Exklusives Darts1 Interview
mit Thomas Gerock
Darts1 sprach mit Thomas Gerock, zweifachem Schweizer Mannschaftsmeister, Schweizer Mannschaft-Cup Sieger und mehrfachem E-Dart Einzeltitelträger
Vielleicht stellst Du Dich erst einmal vor?
Ich bin Thomas Gerock, geboren in der Schweiz und aufgewachsen in Deutschland. Ich besitze auch beide Staatsbürgerschaften, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.
Wann hat Dich der Dartvirus befallen, und wieso bist du ihn nicht wieder losgeworden?
Das war so um 1986, zu dieser Zeit hing ich immer in einer der kleinsten Kneipen der Welt in Selters im Taunus rum, und eines Tages kam ein gewisser Lothar Jensch und hängte ein vermaleidetes Dartboard über der Musikbox direkt neben der Tür zum Klo auf. Da natürlich um Runden gespielt wurde und ich am Anfang der Zahlmeister beim Bestellen war, kaufte ich mir alsbald eigene Darts und es änderte sich dann sehr schnell beim Bezahlen. Tja, warum wird man den Virus Darts nicht mehr los, keine Ahnung...
Hast Du jemals daran gedacht, alles hinzuschmeißen?
Oh, sehr oft, von Beginn an und ich tue es manchmal immer noch.
Was ist das Faszinierende am Dartsport und lässt Dich doch nicht alles hinschmeißen?
Am Anfang hatte mich sehr das Händeschütteln vor und NACH dem Spiel beeindruckt. Heute sehe ich das etwas differenzierter, man schüttelt sich die Hand und lügt den anderen an, wenn man ihm "Good Darts" wünscht. Im Grunde wünscht man seinem Gegner die Pest an den Hals. Mich haben auch die unterschiedlichen Leute bei den Turnieren beeindruckt. Vom grössten Asozialen bis zum Doktor habe ich schon alle gesehen. Auch ist der Dartssport immer gleich und doch sehr verschieden. Ich glaubte z.B. schon alle Finishes zu kennnen, aber da tauchen immer wieder neue auf, vor allem wenn man den jungen Holländern zuschaut.
Warum können die jungen Holländer und auch die Engländer natürlich so gut mit den Besten der Besten mithalten, ihnen muss es doch noch an Erfahrung fehlen?
Ich denke, dass die junge Generation von heute viel früher gegen die Besten spielt. Sie erreichen viel früher den Level den man braucht, um gegen die Topleute zu bestehen. Kai Pfeiffer hatte es vor Jahren schon einmal auf den Punkt gebracht. "Wir" (Deutsche, Schweizer usw.) spielen viel zu wenig gegen die ganz Guten. Das ist ganz schlecht für unser Niveau und deswegen versagen fast alle regelmässig gegen diese Spieler. Und eben das ist der Vorteil der Holländer und Engländer, sich täglich gegenseitig am Board die 12er bis 15er um die Ohren zu hauen.
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