Anderson problemlos in Runde zwei

Nachdem sich am Nachmittag Steve West, Zoran Lerchbacher und Robert Thornton eine Runde weitergespielt hatten, waren am Samstagabend drei weitere Zweitrundentickets zu vergeben. Los ging es zunächst mit dem Vorrundenspiel zwischen Jeff Smith und Luke Humphries, dessen Sieger am Ende noch gegen Gary Anderson antreten durfte. Außerdem spielte Joe Cullen gegen Jermaine Wattimena und Jelle Klaasen traf auf Jan Dekker.

Sensationelles Match zwischen Cullen und Wattimena

Wer durfte später am Abend noch ein zweites Mal im Alexandra Palace auflaufen? Das war die Frage beim Duell zwischen Jeff Smith und Luke Humphries. Humphries konnte sich als Erstplatzierter der PDC Development Tour für die Weltmeisterschaft qualifizieren, Smith darf aufgrund seines Statuses als Nummer eins in Kanada teilnehmen. Und das Match begann mit einem echten Paukenschlag: das größtmögliche Finish, die 170, checkte Smith gleich im ersten Leg. Mit einem 58er-Checkout glich der Youngster dann aus, ehe Smith 82 via Bullseye, Doppel-16 wieder in Führung ging. Humphries blieb ruhig, spielte danach ein gutes Leg, in dem er ein 160er-Finish nur knapp verpasste, Tops dann aber einen Pfeil später zum 2:2 traf, der erste Satz führte also ins Entscheidungsleg. Smith durfte beginnen, scorete besser und checkte auch noch 106 Punkte zur 1:0-Satzführung. Bis hierhin hatte der „Silencer“ noch keinen Dart am Doppel vorbeigeworfen. Im zweiten Satz unterlief Smith dann tatsächlich ein Fehler, als er auf die doppelte 18 nicht gut genug zielte. Humphries war zur Stelle und checkte 94 mit zwei Darts. Dies sollte dann aber der letzte Leggewinn für ihn sein, denn der Kanadier drehte nochmal auf. 78 Punkte mit zwei Darts und sein drittes Highfinish von 126 Punkten brachten ihm eine 2:1-Führung in Satz drei. Das fehlende Leg zum Erstrundeneinzug war schnell erledigt, 74 wurden zum 2:0-Sieg auf null gebracht. Insgesamt also eine tolle Performance von Smith, er traf sechs seiner sieben Versuche auf Doppel und spielte im Schnitt über 95 Punkte pro Aufnahme. Wenn er diese Form den Abend über halten kann, wird er mit Sicherheit auch nicht ungefährlich für Gary Anderson.

Den Beginn der abendlichen Erstrundenspielen machte die Begegnung zwischen Joe Cullen und Jermaine Wattimena, und aufgrund des schnellen Wurfstils beider Akteure versprach es eine rasante Partie zu werden. Cullen hat sich mittlerweile in unter die besten zwanzig der Welt vorgespielt und ist bei der Weltmeisterschaft an Position 19 gesetzt. Wattimena, genannt „The Machine Gun“ konnte es sich über die ProTour Order of Merit qualifizieren. Wattimena durfte anfangen und brachte sein Leg sicher über die Doppel-16 nach Hause. Weil Cullen auch im zweiten Leg kaum Triple traf, hatte Wattimena genug Zeit, um ihn trotz einiger Fehler auf Doppel zu breaken. Das geringe Scoring wurde der „Rockstar“ auch im Leg danach nicht los, sodass Wattimena das dritte Leg in Serie und damit nach wenigen Minuten Spielzeit auch den ersten Satz gewann. Im ersten Leg des zweiten Satzes verpassten dann beide ein Highfinish: Zunächst vergab Cullen 146 nur knapp auf der Doppel-16, auf demselben Feld vergab zu Cullens Glück dann Wattimena aber ein 112er-Finish. So durfte Cullen nochmals ran und checkte schließlich auf der Doppel-4 für sein erstes Leg. Und Cullen wollte jetzt natürlich nachlegen und seinen Gegner breaken, und dies gelang ihm in besonderer Weise. Wattimena wartete schon bei 70 Restpunkten, als Cullen 135 klasse über Bullseye, Triple-19 und Doppel-14 ausmachte. Ein 74er-Checkout mit zwei Darts brachten Cullen dann ähnlich wie Wattimena vorher ein schnelles 3:0-Set ein, insgesamt stand es jetzt folglich 1:1.

Mit einer 180 startete der „Rockstar“ in den dritten Satz, das bessere Ende in diesem Leg hatte aber der Niederländer, der 111 Punkte auscheckte. Tops am Ende des darauffolgenden Legs brachten Cullen den Ausgleich ein. Weil 146 Punkte zum zweiten Mal zu viel für Cullen waren, konnte Wattimena seinen Anwurf verteidigen, und im nächsten Leg bei Anwurf Cullen erhielt er sogar Setdarts. Weil Cullen nämlich ein 145er-Checkout erst mit dem letzten Dart verpasste, durfte Wattimena bei 60 Rest ran, verpasste aber zwei Chancen auf Doppel. Stattdessen traf Cullen die doppelten 7, der dritte Satz führte in ein entscheidendes Leg. Wattimena durfte eröffnen, und kam mit 70 Rest ans Board. Er traf die abschließende Doppel-16 und sicherte sich so die 2:1-Gesamtführung. Cullen stand jetzt unter Druck, sicherte sich zunächst aber relativ problemlos das selbst begonnene Leg. Im Anschluss gelang ihm dann ein Break, dazu war ein 130er-Checkout auf dem Bullseye vonnöten. Bei eigenem Anwurf wollte Cullen dann jetzt den vierten Satz zumachen. Weil Wattimena einen Dart auf Doppel-18 vorbeischmiss und Cullen seinerseits zum zweiten Mal das Bullseye traf. Beim Stand von 2:2 in den Sätzen war jetzt also alles offen. „The Machine Gun“ begann dann im entscheidenden Satz, verpasste dann bei 81 Rest zwei Darts auf Doppel-12. Cullen konnte das eiskalt ausnutzen und checkte 79. Allerdings kassierte der Engländer das direkte Rebreak: Wattimena brachte 141 als viertes Highfinish der Partie auf null. Eine grobe Unachtsamkeit kostete Wattimena im Anschluss das dritte Leg: Bei 84 entschied er sich dazu, auf das Bullseye zu zielen, welches er auch traf. Allerdings traf er danach die einfache 17 und nahm sich so eine zweite Chance, stattdessen checkte Cullen auf der doppelten 10 und führte jetzt 2:1, ein Leg fehlte ihm noch, und im nächsten Leg erhielt er tatsächlich Matchdarts. Zunächst vergab der „Rockstar“ ein 160er-Checkout nur um wenige Millimeter, ehe er drei weitere Chancen liegenließ. Wattimena war noch am Leben, traf die doppelte-12 zum 2:2-Ausgleich. Wer jetzt also zwei Legs Vorsprung hatte, würde das Match gewinnen. Zunächst brachte Wattimena sein Leg nach Hause, sodass Cullen jetzt selber unter maximalem Druck stand: Das nächste Leg musste er gewinnen. Dies misslang aber. Wattimena warf zu einem genialen Zeitpunkt ein Maximum und vollendete mit einem 64er-Finish. Der Niederländer schmeißt also Joe Cullen in einem großartigen Spiel mit 3:2 aus dem Turnier, ganz nebenbei ist es sein erster Sieg überhaupt bei einer Weltmeisterschaft. 20 gespielte Legs in nicht mal einer halben Stunde reiner Spielzeit sagen alles über ein rasantes Spiel aus. Beiden Akteuren gelangen zwei Highfinishes. Beim Average war Wattimena leicht stärker (97 zu 96 Punkte pro Aufnahme), während Cullen die bessere Doppelquote hatte (53 zu 43 Prozent).


Klaasen geht zum Ende hin die Luft aus

Viel Zeit zur Erholung blieb nicht: denn vom rein niederländischen Duell zwischen Jelle Klaasen und Jan Dekker konnte man ebenfalls ein hohes Tempo erwarten, speziell Klaasen ist für seine hohe Geschwindigkeit bekannt. Klaasen ist an Position zwölf gesetzt und hat aufgrund der Halbfinalteilnahme von vor zwei Jahren eine Menge Preisgeld zu verteidigen, auch darum wäre das Weiterkommen wichtig für „The Cobra“. Das erste, vom Gegner begonnene Leg, gestaltete Klaasen souverän, warf dabei eine 180 und checkte 54 sicher mit zwei Darts zum Break. Auch bei eigenem Anwurf war er sicher und machte 80 mit ebenfalls zwei Würfen aus. Seinen ersten Dart auf ein Doppelfeld bekam Dekker erst im dritten Leg, doch er verpasste. Klaasen checkte erneut 80, holte drei Legs in Serie und führte mit 1:0 in den Sätzen. Mit einem 25er-Finish holte sich Klaasen auch das vierte in Folge, ehe Dekker seinen ersten Erfolg verbuchen konnte. Zwar verpasste er zunächst ein 170er-Checkout, löschte dann aber die verbleibenden 25 Restpunkte. Per 100er-Highfinish gelang Dekker dann sein erstes Break, im Anschluss daran checkte er 64 Punkte zu seinem dritten Leg in Serie. Folglich gewann Dekker den zweiten Satz mit 3:1 und glich insgesamt zum 1:1 aus. Das zweite Highfinish gelang Dekker dann nach der Pause, als er 128 über zweimal Triple-20 und Doppel-4 ausmachte. Mit seinem Highfinish, es waren 101 Punkte, stoppte Klaasen den lauf seines Gegners und glich in Satz drei aus. Das nächste Highfinish kam nur wenige Minuten später. Diesmal checkte Dekker 120 Punkte und führte jetzt mit 2:1 im dritten Satz. Und Dekker war jetzt richtig stabil auf den Doppelfeldern. Weil Klaasen 132 nicht checken konnte, kam Dekker mit 74 ran und versenkte zum 2:1-Vorsprung in den Sätzen. Klaasen wusste, dass er jetzt liefern musste und warf zu Beginn des vierten Satzes fünf perfekte Pfeile. Dies reichte letztendlich auch zum Leggewinn, doch Dekker konnte sofort zurückschlagen. Als Klaasen wenige Minuten später auf der doppelten 5 das 2:1 holte, fehlte ihm noch ein Leg zum Ausgleich im Gesamtstand. Und „The Cobra“ bekam im Leg danach auch ganze fünf Chance zum Satzgewinn, vergab aber alle. Dekker traf die doppelte 16 und forcierte ein Entscheidungsleg in Satz vier. Ein Leg fehlte ihm jetzt nur noch zum Triumph, allerdings durfte Klaasen anwerfen. Doch augenscheinlich glaubte dieser nicht mehr an den Sieg, traf bei 118 zuerst die einfache 5 und nahm sich so jede Chance. Dekker wartete bei 32 Rest schon auf seine Chance und nutzte gleich den ersten Matchdart. Ein Average von knapp 96 Punkten und eine Doppelquote von 64 Prozent verhalfen Dekker zu diesem etwas überraschenden 3:1-Erfolg.

Vor der letzten Partie fehlte dann noch der Auftritt eines Doppelweltmeisters: das Londoner Publikum durfte sich auf Gary Anderson freuen. Ihm gegenüber trat Jeff Smith, der in der oben beschriebenen Vorrundenpartie auf voller Linie überzeugen konnte, besonders beim Checkout war er richtig stark. Natürlich stand Anderson die letzten drei Jahre jedes Mal im Finals und deshalb haushoher Favorit. Und so startete er auch, gleich die zweite Aufnahme war ein Maximum, auf der Doppel-8 holte er sich auch direkt das Break. Mehr Schwierigkeiten auf Doppelfelder hatte Anderson im darauffolgenden Leg, er hatte sich vorher jedoch einen großen Vorsprung herausgespielt und konnte so doch das zweite Leg für sich entscheiden. Seine erste Chance auf Doppel verpasste Smith im dritten Leg, sodass der „Flying Scotsman“ die Doppel-5 traf und sich relativ locker Satz Nummer eins sicherte. Und perfekt startete Anderson in den zweiten Satz: nämlich mit sechs perfekten Pfeilen. Obwohl der siebte zu tief war, spielte Anderson einen 10-Darter. Kurz danach gewährte es seinem Gegner ein Leg, weil der Mann aus Schottland ein 170er-Checkout nur um Millimeter verpasste. Smith traf die doppelte 9 und glich zum 1:1 in Satz zwei aus. Ein 11-Darter mit zwei Maximalaufnahmen brachten Anderson dann wieder in Front, ehe er 82 Punkte mit drei Darts ausmachte und sich den zweiten Satz holte, in dem er übrigens 132 Punkte im Schnitt pro Aufnahme warf. Die ersten groben Fehler unterliefen Anderson, als er zum Auftakt des dritten Satzes fünf Darts auf Doppel verpasste. Smith hatte zuvor auch gepatzt, dies blieb allerdings ohne Folgen, da er die doppelte 4 treffen konnte. Weniger Schwierigkeiten hatte er im zweiten Leg, hier traf der Doppelweltmeister Tops mit dem zweiten Versuch, es stand jetzt 1:1 im dritten Satz. Erneut die doppelte 20 traf er auch im darauffolgenden Leg, sodass er seinen Gegner breakte und ihn nur noch ein Leg vom Weiterkommen trennte. Allerdings ließ Anderson in der Folge vier Matchdarts aus. Weil aber Smith diese Fehler nicht nutzen konnte, traf der Favorit letzten Endes die Doppel-3 und zieht gewinnt dieses Duell klar mit 3:0. Dabei konnte er mit einem Average jenseits der 100 Punkte überzeugen und warf zudem sieben 180er. Smith dagegen konnte seine starke Leistung aus der Vorrunde nicht mitnehmen, warf nicht mal 80 Punkte durchschnittlich und traf nur 18 Prozent der Versuche auf Doppelfelder.

Alexander Kuck

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