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Darts1 Interview
mit Steve Brown

Wann bist Du nach Amerika gezogen?

Vor 17 Jahren.

Wie gestaltete sich dort damals die Situation im Dartsport?

Es gab jede Menge großer Turniere, aber wahrscheinlich nicht so viele, wie es jetzt gibt. Wie auch in anderen Bereichen ist es keine gradlinige Entwicklung, in manchen Gegenden gibt es gerade einen Boom, in anderen kränkelt es eher. Das Hauptproblem ist, dass die USA vom Rest der Welt ziemlich isoliert ist, sie haben einfach keine Gelegenheit soviel gegen die Topspieler zu spielen und schon gar nicht über ein längeres Format.

Hat sich das verändert?

Ganz bestimmt. Heute ist die Einstellung vieler jüngerer Spieler eines der Hauptprobleme. Früher waren die Spieler bereit Zeit und Geld zu investieren und haben sich wirklich bemüht, besser zu werden. Das ist heute nicht mehr ganz so. Es sieht irgendwie so aus, als hätten viele gar keine Lust zu spielen, es sei denn sie können wirklich etwas dabei gewinnen, Geld oder wenigstens Ruhm. Natürlich verliert niemand gerne, aber wir müssen doch erst lernen zu verlieren, bevor wir gewinnen lernen. Es ist einfach so, dass es immer noch genügend Spieler gibt, aber es gibt weniger Leute, die Zeit und Arbeit investieren wollen, um irgendetwas zu organisieren.

Was könnte man in anderen Ländern tun, damit Darts so populär wird wie in Großbritannien oder den Niederlanden?

Ich denke, dass es am wichtigsten wäre, Darts tatsächlich von den Zuschauern als Sport akzeptiert zu wissen und dass wir die Jugend dafür interessieren können. Außerdem sollten wir irgendwie die Haltung der amerikanischen Öffentlichkeit loswerden - da heißt es immer gleich "Um Himmels Willen - das ist doch gefährlich"!

Wie schätzt Du die amerikanischen Spieler im Vergleich zu den Briten und Niederländern ein?

Das werden wir beim World Cup herausfinden! Aber ganz im Ernst - die Qualität stimmt schon, es fehlt nur an Erfahrung.

Du bist ja auch für die ADO (American Darts Organisation) tätig - mit welchen Problemen hat sie zu kämpfen?

Willst Du eine ehrliche Antwort? Unwissenheit, Egoismus und Vorurteile, sowohl innerhalb des Sports als auch von außen. Jetzt bereust Du bestimmt, dass Du danach gefragt hast

Was könnte die ADO für den Sport tun und was sollte sie tun?

Wir wissen genau, was wir tun wollen, aber wegen der begrenzten Mittel ist das alles nicht so einfach, wie die Leute es sich immer vorstellen. Was vielleicht einige nicht wissen werden, ist, dass wir kein Verband sind, der organisierende Aufgaben hat. Wir veranstalten schon nationale Meisterschaften, aber im Prinzip sanktionieren wir lediglich. Als die anerkannt verwaltende Organisation Amerikas versuchen wir auch, dass alle am gleichen Strang ziehen. Es gäbe mehr als genug, was verbessert werden müsste, aber dafür wäre es notwendig, dass jeder wirklich seine Aufgaben erledigt, statt sich immer auf Andere zu verlassen.

Gibt es von der ADO auch so eine Art Jugendförderprogramm?

So etwas gibt es im Prinzip schon, aber es ist sehr schwierig es hier zum Laufen zu bringen. Mit daran schuld sind die Alkoholgesetze in manchen Gegenden, aber auch die Haltung der Erwachsenen, die keine Jugendlichen in der Liga wollen, weil "sie nicht von einem Kind geschlagen werden wollen". Darts wird in den USA als Sport für Erwachsene betrachtet. Ja, es ist schon so, dass man mit fünf, sechs Jahren Motorrad-Rennen fahren kann, und wir sitzen dann da und erzählen einem 20-jährigen, der vielleicht schon verheiratet ist und Kinder hat, der ein eigenes Geschäft führt und natürlich auch für sein Land kämpfen und sterben darf, dass er nicht alt genug ist, um in der Liga zu spielen. So ein ausgemachter Blödsinn!!!


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