
Exklusives
Darts1 Interview
mit Colin Rice
Welche Darts spielst Du momentan?
Ich habe aufgrund eines neuen Sponsors, der Firma Bulls aus Münster, in den letzten sechs Monaten verschiedene Darts ausprobiert. Jetzt habe ich endlich einen Satz bekommen, mit dem ich mich gut fühle. Die neuen Colin Rice Darts werden ungefähr in einem Monat auf den Markt kommen. Sie haben eine leichte Tropfenform und sind 21 Gramm schwer. Für die Entwicklung habe ich der Firma Bulls meine bis dahin verwendeten Darts gegeben und sie haben die dann etwas abgewandelt, man darf ja aus rechtlichen Gründen nicht genau die gleichen Darts drehen.
Wie sieht Dein Trainingsplan aus und wieviel Zeit investierst Du in Dein Training?
Früher habe ich einen richtigen Trainingsplan gehabt. Das Training nach diesem Plan dauerte ungefähr eine gute Stunde. Zunächst musste ich den Arm etwas in Bewegung bekommen. Dann habe ich zehn Spiele 501 gespielt und aufgeschrieben, wieviele Darts ich gebraucht habe. Es ist sehr wichtig, die Trainingsergebnisse zu notieren, damit man sich für die nächsten Tage ein Ziel setzt. Wenn man nichts aufschreibt macht das Training keinen Sinn. Dann habe ich drei Darts auf jedes Doppel, von eins bis Bull, geworfen. Dabei habe ich aufgeschrieben, wieviele Doppel und welche Doppel ich getroffen habe. Anschließend habe ich ein Spiel 1001 gespielt, wieder notiert, wieviele Darts ich gebraucht habe. Danach das Doppelspiel auf die Triple und anschließend 30 Darts auf den Bull. Ich kann nur noch einmal betonen, dass das Aufschreiben so wichtig ist. Man hat dadurch immer ein Ziel vor Augen. Ich habe jeden Tag diese gleiche Routine gespielt. Wenn man jeden Tag das Gleiche trainiert, kann man deutlich sehen, ob man besser wird oder nicht. Für mich persönlich wäre es zu langweilig immer nur 501 zu spielen. Man braucht im Spiel nicht nur das Triple 20 und Triple 19 Feld. Nehmen wir 71 Rest, da brauchst Du die Triple 13 zur Vorbereitung auf die Doppel 16.
Hast Du ein Lieblingsdoppel?
Meine Lieblingsdoppel sind wahrscheinlich identisch mit denen jeden Dartspielers, Doppel 20 und Doppel 16. Ich finde jedoch, dass alle Doppelfelder gleich wichtig sind. Du kannst im Spiel immer aus Versehen statt einem Einzel ein Triple treffen, dann stehst du beispielsweise auf Doppel 11, die du normalerweise nie trainieren würdest.
Wie hast Du die Finishwege gelernt?
Mathematik war immer schon mein Lieblingsfach in der Schule, ich hatte das Glück, dass ich ziemlich schnell gut rechnen konnte. Die vorhandenen Outcharts sind schon gut, da werden die normalen Finishwege aufgeführt. Es kommt allerdings nicht darauf an, diese Wege zu gehen, sondern auf diese Finishes zu kommen. Man darf nicht erst ab 170 sagen, so jetzt kann ich ausmachen. Man muss schon auf 250 oder 280 sagen, so, wenn ich das und das jetzt werfe, stell ich mir ein Finish oder nicht. Man muss schon früher anfangen, zu rechnen.
Beziehst Du die Wahrscheinlichkeit bei der Auswahl Deiner Finishwege mit ein?
Bei den 90er Feldern gehe ich beispielsweise immer über den Bull, weil du dann die Möglichkeit hast, ohne ein Triple auf ein Doppel zu kommen, auch wenn viele Leute sagen, dass sie bei 92 Rest auf Triple 20 gehen. Aber wenn du eine einfache 20 triffst, dann musst du ein Triple haben. Ich gehe von 90 bis 95 immer auf den Bull. Es geht schon bei 214 bis 219 los, dass man mit dem dritten Dart über den Bull geht. Wenn man zwei Mal Single 20 bei 234 Rest wirft bleiben 194, und man hat keine Möglichkeit mehr auf ein Finish zu kommen, ohne eine Triple zu werfen. Wenn du also bei 234 Rest den ersten auf die Triple 20 zielst, bei einer einfachen 20 dann einen Bull schmeißt, kann man sich mit einer 19 ein 170er Finish stellen. Man muss nach dem ersten oder zweiten Dart schnell umdenken können, so dass man den Spielfluss nicht verliert. Es ist gut wenn man bereits die Alternativwege im Kopf hat, wenn ich das verpasse, dann mache ich das so und so. Es spielt eine sehr große Rolle, die Finishweg zu beherrschen, denn dann bleibt man im Spielfluss.
>> Vorbilder, EDarter und unfaire Spieler