Clayton zwingt van Gerwen in die Knie

Da waren es nur noch acht: der letzte Tag bei den World Series of Darts Finals 2022 wurde mit den Viertelfinalpartien eingeläutet. Noch im Rennen waren vor heimischen Publikum in Amsterdam zwei Niederländer: Dirk van Duijvenbode bekam es mit Ryan Joyce zu tun, Michael van Gerwen duellierte sich im Topspiel der Nachmittagssession mit Titelverteidiger Jonny Clayton. Eröffnet wurde das Viertelfinale zuvor von Gerwyn Price und Joe Cullen, außerdem traf der gestern so überzeugende Michael Smith auf James Wade. Zum Einsatz kam das Format „Best of 19 Legs“.

Trotz einiger Auf und Abs: Price bleibt auf Kurs

Um kurz nach 13 Uhr deutscher Zeit betrat Joe Cullen die Bühne des AFAS Live, wenig später folgte ihm Gerwyn Price – die Runde der letzten Acht konnte beginnen. Den besseren Auftakt verbuchte Price, der mit einem 14-Darter frühestmöglich ein Break erzielt hatte und danach trotz eines Ausrutschers in die Triple-1 noch 100 Punkte löschte. Direkt danach setzte der „Iceman“ gleich das nächste Highlight, einen weiteren 12-Darter beendete er mit einem 138er-Checkout. Erst danach gelang Cullen sein erster Leggewinn, er checkte 108 Punkte über 19, Triple-17 und Doppel-19. Durch ein 68er-Finish verkürzte der „Rockstar“ anschließend, ehe er nach der ersten Pause dank eines 98er-Checkouts zum 3:3-Ausgleich kam. Begünstigt durch drei gegnerische Fehler sicherte sich Cullen anschließend noch ein viertes Leg in Folge, dann setzte Price dieser Serie auf eindrucksvolle Weise ein Ende: diesmal fielen ihm sogar 156 Restpunkte zum Opfer. Der „Rockstar“ schlug mit einem starken 11-Darter umgehend zurück, nutzte im letzten Leg vor der zweiten Pause jedoch zwei Breakdarts nicht aus. Price erwischte die Doppel-5 mit dem letzten Dart in der Hand und sorgte für den Zwischenstand von 5:5.

Nach dieser Unterbrechung gab es zunächst drei Breaks zu beobachten, wobei im 13. Leg der Partie Cullen ein denkbar knapp verpasstes 135er-Checkout mit dem Rückstand bezahlen musste. Price bestätigte das kurz zuvor produzierte Break mit einem starken 11-Darter und lag jetzt mit 8:6 vorne. Dank eines 15-Darters kam Cullen wieder heran. Gegen den 12-Darter von Price war er unmittelbar danach aber machtlos, sodass er bereits kurz vor dem Ausscheiden stand. Mit 13 Darts verteidigte der Engländer zwar nochmals sein Anwurfleg, die Partie konnte er letztlich jedoch nicht mehr drehen. Price ließ nichts mehr anbrennen und machte mit einem 68er-Checkout den Deckel drauf. So stand am Ende ein 10:8-Erfolg für die Nummer eins der Weltrangliste.

Wie bereits in Runde eins: van Duijvenbode überlebt einen Matchdart

Nach dem deutlichen Erfolg über den topgesetzten Dimitri Van den Bergh wollte Ryan Joyce heute nachlegen und gegen Dirk van Duijvenbode die nächste Überraschung schaffen. Den Startschuss setzte allerdings der „Titan“ mit seinem 92er-Finish, ehe er dank zweier Fehlwürfe seines Gegners früh für das erste Break der Partie sorgte. Durch einen, mit einem 94er-Finish abgeschlossenen, 12-Darter ging auch Leg Nummer drei an den Weltranglisten-13. Ein 70er-Finish brachte Joyce danach seinen ersten Leggewinn ein, doch van Duijvenbode antwortete direkt mit 13 Darts und nahm einen 4:1-Vorsprung mit in die Kabine. Nach dieser Pause verteidigten beide Akteure ihren jeweiligen Anwurf, ehe van Duijvenbode seine Fans mit einem spektakulären 131er-Checkout über Triple-17 und zweimal Tops begeisterte. Mit einem 12-Darter holte sich Joyce jedoch das sofortige Rebreak, er blieb kurz darauf auf der Doppel-8 fehlerfrei und befand sich nach zehn absolvierten Legs nur noch mit 4:6 in Rückstand.

In der Folge blieb Joyce weiter am Drücker. Er sicherte sich mit 15 und 13 Darts noch zweitere Legs nacheinander und hatte sich damit den 6:6-Ausgleich verdient. Erst danach beendete van Duijvenbode mit einem eigenen 13-Darter seine Durststrecke, doch „Relentless“ konterte sofort mit einem brillanten 10-Darter. Wenig später scheiterte Joyce haarscharf an 164 Restpunkten, sodass van Duijvenbode mit dem Schrecken davonkam und seine Führung zurückeroberte. Nachdem Joyce zum wiederholten Male ausgeglichen hatte, wurde es gleichermaßen dramatisch wie kurios. Van Duijvenbode leistete sich zwölf Fehlwürfe auf die Doppelfelder (zehn davon allein auf der Doppel-1) und musste am Ende zusehen, wie Joyce trotz elf eigener Patzer zum Break kam. Einen Matchdart auf der Doppel-20 nutzte der Engländer wenige Aufnahmen später nicht aus, sodass van Duijvenbode bei 98 Restpunkten noch eine letzte Chance bekam. Diese ergriff er mit beiden Händen, ihm genügten zwei Würfe, um zum 9:9 auszugleichen. Den jetzt erforderlichen Decider durfte van Duijvenbode beginnen. Dieser Vorteil stellte sich als entscheidend heraus, van Duijvenbode versenkte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-10 und jubelte über den dramatischen 10:9-Sieg.

Smith völlig neben der Spur: Wade hat leichtes Spiel

Ein Average von über 107 Punkten, eine Doppelquote von mehr als 50 Prozent – Michael Smith hatte sich gestern gegen Weltmeister Peter Wright in blendender Verfassung gezeigt. Gegen James Wade wollte der „Bully Boy“ an seinem 32. Geburtstag nach Möglichkeit eine ähnlich starke Leistung an den Tag legen. Allerdings hatte Smith mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Er gewann zwar das Auftaktleg, danach gab aber Wade den Ton an. „The Machine“ sicherte sich gleich vier Legs nacheinander und checkte währenddessen unter anderem 82 sowie 85 Punkte. Zwei Chancen, um seine Serie am Leben zu halten, ließ Wade unmittelbar nach der ersten Pause ungenutzt. Smith gewann somit sein zweites Leg und bestrafte kurz darauf zwei weitere Fehler des Konkurrenten mit dem Break. Den Ausgleich machte sich Smith mit drei am Doppelring vorbeigeworfenen Darts selbst zunichte. Von diesem Missgeschick erholte sich der zweimalige Vizeweltmeister für längere Zeit nicht. Wade nutzte die Schwächephase des Gegners, gewann neben diesem achten Leg noch zwei weitere und nahm einen komfortablen 7:3-Vorsprung mit in die zweite Unterbrechung.

Im Anschluss daran rannte Wade weiter davon, mit einem 116er-Highfinish bestrafte er zwei weitere Fehlwürfe seines Gegners. Nachdem er beim Zwischenstand von 3:9 den ersten Matchdart überlebt hatte, bäumte sich Smith zumindest ein wenig auf. Unter anderem mit einem 13-Darter gingen die nächsten beiden Durchgänge an ihn. An eine ernsthafte Aufholjagd war da aber nicht mehr zu denken. Wade schnappte sich das einzige ihm noch fehlende Leg mit einem 110er-Checkout und verbuchte einen klaren 10:5-Sieg.

Auf der Jagd nach dem fünften Titel bei den World Series Finals hatte Michael van Gerwen nun eine äußerst schwierige Aufgabe vor sich: er traf auf den gestern stark aufspielenden Titelverteidiger Jonny Clayton. Der Waliser eröffnete die Begegnung mit zwei 15-Dartern, erst danach kam van Gerwen zu seinem ersten Leggewinn. Durch einen 11-Darter stellte Clayton den alten Abstand wieder her, danach setzte er jedoch fünf Breakchancen in den Sand. „Mighty Mike“ rettete somit doch sein Anwurfleg und war nur noch mit 2:3 im Hintertreffen. Nach der Pause zog Clayton zunächst wieder davon, doch insgesamt änderte sich nun der Spielverlauf. Während Clayton nachließ, lief van Gerwen mehr und mehr heiß. Der Weltranglistendritte zeigte im achten Durchgang einen 14-Darter und schaffte damit sein erstes Break. Darauf ruhte er sich aber nicht aus. Er gewann noch ein drittes Leg nacheinander und sorgte wenig später mit sechs perfekten Darts für Aufsehen. Am Ende benötigte van Gerwen zwölf Würfe, um ein weiteres Break zu erzielen und um seinen Vorsprung auf 6:4 zu vergrößern.

Direkt nach der Pause gelangen van Gerwen erneut sechs perfekte Darts, in diesem Fall brachte er das Leg aber nicht ins Ziel. „The Ferret“ erwischte das Bullseye für ein 121er-Checkout und kam damit zum sofortigen Rebreak. Sein daran anschließendes 68er-Finish machte den Ausgleich perfekt. Während der Pause hatte Clayton scheinbar seinen Fokus wiedergefunden, er löschte auch noch 70 Punkte und hatte damit die Führung zurückerobert. Der Vorjahressieger schien sich nun gar nicht mehr stoppen lassen, mit einem weiteren 14-Darter sowie einem 94er-Checkout über 18, Doppel-18 und Tops zeigte Clayton erneut seine Klasse. Durch die fünf Leggewinne hintereinander stand er bereits ganz kurz vor der Ziellinie. Sekunden nach den überlebten ersten beiden Matchdarts hielt sich van Gerwen mit einem 114er-Highfinish zwar noch im Turnier, die Niederlage konnte er aber nicht mehr verhindern. Ein 80er-Checkout machte schlussendlich alles klar, Clayton entschied das letzte Viertelfinale mit 10:7 für sich.

World Series Finals


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