5D Dartsscreen Diskussion

Der 5D-Dartsscreen zeigt anhand von fünf verschiedenen, großteils nicht korrelierenden Faktoren auf, dass es zwar eine Individualität des Dartwurfs, aber auch Rahmenbedingungen gibt, die eingehalten werden sollten, da zu hohe Abweichungen die Treffsicherheit negativ beeinflussen. Schon Walsh et al. (2011b) beschreiben, dass die Konzentration auf einzelne Faktoren keine optimale Möglichkeit darstellt, den komplexen Dartwurf hinsichtlich der Einschränkungen der Treffergenauigkeit zu beurteilen.

Wurfrhythmus eines erfahrenen Spielers

Abbildung 3: Darstellung der Beschleunigungswerte in Wurfrichtung von drei Aufnahmen eines erfahrenen Spielers

Von den ursprünglich neun erhobenen Variablen kann anhand dieser Ergebnisse die horizontale Beschleunigung des Körperschwerpunkts (horizontale Rumpf- bzw. Beckenbewegungen) als nicht leistungsrelevante individuelle Ausprägung bezeichnet werden. Das stellt die Forderung nach dem „ruhigen und stabilen“ Stand infrage. Der Stand wird nur durch erhöhte vertikale Beschleunigung am Rumpf negativ beeinflusst.

Die Bedeutung der geringen vertikalen Beschleunigung ist auch deshalb so hoch, weil sie in Korrelation mit medio-lateralen Abweichungen des Wurfarmes steht. Die Korrelation von unterer Extremität zu Wurfarm wird auch in der Studie von Nakagawa et al. (2013) erwähnt. Ein weiterer individueller und somit nicht leistungsbestimmender Faktor scheint die Wurfstärke zu sein, die von Konstitution und Gewicht des Darts abhängig sein kann. Jedenfalls leistungsbestimmend ist die Konstanz der Wurfstärke (Abbildung 3). Somit scheint nicht die maximale Wurfstärke, sondern eine optimierte Wurfstärke im Vordergrund zu stehen (vgl. Etnyre 1998).

Ein weiterer nicht leistungsbestimmender Faktor ist die Streckung des Armes im Ellbogen, vielmehr scheint das Bewegungsausmaß eine Rolle zu spielen. Häufig wird der „Follow through“, das komplette Strecken des Wurfarms, als unbedingt notwendige Ausprägung des stabilen Wurfs angesehen. Anhand der vorliegenden Ergebnisse kann das zumindest angezweifelt werden. Das Argument mit der besseren Wiederholbarkeit eines Wurfes durch das komplette Durchziehen des Wurfes scheint anhand dieser Ergebnisse nicht haltbar. Es kann argumentiert werden, dass eine unvollständige Streckung durch einen spitzeren Ellbogenwinkel beim Ausholen wettgemacht werden kann.

Es verbleiben die fünf leistungsbestimmenden Variablen, die in den 5D-Dartsscreen eingeflossen sind. Wobei sowohl die Stabilität des Oberarms in der Vertikalen als auch die Stabilität im medio-lateralen Bereich in Kombination zu betonen sind. Wie auch Tamei et al. (2011) beschreiben, ist die Stabilität des Oberarms während der Wurfbewegung entscheidend, wenn auch, wie in dieser Studie die medio-laterale Abweichung des Wurfarmes, individuell sehr variabel. Als einzelne Parameter geeignet, um eine grobe Beurteilung des Dartwurfs zu geben, sind die Wurfkonstanz (<300 counts Abweichung oder 0,29g), die Oberarmstabilität (<17,5° Abweichung) sowie die vertikale Beschleunigung des Rumpfes (<1200 counts oder 1,17g).

Schlussfolgerung

Der 5D-Dartsscreen gibt erstmals die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit fünf wichtige leistungsbestimmende Parameter zu erfassen. Der Dartsscreen zeigt dabei die Parameter vertikale Beschleunigung im Rumpf, die Wurfkonstanz, die medio-laterale Abweichung während des Wurfes, das Bewegungsausmaß des Armes und die Stabilität des Oberarms als leistungsbestimmend auf. Als individuelle Variablen, die nicht leistungsbestimmend sind, konnten die horizontale Beschleunigung des Rumpfes, die Wurfstärke und die Armstreckung beim Wurf identifiziert werden. Die Ergebnisse sind ein weiterer kleiner Schritt, das „Spiel“ Darts zur „Sportart“ Darts zu erheben und, aufbauend auf diese quantitativen Ergebnisse, Trainingsmethoden und Trainingsprinzipien zu entwickeln, die helfen können, das Leistungslevel hochzuschrauben.

Limitierend muss erwähnt werden, dass die Ergebnisse mittels größerer Stichproben verifiziert werden müssen und einige Parameter (z. B.: Bewegung des Handgelenks) in dieser Untersuchung nicht erhoben wurden, da sie mit dieser Messmethodik den Wurf zu sehr beeinflussen würden.

Quintessenz

Mit dem 5D-Dartsscreen ist eine quantitative Beurteilung des Dartwurfs bei guter Trennschärfe möglich. Anhand erstmalig identifizierter leistungsrelevanter Parameter können mit hoher Trennschärfe Schwächen im Wurf aufgedeckt werden. Das kann helfen, den eigenen Wurf zu verbessern und somit das Leistungsniveau zu heben. Zusätzlich wurden nicht leistungsrelevante Parameter identifiziert, die als individuelle Ausprägung gelten können. Diese sind: Wurfstärke, horizontale Bewegungen des Rumpfes und das komplette Strecken des Armes.

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