Wright und Price bleiben weiter im Titelrennen
Am dritten und letzten Tag der World Series 2020 wurden auch am Nachmittag schon Pfeile geworfen. Dabei freuten sich die Zuschauer in Salzburg zunächst auf die Viertelfinalpartien, in denen außer Michael van Gerwen noch alle Favoriten mitmischten. Den Anfang am heutigen Sonntag machten Peter Wright und Daryl Gurney, danach duellierten sich Gerwyn Price und Nathan Aspinall sowie Glen Durrant und James Wade. Im letzten Viertelfinale standen sich noch Michael Smith und Rob Cross gegenüber. Ausgetragen wurden die Partien über die Distanz „Best of 19 Legs“.
Wright problemlos – Price überlebt Matchdart
Für die Eröffnung waren also Weltmeister Peter Wright und der zweifache Major-Sieger Daryl Gurney zuständig. Als die beiden Ende August in der Premier League aufeinandertrafen, konnte sich der Nordire mit 8:6 behaupten. Heute hatte Wright die ersten beiden Legs bereits eingesammelt, als er von einen Fehlwurf des Konkurrenten profitierte und auch das dritte für sich entschied. Gurney war anschließend mit einem 13-Darter erstmals erfolgreich und verkürzte dank eines 12-Darters inklusive 85er-Bullfinish bis auf 2:3. Nach der Pause sicherte sich „Superchin“ ein drittes Leg in Serie und damit verbunden auch den Ausgleich, doch dann konnte Wright sich befreien und die nächsten beiden Legs für sich reklamieren. Gurney ging zwar mit einem starken 12-Darter dazwischen, doch „Snakebite“ zeigte mit zwei 11-Dartern nacheinander sein ganzes Können und erhöhte seine Führung bis auf 7:4. Gurney hätte anschließend herankommen können, ließ im darauffolgenden 12. Leg jedoch vier Möglichkeiten hierzu ungenutzt. Wright bedankte sich in dieser Situation mit dem Break, legte bei eigenem Anwurf souverän nach und war mit einem Bein bereits im Ziel. Gurney meldete sich kurz darauf nochmal mit einem 13-Darter, warf ein Leg später jedoch am Bullseye vorbei. Dies blieb schlussendlich sein letzter Wurf, Wright verwandelte Augenblicke später in der Doppel-16 und machte den Deckel drauf. Bei seinem 10:5-Erfolg kam der Weltranglistenzweite auf einen Average von rund 100 Punkten.
Als nächstes betraten Gerwyn Price und Nathan Aspinall die Bühne der Salzburgarena – es gab also ein direktes Duell zweier Profis, die mit Sicherheit zu den Mitfavoriten bei diesem Turnier zählten. Aspinall erhielt bereits im Auftaktleg eine Breakchance, verfehlte das Bullseye jedoch knapp. Besser machte es der Engländer dann im dritten Durchgang, als ihm das gewünschte Break auf der Doppel-6 gelang. Nachdem er seinen Vorsprung mit einem 13-Darter ausgebaut hatte, verpasste er eine Chance auf der Doppel-20, um noch weiter davonzuziehen. Der „Iceman“ traf im Gegenzug genau dieses Feld und hielt durch das 2:3 Kontakt zu seinem Gegner. Nach der Pause stellte „The Asp“ seinen alten Abstand umgehend wieder her, verpasste anschließend aber wiederholt Möglichkeiten, um diesen zu vergrößern. Price brachte seinen Anwurf in diesem siebten Leg also doch noch durch, vergab anschließend aber seinerseits eine Möglichkeit, um für den Ausgleich zu sorgen. Ganz ähnlich gestaltete sich die Situation einige Minuten später: mit einem sehenswerten 148er-Highfinish via zweimal Triple-18 und Tops reduzierte der Weltranglistendritte seinen Rückstand, schaffte es aufgrund eines Fehlwurfes aber nicht, den Ausgleich herbeizuführen. Aspinall bestrafte dies mit einem Treffer in der doppelten 10 und nahm einen 6:4-Vorsprung mit in die zweite Unterbrechung. Zurück auf der Bühne beendete Aspinall einen 12-Darter mit einem 100er-Checkout, ehe er erneut eine wichtige Gelegenheit zur möglichen Vorentscheidung ausließ. Price glänzte selbst mit einem 12-Darter und bejubelte das sofortige Rebreak. Der Waliser hatte nun eindeutig Oberwasser, legte zwei 14-Darter in Folge hinterher und hatte mit dem 7:7 Parität hergestellt. Im Anschluss daran gewann er sogar noch ein viertes Leg nacheinander, ehe dieser Lauf ein Ende nahm. Dafür war in erster Linie Price verantwortlich, der fünf Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte. Beide Profis warfen jetzt nochmal alles in die Waagschale und brillierten in der Folge mit je einem 11-Darter. Die Entscheidung über Sieg und Niederlage fiel also erst im finalen 19. Leg, welches von Price begonnen wurde. Die erste Möglichkeit zum Matchgewinn erhielt dann aber Aspinall, der seinen Matchdart außen an der Doppel-18 vorbeiwarf. Price hatte nur noch 44 Punkte übrig, nutzte gleich die erste Möglichkeit auf der Doppel-20 und gewann ein dramatisches und hochklassiges Viertelfinale mit 10:9.
Wade und Cross setzen sich in engen Duellen durch
Wieder einmal ging es für Glen Durrant bei einem TV-Turnier gegen Michael van Gerwen, und gestern hatte der Engländer erneut die Oberhand behalten. Die Belohnung dafür war das heutige Viertelfinalmatch gegen James Wade. Durrant legte auch hier und jetzt hervorragend los, breakte frühestmöglich mit einem 105er-Highfinish und ließ diesem 12-Darter ein 87er-Finish folgen. Erst als „Duzza“ wenig später haarscharf an eines 170er-Finish gescheitert war, konnte Wade sein erstes Erfolgserlebnis verbuchen, wenig später stellte sich Letzterer dann selbst mit 170 Rest vors Oche. Anders als Durrant kurz zuvor konnte Wade das größtmögliche Finish vollbringen und auf diese Weise zum 2:2 ausgleichen. Dies schien an Durrant nicht spurlos vorbeizugehen, denn im fünften Durchgang verfehlte er bei 44 Rest erst die große 12 und Sekunden später auch die einzige Möglichkeit auf der Doppel-16. Wade bedankte sich auf der doppelten 6 und übernahm noch vor der Pause erstmals die Führung. Zu Beginn der zweiten Session ließ Wade drei Breakdarts auf seiner favorisierten Doppel-10 ungenutzt, holte sich die Führung mit einem 13-Darter aber auch sofort wieder zurück. In den nächsten Minuten konzentrierten sich beide Profis erfolgreich auf ihre eigenen Anwürfe, sodass der Zwischenstand nach zehn absolvierten Legs 5:5-Unentschieden lautete. Nach der Unterbrechung warf „The Machine“ an der Doppel-20 vorbei und ermöglichte Durrant das Break, per 13-Darter kam Wade allerdings umgehend zum Rebreak. Wie so oft im bisherigen Spielverlauf konnte Wade in diesem Fall per 89er-Finish wieder vorlegen, nur dass es ihm dieses Mal erstmals gelang, die Führung auszubauen, da Durrant drei eigene Chancen in den Sand setzte. Doch die Partie lebte weiter von ihrer Spannung. Wade setzte im 15. Leg einen enorm bedeutenden Wurf an der Doppel-20 vorbei und vergab so die vermeintliche Vorentscheidung. Durrant schnappte sich jetzt das benötigte Break, bestätigte dieses mit einem starken 12-Darter und stellte durch das 8:8 wieder alles auf Anfang. Da Durrant anschließend zum zweiten Mal knapp an 170 Restpunktens gescheitert war, lag er erneut in Rückstand, brachte den darauffolgenden eigenen Anwurf aber souverän nach Hause und sorgte für das Entscheidungsleg. Dort ließ James Wade nichts anbrennen, sein 14. Wurf in diesem Leg steckte mitten in der Doppel-20 – unterm Strich stand also ein knapper 10:9-Erfolg.
Im rein englischen Duell zwischen Michael Smith und Rob Cross wurde nun das letzte Halbfinalticket vergeben. „Voltage“ eröffnete die Begegnung mit einem 116er-Finish zum Abschluss eines 12-Darters, überstand danach fünf Breakdarts gegen sich unbeschadet und erhöhte auf 2:0. Erst als Cross im darauffolgenden Durchgang selbst zweimal gepatzt hatte, war Smith erstmals erfolgreich. Zwar stellte Cross den alten Abstand umgehend wieder her, doch Smith fand nun besser in die Partie hinein. Unter anderem mit einem 14-Darter sicherte sich der „Bully Boy“ drei Legs nacheinander und befand sich mit dem 4:3 nun selbst in Führung. Cross ließ das nicht lange auf sich sitzen und konterte mit hervorragenden Legs von 12 und 13 Darts, bei ersterem gelang dem früheren Weltmeister ein 107er-Highfinish. Smith wollte unbedingt noch vor der Pause antworten und stand nach neun Würfen bereits bei 41 Rest, verpasste in der Folge aber zwei große Zahlen und vier Doppelfelder. Cross konnte dieses Geschenk nicht mehr ablehnen und nahm einen 6:4-Vorsprung mit in die Kabine. Nach der Unterbrechung leistete sich Smith drei weitere Fehler und musste zunächst abreißen lassen. Doch dann sammelte sich der Weltranglistenvierte, kam zum Break und verkürzte dank des darauffolgenden 110er-Finishes via Triple-20, Triple-10 und Doppel-10 auf 6:7. Cross verhinderte mit einem eigenen 109er-Checkout zunächst aus seiner Sicht Schlimmeres, doch Smith war nun am Drücker und sorgte mit einem 13- sowie einem 11-Darter für den 8:8-Ausgleich. Den längeren Atem hatte letzten Endes jedoch Cross, der es hinten raus großartig spielte. Mit einem tollen 11-Darter inklusive 92er-Checkout gelang ihm das so wichtige Break, ehe ein ebenso starker 12-Darter im 18. Leg alles klar machte. Das 101er-Finish von Cross war die letzte Aktion, er gewann diese Partie am Ende mit 10:8.