Münch scheitert an starkem Alcinas

Natürlich war die Weihnachtpause für Spieler und Fans eine angenehme Möglichkeit, mal ein wenig Abstand vom Dartsport zu nehmen. Dennoch war die Freude groß, dass am Nachmittag des 27. Dezembers im Alexandra Palace wieder die Pfeile flogen. Die Zweitrundenspiele der Weltmeisterschaft wurden fortgesetzt und aus deutscher Sicht stand diese Session ganz im Zeichen des Kevin Münch. Nach seinem Sensationssieg gegen Adrian Lewis spielte er im letzten Spiel des Nachmittags gegen Toni Alcinas aus Spanien. Vorher schon kam es zum Duell zwischen Schindler-Bezwinger Simon Whitlock und Darren Webster, die zeitlich mittlere Begegnung fand zwischen Alan Norris und James Richardson statt.

Wie im letzten Jahr: Webster besiegt Whitlock

Simon Whitlock hatte sich zwar relativ gefahrlos in Runde eins gegen Martin Schindler durchgesetzt, wusste allerdings, dass er sich gegen Darren Webster steigern musste. Bereits im letzten Jahr kam es auf genau dieser Turnierstufe zu diesem Duell, damals siegte Webster klar und deutlich mit 4:0-Sätzen. Der „Demolition Man“ wollte diese positiven Erinnerungen aufrechterhalten und griff sich den ersten Satz im Entscheidungsleg. Beide Spieler hatten in diesem Satz ohne Ausnahme die selbst begonnenen Legs gewonnen, sodass Websters Satzgewinn eine logische Konsequenz war. Nachdem auch im zweiten Satz die ersten beiden Legs zunächst geteilt wurden, gelang Webster per 64er-Checkout das erste Break der Partie. Weil Whitlock seinerseits im folgenden Leg zwei Breakdarts vergab, konnte Webster 59 Punkte zum 2:0 in den Sätzen ausmachen. Auch im ersten Leg des dritten Satzes ließ der „Wizard“ zwei Breakchancen liegen, sodass Webster das selbst begonnene Leg zu sich ziehen konnte. Umgekehrt lief es im darauffolgenden Leg, als Webster einen Dart auf die doppelte 6 liegen ließ und Whitlock mit einem 106er-Highfinish das eigene Leg verteidigen konnte. Dies nützte ihm allerdings nur kurze Zeit, da es Webster gelang, die beiden Folgelegs zu gewinnen. Der Gesamtstand lautete jetzt 3:0 pro Webster und Whitlock hatte eine Menge Arbeit vor sich, er wollte schließlich nicht schon in der zweiten Runde rausgehen. Zunächst musste der Australier aber unbedingt den vierten Satz holen, was ihm unter anderem dank Checkouts von 90 und 111 Punkten auch gelang, er verkürzte auf 1:3 aus seiner Sicht. Tops traf Webster nach der Unterbrechung zum 1:0 im fünften Satz, ehe Whitlock ebenfalls das selbst begonnene Leg gewann und ausglich. Erneut 40 Punkte checkte Webster zum 2:1, sodass ihn noch ein Leg von der zweiten Runde trennte. Dieses war dann schon wenige Minuten später erledigt. Zwar verpasste er ein 170er-Finish nur um Millimeter, er bekam aber weitere Möglichkeiten und traf letztendlich die doppelte 2 zum 4:1-Erfolg. Mit Whitlock ist somit der vierte Akteur aus den Top-10 draußen, möglicher Gegner von Darren Webster in Runde drei könnte Kevin Münch sein.


Richardson schockt Norris

Wie angekündigt kam es jetzt zum rein englischen Aufeinandertreffen von Alan Norris und James Richardson. Norris ging als Nummer 15 der Welt als Favorit ins Spiel. Er war aber gewarnt, denn Richardson hatte in Runde eins einen chancenlosen Kim Huybrechts mit 3:0 auseinandergenommen. Richardson erwischte auch hier den besseren Anfang, zwei Mal in Folge traf er Tops und spielte sich einen 2:0-Vorsprung im ersten Satz heraus. Auf der doppelten 8 verkürzte Norris („Ruthless“ hatte 134 Restpunkte nur knapp nicht auf null bringen konnte), ehe Richardson per 78er-Finish sein drittes Leg gewann und sich Satz Nummer eins sicherte. Ausgeglichen präsentierte sich der zweite Satz. Beide Spieler gewannen jeweils die selbst begonnenen Legs, sodass ein Entscheidungsleg hermusste, welches Norris beginnen durfte. Dieser spielte dieses im Stile eines Spitzenspielers, während Richardson mit den Scores nicht hinterherkam, Norris traf Tops und glich nach zwei gespielten Sätzen zum 1:1 aus. Gleich sechs Würfe auf Doppel verpasste Richardson im Leg danach, wurde dafür aber nicht bestraft, weil Norris unfähig war, 66 Punkte auszumachen. Auf der doppelten 18 breakte Richardson im nachfolgenden Leg seinen Gegner, sodass ihn noch ein Leg zu seinem zweiten Satz fehlte. „Double Trouble“ im genau diesem Leg machte dieses Vorhaben allerdings deutlich komplizierter, denn Richardson vergab ganze elf Setdarts. Norris kam mit acht Fehlern davon und traf die Doppel-1 zum Break. Nachdem er im Leg danach auch noch ausgleichen konnte, ging es auch hier ins Entscheidungsleg, Richardson durfte anwerfen. Erneut ließ dieser zwei Chancen auf Doppel aus, und „Chuck“ bekam bei 101 Restpunkten seine Chance zum Satzgewinn. Weil er allerdings einen Pfeil an der doppelten 12 vorbeiwarf, kam Richardson zurück und traf tatsächlich mal wieder ein Doppelfeld, 2:1 führte er nach Sätzen. Einige Highfinishes gab es im nächsten Satz zu bestaunen. So checkte Richardson zunächst 106 Punkte, ehe Norris 131 Punkte via Triple-17 und zweimal Tops zum 12-Darter ins Board zauberte. In der Folge musste auch der vierte Satz im fünften Leg entschieden werden. Als Norris sich bereits 40 Rest gestellt hatte, hatte Richardson noch 104 Punkte übrig und stand dabei unter maximalem Druck. Aber er checkte in diesem wichtigen Moment tatsächlich diese 104 Punkte und führte mit 3:1. Tops traf Richardson wenige Minuten später zum Auftakt des fünften Satzes, ehe Norris zwei Darts für 50 Punkte benötigte und ausglich. Weil Norris zwei Pfeile an den Doppelfeldern vorbeiwarf, schnappte sich „Ruthless“ die 2:1-Führung, sodass ihn nur noch ein Leg vom Sieg trennte. Er bekam auch genügend Chancen, verfehlte die Doppelfelder aber vier Mal und überwarf sich zusätzlich dazu auch noch bei drei Restpunkten, weil er die doppelte 1 mit dem ersten Pfeil traf. Norris kam zurück und stellte auf 2:2 in Satz Nummer fünf. Danach war aber Schicht im Schacht für „Chuck“. Richardson stand nach neun Pfeilen bei 46 Rest, Norris noch im Niemandsland. „Ruthless“ machte es zwar spannend, weil er fünf Chancen brauchte, versenkte aber letztendlich seinen neunten Matchdart in der doppelten 5 und sorgt mit dem 4:1-Triumph für die nächste Überraschung bei dieser Weltmeisterschaft. In Runde drei könnte Richardson auf Peter Wright treffen.

Die letzte Begegnung war aus deutscher Sicht dann die mit Sicherheit interessanteste. Kevin Münch aus Bochum bekam es mit Toni Alcinas zu tun. Mit einem Sieg wäre Münch der erste Deutsche überhaupt, der es in WM-Runde drei schafft. Aber auch für Alcinas war dieses Match eine Riesenchance auf das Achtelfinale, und so startete er gleich mit einem 11-Darter inklusive 180 zum Break. Auch das nachfolgende Leg begann er mit einer 180 und checkte 62 Punkte zum 2:0. Münch war bis hierhin noch gar nicht im Spiel, holte sich im dritten Leg sein erstes Erfolgserlebnis. Weil er im Leg danach breaken konnte, ging es ins entscheidende fünfte Leg. Münch hatte bei 118 Rest eine Möglichkeit, konnte sich aber nur 60 Rest stellen. Alcinas war bei 120 Restpunkten und löschte diese zum ersten Satz. Nach der Unterbrechung war Kevin im Auftaktleg des zweiten Satzes auf Breakkurs, aber Alcinas war zuerst an der Reihe und checkte auch noch 121 Punkte auf dem Bullseye. Nachdem der Spanier auch die beiden nachfolgenden Legs relativ problemlos gewann führte dieser insgesamt betrachtet mit 2:0 nach Sätzen. Kevin spielte bis hierhin zwar wirklich nicht berauschend, auf der anderen Seite war Alcinas aber wirklich gut aufgelegt, traf oft mindestens zwei Triple und hatte auch nur wenig Schwierigkeiten auf die Doppelfelder. Dies änderte sich im ersten Leg des dritten Satzes, Alcinas verpasste nämlich sieben Chancen, sodass „The Dragon“ das 1:0 schaffte. Per 81er-Finish glich Alcinas aus, ehe beiden Akteuren je ein 74er-Checkout gelang. So ging es speziell aus der Sicht des Deutschen in ein ganz wichtiges Entscheidungsleg, und Kevin konnte seine Nerven zusammenhalten und spielte sein bestes Leg der Partie. Nach neun Darts hatte er 100 Rest, letztendlich checkte er auf der Doppel-16 für seinen ersten Satz und den Gesamtstand von 1:2. Dieses gute Momentum war allerdings schnell verflogen, denn Alcinas schnappte sich im nachfolgenden vierten Leg schnell wieder eine 2:0-Führung. Per 54er-Finish gelang Münch ein Break, welches allerdings nur für kurze Zeit hilfreich war. Denn Alcinas löschte im Leg danach 86 Punkte auf dem Bullseye und erhöhte seine Satzführung auf 3:1. Zu Beginn des fünften Satzes verpasste Alcinas drei Chancen auf Doppelfelder, da aber auch Münch auf der doppelten 12 patzte kam der Spanier zurück ans Board und traf die Doppel-2. Nachdem Alcinas im Leg danach die doppelte 10 traf, trennte ihn nur noch ein Leg von der dritten Runde und dem wohl größten Erfolg seiner PDC-Karriere. Er hatte sich in diesem Leg bereits 80 Rest gestellt, aber Münch wollte noch ein bisschen weiterspielen: mit 104 Punkten gelang ihm sein erstes Highfinish. Im vierten Leg dieses Satzes vergab Alcinas zwar zunächst drei Matchdarts, weil Kevin aber zwei Pfeile an der Doppel-15 vorbeiwarf, kam Alcinas zurück und traf die Doppel-4 zum 4:1-Erfolg. Der bessere Spieler hat dieses Spiel verdient gewonnen; Münch konnte nicht an seine Leistung aus Runde eins anknüpfen und warf durchschnittlich nicht mal 82 Punkte pro Aufnahme.

Alexander Kuck

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