Das Traumfinale steht

Das neue Jahr begann direkt mit zwei absoluten Knallerpartien in den beiden Halbfinals der diesjährigen Weltmeisterschaft. Im ersten Match trafen die besten Schotten aufeinander. Titelverteidiger Gary Anderson traf auf den Finalisten von 2014, Peter Wright. Zwei Niederländer bestritten das andere Halbfinale. Top-Favorit Michael van Gerwen bekam es in der Neuauflage des legendären Achtelfinals aus dem letzten Jahr mit der Ikone Raymond van Barneveld zu tun.

Wright verliert Match auf den Doppeln


Das erste Halbfinale war das Duell der Schotten. Peter Wright wollte nach 2014 endlich wieder ins Finale der Weltmeisterschaft einziehen, während Gary seine Serie diesbezüglich gerne auf drei ausbauen wollte. Die Ehre der ersten Aufnahme des Jahres 2017 gebührte Peter Wright und er warf, was jeder sich wünschte: 180! Und genau das war nicht das Problem von „Snakebite“ an diesem Tag, seine Feinde waren die Doppelfelder. Zunächst hatten sie im ersten Satz noch beide Probleme, aber während Gary sich steigerte, weigerte sich Peter. Die ersten fünf Legs gingen allesamt an den „Flying Scotsman“ und bezeichnend verlief auch eben jenes fünfte Leg. Beide Spieler standen bei 127 Punkten Rest. Peter verfehlte das Bullseye, Anderson traf es. Zwar konnte Wright dann doch endlich sein erstes Leg holen, schien danach auch angekommen zu sein, doch Anderson tat, was ein Weltmeister eben tut. Er legte eine Schippe drauf, zeigte sechs perfekte Darts und holte sich auch den zweiten Satz. Wright hatte nach den Pausen immer wieder Probleme rein zu finden. Oftmals schenkte er das erste Leg dann leichtfertig her und rannte diesem Fehler dann nach. Erfolgreich gelang ihm dies dann mal im dritten Satz, den er sich noch holen konnte. In dieser Phase wurde „Snakebite“ immer stärker und konterte ein 118’er Finish von Anderson mit einem identischen, genau wie sein Kontrahent auf der Doppel-19. Peter checkte auch 116 Punkte, musste dann aber doch das 1:3 hinnehmen und brauchte nun schon eine große Leistung um zurück zu kommen.

Gary ließ dann etwas nach. Dies spielte Peter in die Karten. Er konnte die kleine Krise ausnutzen und in den Sätzen verkürzen, er wurde kaltschnäuziger. So auch im sechsten Satz, als er die Fehler seines Gegners ausnutzte und sich in der Form des bisherigen Turniers präsentierte. Er schaffte tatsächlich den Satzausgleich, wurde danach aber plötzlich wieder deutlich schwächer auf die Doppel. So verpasste er Tops drei Mal hauchdünn, sodass Gary gleich wieder mit einem Break in den nächsten Satz startete. Besonders das 157’er Checkout des „Flying Scotsman“ im vierten Leg sollte Peter weh tun, denn der hatte sich ein Finish gestellt und Anderson holte sich so doch den Satz. Nach fünf perfekten Darts Andersons zu Beginn des achten Satzes schien der Glaube an ein Comeback bei Wright immer mehr zu schwinden. Man merkte an seiner Körperhaltung, dass er anscheinend akzeptiert hatte, dass der Titelverteidiger an diesem Tag schlicht stärker war. Obwohl Wright noch Möglichkeiten auf Doppel bekam, vergab er diese fast kläglich. Das 5:3 holte sich Gary ohne Legverlust und so sollte es auch im neunten und letzten Satz laufen. Wright hatte aufgegeben und so hatte Anderson keinerlei Probleme mehr sich auch das 6:3 zu holen und damit zum dritten Mal nacheinander ins Endspiel der Weltmeisterschaft einzuziehen.

MVG und RVB zeigen Match der Superlative


Was gab es nicht schon für Klassiker zwischen Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld. Das Premier League Finale 2014. Das Achtelfinale bei der letzten Weltmeisterschaft. Immer wieder zeigten beide unfassbare Matches und besondere Momente, wie Michael van Gerwens erster 9-Darter vor TV-Kameras als 17-Jähriger. Und auch dieses Spiel sollte ein sehr spezielles werden. Der Beginn war vor allem von Raymond unfassbar stark. Er brachte 107 und 131 Punkte ins Ziel, gewann den ersten Satz ohne Legverlust. Michael war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz drin, meldete sich nach der Pause aber direkt mit einem 124’er Finish als anwesend und war nun zur Stelle. Es war sofort ein enorm hohes Niveau, das einfach nicht abnehmen wollte. Michael brachte auch nochmal ein 114’er Finish zustande und holte sich unter Druck den Satzausgleich. Dank eines starken Breaks holte er sich wenig später auch seine erste Führung, sah dann jedoch sechs perfekte Darts von Raymond, der sich so sofort ein Break zu Beginn des vierten Satzes sicherte und dies mit einem 127’er Finish bestätigte. Seinen ersten Fehlwurf auf ein Doppel hatte Barney zwei Legs später, brachte den Satz aber dennoch zum 2:2 ins Ziel. Zu diesem Zeitpunkt spielte Raymond einen Average von 113,94. Michael stand bei 114,71, es war nicht mehr von dieser Welt.

Auch die fünf perfekten Darts von van Barneveld, vier zeigte Michael, zu Beginn von Satz Nummer fünf, waren ein Indiz der extrem starken Leistungen beider. Barney sollte dann derjenige sein, der als erster ein wenig nach ließ. Das geschah allerdings auf höchstem Niveau, dennoch nutzte Michael das konsequent. Er holte sich dank eines Breaks diesen Satz und ging mit 3:2 erneut in Führung. Auch in der Folge schien van Gerwen der nun bessere Spieler zu sein. Raymond baute nach und nach ab, konnte dieses unfassbare Niveau nicht auf diese lange Dauer halten. Michael hingegen bewies eindrucksvoll, warum er die Nummer eins der Welt ist. Er behielt unter großem Druck die Nerven und verhinderte so gerade noch ein Break, wenig später schaffte er dann selbst eins und tat seinem Gegner damit richtig weh. Damit setzte er sich auf 4:2 ab und spielte auch danach einfach richtig stark weiter. Raymond zeigte keineswegs Enttäuschung, er spielte ganz ruhig weiter und konzentrierte sich. Michael aber haute der niederländischen Darts-Ikone einfach ein Triple nach dem anderen um die Ohren und traf die Doppel sehr sicher. So kam er auch zum 5:2 und war nur noch einen Satz vom Endspiel entfernt. Dieses unfassbare Match hatte alles, bis auf den 9-Darter. Dies wollte „Mighty Mike“ dann gerne zu Beginn des achten Satzes ändern, warf passenderweise acht perfekte Darts, die Doppel-12 verfehlte er jedoch. Das Leg holte er trotzdem und nachdem Raymond wenig später eine große Breakchance liegen ließ, brauchte Michael nur noch ein Leg. Auf dieses wollte er nicht mehr lange warten und so holte er es direkt mit einem Break im folgenden Leg mit einem 90’er Finish via 18, Doppel-18, Doppel-18.. So siegte MVG mit 6:2 und stellte dabei so ganz nebenbei noch den Average-Rekord für eine WM-Partie auf. Am Ende spielte er im Schnitt 114,05 Punkte gegen die 109 von seinem Gegner.

Tobias Gürtler

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