Suljovic und Gurney souverän weiter

Wie an den Tagen zuvor standen auch am Montagabend ein Vorrundenspiel und drei Erstrundenpartien auf dem Turnierplan. Nachdem es gestern zwei Spieler aus den Top-11 zu sehen gab, waren es heute zwei aus den Top-5 der Welt. Doch anders als Chisnall und Wade gestern wollten es Mensur Suljovic und Daryl Gurney besser machen und weiterkommen, sie bekamen es mit Kevin Painter beziehungsweise Ronny Huybrechts zu tun. Außerdem wartete Mark Webster gegen den Sieger der Vorrunde zwischen Paul Lim und Kai Fan Leung.

Suljovic reicht das Nötigste gegen Painter

Los ging es mit dem rein asiatischen Duell zwischen Lim und Leung. Paul Lim tritt für Singapur an und ist mit 63 Jahren der älteste Teilnehmer im Feld. Herausgefordert wurde er von Kai Fan Leung, der aus Hongkong kommt und dem ein oder anderen aus dem World Cup of Darts bekannt sein dürfte. Lim kam eigentlich besser ins Spiel, stellte sich mit einer 177 24 Restpunkte. Weil er danach aber sechs Chancen nicht nutzte, war sein Gegner zur Stelle und breakte. 78 Punkte waren im Gegensatz zum vorherigen Leg kurze Zeit später kein Problem mehr, ihm gelang das sofortige Rebreak. Ein schönes 118er-Checkout unter Druck, Leung stand bereits bei 16 Rest, brachte dem „Singapore Slinger“ das selbst begonnene Leg ein, ehe er im Leg danach zum dritten Mal die Doppel-20 traf und sich den ersten Satz sicherte. Weil Lim im ersten Leg des zweiten Satzes zwei Breakchancen auf Tops ausließ, blieben zwei Fehler von Leung ungestraft, und er griff sich sein zweites Leg insgesamt. Danach holte Lim wiederum zwei Legs hintereinander, dazu checkte er 54 und 72 Punkte, sodass ihm noch ein Leg von der ersten Runde trennte. Weil Lim im Leg danach allerdings sechs Matchdarts ausließ, kam Leung zum Ausgleich in Satz drei. Einen Satzdart auf das Bullseye ließ Leung dann im entscheidenden fünften Leg aus, sodass Lim seinen siebten Matchdart nutzte und später am Abend nochmal antreten darf.

Natürlich nicht nur, aber speziell die Deutschsprachigen freuten sich danach, dass das Warten auf Mensur Suljovic ein Ende hatte. Mensur wird als mittlerweile Weltranglistenfünftem eine Menge für das Turnier zugetraut, allerdings musste er zunächst einen der erfahrensten Spieler überhaupt aus dem Weg räumen. Kevin Painter spielt seine 17. Weltmeisterschaft und stand bei der Auflage von 2004 in einem legendären Finale, in dem er Taylor erst im Sudden-Death-Leg unterlag. Auf der doppelten 10 holte sich Mensur zunächst das Auftaktleg, ehe er im zweiten ein 160er-Finish nur knapp verpasste. Da Painter allerdings noch weit genug weg war, konnte Mensur auf der Doppel-5 breaken. Ein Treffer in Tops machte im Leg danach einen schnellen 3:0-Satz perfekt. Auf dem häufiger nach ihm benannten Doppel, der 14, holte sich „The Gentle“ das vierte Leg in Folge. Weil Mensur danach zwei Chancen auf Doppel-6 beziehungsweise Doppel-3 vergab, kam Painter zu seinem ersten Leggewinn, welcher auch ein Break bedeutete. Beim Stand von 1:1 im zweiten Satz traf Mensur zum zweiten Mal sein Lieblingsdoppel und breakte direkt zurück. Obwohl Painter im Leg danach zwei Maxima warf und sich 40 Rest stellte, brachte Mensur sein eigenes Leg per 72er-Checkout nach Hause und erhöhte auf 2:0 nach Sätzen.

Das erste Leg des Satzes war geprägt von einer Kuriosität: eine Wespe hatte sich auf der Bühne eingefunden, zumindest solange bis Mensur sie beseitigte, nachdem sie sich auf sein Shirt gesetzt hatte. Painter hatte außerdem vier Darts an den Doppeln vorgeschmissen, sodass zwei Fehler von Mensur folgenlos blieben. Nachdem er wenige Minuten später die Doppel-16 traf, fehlte noch ein Leg zum Zweitrundeneinzug. Allerdings vergab Mensur danach drei Matchdarts, sodass Painter 88 Punkte mit zwei Darts checkte und sich sein insgesamt erst zweites Leg holte. Dies war aber nur ein ganz kurzes Aufbäumen, denn schon im nächsten Leg war alles vorbei. Painter hatte zwar noch eine Möglichkeit bei 82 Rest, nach der versehentlichen Single-8 traf er gewollt die Doppel-17, verpasste Tops aber ganz knapp. Mensur stand auch bei 40 Rest, traf direkt und feiert einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 3:0-Erfolg. Mit einem Average von 93 Punkten und einer Doppelquote von knapp 35 Prozent konnte Mensur allerdings nicht besonders überzeugen. Painter war mit 89 Punkten durchschnittlich und 17 Prozent Checkout-Quote aber auch kein richtiger Prüfstein.


Paul Lim so gut wie in alten Zeiten

Das konnte man so vom Grand-Prix-Sieger erwarten: Daryl Gurney sang „Sweet Caroline“ mit der ganzen Halle und kostete seinen Walk-On bis zur letzten Sekunde aus. Sportlich musste er sich mit dem älteren der Huybrechts-Brüder, namentlich Ronny, messen. Gurney ist die Nummer vier der Welt und der Setzliste, während sich „The Rebel“ über die ProTour-Rangliste qualifiziert hatte. Gurneys erste Aufnahme war gleich mal eine 180, gefolgt von einer weiteren. Auch der siebte Pfeil war perfekt, der achte zum Leidwesen aller Fans dann nicht mehr. Dennoch spielte „Superchin“ einen unfassbar starken 10-Darter im ersten Leg. Doch anders als vielleicht zu erwarten, steigerte sich jetzt Huybrechts. Ein 13-Darter gefolgt von einem 11-Darter drehte den bisherigen Spielstand um 180 Grad um. Zwei Fehler auf Doppel-12 kosteten Gurney fast den Satz, weil Huybrechts aber einen Versuch auf Tops vergab, kam Gurney zum Break und zum Ausgleich. Und das entscheidende Leg des ersten Satzes war ein fantastisches beider Spieler: Gurney hatte angefangen und stand nach neun Darts auf 36 Punkten Rest, aber auch Huybrechts war nach derselben Anzahl an Würfen im Finishbereich. Da Gurney mit dem dritten Versuch die Doppel-18 traf, hatte er das positive Ende eines fantastischen Satzes: Der Average beider Spieler lag bis hierhin oberhalb von 110 Punkten. Allerdings folgte dann der Leistungseinbruch beim Mann aus Belgien. Vier Fehldarts auf Doppel waren eine Einladung an „Superchin“, ihn doch bitte zu breaken. Ein sicheres 76er-Finish garantierte Gurney das 2:0 in Satz zwei, ehe die doppelte 14 ihm ein ganz schnelles 3:0-Set einbrachte, der Gesamtstand lautete jetzt 2:0 pro Gurney, und dieser spielte im Schnitt immer noch 109 Punkte pro Aufnahme. Nur ganz knapp verpasste Gurney nach der Unterbrechung ein 170er-Checkout. Dies war letztendlich aber kein Problem, da Huybrechts mit 102 Punkten Rest überfordert war. Nachdem Huybrechts zunächst ausgeglichen hatte, war es an Gurney, Geschenke an den Kontrahenten zu verteilen. Drei Fehler auf Doppel ermöglichten „The Rebel“ das Break, ein Leg trennte ihn von seinem ersten Satz. Und dies glückte ihm auch, 64 Punkte ließen ihn auf 1:2 verkürzen. Auf besondere Weise eröffnete Gurney den vierten Satz, als er die vorher verpassten 170 Punkte einfach mal mitnahm. Auf der Doppel-10 holte er sich das 2:0, ein Leg fehlte zum Weiterkommen. Doch so schnell wollte Huybrechts nicht von der Bühne und spielte seinerseits mit 112 ein Highfinish. Direkt darauf war allerdings Schluss, Gurney traf Tops und gewann dieses Match mit 3:1. Dabei spielte Gurney einen Average von fast 101 Punkten und traf 45 Prozent seiner Versuche auf Doppel. Auch der Unterlegene spielte gut mit, warf im Durchschnitt 97 Punkte pro Aufnahme und hatte eine Doppelquote von fast 38 Prozent.

Paul Lim, der sich vorher am Abend sicher durch die Vorrunde gespielt hatte, musste jetzt gegen Mark Webster ran. Webster ist nur noch an Position 30 gesetzt und kämpft seit einigen Jahren darum, Anschluss an die Weltspitze zu halten. Webster startete gut, warf im ersten Leg gegen den Anwurf gleich ein Maximum und traf Tops mit dem ersten Pfeil. Allerdings ging im Leg danach nur wenig für ihn und „The Spider“ kassierte umgehend das Rebreak. Das Bild setzte sich fort, als Webster sich mit einer brillanten 170 40 Punkte Rest stellte und erneut mit dem ersten Dart checkte, ein weiteres Break war passiert. Ein 116er-Finish zum erneuten Ausgleich verpasste Lim zwar, da 130 Punkte für seinen Gegner zu viel waren kam er nochmal ran und checkte auf der Doppel-5 zum vierten Break insgesamt. In Satz eins musste dementsprechend ein Entscheidungsleg herangezogen werden. Und eine 180 entschied das Leg zugunsten Websters, er war seinem Gegner davongeeilt. Aufgrund dreier Fehler auf Doppel von ihm bekam Lim mit 132 sogar noch eine Chance, verpasste jedoch die dreifache 19, sodass Webster letztendlich die doppelte 6 traf und sich einen umkämpften ersten Satz sicherte.

Per 10-Darter holte sich Webster dann das erste Leg von Satz zwei, ehe Lim etwas aufdrehte und zwei Legs nacheinander eintütete. Im Anschluss daran traf Webster erneut Tops, sodass auch im zweiten Satz ein Entscheidungsleg hermusste. Und Lim scorte dabei richtig gut, warf zwei 140er und eine 130, verpasste aber ein 91er-Finish. Da Webster allerdings 160 hätte checken müssen, traf Lim die Doppel-10 und glich zum 1:1 in den Sätzen aus. Auf der doppelten 8 gelang Lim, der klarer Favorit des Publikums war und mit Sprechchören frenetisch gefeiert wurde, seine erste Führung. Er profitierte davon, dass Webster ein 110er-Highfinish nur ganz knapp verpasste, der danach allerdings routiniert 73 Punkte zum Ausgleich löschte. Der „Singapore Slinger“ war an diesem Abend wirklich gut auf die Doppelfelder. So traf er auch im zweiten Leg dieses Satzes Tops schon mit dem zweiten Versuch. Nachdem auch Webster Tops am Ende des selbst begonnenen Legs treffen konnte, führte auch der dritte Satz in ein Entscheidungsleg. Lim begann dieses wichtige Leg und punktete stark. Bei einer 140 und einer 180 kam Webster einfach nicht hinterher. Lim traf Tops für einen 14-Darter und führte 2:1 nach Sätzen, der Favorit war jetzt also richtig unter Druck und musste auch zu Beginn des vierten Satzes einen Rückschlag hinnehmen, als Lim 80 zum Break checkte. Und es kam noch dicker für den Mann aus Wales: Gleich dreimal zielte er zu hoch, als er auf Tops warf, Lim machte es besser. Er traf die doppelte 8 und war jetzt so weit, als dass ihn nur noch ein einziges Leg von der Überraschung trennte. Und tatsächlich bekam er einen Matchdart: Bei 90 Rest hatte er Matchdarts auf Doppel-15, traf aber zum Leidwesen der Fans im „Ally Pally“ direkt die einfache 15 und nahm sich eine weitere Chance. Webster war zur Stelle und rettete sich mit einem 77er-Finish. Eine weitere Möglichkeit bekam Lim im nächsten Leg, zwar konnte er 156 nicht auf null bringen, stellte sich aber 16 Rest. Webster war erneut unter maximalem Druck und traf die Doppel-10 mit dem letzten Dart zum 2:2-Ausgleich. Wollte Lim also keinen entscheidenden Satz haben, musste er sich jetzt seinen Gegner greifen, denn es ging wie vorher jedes Mal auch hier in ein entscheidendes Leg. Und Lim hatte wieder eine Chance, hätte dieses Mal aber 151 wegmachen müssen. Das gelang nicht, sodass Webster unter Pfiffen der Fans die Doppel-18 traf, den Satz drehte und zum 2:2-Gesamtstand ausglich.

Ein 89er-Checkout mit zwei Darts brachte dem ältesten Teilnehmer des Turniers zunächst das 1:0 im fünften Satz ein, ehe er sich im Leg danach mit einer 140 114 Restpunkte stellte. Und diese nahm Lim tatsächlich mit, checkte über 20, Triple-18 und Doppel-20 zum 2:0. Wie im Satz vorher trennte ihn noch ein Leg vom Triumph. Im diesem Leg sollte die Überraschung dann tatsächlich perfekt gemacht werden. Lim checkte 80 Punkte mit drei Darts und steht in Runde zwei, wo ihn jetzt Doppelweltmeister Gary Anderson erwartet. Mit einem Average von über 96 Punkten und einer Doppelquote von rund 44 Prozent spielte Lim ein richtig gutes Match. Webster war trotz des Gegenwindes des Publikums ganz Sportmann und gratulierte Lim fair zu seinem tollen Erfolg.

Alexander Kuck

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