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Exklusives
Darts1 Interview
mit Anton Pein
Wie gelingt es Dir während der Partie die Dinge um Dich herum auszublenden?
Ich versuche einfach abzuschalten, und während des Spieles bewusst an andere schöne Dinge zu denken, auch um keine Verzweiflung aufkommen zu lassen, wenn es mal nicht so gut läuft.
Spielst Du gegen den Spieler oder gegen das Board?
Ich spiele gegen mich! Wenn ich an der Linie stehe, dann will ich meine Bestleistung bringen, da sehe ich im Prinzip keinen Gegner, sondern ich setze mir ein Ziel mit dem folgenden Wurf, das ich erreichen will.
Wie hälst Du die Konzentration in wichtigen Situationen aufrecht?
Ich denke an mein Mentaltraining zurück und versuche z.B. mit Atmungstechniken meinen Puls und meine Konzentration in Einklang zu bringen. Man kann auch nur vom Respekt errungener Erfolge sehr viel profitieren, oder man kann sich als Newcomer durch mentale Stärke heranarbeiten.
Wer ist für Dich der technisch stärkste Spieler?
Ich schaue meinen Kontrahenten kaum zu, aber Roland Scholten imponiert mir technisch gesehen schon und seine Performance und Ruhe sind auch gut.
Wer ist für Dich der beste Nachwuchsspieler?
James Wade ist vom Alter her auf alle Fälle ein Nachwuchsspieler, aber da fallen mir auch noch Klaasen, Shepherd, Van Gerwen, Mc Dine ein. James Wade ragt durch seine Leistungen aus dieser Gruppe natürlich heraus, er hat ein sehr hohes Niveau. ABER: Diese Spieler sind durch gute Leistungen voll im Circuit integriert. Das ist sicher für Holländer oder Engländer noch etwas einfacher, als für Mitteleuropäer. Was ich sagen will: Die sind TV- und Bühnenspiele mit viel Publikum gewöhnt, etwas, was wir hier kaum kennen. So gesehen ist ein Mensur, Rosi oder ich beinahe weniger routiniert.
So gesehen seid Ihr wahrscheinlich auch noch Nachwuchsspieler?
Ja, natürlich sind wir von der GDC noch Nachwuchsspieler. Da spielt es auch keine Rolle wie alt man ist.
Welche Spieler sind Dir am sympatischsten?
Sympatisch ist mir Andy Hamilton, der ist wirklich schwer OK, auch Phil Taylor hat mich vor und bei der WM sehr freundlich behandelt und ist auch sehr symphatisch.
Kennst Du eigentlich auch BDO Spieler, hast Du auch an BDO/WDF Turnieren teilgenommen?
Klar hab ich an BDO/WDF Turnieren teilgenommen, auch die Austrian Open 2005 gewonnen und die Teilnahme für die Winmau erlangt. Auch bei Spring-Cups wie z.B. Holland, Österreich etc. war ich dabei. Als BDO Spieler kenne ich z.B. einen ehemaligen Österreicher, der nun in Norwegen ist, Robert Wagner. Es ist natürlich klar, dass die PDC mehr auf der Zunge liegt, da man die Events ständig im Fernsehen verfolgen kann.
In welcher Organisation würdest Du denn als Profi lieber spielen, BDO/WDF oder PDC?
In diesem Fall würde ich lieber bei der PDC spielen, einfach weil man dort mehr in der Öffentlichkeit steht, dies ist der beste Weg für einen Profispieler, dies sage ich ohne die Leistungen der BDO geringschätzen zu wollen.
Was ist für Dich der größte Unterschied zwischen E- und Steeldart?
Es gibt schon Unterschiede zwischen E- und Steeldart. E-Darter neigen zu Nervosität beim Rechnen. Es ist praktisch, dass beim Edart generell weniger gerechnet werden muss, und viele Spieler lassen sich durch das Gerät gerne verwöhnen.
Möchtest Du den Lesern von Darts1 noch etwas mitteilen?
Sagen wir einmal so. Der Dartsport hat in den deutschsprachigen Ländern ohne Frage einen höheren Stellenwert bekommen, als noch vor einigen Jahren. Daran haben die besseren Strukturen, wie die der GDC beispielsweise sicher auch ihren Anteil, aber auch die Leistungen der Spieler. Dart steht derzeit, so wie ich persönlich, an der berühmten Wegscheide - die nächsten Jahre werden entscheiden, ob unser Sport ein Randsport bleibt oder ob er aufgewertet wird. Dazu sind Spieler UND Funktionäre UND die Leute der Medien, die Öffentlichkeit machen, mit von der Partie. Nur alle gemeinsam können wir Dart zum öffentlich wahrnehmbaren Sport "upgraden" und sich selbst eine win to win Situation schaffen. Ich will meinen Beitrag dazu leisten und ich hoffe das war nicht zuviel Pathos ...