Barney gewinnt dart’sches „El Clasico“

Am Abend des 13. WM-Tages kam es zum Duell der Giganten. Rekordweltmeister Phil Taylor bekam es mit dem fünffachen Titelträger Raymond van Barneveld zu tun. Beide trafen zum 77. Mal aufeinander. Ganz nebenbei trat aber auch der absolute Top-Favorit auf den Turniersieg wieder an. Michael van Gerwen bekam es dabei mit dem größten, verbliebenden Außenseiter Daryl Gurney zu tun und wollte sich dabei keine Blöße geben. Gurney hingegen wollte die Sensation schaffen.


Solider van Gerwen mit drei 170’ern ins Halbfinale

In drei der vier Viertelfinals lagen die Spieler von ihrem aktuellen Können samt Erfahrung nah beieinander, waren es doch alles Akteure, die sich auch aus der Premier League und allen großen Turnieren kannten. Michael van Gerwen gegen Daryl Gurney fiel aus diesem Schema raus. Der Weltranglistenerste ging als haushoher Favorit ins Spiel, und keiner zweifelte auch nur im Ansatz an einem Weiterkommen des Niederländers. Die einzige Statistik die für Gurney sprach war, dass er der letzte Spieler war, der Michael schlagen konnte. Beim letzten European Tour Event siegte der Nordire mit 6:4. MVG startete fokussiert, checkte 101, 170 und 92 Punkte, zeigte damit drei 12-Darter, 100% auf die Doppel und ging locker in Führung. Danach konnte Daryl dann allerdings dagegenhalten und seinen Gegner ein wenig unter Druck setzen. Michael wurde vor allem auf die Doppel schwächer und so kam Gurney, der 108 Punkte checkte, tatsächlich zur Chance einen Satz zu holen. Nachdem er ein 140’er Finish vergab, verpasste Michael das 112’er Checkout. Gurney nutzte den Satzdart und glich zum 1:1 aus.


Doch auch danach wurde die Partie nicht wirklich offener. Michael holte gleich wieder ein Break und spielte solide sein Spiel runter. Ein zweites 170’er Finish brachte ihm den dritten Satz ein. Danach versuchte Gurney nochmal Nadelstiche zu setzen, und er bekam auffällig viele Möglichkeiten. „Mighty Mike“ spielte eine solide Partie, allerdings weit entfernt von großem Spektakel. In den wichtigen Momenten patzte „Super Chin“ allerdings und vergab so zum Beispiel gleich sieben Darts auf Doppel in nur einem Leg. Danach zeigte er sieben perfekte Darts und checkte unter Druck aus, Michael stand nämlich bei 170 Punkten Rest. Doch auch das war nur für die Statistik. Michael holte sich auch diesen Satz und zeigte im fünften eine weitere 170. In diesem Fall aber beendete er das Leg damit nicht, er stellte sich so 36 Punkte Rest, die er dann mit dem ersten Dart auf null brachte. Mit dem 4:1 war alles klar, das wusste auch Gurney, der sich da keine großen Illusionen mehr zu machen schien. Der Top-Favorit spielte seine Legs locker herunter, zeigte nochmal fünf perfekte Darts und brachte die Partie locker mit 5:1 nach Hause.


Kein Engländer im Halbfinale

Die letzte Viertelfinalpartie und damit auch das letzte Match des Jahres 2016 war, man hätte es nicht besser malen können, das 77. Duell zwischen Raymond van Barneveld und Phil Taylor. Auf dieses Match der Giganten wurde von allen Fans sehnsüchtig gewartet, könnte es doch das letzte bei einer Weltmeisterschaft sein. Es war auf jeden Fall das erste Mal, dass sie sich im Viertelfinale trafen. Den etwas besseren Start erwischte Raymond van Barneveld, der konzentriert wirkte und sich dank eines Breaks den ersten Satz holte. Phil aber kam gut aus der Pause raus und spielte von da an druckvoller. Zunächst störte das Barney nicht groß, er checkte 152 Punkte und blieb cool. Doch die stärkeren Legs kamen von „The Power“, und so holte er sich folgerichtig den Satzausgleich. Auch danach war er eigentlich der leicht stärkere Spieler, führte im dritten Satz auch schon mit 2:0. Raymond schüttelte oft den Kopf, kämpfte sich aber zurück. Nachdem er sein eigenes Leg behielt, hatte er Glück, dass Taylor Satzdarts vergab. Im Decider war er dann besser und holte sich doch noch das 2:1. Phil ließ sich zunächst nicht schocken, spielte einfach seine Partie weiter. Er holte seine eigenen Legs und legte sich seinen Gegner zurecht. Dieser checkte dann plötzlich unter Druck 167 Punkte zum 2:2 in den Legs und Phil klatschte leicht Beifall. Erneut stellte er sich und schien sich dennoch den erneuten Ausgleich zu holen, doch wieder sorgte van Barneveld für ein Highlight, als er 120 Punkte auswarf und auf 3:1 erhöhen konnte. Zum ersten Mal folgte daraufhin ein großer Jubel bei Raymond, Phil war angefressen.

Nach diesem emotionalen Kick musste sich Raymond allerdings erst wieder sammeln. So schien es zumindest, als er ganze fünf Möglichkeiten zur Führung im fünften Satz her schenkte. Phil konnte sich nicht ewig wehren und holte sich dann letztlich doch das Break. Doch zufrieden war der Rekordchampion mit seiner Leistung nicht. Die vergebenen Chancen warfen Barney dann aber ein wenig zurück, und so sah er kein Land mehr in dem Satz. Taylor gab kein Leg ab und verkürzte auf 2:3. Auch danach schien RVB völlig aus dem Konzept zu sein. Nur ganz langsam fand er wieder zurück ins Spiel, traf wieder ein paar Triple. Dennoch war es sehr überraschend, dass er es tatsächlich schaffte, den sechsten Satz nach 0:2-Rückstand nochmal spannend zu gestalten. Er kam zum Ausgleich, was aber nichts mehr brachte, da das Entscheidungsleg gänzlich an ihm vorbeilief. Taylor holte sich also das 3:3 und die Partie begann quasi von vorne. Und so muss auch Raymond gedacht haben, der plötzlich wieder da war. Taylor war nicht kaltschnäuzig genug, als er insgesamt drei Darts zu möglichen Breaks vergab, und so holte sich Raymond den Satz ohne Legverlust, ging mit 4:3 in Führung. Der Druck war nun wieder auf den Schultern von Taylor, der diesem zunächst stand hielt und mit Glück in Führung ging. Nach dem Ausgleich vergab der stärkere Raymond dann aber zwei Breakdarts, ehe Taylor unglaublich wichtige 123 Punkte auf der Doppel-9 auscheckte. Dennoch kam van Barneveld zum Ausgleich, und so fehlte dem Niederländer nur noch ein Leg. In diesem Entscheiungsleg zeigte sich Raymond unglaublich stark und warf eine brillante 180 zum richtigen Zeitpunkt. Am Ende checkte er 86 Punkte auf dem Bullseye zum 5:3-Sieg und Halbfinaleinzug. Mit dem Ausscheiden Taylors ist kein Engländer mehr bei der Weltmeisterschaft vertreten.

Tobias Gürtler

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