World Series Finals 2024: Das Publikum in Amsterdam weiter im Freudentaumel und auch so manch verblüffender Matchverlauf machte den Nachmittag des zweiten Spieltags aus
Amsterdam hatte gestern Abend allen Grund zur Freude, nicht nur der Tatsache geschuldet, dass es ein gelungener Auftakt in die diesjährigen World Series of Darts Finals war, sondern vor allem auch, weil drei der vier lokalen Vertreter den Sieg nach Hause gebracht haben. Dass der vierte Teilnehmer aus der Oranje Monarchie frühzeitig die Koffer wieder packen musste, lag einzig an der Natur der Dinge, denn bei einem rein niederländischen Duell kommt man nicht umhin, einen einheimischen Starter wieder nach Hause zu schicken. Nein, natürlich durfte bei der pur niederländischen Begegnung einer definitiv nicht fehlen: Danny Noppert. „The Freeze“ verabschiedete Gian van Veen wie gewohnt in friesisch sachlicher Manier und auch relativ überlegen aus dem Turnier. Fast schon wie selbstverständlich bekommt es Danny Noppert im Achtelfinale heute Abend abermals mit einem Landsmann zu tun: Michael van Gerwen. Strahlende Augen im Saal der AFAS Live Veranstaltungshalle verursachten am gestrigen Abend demnach auch besagter Michael van Gerwen, der Jonny Clayton mit seinem B-Game eine umkämpfte Niederlage erteilte und Raymond van Barneveld, der seinerseits Johann Engström mit einem unmissverständlichen „White Wash“ zur Strecke brachte. Betrüblich aus deutscher Sicht war, dass Gabriel Clemens im Matchverlauf zwar derart gut ins Spiel gefunden hatte, so dass das Siegerpendel durchaus in beide Richtungen hätte ausschlagen können, doch im Endspurt standen 11 Zähler zwischen den beiden Protagonisten und die waren leider auf dem Punktekonto des bodenständigen Saarländers verblieben. Damon Heta nahm hingegen den Decider in Empfang und ging als glücklicher 6:5-Sieger von der Bühne. Glücklich war auch der kroatische Spitzen-E-Dartspieler, Boris Krcmar, er hatte gestern nicht nur Geburtstag, sondern konnte mit bemerkenswertem Comeback, Stephen Bunting vom Oche fegen. Besonders spannend machte es Chris Dobey, auch er kam von hinten, als er Dimitri Van den Bergh die nächste schmerzhafte Niederlage beibrachte. Demzufolge werden Boris Krcmar und Chris Dobey die erste Partie im Achtelfinale am heutigen Abend bestreiten. Beim gestrigen Duell zwischen Luke Littler und Ross Smith hätte es ebenfalls in beide Richtungen gehen können, letzten Endes behielt der 17-jährige Engländer sowohl die Nerven als auch die Oberhand. Luke Littler bekommt es in der nächsten Runde mit Raymond van Barneveld zu tun, ob der fünffache Weltmeister aus den Niederlanden oder vielleicht doch eher Landsmann Phil Taylor, immerhin mit beispiellosen 16 Weltmeistertiteln dekoriert, das große Vorbild des amtierenden PDC-Juniorenweltmeisters ist, konnte bis heute nicht nachweislich eruiert werden. Und „Hopes“, Haupai Puha, der aus dem neuseeländischen Christchurch kommend, die längste Anreise gehabt hatte, musste alle Hoffnung schnell wieder begraben und die Heimreise prompt wieder antreten. Er hatte zu Beginn des Matches eigentlich gut mit Luke Humphries mitgehalten, aber dann zog der Weltmeister an und davon. „Cool Hand, Luke“ muss heute Abend gegen den Gabriel Clemens-Bezwinger, Damon Heta, ran.
Am heutigen Nachmittag stand der zweite Teil der ersten Runde auf dem Programm, gesucht wurden die letzten acht Teilnehmer für die Achtelfinals, die schon am Abend ausgetragen würden. Natürlich galt weiterhin unverändert der Best-of-11-Legs Modus und dann hieß es auch bereits „Game on!“ für die ersten zwei Akteure.
Der nächste Niederländer erfreut das Amsterdamer Publikum mit einem „White Wash“
Den Anfang machten Keane Barry und Kevin Doets. Natürlich war die Begeisterung in der Arena groß, denn mit Kevin Doets stand ein weiterer Niederländer am Start. Und der legte gleich los wie die Feuerwehr, hatte im ersten Durchgang Anwurf und 13 Würfe später das 1:0 einkassiert. Mit dem 11-Darter im zweiten Leg: 140 – 100 – 180 – 81, räumte er das 2:0 ab, und im dritten Durchgang servierte Kevin Doets das High Finish. Triple-20, Triple-15 und Double-20, damit hatte er 145 Punkte ausgemacht und ging 3:0 in Führung. Gegenüber wusste Keane Barry kaum wie ihm geschah und ließ im vierten Leg auch noch seine beste Chance, die frühzeitige Niederlage zu verhindern, leichtfertig liegen. Zwei Checkout-Darts, um verbliebene 32 Punkte zu eliminieren, genügten dem Iren nicht, da machte Kevin Doets auch diesen Sack zu, 4:0. Im fünften Durchgang pumpte der 26-Jährige aus dem niederländischen Almere das Triple-20-Segment ordentlich voll und brauchte insgesamt gerade mal 12 Pfeile: 180 – 95 – 180 – 46, um das 5:0 sicherzustellen. Und auch das 6:0 vollendete Kevin Doets in Style, mit dem perfekten Set-up-Shot (180) bereitete er sich die 36 auf, die er eine Aufnahme später mit dem 13. Wurf in diesem Leg, vom Board wischte. Nach Raymond van Barneveld, der gestern erbarmungslos zugeschlagen hatte, war Kevin Doets der zweite Niederländer, der an diesem Turnierwochenende die Taste für das „White Wash“-Schnellprogramm zu drücken vermochte. Als kleiner Augenschmaus hier noch die Averages: Keane Barry brachte es auf gerade mal 89,31 im Schnitt, während Kevin Doets einen sagenhaften Average von 109,98 an den Tag gelegt hatte.
Zwei Starter, die nicht unbedingt jeder auf dem Schirm hatte
Weiter ging es mit der Partie: Rhys Griffin versus Jeff Smith. Auch Jeff Smith hatte eine weite Anreise zu vermelden, der Anflug aus dem kanadischen Hampton, New Brunswick, war mit Sicherheit nicht ganz so gemächlich, wie der Pfeil-Flug im ersten Durchgang, den Jeff Smith mit dem Anwurf holte, 1:0. Nicht ganz so viele Versuche benötigte Rhys Griffin im zweiten Leg, um den Ausgleich zu erzielen, 1:1. Auch in den darauffolgenden vier Durchgängen hielt jeder, einigermaßen mühevoll, sein begonnenes Leg, 3:3, wobei Jeff Smith in Durchgang Fünf mit dem 124er-Finish um Haaresbreite ein kleines Ausrufezeichen gelungen wäre, aber der dritte Pfeil schrammte knapp an der Bullseye-Mitte vorbei. Auch in Durchgang Sieben und Acht holten sich beide Spieler jeweils ihr begonnenes Leg, wobei sie dabei zwar weiterhin wackelig, aber ebenso unangefochten unterwegs waren. Beim Versuch von Rhys Griffin, im achten Leg die 97 auszuchecken, traf er zwar mit dem zweiten Dart mittig ins Bullseye, aber der Wurf auf die Double-14 misslang hier zunächst noch. Bei der nächsten Aufnahme nahm er diese dann jedoch ohne Umschweife heraus, der Gegner noch auf der 266, 4:4. Den Double-Trouble des walisischen Kontrahenten wusste Jeff Smith im neunten Durchgang zu bestrafen, er rettete sein angefangenes Leg über die Ziellinie 5:4. Und exakt im richtigen Augenblick wusste Jeff Smith dann auch das Break zu setzen. Im zehnten Durchgang präsentierte er mit der 136 die passende Vorbereitung, die verbliebenen 40 Punkte checkte er mit der nächsten Aufnahme aus. Mit insgesamt 15 Würfen hatte er damit das beste Leg des Matches präsentiert, 6:4-Sieg für den 48-jährigen Kanadier, Jeff Smith, gegen den 27-jährigen Waliser, Rhys Griffin.
Nach Neil Diamonds Schmusehit „Sweet Caroline” erklangen die metallischen Hardstyle-Klänge von Radical Redemption („Just Like You“) – mehr musikalische Diskrepanz ging nicht
Im Verlaufe der Partie konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass auch eine gewisse Diskrepanz zwischen den Spielercharakteren herrschte, doch ich will dem Ganzen nicht vorweggreifen. Man kann es den Walk-on Songs entnehmen, als Nächstes standen sich Daryl Gurney und Dirk van Duijvenbode gegenüber. Dirk van Duijvenbode hatte das Ausbullen gewonnen, aber Daryl Gurney holte sich im Hauruck-Verfahren gleich mal das Break im ersten Durchgang, 1:0. Mit optimalem Set-up-Shot (134) im zweiten Leg bestätigte der Nordire eben errungenes Break auch und ging 2:0 in Führung. Aber Dirk van Duijvenbode lieferte im dritten Durchgang nicht nur sein erstes Maximum, sondern auch eine 174, die beste Grundlage, um auf 1:2 zu verkürzen. Im vierten Leg setzte der Niederländer jedoch vier Breakdarts ins Aus, das gab Daryl Gurney ausreichend Zeit, seinen Anwurf doch noch zu halten, 3:1. Dirk van Duijvenbode hatte sich zwischenzeitlich wieder über irgendetwas geärgert, was ihn von außen her gestört hatte, das beeinträchtigt seine Performance weiterhin beträchtlich. Man könnte es fast als seinen gravierendsten Schwachpunkt bezeichnen, dass er sich die Stimmung von geringfügigen Misslichkeiten derart verhageln lässt und seine Leistung unmittelbar darunter leidet. Erst in Durchgang Fünf hatte sich Dirk van Duijvenbode wieder einigermaßen gefasst und packte auch gleich das High Finish, 110 (20, T18, D18) aus, 2:3. Im vierten Leg hatte der Auberginen-Experte dann den 13-Darter zur Hand, damit schaffte er das Break und glich wieder aus, 3:3. Daryl Gurney war im siebten Durchgang mit dem High Finish, 107 (17, T18, D18) zur Stelle, und ging damit abermals in Führung, 4:3. Das war ein neuerliches Break, welches „Superchin“ im achten Leg auch souverän zu bestätigen wusste, 5:3. Dirk van Duijvenbode wirkte weiterhin leicht angefressen, nichtsdestotrotz servierte er im neunten Leg den 13-Darter, der ihm den Anschluss zum 4:5 bescherte. Im zehnten Durchgang verpasste der niederländische Top-Akteur den „Big Fish“ nur um Millimeter, er zeigte es selbst an: es war ein My, das fehlte. Doch Dirk van Duijvenbode sollte keine weitere Gelegenheit mehr bekommen, die verbliebene 25 loszuwerden. Gegen den Willen des Amsterdamer Publikums, das lauthals seinen Unmut kundtat, checkte Daryl Gurney mit Triple-3, 12 und Bullseye, die 71 aus und ward somit der 6:4-Sieger dieser Partie. Dirk van Duijvenbode somit der erste Niederländer an diesem Wochenende, der sein Match gegen einen Nicht-Niederländer verloren hatte.
Emotionsreich wurde es im Anschluss, wenn auch in sehr gegensätzlicher Weise
Es folgte die Begegnung, die viel Unterhaltungswert versprach: Gerwyn Price gegen Cameron Menzies. Gerwyn Price in dieser Saison mit höchst wechselhaften Leistungen unterwegs, während Cameron Menzies mit seinen respektablen Ergebnissen auf der Pro Tour durchaus nicht unzufrieden sein wird. Beides sehr emotionsgeladene Spieler, allerdings jeder auf seine Weise. Cameron Menzies ist der Prototyp des gestenbetont gefühlsträchtigen Mimen, während Gerwyn Price eher für seine ausdrucksstarken Urwaldschreie nach gelungenen Aufnahmen bekannt ist. Der Waliser zeigte sich heute auch endlich mal wieder in emotionaler Verfassung und zudem in vorzüglicher Scoring-Form. Im ersten Durchgang verpasste er das 164er-Checkout nur um ein Haar, die restlichen 25 Punkte eliminierte er beim nächsten Gang ans Oche und landete so gleich das erste Break in diesem Match, 1:0. Zu Hilfe kam ihm dabei natürlich auch die Tatsache, dass es seinem Gegner vorher nicht gelingen wollte, die 28 mit Double-11, 3 und 11 zu eliminieren – No Score! Unangefochten bestätigte Gerwyn Price das eben erzielte Break in Durchgang Zwei, das 98er-Checkout konnte sich sehen lassen und es stand 2:0. In Durchgang Drei bekam Cameron Menzies keine Möglichkeit, auf ein Doppelfeld zu zielen, schon hatte der „Iceman“ das nächste Break herausgekratzt, 3:0. Im vierten Durchgang vermochte es der Schotte, dann doch mal die geeignete Antwort zu finden, er löschte 64 Restpunkte und erzielte das sofortige Re-Break, 1:3. Doch Gerwyn Price ließ auch im fünften Leg nichts anbrennen und baute seinen Vorsprung auf 4:1 aus. Hier war es Cameron Menzies, dem zum Angelerfolg des „Big Fishs“ lediglich wenige Millimeter gefehlt hatten, doch bevor er die verbliebene 25 löschen konnte, hatte Gerwyn Price schon die 76 ausgemacht. Das war ein weiteres Break, das der ehemalige Rugby-Profi im sechsten Leg bestätigte, während der Gegner noch nicht einmal in die Sichtweite eines Doppel-Segments gekommen war. Im siebten Durchgang grätschte Cameron Menzies noch mal dazwischen, das 2:5 diente aber lediglich der Ergebniskosmetik, denn Gerwyn Price war heute irgendwie nicht zu stoppen. Mit 104 gelöschten Punkten bereitete er sich in Durchgang Acht die Double-20 auf, die er bei der nächsten Aufnahme zielgerichtet abschoss. Überlegener 6:2-Erfolg für Gerwyn Price über Cameron Menzies, der ihn bei der Gratulationsumarmung auch gar nicht mehr loslassen wollte. Aber so ist er halt, der Schotte, der bei den herzlichen Emotionen nicht geizt.
Wo war der Dave Chisnall von letzter Woche abgeblieben?
Im Anschluss standen sich nicht die jüngsten Spieler gegenüber, aber die jüngsten zwei Turniersieger. Chapeau, „Chizzy!“, er konnte bei der Flanders Darts Trophy den Siegerpokal in Empfang nehmen, passenderweise war die Trophäe in Gelb gehalten, was bei seinem 100. European Tour Event, auch farblich hervorragend zum Mann in Gelb passte. Und Dave Chisnall betonte einmal mehr, dass er nicht ruhen werden, bevor auch dieser vermaledeite Major-Triumph eingefahren sei, der ihm zur sogenannten „Vollendung“ noch fehlte. Peter Wright hatte in der Woche zuvor in Hildesheim die German Darts Championship für sich entschieden, somit standen sich heute Nachmittag die zwei aktuellsten Champions gegenüber. Bei diesem neuerlichen Aufeinandertreffen spielte aber diesmal tatsächlich nur einer und der hieß Peter Wright. Gegen den Anwurf, dafür mit dem „Shanghai Finish“, schnappte sich Peter Wright in Windeseile den ersten Durchgang, 1:0. Ein paar Würfe mehr auf Doppel brauchte „Snakebite“ im zweiten Leg, doch dann biss er erneut zu, 2:0. Dave Chisnall, der heute völlig neben sich zu stehen schien, griff sich zumindest noch den dritten Durchgang und verkürzte auf 1:2. Doch in Leg Vier nahm der schottische Doppelweltmeister wieder Fahrt auf, kurze Zeit später war das 3:1 eingetütet. Auch in den darauffolgenden drei Durchgängen machte Peter Wright wenig Federlesens, und als sich Dave Chisnall im siebten Leg, beim Versuch, 60 Punkte quitt zu werden, auch noch mit 20, Double-5 plus der Double-20 überwarf – keine Ahnung, was ihm da eingefallen war – machte Peter Wright den Deckel aufs Match drauf. 6:1 für Peter Wright, der sich heute nur mit dem Schatten von Dave Chisnall duelliert hatte.
Eine weitere eher einseitige Begegnung – auch im nächsten Match dominierte nur einer
In der Folge betraten Rob Cross und Simon Whitlock die Bühne, auch da sollte es eine einseitige Angelegenheit werden. Ähnlich wie im vorausgegangenen Match, holte auch hier ein Spieler den ersten Durchgang gegen den Anwurf und bestätigte besagtes Break im zweiten Leg. Es war Rob Cross, der Leg Eins mit dem 12-Darter abräumte: 96 – 180 – 139 – 86, und auch im zweiten Durchgang war Simon Whitlock noch nicht einmal in der Nähe des Checkout-Bereichs, 2:0. Und ebenso wie in Match Fünf dieses Nachmittags, gelang es dem Gegner hier ebenfalls, das dritte Leg einzustreichen und auf 1:2 zu verkürzen. Die Parallelen gingen weiter, Rob Cross griff sich die nächsten beiden Durchgänge und schon stand es 4:1. In Leg Sechs durchbrach Simon Whitlock das angesprochene Muster und bäumte sich nochmal effektiv auf, 2:4. Doch im siebten Durchgang packte der Engländer das High Finish, 104 (T18, 14, D18) aus und erhöhte auf 5:2. Auch im achten Leg hatte Simon Whitlock nichts dagegenzusetzen, 61 Restpunkte löschte Rob Cross mit Bullseye, 3 und Double-4, und zementierte so gnadenlos das 6:2.
Der nächste Niederländer marschiert durch und die Halle tobt
Nathan Aspinall war bereits auf dem besten Wege, sich von seiner Sehnenverletzung zu regenerieren, als er erneut einen besorgniserregenden Rückschlag erlitt. So war er gezwungen, seine Teilnahme bei den World Series Finals abzusagen, den frei gewordenen Startplatz übernahm Andrew Gilding. Der 53-Jährige aus Ipswich, Suffolk, bekam es mit einem weiteren Niederländer zu tun, ihm stand heute der 24-jährige Wessel Nijman gegenüber. Und Wessel Nijman wusste seinen Heimvorteil sehr wohl zu nutzen. Mit überzeugender Durchschlagskraft räumte er die ersten fünf Durchgänge ab, überrollte dabei Andrew Gilding regelrecht, der erst gar nicht in sein Spiel fand und bis dahin nicht einen einzigen Versuch auf Doppel erhielt. Dabei hatte sich „Goldfinger“ schon im ersten Leg mit dem perfekten „Set-up-Shot“ (177) die 24 aufbereitet, im zweiten Durchgang stand er mit der 40 parat und auch in Leg Fünf hätte er nurmehr einen Gang ans Oche benötigt, um möglicherweise die Double-19 zu eliminieren. Aber in allen fünf Legs war Wessel Nijman bei weitem flotter in der Zielgeraden angelangt und wusste die Ziellinie auch zu überqueren, 5:0. Im sechsten Durchgang bekam dann auch Andrew Gilding seine erste Möglichkeit zum Checkout, mit der passenden Vorbereitung (119) hatte er sich die 24 gestellt, die er mit der nächsten Aufnahme herausnahm. Mit diesem Break konnte Andrew Gilding zumindest gerade noch verhindern, dass auch der dritte „White Wash“ des laufenden Turniers von einem Niederländer exerziert wurde. Mehr als zum 1:5 konnte der UK-Open Champion von 2023, das Ergebnis dann aber nicht mehr zu seinen Gunsten modifizieren, im siebten Leg verpasste Andrew Gilding zwei Checkout-Möglichkeiten, um das eben errungene Break auch zu bestätigen, Wessel Nijman setzte zum Endspurt an und brachte den 6:1-Erfolg nach Hause. Das Amsterdamer Publikum war aus dem Häuschen, ein weiterer Niederländer im Achtelfinale.
Michael Smith ist aus dem Urlaub zurück und José de Sousa ist endlich mal wieder „The Special One“
Die abschließende Partie dieser ersten Runde bestritten Michael Smith und José de Sousa, hier galt es das letzte Achtelfinal-Ticket zu ziehen. Michael Smith hatte sich eine längere Auszeit genommen, zuerst war es der ausgedehnte Urlaub und letzte Woche der runde Geburtstag der Gattin, der seine Abstinenz auf der großen Darts-Bühne schlüssig erklärte. Eine längere Auszeit vom Erfolg hat sich hingegen unfreiwillig José de Sousa genommen, man kann sich eigentlich gar nicht mehr so richtig an seinen letzten Matchsieg erinnern. Nein, wir sprechen nicht von einem Turniersieg, sondern tatsächlich von einem Erfolg in einem einzelnen Spiel. Auch der liegt eine gefühlte Ewigkeit zurück. Heute sah man jedoch einen ganz anderen José de Sousa, als den, den man in den unzähligen letzten Monaten fast schon mit Mitleid bedenken musste. Auch Michael Smith hat wohl eher nicht damit gerechnet, hier mit soviel Gegenwehr konfrontiert zu werden. Den ersten Durchgang strich José de Sousa mit überraschendem 12-Darter ein, inklusive formidablem High Finish: 140 – 83 – 120 – 158 (T20, T20, T19). Das war eines „Special Ones“ schon eher würdig, als das, was wir in der jüngsten Vergangenheit von ihm gesehen hatten, 1:0. In den nächsten Durchgang startete José de Sousa mit der 180, auch hier brauchte er nicht mehr als 13 Würfe, um das 2:0 sicher zu machen. Im dritten Leg hatte sich Michael Smith dann vom Staunen erholt und mit dem 14-Darter verkürzte er auf 1:2. Weitere 14 Pfeile, das 100er-Finish (T20, D20) im Preis inbegriffen, gereichten Michael Smith im vierten Leg zum Break und zum Ausgleich, 2:2. Auch die nächsten vier Durchgänge teilten sie gerecht unter sich auf, hier holte sich zuerst jeder den Anwurf des anderen, bevor er sich das nächste eigens begonnene Leg sicherte, 4:4. Erwähnenswert hier vor allem noch das High Finish, 117 (20, T19, D20), das José de Sousa in Durchgang Fünf ins Board gehämmert hatte. In den Legs Neun und Zehn konnte keiner den Anwurf des anderen wirklich gefährden, 5:5, es ging über die volle Distanz. Das Match, bei dem man vorher befürchten musste, dass es eine weitere einseitige Partie würde, hatte sich zu einem hochdramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelt. Den Anwurf im Entscheidungsleg hatte Michael Smith, doch der „Bully Boy“ begann schwach, mit 49 gelöschten Punkten. José de Sousa startete mit der 100 schon etwas stärker in den Decider, streute im Anschluss aber zu viele Aussetzer ein. Letztendlich galt es für Michael Smith, die 106 loszuwerden, doch der Versuch auf Double-16 brachte nur die halbe Miete ein. José de Sousa hatte derweil die 129 vor der Brust, versenkte den ersten Pfeil in der Triple-19, traf mit dem zweiten die Double-18, verpasste dann aber den weiteren Treffer in besagtem Doppel-Segment. Michael Smith nutzte den nächsten Gang ans Oche, um die 16 Restpunkte auszuradieren. Damit stand der letzte Sieger des Nachmittags, der auch den letzten Startplatz heute Abend im Achtelfinale einnehmen würde, fest. Michael Smith hatte einen unerwartet spannenden Kampf für sich entschieden, er würde es in der nächsten Runde mit Wessel Nijman aufnehmen, und der hatte am Nachmittag durchaus zu überzeugen gewusst.
In Kürze sollte es weitergehen mit den Achtelfinals der diesjährigen World Series Finals.