
Exklusives
Darts1 Interview
mit Colin Rice
Wie sieht Dein Ablauf vor einem Turnier aus?
Wenn es möglich ist, auch finanziell, dann reisen wir einen Tag früher an. Zu den Turnieren in Holland oder Belgien, die nur einen Katzensprung entfernt sind, fahren wir morgens hin. Zu einem weiter entfernten Turnier, z.B. zum DDV Turnier in Vilsbiburg fahren wir immer einen Tag vorher. Wenn die Fahrt länger als drei Stunden dauern sollte, lohnt es sich nicht am selben Tag hinzufahren. Sonst ist der Druck, dass man in einen Stau kommt einfach zu groß. Ein Sponsor, der die Kosten für solche Fahrten übernehmen würde, ist heutzutage nicht leicht zu finden.
Was den Ablauf am Morgen vor einem Turnier betrifft, so haben wir, genau wie Michael Rosenauer, eine transportable Dartscheibe. Die Aufhängung, die man an jeder Hotelzimmertür benutzen kann, habe ich allerdings selber hergestellt. Im Ausland leihen wir uns ein Board oder kaufen eines vor Ort. Bevor das Turnier losgeht spielen wir dann eine gute Stunde im Hotelzimmer, der Arm muss in Bewegung kommen, das Gefühl muss kommen. Es ist nicht leicht, kalt in ein Turnier zu gehen. Da ist es dann schon vorteilhaft, wenn man einen Tag vorher angereist ist. Wenn wir am gleichen Morgen losfahren, schauen wir, dass wir mindestens eine gute Stunde vor Beginn des Turnieres vor Ort sind. Dann kann man sich einwerfen und die Atmosphäre in sich aufnehmen.
Ist die GDC eine Chance für die deutschen Spieler?
Zunächst dachte ich ja. Wenn man sich allerdings jetzt die zurückgehenden Teilnehmerzahlen ansieht, bin ich mir nicht mehr sicher, ob es das ist, was wir anfangs dachten. Zum Ende der Serie sehen einige Spieler, dass sie die ersten zehn Plätze, für die man einen Bonus bekommt, nicht mehr erreichen können, die überlegen sich dann, ob sie die 20 oder 50 Euro Startgeld investieren. Besonders bei den Pro Tour Events, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele Deutsche das Startgeld von 100 Euro und die 15 Euro Tagesgebühr für die PDC bezahlen werden. Es sei denn, sie haben einen Sponsor, der das übernimmt.
Ich erinnere mich, dass beim ersten Turnier in Hürth 250 oder 300 Leute am Start waren, beim letzten Mal am selben Ort waren es gerade einmal 144 Teilnehmer. Einige davon sind nicht einmal angetreten, so dass vielleicht 120 Leute effektiv gestartet sind. Die Zukunft wird zeigen, ob das die Sponsoren der GDC mitmachen. Ich habe gehört, dass Herr von Moltke einen Zwei-Jahresplan aufgestellt hat, so dass die Geschichte auf jeden Fall für zwei Jahre laufen wird. Vielleicht hätte man auch die EDarter mit einbeziehen sollen, allerdings arbeitet die GDC mit dem DSF zusammen, und im Fernsehen ist Steeldart mehr angesagt.
Ist die GDC eine Chance als Sprungbrett zum Dartprofi?
Vielleicht ist sie eine Chance für den Ranglistenersten, weil dieser automatisch an der Weltmeisterschaft teilnehmen darf. Die Frage ist nur, was dieser dann letztendlich daraus macht. Tomas "Shorty" Seyler und Andree Welge haben überhaupt nichts daraus gemacht. Wenn man diesen Weg geht, dann muss man auch mehrere Turniere spielen.
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