Konsequenz für die Praxis
Aufbauend auf der Studie zum 5D-Dartsscreen sind hier zu den fünf Variablen, die die Wurfleistung beeinflussen, einige Übungen angeführt. Diese sollen als Ergänzung zum Darttraining angesehen werden, da sie helfen können, identifizierte Schwächen zu bearbeiten.
Als Begründung, warum die Übungen im folgenden Artikel so beschrieben werden, sei hier ein kleiner Exkurs in das motorische Lernen und das Feedback im Training erlaubt:
Motorisches Lernen und Feedback
„Konzentriere dich auf deine Wurfbewegung, auf das Strecken des Armes, auf den Punkt, an dem du loslässt, …“ sind oft Anweisungen im Training zum Erlernen einer Bewegung. Das bedeutet, dass der Aufmerksamkeitsfokus auf das gelenkt wird, was in der Bewegung passiert (innerer Fokus). Aus Sicht des motorischen Lernens sieht der Sachverhalt folgendermaßen aus: Studien können nicht überzeugend belegen, dass die Aufmerksamkeitslenkung auf die Bewegungsausführung einen positiven Effekt hat.
Bei Wurfbewegungen wird sogar von einem negativen Effekt gesprochen, wenn die Probanden Anweisungen zur richtigen Wurftechnik erhalten (vgl. Wulf, 2009).
Es zeigt sich sogar das komplette Gegenteil bei unterschiedlichsten Bewegungsaufgaben:
Beginner erzielen bessere Lernerfolge in einer Bewegungsaufgabe, wenn sie KEINE Instruktion erhalten, als wenn Sie Informationen zur richtigen Bewegungsausführung bekommen.
Instruktionen zur Bewegungsausführung stellen somit eine Hemmung des Lernerfolgs dar. Der Lernerfolg kann durch einen zielgerichteten Aufmerksamkeitsfokus gesteigert werden. Dazu gibt es mehrere Ansätze, die den Lernenden von der eigentlichen Bewegung abzulenken versuchen und die Aufmerksamkeit auf das Ziel heften sollen (externer Fokus). Ein mögliches Vorgehen bietet der 5-Schritte-Ansatz von Singer (1988), der sich hervorragend für Zielsportarten einsetzen lässt, die eine unmittelbare Auswertung zulassen (Tabelle 1).
Fünf-Schritte-Ansatz von Singer (vgl. Wulf, 2009) | |
Vorbereitung | Erschaffe eine positive Leistungserwartung, optimiere Einstellung und Emotionen. Versuche Dinge zu tun, die mit bisherigen positiven Leistungen zusammenhängen. Versuche dies immer in gleicher Art zu tun – „Vorbereitungsritual“. |
Bildliche Vorstellung | Stelle dir die Bewegung kurz vor, so wie du es am besten kannst. Visualisiere die Bewegung vom Ergebnis zum Anfang. |
Fokussierung | Konzentriere und fokussiere dich auf einen relevanten Aspekt der Situation (Grip, Segment, …) – das blendet andere Gedanken aus. |
Ausführung | Wenn du spürst, dass du bereit bist, führe die Bewegung aus. Diese erfolgt, ohne an die Handlung oder das Ergebnis zu denken. |
Auswertung | Nimm dir Zeit für die Auswertung der Handlung: Was hat funktioniert, was nicht: Ergebnis, Teilphasen, … |
Zusammenfassung: | Positiv besetzen – Ritual entwickeln – Visualisieren – Fokussieren – Handeln – Auswerten. |
Tabelle 1: Der Fünf-Schritte-Ansatz nach Singer (1988) Abbildung
Wird eine Bewegung erlernt, so kann es hinderlich sein, sich auf die Bewegungsausführung zu konzentrieren (interner Fokus), während es hilfreich ist, sich auf das Bewegungsergebnis (externer Fokus) zu konzentrieren.