Jamie Lewis und Cross sind die ersten Halbfinalisten

Mit den am Freitag stattfindenden Viertelfinals ging die Darts-Weltmeisterschaft spätestens heute in die ganz heiße Phase. Vier der acht verbliebenen Spieler durften gleich am Nachmittag auf die wichtigste Bühne im Dartsport. Überraschungsmann Jamie Lewis eröffnete diese Turnierrunde gegen Darren Webster, anschließend bekam es Mitfavorit Rob Cross mit Suljovic-Bezwinger Dimitri Van den Bergh zu tun. Zudem wurde die Distanz verlängert; im Best-Of-9-Sets-Modus brauchen die Akteure fünf Sätze zum Sieg.


Whitewash: Jamie Lewis weiter furios

Dass Jamie Lewis und Darren Webster einen Halbfinalplatz ausspielen würden, damit hatten im Vorfeld der Weltmeisterschaft nur wenige gerechnet; und für beide war dieses Duell natürlich eine riesige Chance. Beide hatten sich den Fortschritt im Turnier aber auch verdient, besonders Lewis als die positive Geschichte des Turniers ist zu erwähnen. Schließlich schaffte er es von der Vorrunde aus ins Viertelfinale und räumte dabei unter anderem Peter Wright aus dem Weg. Darren Webster, der schon bei der Auflage von 2007 im Viertelfinale stand, profitierte ein wenig von der Auslosung und ging den ganz dicken Brocken aus dem Weg, seinen Sieg gegen Simon Whitlock in Runde zwei darf man aber natürlich nicht kleinreden. Lewis eröffnete das Spiel und brachte das erste Leg durch. Weil Webster im Leg danach ein 117er-Finish vergab, kam „Rasta“ zum Break. Zwar konnte Webster unverzüglich rebreaken, weil dies seinem Gegner im vierten Leg aber auch gelang, ging der erste Satz mit 3:1 an Lewis. Das „Breakfestival“ setzte sich auch in Satz zwei fort, Lewis traf die doppelte 16 zum 1:0, diese Führung konnte er im Leg danach verdoppeln. Nachdem der „Demolition Man“ im dritten Leg zwei Chancen auf Doppelfelder vergab kam Lewis zu seinem insgesamt vierten Break und sicherte sich den zweiten Satz zu null, nach Sätzen stand es folglich 2:0 pro Lewis. Nach der Unterbrechung traf Lewis zu Beginn des dritten Satzes die Doppel-16 zum fünften Leg nacheinander, ehe Webster einen Fuß die Tür stellte und zum 1:1 ausglich. Dies half dem „Demolition Man“ aber nur kurze Zeit, denn Lewis holte sich die nächsten beiden Legs und erhöhte d Führung auf 3:0 in den Sätzen.

Und der Youngster machte auch im vierten Satz genauso weiter, schaffte direkt ein Break. Webster wollte das nicht auf sich sitzen lassen, scorete im darauffolgenden Leg besser und erzielte das Rebreak; es war sein insgesamt erst dritter Leggewinn. Aber in diesem Satz lief aus Websters Sicht genauso schlecht wie im vorangegangenen: Lewis drehte auf, warf im dritten Leg vier perfekte Pfeile und sicherte sich schließlich auch den vierten Satz, sodass ihn tatsächlich nur noch ein Satz vom Halbfinale trennte. Dieser fünfte Satz war aber ausgeglichener. Webster breakte seinen Gegner, obwohl dieser zwei 180er warf. Allerdings gelang auch Lewis das Break, und wenige Minuten später musste ein Entscheidungsleg über den Sieger des fünften Satzes entscheiden, und Webster musste es auf jeden Fall gewinnen, um im Spiel zu bleiben. Weil Lewis bei 81 Restpunkten zwei Darts auf Doppel-12 verpasste, bekam Webster bei 120 Rest seine letzte Chance. Jedoch unterwarf er Tops, Lewis traf mit seinem vierten Matchdart die doppelte 6 und zieht nach dem 5:0-Sieg ins Halbfinale ein. Er spielte dabei erneut mehr als 100 Punkte im Schnitt und warf 14 Maximalaufnahmen. In der Vorschlussrunde trifft er auf Phil Taylor oder Gary Anderson. Natürlich wird er dort Außenseiter sein – allerdings hatte ihm niemand das Halbfinale zugetraut. Es wird spannend sein, zu sehen, wie weit „Rasta“ noch kommen kann.


Cross vereitelt Comeback im letzten Moment

Wenn man sich die Abgeklärtheit des Rob Cross ansieht, könnte man denken, er sei schon seit einigen Jahren auf den großen TV-Bühnen unterwegs. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass der Engländer seine Debüt-WM spielt. Wie das ganze Jahr über agiert Cross auch bei der WM stark, hatte aber durchaus Glück, das Viertelfinale spielen zu dürfen. Er überlebte nämlich in Runde zwei Matchdarts von Michael Smith. Gegner im Halbfinale ist der formstarke Juniorenweltmeister Dimitri van den Bergh, der in der vorangegangenen Runde Mensur Suljovic einen Whitewash verpasste. Besser ins Match hinein kam der Favorit, der sich binnen weniger Minuten drei Legs nacheinander griff und schnell mit 1:0 führte. Weil van den Bergh im ersten Leg des zweiten Satzes dreimal auf Doppelfelder patzte (besonders die doppelte 5 verfehlte er um einige Zentimeter), holte sich Cross auch dieses Leg, ehe er im Anschluss das fünfte Leg in Serie holte. Van den Bergh wollte jetzt natürlich einschreiten, dies gelang ihm auch, indem er im dritten Leg dieses Satzes ein Break schaffte. Vorher hatte Cross bei 158 Restpunkten einen Satzdart auf Doppel-19 vergeben. Mit einem 92er-Checkout kam der Belgier zum Ausgleich in Satz zwei, sodass ein Entscheidungsleg gespielt werden musste. Van den Bergh hätte 87 Punkte zum Satz checken müssen, traf das abschließende Bullseye aber nicht. Cross brachte stattdessen 35 übriggebliebene Punkte auf null und stellte auf 2:0 in den Sätzen. Im dritten Satz zeigten sich beide Spieler sicher bei eigenem Anwurf, gewannen diese Legs jeweils. Als Folge musste analog zum Satz vorher auch hier ein Entscheidungsleg den Sieger herbeiführen. Van den Bergh durfte beginnen, spielte einen souveränen 14-Darter und konnte auf 1:2 in den Sätzen verkürzen. Nebenbei war dies für Cross im Turnierverlauf das erste Entscheidungsleg, welches er verliert. Auf der doppelten 18 gelang dem Juniorenweltmeister zu Beginn des vierten Satzes ein frühes Break, welches er kurze Zeit später bestätigte. Ein Leg fehlte ihm also noch zum Gesamtausgleich. Mit einem 74er-Finish brachte „Voltage“ zwar noch sein eigenes Leg nach Hause, doch bei eigenem Anwurf hatte van den Bergh die Chance, Satz vier zu gewinnen. Er vergab aber vier Satzdarts, sodass Cross das Doppel traf und der dritte Satz nacheinander im fünften Leg entschieden werden musste. Cross begann und scorete gut, während der „Dreammaker“ kaum Triplefelder treffen konnte. Der Engländer hatte sich dementsprechend einen Vorsprung herausgespielt, traf die doppelte 16 mit dem ersten Versuch und stellte den alten Abstand von zwei Sätzen wieder her, er führte mit zu diesem Zeitpunkt mit 3:1. Ganz anders gestaltete sich der fünfte Satz, den Cross war hier vollkommen dominant und holte sich diesen Satz mit 3:0.

Beim Stand von 4:1 fehlte „Voltage“ nur noch ein Satz, besser hinein in den sechsten dieser Art kam van den Bergh, der einen 11-Darter zum Break spielte. Weil Cross im Leg danach anstatt der Doppel-7 die Doppel-19 traf, konnte van den Bergh die Führung im sechsten Satz erhöhen. 25 Punkte checkte van den Bergh dann im Leg danach zum 2:4. Das Publikum hatte sich im Laufe der Partie hinter den belgischen Youngster gestellt und pfiff Cross bei seinen Versuchen auf Doppelfelder aus, was dazu beitrug, dass Cross in besagtem Leg drei Darts an der Doppel-18 vorbeischmiss. Nachdem van den Bergh das erste Leg im siebten Satz gewonnen hatte, startete der vierfache ProTour-Sieger Cross mit fünf perfekten Pfeilen, er legte allerdings nicht gut nach. So bekam van den Bergh bei 134 Restpunkten eine Möglichkeit und nutzte diese ganz stark via Triple-20, Triple-14 und Doppel-16 zum fünften Leg in Folge. Diese Serie unterbrach Cross, allerdings hatte van den Bergh vorher einen Satzdart vergeben. Schon ein Leg später machte der „Dreammaker“ den Satz dann klar: Ein starker 11-Darter bei gegnerischem Anwurf und van den Bergh kam auf 3:4 aus seiner Sicht ran. Auch den achten Satz begann van den Bergh mit Erfolg, als er einen 14-Darter zum Break spielte, Drei Fehler auf die Doppel-14 kosteten Cross auch das Leg danach, sodass der Juniorenweltmeister ein Leg von 4:4-Ausgleich entfernt war. Dies verhinderte Cross zunächst mit einem sensationellen 10-Darter, indem van den Bergh aber wenige Minuten später die Doppel-8 traf holte dieser einen 1:4-Rückstand auf. Ein entscheidender neunter Satz musste also den zweiten Halbfinalisten bestimmen. Auf der doppelten 18 holte sich van den Bergh das Eröffnungsleg des neunten Durchgangs, und war jetzt tatsächlich in Führung. Er verpasste es jedoch, diese Führung zu verdoppeln. Bei 132 Restpunkten steckten schon zwei Pfeile im Bullseye, die Doppel-16 verfehlte er aber um wenige Millimeter. So war Cross zur Stelle und löschte gegen die Pfiffe der Zuschauer 81 Punkte. Im dritten Leg patzte van den Bergh nochmals auf die doppelte-16, dieses Mal allerdings gleich drei Mal. Cross zeigte ihm, wo dieses Doppelfeld liegt und checkte 89 auf ebenjenem Feld; ein Leg trennte ihn noch vom Sieg. Van den Bergh bekam bei 81 Restpunkten die vermeintlich letzte Chance, im Spiel zu bleiben, leistete sich aber zwei weitere Fehler auf Doppel. Weil Cross jedoch ebenfalls patzte und zwei Matchdarts vergab, kam van den Bergh bei 12 Punkten Rest nochmals ran. Er kriegte aber wieder keinen Pfeil ins Doppelfeld, dieses Mal war Cross dann zu Stelle und traf abschließend die Doppel-1. Zu viele Fehler auf Doppelfelder im letzten Satz kosten van den Bergh also nach einer tollen Aufholjagd von 1:4 auf 4:4 das Match, der Shootingstar des Jahres zieht stattdessen ins Halbfinale ein. Dort erwartet er den Sieger des Duells zwischen Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld.

Alexander Kuck

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