verteidigt hatte, zeigte er einen starken 12-Darter und war dafür verantwortlich, dass jetzt nur ein einziges Leg über Sieg oder Niederlage entschied. Dort positionierte sich Clayton bei 40 Rest, sodass Cullen dazu gezwungen war, 100 Punkte auszumachen. Mit Treffern in der Single-20 und zweimal der Doppel-20 sollte ihm das tatsächlich gelingen. Durch dieses großartige Checkout entschied Cullen das Entscheidungsleg für sich und rückte nach dem 4:3 zum ersten Mal in seiner Karriere ins WM-Achtelfinale vor.
Joe Cullen | 4:3 | Jonny Clayton |
92,29 | Average | 91,41 |
6 | 180s | 7 |
124 | High Finish | 120 |
3 | 100+ Checkouts | 4 |
14/41 | Finishing | 14/34 |
Nico Kurz hatte es ihm nicht einfach gemacht, doch am Ende nutzte Gabriel Clemens seine Erfahrung und setzte sich im deutsch-deutschen Duell durch. Als Belohnung wartete nun das Match gegen Weltmeister Peter Wright auf die deutsche Nummer eins. Clemens eröffnete die Partie mit einem 94er-Finish, ließ im dritten Leg jedoch drei Möglichkeiten zum Leggewinn aus. Wright hatte das vorherige Leg bereits gewonnen und landete jetzt das erhoffte Break. Ein 80er-Finish brachte „Snakebite“ schließlich mit 1:0 in Front. Nach der Unterbrechung warf Wright drei Pfeile am äußeren Ring vorbei, sodass Clemens per 13-Darter zum Break kam. Der Saarländer legte einen starken 11-Darter hinterher, ehe Wright sich mit einem ebenfalls hervorragenden 12-Darter nochmal zu Wort meldete. Danach ließ der Schotte jedoch drei Chancen aus, um den Satz ins Entscheidungsleg zu bringen. Clemens nutzte das mit einem Treffer in der Doppel-16 aus und stellte den 1:1-Ausgleich her. Im dritten Satz offenbarte Wright weiterhin Schwächen auf den Doppelfeldern, auch die nächsten neun Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt. Clemens zeigte sich dagegen sehr effektiv und nutzte die gegnerischen Fehler weiter konsequent für sich aus. Letztlich war es ein 83er-Checkout, mit dem sich der Deutsche die 2:1-Führung sicherte. Sinnbildlich dafür war eine Szene aus dem vierten Durchgang: beide Profis positionierten sich bei 81 Restpunkten. Doch während Wright zweimal an der Doppel-12 scheiterte, benötigte Clemens nur zwei Würfe und produzierte mit diesem 11-Darter das nächste Break. Der „German Giant“ holte sich anschließend sogar noch ein sechstes Leg in Folge, konnte zwei Setdarts jedoch nicht verwerten. Nach 15 missglückten Versuchen auf Doppel nacheinander war Wright jetzt auf der doppelten 8 erfolgreich, nachlegen konnte der Weltranglistenzweite mit einem starken 11-Darter. Im jetzt folgenden Decider profitierte Wright vom Vorteil des Anwerfens, löschte abschließend 120 Punkte und hatte zum 2:2 ausgeglichen.
Zu Beginn des fünften Satzes versuchte sich Clemens an einem 120er-Finish, verfehlte mit dem zweiten Pfeil aber die Single-20 und nahm sich selbst eine Chance auf Tops. Wright bestrafte dies mit einem eigenen 14-Darter und gewann kurz darauf sogar noch ein fünftes Leg hintereinander. Danach zeigte Clemens allerdings wieder Gegenwehr: mit Checkouts von 144 und 84 Punkten brachte er den Satz in ein ganz wichtiges Entscheidungsleg. Dort wartete Wright bei 64 Rest auf seine Chance, doch Clemens war mit 126 Restpunkten zuerst an der Reihe. Der Saarländer erwischte, wie erhofft, zwei Triple-19er und versenkte den dritten Wurf mitten in der Doppel-6. Die Belohnung für dieses tolle Checkout war die 3:2-Führung. Wright, der zuvor einen Setdart ausgelassen hatte, war nun gefordert. Im sechsten Durchgang zeigte er dann auch, warum er die Nummer zwei der Welt ist. Einem 14-Darter ließ er einen 12-Darter, inklusive 121er-Bullfinish, folgen. Wenig später war dieser sechste Satz bereits abgeschlossen, Wright hatte ganz locker auf 3:3 ausgeglichen. Somit ging es jetzt in den finalen siebten Satz, in welchem Clemens mit einem 13-Darter vorlegte. Wright hatte zwar die direkte Antwort parat, vergab danach aber zwei ganz wichtige Breakchancen. Der Titelverteidiger konnte das aber erneut umgehend korrigieren, sodass auch die Partie in ein Entscheidungsleg musste. Der anwerfende Clemens startete zwar nur mit 58 Punkten, die drei nachfolgenden Aufnahmen waren mit 140, 139 und 126 Punkten aber umso besser. Mit 38 Restpunkten trat Clemens jetzt vors Oche, stellte sich zunächst mit der großen 6 und versenkte seinen Matchdart in der Doppel-16. Gabriel Clemens entschied eine hochdramatische Partie knapp mit 4:3 für sich, besiegte den amtierenden Weltmeister und erreichte als erster Deutscher überhaupt das Achtelfinale der Weltmeisterschaft.
Gabriel Clemens | 4:3 | Peter Wright |
98,65 | Average | 101,50 |
5 | 180s | 9 |
144 | High Finish | 121 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
15/33 | Finishing | 14/44 |
Trotz guter Leistung: Evans chancenlos gegen überragenden van Gerwen
Das Aufeinandertreffen von Michael van Gerwen und Ricky Evans gab es auch im vergangenen Jahr in der dritte Runde – damals konnte sich der Weltranglistenerste glatt mit 4:0 behaupten. Nach einem ausgeglichen Start zeigte van Gerwen erstmals sein Können, als er mit einem brillanten 10-Darter zum Break kam. Anschließend überstand der Niederländer einen Breakdart gegen sich unbeschadet, sodass er mit einem 92er-Finish den Deckel auf den Auftaktsatz drauf machen konnte. Im zweiten Satz startete van Gerwen mit einem 12-Darter, doch Evans benötigte für die Antwort nur einen Wurf mehr und kam kurz darauf per 77er-Finish sogar zum Break. Danach scheiterte „Rapid“ haarscharf an 167 Restpunkten. Dieser vergebene Setdart war gegen den heutigen Gegner ein Fehler zu viel. Van Gerwen hatte sich mit einer 171 genau 150 Restpunkte gestellt und traf jetzt noch zwei weitere Triple-19er und auch die Doppel-18. Im jetzt folgenden Entscheidungsleg spielte van Gerwen schlicht und ergreifend weltklasse. Er versenkte sieben weitere Pfeile ohne einen Fehler in der Triple-19 und war nach elf Würfen bei Null angelangt, spielte bis hierhin 109 Punkte im Schnitt und führte mit 2:0.
Der Spielstand durfte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Evans richtig gut unterwegs war. Zwar musste der Engländer das erste Leg des dritten Satzes abgeben, weil sein Gegner den nächsten 11-Darter warf, doch ihm selbst gelangen souveräne Checkouts von 87 und 91 Punkten. Van Gerwen gab den Satz aber selbstverständlich nicht verloren und brachte ihn per 15-Darter ins Entscheidungsleg. Dort hatte der dreifache Weltmeister erneut die Nase vorn, zeigte einen 14-Darter und erhöhte auf 3:0. Im vierten Satz änderte sich am Spielverlauf nichts mehr, van Gerwen produzierte unter anderem ein 97er-Checkout und stand ganz kurz vor dem Weiterkommen. Da der erste Matchdart am Bullseye vorbeigeflogen war, durfte Evans noch ein bisschen Darts spielen. Er verkürzte auf der doppelten 1 und forcierte wenig später auch in diesem Satz das Entscheidungsleg. Doch auch zum dritten Mal ließ van Gerwen hier nichts anbrennen, mit einem 13-Darter brachte er die Partie zu Ende. Bei seinem 4:0-Whitewash kam Michael van Gerwen auf einen Average von 106,85 Punkten, Evans blieb dagegen trotz eines eigenen 100er-Durchschnitts und sieben gewonnener Legs ohne eigenen Satzgewinn.
Michael van Gerwen | 4:0 | Ricky Evans |
106,85 | Average | 100,68 |
7 | 180s | 6 |
150 | High Finish | 91 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
12/21 | Finishing | 7/14 |
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