Dartspieler im Fokus Oktober 2018

Es ist Herbst und es ist warm. Zu warm. Heißer ist es nur in den Dartsarenen in denen die Spieler nochmal ihre letzten Reserven mobilisieren und starke Ergebnisse einfahren wollen. Sie alle wollen sich für die Weltmeisterschaften ihres Verbandes qualifizieren. Mit dem World Grand Prix und dem World Masters haben wir Anfang Oktober bereits wieder zwei große Turniere gesehen, die durchaus auch einige Überraschungen für uns parat hatten.

Eine dieser Überraschungen hatte niemand auf dem Zettel. Da lehne ich mich aus dem Fenster. Nicht mal er selbst wird sich erträumt haben, dass das Turnier so laufen würde. Die Liste der World Masters Sieger ist lang und prestigeträchtig. Phil Taylor, Eric Bristow, John Lowe, Dennis Priestley, Rod Harrington und Raymond van Barneveld durften mindestens einmal die Trophäe in Empfang nehmen. Und seit diesem Jahr auch Adam Smith-Neale.

Wer ist Adam Smith-Neale?

Eine gute Frage. Sie war wohl selten so angebracht. Adam ist ein 24-jähriger Engländer, der schon einiges an Erfahrung auf dem Buckel hat. Er fing bereits im Alter von 16 Jahren an, Turniere auf internationaler Basis zu spielen. So versuchte er sich 2010 sogar an der Qualifikation für den Grand Slam of Darts. Das Turnier, das er ironischerweise nach acht Jahren nun erreicht hat. Er machte damals einen durchaus guten Job, verlor aber letztlich gegen einen aufstrebenden Michael van Gerwen mit 0:4 und verpasste das Major Turnier. Doch er hatte Blut geleckt und so erspielte er sich über die Rangliste der Q-School im Jahr 2011 die Tour Card und durfte somit für zwei Jahre die PDC-Turniere spielen. Bis auf ein paar gute Leistungen auf der Development Tour kam in diesen Jahren jedoch nicht viel zusammen. Smith-Neale holte dabei aber sogar seinen ersten Turniersieg unter dem Banner der PDC in Deutschland. Bei einem Event der Development Tour siegte er 2012 indem er unter anderem Jamie Lewis und Michael Smith sowie Josh Payne im Endspiel bezwang.

Wenig später gab er dann sein Major-Debüt bei den UK Open 2012. Dort konnte er auch zwei Siege einfahren, unterlag aber in Runde drei Dean Stewart knapp mit 3:4 und schied aus. In den folgenden Jahren wurde es dann zunehmend ruhiger um Adam. Er verlor nach 2012 die Tour Card und tobte sich in der Folge vor allem auf der Challenge und Development Tour aus. Dort waren seine Ergebnisse allerdings nicht viel mehr als Durchschnitt. Im Jahr 2016 versuchte er sich dann erstmals beim World Masters. Dort besiegte er sogar Dyson Parody, unterlag aber eine Runde später dem Favoriten Ted Hankey mit 1:3. Dies brachte ihm aber zunächst auch keinen Aufwind. Er erreichte auf den kleineren Touren zwar mehrfach Halbfinals und Endspiele, doch sein Stern wollte nicht aufgehen. Wie Phoenix aus der Asche folgte dann sein Auftritt beim World Masters 2018. Als Qualifikant spielte er sich auf die Bühne und besiegte dort Mark McGeeney, Wayne Warren und Jim Williams um ins Finale einzuziehen. Dort traf er auf den amtierenden BDO-Weltmeister Glen Durrant und lag auch bereits 3:4 hinten. Glen verpasste dann zwei Chancen um für eine Vorentscheidung zu sorgen und so drehte Adam noch die Partie in ein 6:4 und sicherte sich überraschend den Titel.

Prognose

Peter Wright oder Kirk Shepherd? Nachhaltigkeit oder One-hit-wonder? Eine schwierige Entscheidung, betrachtet man den Werdegang des Adam Smith-Neale. Er hat Potenzial, abgerufen hat er es bisher allerdings kaum. Die beiden genannten Beispiele gingen nach ihren großen Erfolgen unterschiedliche Wege. Nachdem sie vorher kaum oder eher in den hinteren Gefilden zu finden waren, erreichten sie beide das WM-Finale. Von Kirk Shepherd war danach kaum noch etwas zu sehen, auch wenn er weiter auf der Tour unterwegs ist. Peter Wright hingegen nahm den Schwung mit und wurde die Nummer zwei der Welt. Ich traue Adam, stand jetzt, durchaus zu diesen Erfolg als Sprungbrett zu nehmen. Er darf nun bei der BDO-WM antreten und wird im November sein Debüt beim Grand Slam of Darts geben. Dort kann er weiter Erfahrung sammeln und mit dem einen oder anderen Sieg sein Selbstvertrauen weiter steigern. Ich würde ihm raten im kommenden Jahr viele Turniere unter dem Banner der BDO zu spielen und dann 2020 wieder einen Anlauf bei der Q-School zu wagen. Dort könnte er dann wieder Erfolg haben und mit einer Tour Card und mehr Erfahrung eine gute Basis für eine erfolgreichere PDC-Zeit haben. Er ist noch jung, er kann einiges erreichen, denn Nervenstärke hat er, das zeigte er. Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

Adam Smith-Neale Porträt



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