Interview Bob Anderson Zurück 1 2 3 4 Vor

Bob - ein vielseitiger Sportler und Meister des Darts wird 60 Jahre alt

Bob Anderson Sollte ein Autor der Gegenwart ein weiteres Buch zum Thema "Ein Sportler Leben" verfassen wollen, würde er sicherlich einen guten Griff tun, wenn er Bob Andersons Karriere als Vorlage wählen würde.

Der 60 Jährige ist seit seinen Tagen als Schul-Speer-Champion in drei verschiedenen Sportarten sehr erfolgreich gewesen und hat in den letzten Jahren sogar ein einstelliges Golf-Handicap erreicht.

Eine Armverletzung, die er sich als Teenager zugezogen hat, beendete seinen Traum, für Großbritannien an den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko teilnehmen zu dürfen und brachte ihn dazu bei Lincoln United, Woking und Farnborough Town Fußball zu spielen.

"Ich war während meiner Schulzeit Leichtathlet und Englands Jugend-Schulmeister im Speerwurf" erläutert Bob. "Darauf war ich sehr stolz und trainierte 1964 in der Hoffnung nach Mexiko fahren zu können. Aber dann brach ich mir irgendetwas in meinem Arm, während ich warf und damit war es aus und vorbei! Ich hatte immer schon Fußball gespielt, nach der Leichtathletik war mir das am Liebsten, und ich spielte auf ziemlich hohem Niveau. Schließlich ging es aber auch dort nicht mehr weiter und ich schaute mich nach etwas Anderem um. Das fand ich dann auch in Form von drei Darts. Ich war Anfang Dreißig und es war Zeit für etwas Neues. Ich ging zum Dartspielen und es stellte sich heraus, dass ich darin ganz gut war".

Das ist eine etwas untertriebene Aussage von Anderson. Er war in seiner Karriere dreimal hintereinander World Master und am Ende des dritten Jahres auch noch Weltmeister.

"Das war eine ganz besondere Zeit, eine Zeit in der es sehr schwer war irgendetwas zu gewinnen, weil es so viele hervorragende Spieler gab", meint er. "Das heißt nicht, dass es heute keine guten Spieler mehr gibt, aber es gibt heute ein oder zwei die wirklich die Anderen überragen. Damals Anfang bis Ende der achtziger Jahre gab es rund ein Dutzend, die fähig waren alles zu gewinnen".

Keiner konnte bisher Andersons dreimaligen World Masters Gewinn von 1986, 1987 und 1988 wiederholen und Bob fügt hinzu, "Das hat Eric Bristow immer ziemlich geärgert! Jedes Mal wenn wir zusammen arbeiten, wird erwähnt, dass ich drei aufeinanderfolgenede World Masters gewonnen habe und er schmollt. Ihm gelang es bei der Embassy, aber nicht bei den World Masters und bisher ist es auch sonst niemandem geglückt. Das macht es bis heute einzigartig".

Anderson ist einer der beliebtesten Exhibition Spieler Englands, tatsächlich der ganzen Welt, letztes Jahr hatte er auch Exhibitions in Amerika und Australien. "Ich liebe die Exhibitions", sagt er. "Die machen mir wirklich Freude, Turniere machen eigentlich überhaupt keinen Spaß, den habe ich dabei nur, wenn ich gerade eines gewonnen habe."

Wenn Bob sich nicht am Dartboard aufhält, zeigt er meistens seine Fähigkeiten beim Golfspielen. "Mein Handicap ist einstellig, wird aber leider höher", gibt er zu. "Ich war bis auf vier unten, jetzt bin ich wieder auf acht. Golf ist ein guter Ausgleich bei meiner Lebensweise. Wenn wir uns bei Turnieren treffen, kann ich mit den anderen Dartspielern spielen und wir freuen uns immer auf Irland, weil es dort so viele Möglichkeiten zum Spielen gibt."

Obwohl er sich einem Alter nähert, in dem viele Menschen überlegen in Rente zu gehen, er wird heute 60, plant Anderson noch nicht seine Darts an den Nagel zu hängen, wenn auch seine Frau Sally zugibt, dass er nun der "Haus-Älteste" der PDC Rangliste ist.

"1984 habe ich das erste Mal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen und seither war ich bei jeder dabei", sagt er. "Ich bin sehr stolz, dass ich überlebt habe, vor allem, weil sich der Standard in den letzten zehn Jahren dramatisch erhöht hat. Ich glaube, ich bin besser geworden seitdem ich Weltmeister war. Wenn ich auf dem gleichen Niveau weiter gespielt hätte, wäre ich schon längst in der Versenkung verschwunden. Sally sagt, ich bin der Haus-Älteste, obwohl ich natürlich, hätte Lowey (John Lowe) die Qualifikation geschafft, viele Jahre jünger als er wäre. Aber so hat sie recht!"

Andersons Vorstellungen letztes Jahr - die einen Gewinn über die damaligen Nummer eins Colin Lloyd beim World Grand Prix und eine Führung gegen Phil Taylor beim World Matchplay einschlossen - zeigen, dass man ihn nicht unterschätzen sollte. (Anm. Dieses Jahr war er durch eine Schulterverletzung stark eingeschränkt, kommt aber gerade wieder in Fahrt. Am Wochenende erreichte er bei einem Ranglistenturnier in Irland das Halbfinale)

"Spieler, die mich unterschätzen, tun das auf eigene Gefahr", fügt Anderson hinzu. "Ich glaube nicht, dass viele Leute auf mich treffen wollen, gleichgültig in welcher Phase des Turniers. Das ist keine Angeberei, lediglich eine Feststellung. Ich habe immer noch alles, was nötig ist und freue mich schon auf die nächste Weltmeisterschaft".


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