Las Vegas Desert Classic

Las Vegas Desert Classic

Für mich waren die Las Vegas Desert Classics, obwohl sie ja von der britischen PDC ausgerichtet werden, immer ein „amerikanisches“ Dart Turnier, vielleicht deshalb, weil Las Vergas für mich der Inbegriff von Amerika ist. Merkwürdig fand ich, dass die Amerikaner selbst dieses Turnier nie so richtig anzunehmen schienen – das Qualifikationsturnier wird auch nach all diesen Jahren immer noch von den britischen PDPA Spielern dominiert und hat auch nie die amerikanischen Zuschauer in Massen angezogen – es ist mehr für seinen Mangel an Atmosphäre gekannt und damit das Gegenteil der Premier League, wo es öfters zuviel davon gibt.

Warum das so ist, weiß ich nicht, aber schon im allerersten Jahr beklagte Dartoid in seinen bekannten Kolumnen zu diesem Turnier, dass er es doch seltsam findet, dass die PDC die Nord Amerikanischen Dartspieler davon überzeugen muss, dass die LVDC ein Turnier sind, das der Amerikaner wert ist und nicht, dass die Amerikaner versuchen die PDC zu überzeugen, dass sie so ein Turnier verdient haben. Bis heute hat sich das nicht geändert – es gibt immer noch die gleichen Gründe nicht nach Las Vegas zu gehen: es ist zu teuer, zu weit weg, dann gibt es diesen dummen Dress Code, außerdem wird es über den 4. Juli (amerikanischer National Feiertag) ausgetragen, da will man ja zuhause sein…

Einer der Gründe für die geringe Resonanz dürfte wohl sein, dass man das Turnier nicht live im amerikanischen Fernsehen verfolgen kann, es gibt es nur bei Sky Sport zu sehen. In den ersten beiden Jahren wurde es vom amerikanischen Sender Fox übertragen – warum sie die Übertragungen einstellten weiß ich nicht. Jetzt hat Sky Sports angekündigt, dass sie nur noch dieses Jahr das Turnier live senden werden – in Zeiten einer weltweiten Finanzkrise wird es dem Sender einfach zu teuer. Es könnte auch sein, dass es auch der PDC und ihren Spielern zu teuer wird – die diesjährigen LVDC könnten damit die letzten sein. Die ersten LVDC wurden 2002 ausgetragen, das Turnier war eine Art Nachfolger der North American, die 34 Jahre lang in Las Vegas stattgefunden und Spieler aus aller Welt angezogen hatten. Auch der junge Phil Taylor hatte das Turnier vor der Gründung der PDC einmal gewonnen.

In den ersten paar Jahren waren immer die Top 16 des Order of Merit automatisch qualifiziert, später (und bis heute) waren es nur noch die Top 12 und dazu kamen drei amerikanische und ein kanadischer BEN Ranking Qualifikant. Der Rest der insgesamt 32 Teilnehmer konnte und kann sich über die Qualifikations-Turniere (zunächst vier, heute nur noch zwei), die direkt vor Turnier-Beginn angesetzt sind, qualifizieren. Diese Qualifikationsturniere sind für alle Dartspieler offen, letztes Jahr waren auch Michael Rosenauer und Anton Pein dabei, dieses Jahr werden die beiden Gewinner der PDC Europe Doppelmeisterschaft Waldenmaier und Joachim Kössler ans Oche treten. Auch ein ehemaliger BDO Spieler wird sein Debüt bei der PDC geben – Simon Whitlock hat sich einen Platz einschließlich aller Kosten erspielt. Etwas überraschend werden die Qualifikationsturniere nicht von amerikanischen Dartspielern dominiert – die stellen lediglich rund ein Viertel aller Teilnehmer. Der Rest sind überwiegend britische PDPA Spieler, die anscheinend gerne nach Las Vegas reisen, dort in den Casinos spielen oder es als Familien-Urlaub betrachten. Manche heiraten sogar während des Turniers - Peter Manley und Wayne Mardle zum Beispiel. Zu Beginn überstanden kaum Amerikaner die Qualifikationen.

Im ersten Jahr war lediglich der Ehren-Amerikaner John Part über den Order of Merit qualifiziert, aber Ray Carver beeindruckte wohl in den Qualifikations-Turnieren – er sicherte sich nämlich eine Wild Card für die PDC Weltmeisterschaft 2003. Gewonnen hat die ersten Las Vegas Desert Classics kein anderer als Phil Taylor.

2003 konnten sich Tony Payne und Roger Carter qualifizieren, kamen aber über die Gruppen Phase nicht hinaus (in diesem Jahr gab es zuerst eine Gruppen-Phase und ab den Viertelfinalen Knock Out). John Part hatte sich wieder über den Order of Merit qualifiziert und wurde erst im Finale von Peter Manley geschlagen. Wie man nachlesen kann, war John Parts Halbfinale gegen Phil Taylor ein Spiel, das man lange in Erinnerung behalten wird.

2004 wurde das Format wieder zu durchgehend Knockout geändert und es gab zum ersten Mal vier nordamerikanische BEN Teilnehmer: Darin Young, Bruce Cottrell, Ricky Villenueva und den Kanadier Gerry Convery. Dazu konnten sich noch John Kuczynski und Paul Lim qualifizieren. Einer der Qualifikanten in diesem Jahr war im Übrigen auch James Wade, der aber in der ersten Runde gegen Kevin Painter ausschied. Darin Young und Gerry Convery überstanden die erste Runde, aber nicht die zweite. Ja – und Ricky Villenueva kam überhaupt zum Spielen, er wurde noch vor seinem ersten Spiel disqualifiziert – wie es scheint auf Grund eines Missverständnisses im wahrsten Sinne des Wortes. Gewonnen hat in diesem Jahr wieder Phil Taylor.

2005 konnte Villenuava sein Erst-Runden Spiel dann doch noch absolvieren, allerdings nicht während des Turniers sondern bei Stacy Brombergs Wohltätigkeits-Veranstaltung „Make a Wish“, die jedes Jahr während der Las Vegas Desert Classics stattfindet, und er hat es gewonnen! Qualifiziert über das Ranking waren Darin Young, John Kuczynski, George Wells und wieder Gerry Convery, Ray Carver kam über die Qualifikationsturniere dazu. Ray Carver spielte sich bis unter die letzten acht, die beste Platzierung, die bisher ein Amerikaner erreichen konnte. Dadurch holte er sich erneut eine Wild Card für die Weltmeisterschaft. Und wieder gewann Phil Taylor das Turnier. Wenn man will gab es aber noch einen anderen „Gewinner“ Adrian Lewis holte sich seinen Spitznamen „Jackpot“, weil es ihm nicht vergönnt war den Jackpot in Höhe von 72.000 $ mit nach Hause zu nehmen…

2006 kamen über das Ranking, inzwischen North American Order of Merit genannt, Ray Carver, Darin Young und Brad Wethington neben dem Kanadier Gerry Convery ins Turnier. Aus der Qualifikation kamen Bill Davis und John Part – der sich in diesem Jahr nicht über den Order of Merit qualifiziert hatte. Neben John Part kam noch ein zweiter bekannter Spieler und ehemaliger Weltmeister durch die Qualifikationsturniere ins Turnier – Raymond van Barneveld. Und diese beiden kämpften sich durchs ganze Turnier bis ins Finale, das dann von John Part gewonnen wurde, der, nach unbestätigten Gerüchten, allerdings in Raymond van Barnevelds Hosen spielte. Bill Davis und John Kuczynski holten sich durch ihre Leistungen eine Wildcard für die Weltmeisterschaft. 2006 fand zum ersten Mal vor den LVDC ein Players Championship der PDC in Las Vegas statt.

2007 wurden erneut, Dank des North American Order of Merit, Darin Young und Gerry Convery nominiert, diesmal zusammen mit Gary Mawson und John Kuzcinsky. Ray Carver konnte sich über das Qualifikationsturnier qualifizieren. Vollkommen überraschend schied Phil Taylor bereits in der ersten Runde aus. Als stärkster Amerikaner erwies sich Gary Mawson, der bis in Runde drei kam. Gewonnen hat am Ende Raymond van Barneveld.

2008 brachte der North American Order of Merit erneut Darin Young, daneben Bill Davis und Larry Butler. Dazu kam ein Kandier aus den Qualifikationen: Shawn Brenneman. Während der Qualifikationen warf Roger Carter seinen aller ersten Turnier Neun-Darter, konnte sich aber nicht qualifizieren. 2008 war kein gutes Jahr für Kanadier, sowohl Shawn Brenneman als auch John Part schieden schon in der ersten Runde aus, John Part war sonst in Las Vegas immer recht erfolgreich gewesen. Außer Darin Young überstand kein Amerikaner die erste Runde, Darin verlor dann in Runde zwei gegen Mervyn King, genau wie John Part in der ersten Runde. Außer John Part hat noch kein Nord-Amerikaner in Las Vegas gewinnen können.

Allerdings gab es einmal eine nordamerikanische Gewinnerin – nämlich Stacy Bromberg. Wahrscheinlich haben inzwischen schon viele vergessen, dass die PDC in Las Vegas einige Jahre lang ihr bisher einziges Frauen-Turnier veranstaltet hat. Es stand von Anfang an im Schatten des Herren-Turniers und wurde auch im Fernsehen kaum übertragen. 2006 verschwand es sang und klanglos – was ich persönlich schade finde. Peter Manleys spätere Frau spielte mit und eine ihrer Brautjungfern hat es einmal gewinnen können. Und 2003 war eben Stacy Bromberg der bisher einzige Nord Amerikanische LVDC Champion. Ebenfalls in Vergessenheit geraten dürfte sein, dass in den Anfangsjahren nicht nur 501 gespielt wurde – es gab neben dem Single 501 Hauptturnier auch ein Cricket-Turnier und auch das Cricket Turnier der Frauen wurde einmal von Stacy Bromberg gewonnen. In diesem Jahr hat sich Darin Young wieder über den North American Order of Merit für das Turnier qualifiziert, neben ihm noch Bill Davis und zwei unbekanntere Amerikaner: Scott Burnett (den man möglicherweise in E-Darter Kreisen kennt) und Chris White. Ob sich noch weitere Amerikaner über die Qualifikationen dazugesellen, kann man nicht vorhersehen, genauso wenig wie den Sieger des Turniers, wobei es allerdings keinen wundern würde, sollte er Phil Taylor heißen. Aber im Dartsport gibt es oft genug Überraschungen.

Momentan ist es nur eine Vermutung, dass diesen Sommer das letzte Kapitel in der recht kurzen Geschichte der LVDC geschrieben wird. Zunächst hoffe ich aber einmal auf ein interessantes und spannendes Turnier. Wie und ob es mit den LVDC weitergehen wird werden wir sicher erst danach erfahren.

Folgende Spieler sind für die Las Vegas Desert Classic qualifiziert:

PDC Top 16 Order of Merit

Phil Taylor
James Wade
Raymond van Barneveld
John Part
Terry Jenkins
Mervyn King
Adrian Lewis
Alan Tabern
Dennis Priestley
Ronnie Baxter
Colin Lloyd
Wayne Mardle
Colin Osborne
Kevin Painter
Andy Hamilton
Mark Walsh

North American Order of Merit

Darin Young
Scott Burnett
Chris White
Bill Davis

Qualifikanten

Jamie Caven
Jelle Klaasen
Peter Wright
Simon Whitlock
Vincent van der Voort
Co Stompe
Peter Manley
Phillip Hazel
Colin Monk
Gary Anderson
Wes Newton
Louis Blundell

Den Bericht vom ersten Qualifikationsturnieres unseres Reporters Dartoid gibt es in seinem Dart Blog.

Und hier der Bericht vom zweiten Qualifikationsturnier für die Las Vegas Desert Classic aus Sicht von Dartoid

Auslosung für die Las Vegas Desert Classic

Die Auslosung sowie Startzeiten für die Las Vegas Desert Classic wurden nun bekannt gegeben:

Mittwoch, 1. Juli 2009, 20 Uhr

1. Runde, Best of 11 Legs

Dennis Priestley 6-1Colin Monk
Alan Tabern 3-6Wes Newton
Colin Lloyd 6-3Peter Wright
Ronnie Baxter 2-6Jelle Klaasen
Terry Jenkins 6-1Simon Whitlock
Phil Taylor 6-3Jamie Caven
Wayne Mardle 2-6Gary Anderson
John Part 6-2Scott Burnett

Donnerstag, 2. Juli 2009, 20 Uhr

1. Runde, Best of 11 Legs

Mervyn King 6-3 Louis Blundell
Andy Hamilton 6-1Chris White
Mark Walsh 4-6Peter Manley
Colin Osborne 4-6 Co Stompe
Raymond van Barneveld 6-2 Bill Davis
James Wade 6-3 Phillip Hazel
Adrian Lewis 6-5 Vincent van der Voort
Kevin Painter 6-2 Darin Young

Freitag, 3. Juli 2009, 19.30 Uhr

2. Runde, Best of 15 Legs

Wes Newton 3-8Gary Anderson
Terry Jenkins8-3Colin Lloyd
Phil Taylor8-0Dennis Priestley
John Part8-7Jelle Klaasen
Mervyn King 8-7Kevin Painter
Raymond van Barneveld 8-2 Co Stompe
James Wade 8-4Andy Hamilton
Adrian Lewis 8-1 Peter Manley

Samstag, 4. Juli 2009, 20 Uhr

Viertelfinale, Best of 19 Legs

Anderson6-10Taylor
Jenkins 8-10Part
King 1-10Barneveld
Wade 10-6Lewis

Sonntag, 5. Juli 2009, 20 Uhr

Halbfinale, Best of 21 Legs

Taylor 11-1 Part
Barneveld 11-6Wade

Finale, Best of 25 Legs

Taylor 13-11 Barneveld

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