Michael van Gerwen vor dem Start der Darts-WM im Sport1-Interview über die deutschen Profis Max Hopp und Gabriel Clemens: „Da spielt sich eine kleine Rivalität ab“

Michael van Gerwen über seine Konkurrenz bei der Darts-WM: „Große Spieler wie Mensur Suljovic oder Nathan Aspinall sind immer noch nervös, wenn sie gegen mich spielen. Und auch, wenn ich schlecht spiele, kann ich sie immer noch schlagen.“
Van Gerwen über sein Formtief: „Es ist ein Teil meines Lebens, durch den ich durchmuss. Am Ende werde ich gestärkt daraus hervorgehen.“
Van Gerwen über die Rückkehr von Raymond van Barneveld: „Die Art und Weise, wie er es gemacht hat, ist nicht wirklich gut. Ich würde es anders machen.“
Van Gerwen über Darts in Deutschland: „Das ist schön zu sehen, aber in einem Land wie Deutschland sollte noch viel mehr Talent vorhanden sein. Die Deutschen müssen ran an die Trainingsscheibe. Nicht immer nur an Fußball denken.“

Der finale Countdown zum Pfeile-Spektakel im „Ally Pally“ läuft: Am kommenden Dienstag startet endlich die Darts-WM. Vor Beginn des Pfeile-Spektakels spricht der dreimalige Weltmeister Michael van Gerwen im Sport1-Interview unter anderem über seine Chancen, sein Formtief, und was er von den deutschen Spielern bei der WM erwartet.

Herr van Gerwen, was sind Ihre Ziele für die diesjährige Weltmeisterschaft?

Es ist natürlich mein großes Ziel, die WM zu gewinnen. Es ist ein enorm wichtiges Turnier, in diesem Jahr unter schwierigen Bedingungen. Aber was soll man machen? Es ist für alle das Gleiche.

Was erwarten Sie unter diesen komplett anderen Umständen?

Es ist immer noch ein großes Turnier für uns. Ich denke, wir sollten alle glücklich sein, dass wir immer noch spielen können und weiterhin unseren Lebensunterhalt verdienen. Es ist für alle schwierig, aber jetzt muss man sich voll auf die WM fokussieren.

Das Jahr 2020 lief nicht optimal für Sie. Sind Sie traurig oder sauer?

Beides vielleicht. Aber was soll ich tun? Es ist ein Teil meines Lebens, durch den ich durchmuss. Am Ende werde ich gestärkt daraus hervorgehen. Ich muss weiter trainieren, weiter hart arbeiten, damit ich stärker wieder da rauskomme. Ich komme immer noch in europäische Finals. Aber nicht wirklich mit meinem A-Game. Das muss ich verbessern, aber es liegt einzig und allein an mir. Ich bin der Einzige, der das ändern kann.

Sehen Sie irgendeinen Grund für Ihr Formtief?

Nicht wirklich, aber da spielen viele Kleinigkeiten eine Rolle. Corona, die lange Pause – das spielt da alles mit rein. Aber damit muss man klarkommen. Es liegt nur an mir, etwas zu ändern.

Vor dieser WM spricht jeder davon, dass Sie Probleme und die anderen eine Chance haben. Wie sehen Sie das?

Es ist immer eine Chance da. Es besteht immer die Möglichkeit, dass du einen Fehler machst.

Vielleicht eine etwas größere Chance?

Das ist wahr. Es wird ein größerer Druck auf den anderen Spielern lasten, mich bei der WM zu schlagen. Weil sie immer noch gegen mich spielen. Man konnte es bei der European Tour beobachten. Große Spieler wie Mensur Suljovic oder Nathan Aspinall sind immer noch nervös, wenn sie gegen mich spielen. Und auch, wenn ich schlecht spiele, kann ich sie immer noch schlagen.

Wer ist nach Ihnen selbst der größte Favorit für Sie?

Es gibt jede Menge gute Spieler. Ich weiß, ich habe dieses Jahr nicht wirklich gut gespielt, aber trotzdem ist niemand nach vorne geprescht und hat gesagt: 'Jetzt bin ich hier der Boss'. Das hat keiner gemacht. Das eine Turnier wurde von Gerwyn Price gewonnen, das nächste von Peter Wright, dann das nächste von Glen Durrant. Es gibt niemanden, der sagt: 'Hey, ich bin jetzt der dominante Spieler und ich werde alle Turniere gewinnen'. Das passiert nicht. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit und dann müssen sie wieder mit mir klarkommen und ich hoffe, das ist schon bei der Weltmeisterschaft der Fall.

Was denken Sie über die deutschen Spieler?

Gaga hat sehr gut gespielt in letzter Zeit. Mir gefällt seine Art zu werfen. Er ist ein wirklich guter Typ. Es ist ein bisschen traurig, das zu sagen, aber er macht sich momentan etwas besser als Max. Da spielt sich eine kleine Rivalität ab, vielleicht noch mit Nico im Hintergrund. Das ist schön zu sehen, aber in einem Land wie Deutschland sollte noch viel mehr Talent vorhanden sein. Die Deutschen müssen ran an die Trainingsscheibe. Nicht immer nur an Fußball denken. Darts wird ebenfalls immer größer.

Raymond van Barneveld hat seine Karriere beendet, jetzt aber angekündigt, zurückzukommen. Eine gute Idee?

Die Art und Weise, wie er es gemacht hat, ist nicht wirklich gut. Ich würde es anders machen. Ich denke das ging zu schnell. Er hat sein Abschiedsspiel gegeben, alle haben Tickets gekauft und sechs Monate später ist er wieder da. Das ist ein wenig ungünstig. Aber das habe ich ihm auch schon persönlich gesagt. Ich bin niemand, der etwas hinter jemandes Rücken erzählt.

Quelle: Sport1

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