Interview Dieter Schutsch | Zurück | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | Vor |

Exklusives
Darts1 Interview
mit Dieter Schutsch
Wie hast Du die Trennung in BDO und PDC erlebt, und was hälst Du von der PDC Europe?
Ich halte die PDC Europe für eine gute Sache für den Dartsport, genauso wie ich auch die PDC für eine gute Sache halte - die BDO und auch viele nationale Verbände arbeiten einfach nicht professionell genug. Aber weiterbringen wird den Dartsport nur eine professionelle Organisation, nur das ist zukunftsträchtig. Es wäre aber einfach auch wichtig, mehr für die Jugend zu tun und auch das professionell aufzuziehen, wie das ja in anderen Sportarten der Fall ist, und man müsste viel mehr investieren. In Bayern zum Beispiel wird schon einiges an Jugendarbeit geleistet, aber es ist einfach zu "vereinsmäßig". Für sehr wichtig halte ich auch Dopingkontrollen, wobei man das Trinken nicht außen vor lassen sollte, gerade die Jugend muss man vor dem Trinken schützen. Ich denke, dass Kontrollen auf allen Ebenen wirkungsvoll wären.
Wer ist denn Dein Lieblings-Spieler?
Ganz ehrlich? Also ganz ehrlich sehe ich eigentlich mich am liebsten spielen.
In den USA sind bewegliche Spitzen, anders als in Europa immer ein großes Thema. Benutzt Du selber solche Spitzen, und wenn ja, welchen Vorteil siehst Du darin?
Ich habe sowohl Darts mit festen als auch Darts mit beweglichen Spitzen, die gibt es von Harrows und Bottelsen und anderen amerikanischen Herstellern. Es gibt in Amerika durchaus noch Boards mit dicken Drähten oder Klammern, und da gibt es bei den beweglichen Spitzen einfach weniger Abpraller. Auf den neuen "High-Tec" Boards braucht man die aber nicht mehr.
Wie siehst Du die Zukunft des Dartsports?
Also, ich sehe die Zukunft des Sports in immer stärkerem Professionalismus. Die PDC ist da sicher ein guter Weg, der auch erfolgsversprechend ist. Ich denke auch, dass die Dartsportler selber noch professioneller werden müssen. Den Weg haben ja einige schon eingeschlagen, die jetzt mit Trainern zusammen arbeiten. Das ist auf dem Weg zu einem anerkannten Sport nicht anders möglich. Eine Teilnahme an den olympischen Spielen sehe ich noch nicht, dem steht der Alkohol doch im Weg, möglicherweise auch Drogen. Ich denke nicht, dass die Spieler ohne Alkohol schlechter spielen würden, Rangverschiebungen würde es wahrscheinlich schon geben. Aber vielleicht würde man das was der Alkohol bewirkt mit professionellem Training auch bewirken können?
Was hältst Du von den modernen E-Dart Geräten mit Bildschirm und Laser, wie sie in Asien und Spanien sehr verbreitet sind, und wie findest Du Steeldart Automaten?
Ich persönlich halte von Dartautomaten überhaupt gar nichts. Und die Steeldart Automaten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich durchsetzen, was haben die denn für einen Vorteil gegenüber einem normalen Board?
Und wie siehst Du die Zukunft des Dartsports in Deutschland?
Ich denke, dass die PDC Europe ein Schritt in die richtige Richtung ist. Uns fehlen allerdings die Nachwuchsspieler. Die deutsche Dartszene wird immer noch von meinen Freunden aus der Anfangszeit dominiert - und ob die wirklich noch etwas reißen können, weiß ich nicht. Mensur Suljovic könnte es schon schaffen, vielleicht Robert Wagner, wenn er auch jetzt in Norwegen lebt. Michael Rosenauer hat das Talent, aber die professionelle Einstellung muss verbessert werden. Im übrigen, wenn die gleichen, die vor 15 Jahren vorne waren auch heute noch vorne sind, heißt das, dass einfach zu weinig Jugendförderung betrieben wird und/oder einfach nicht genug Talente gefunden werden. Es kann aber auch sein, dass Darts in Deutschland einfach noch zu sehr in der Kneipe beheimatet ist und nicht als Leistungssport betrieben wird. Und dies ist eine Kritik, die sich der DDV und die Landesverbände zu Herzen nehmen müssten.