Clemens verliert sein Erstrundenmatch
Wie jedes Jahr geht es auch im Herbst 2019 in der Darts-Welt Schlag auf Schlag. Nur fünf Tage nach dem Abschluss der Europameisterschaft folgte mit den World Series Finals bereits das nächste TV-Turnier. Austragungsort war bei der fünften Auflage dieses Events erstmals Amsterdam. Insgesamt waren 24 Spieler in die niederländische Hauptstadt angereist, die 16 nicht gesetzten Spieler mussten am Freitagabend in Runde eins ran. Gespielt wurde diese im kurzen Format „best of 11 Legs“.
White zittert sich in die zweite Runde
Für die Eröffnung zeichneten sich Wayne Jones und Jonny Clayton verantwortlich. Beide Spieler hatten sich im Qualifikationsturnier durchsetzen können und trafen nun aufeinander. Das Match fand von Anfang an auf einem mäßigen Niveau statt. Jones, der den Spitznamen „The Wanderer“ trägt, gewann zwar das Auftaktleg, versiebte anschließend jedoch sechs Breakdarts. Danach steigerte sich Jones zwischenzeitlich und erarbeitete sich durch Legs von 14 und 11 Darts einen ersten Vorsprung. „The Ferret“ konnte noch vor der Pause auf 2:3 verkürzen. Im Anschluss zeigte sich der bis dato schwache Clayton etwas besser und checkte binnen weniger Minuten 75 und 76 Punkte aus. Dass der Waliser wenig später sogar mit 5:3 vorne lag hatte er dabei auch seinem Gegner zu verdanken, der beim Scoring schwächelte und oft in die 5 abrutschte. Jones konnte dann zwar noch ein Leg für sich entscheiden, Clayton wollte das Match aber nun möglichst schnell zu Ende bringen. Das sollte ihm letztlich auch gelingen, er löschte 82 Punkte und zog mit einigen Mühen in die zweite Runde ein.
Es folgte das Duell zwischen Ian White und Ricky Evans. „Diamond“ startete fulminant und spielte zwei 12-Darter nacheinander. Bei letzterem breakte er seinen Gegner zudem mit einem 140er-Highfinish. Erst als White im vierten Durchgang dreifach auf Doppel patzte gelang es Evans, sein erstes Erfolgserlebnis zu verbuchen. Kurz darauf blamierte sich White bei 60 Rest, als er zwei große Zahlen verfehlte und so keine Chance auf Doppel erhielt. Evans bedankte sich und lag zur Unterbrechung nur noch mit 2:3 hinten. Einige Minuten später profitierte „Rapid“ von zwei weiteren Patzern seines Gegners und glich tatsächlich aus, kurz darauf unterliefen ihm selbst jedoch drei Fehlwürfe. White bestrafte dies nach längerer Passivität mit einem 106er-Checkout, kassierte allerdings wiederum den direkten Ausgleich. Da auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden ging es in das Entscheidungsleg. Dort stellte sich Evans mit einer 171 24 Restpunkte und brachte den anwerfenden White mächtig ins Schwitzen. Doch dieser hielt dem Druck stand, machte 77 Zähler aus und erreichte die nächste Runde.
Suljovic reicht mäßige Leistung zum Sieg
Danach durfte der Österreicher Mensur Suljovic auf die Bühne. Der Weltranglistenneunte musste in Runde eins gegen Kyle Anderson an die Arbeit. Anderson begann desolat und warf in den ersten beiden Legs zehn Pfeile am äußeren Ring vorbei. „The Gentle“ bekleckerte sich seinerseits keinesfalls mit Ruhm, führte aber dennoch mit 2:0. Der Australier war erst im dritten Durchgang zur Stelle, als er einen Fehlwurf seines Konkurrenten bestrafte und 112 Punkte auf der Doppel-19 checkte. Der Wiener antwortete sofort und stellte den alten Abstand dank eines 81er-Checkouts wieder her. „The Original“ strauchelte anschließend schon wieder uns warf vier weitere Darts an Doppelfeldern vorbei. Mensur konnte diese Geschenke überhaupt nicht mehr ablehnen und lag zur Pause dementsprechend mit 4:1 vorne. Am Matchverlauf änderte sich nach der Unterbrechung nichts mehr. Anderson stand bereits kurz vor dem Aus, als er zwei weitere Darts an der Doppel-20 beziehungsweise Doppel-10 vorbeisetzte. So stand beim Australier letzten Endes eine peinliche Doppelquote von 6 (!) Prozent zu Buche, nur einer von 17 Versuchen war erfolgreich. Suljovic machte Sekunden später den Deckel drauf und siegte mit 6:1.
Mit der Begegnung von Krzysztof Ratajski und Nathan Aspinall ging es weiter. „The Polish Eagle“ eröffnete die Partie mit einem 12-Darter und hatte im zweiten Durchgang nach neun Würfen nur noch 41 Punkte übrig. Aspinall ließ ihn aber nicht mehr ran und löschte 85 Punkte souverän zum 11-Darter. Ratajski ging anschließend wieder in Front und sorgte des Weiteren mit einem 80er-Finish für das erste Break der Partie. Aspinall schlug allerdings umgehend zurück, zeigte einen zweiten 11-Darter und lag zur Pause nur noch knapp mit 2:3 in Rückstand. Nach der Unterbrechung glich „The Asp“ wiederum aus, doch sein polnischer Gegner ließ bei seinen Anwurflegs so gut wie nichts zu und lag erneut vorne. Kurz darauf scheiterte Ratajski haarscharf an 161 Restpunkten, sodass Aspinall Sekunden später Tops erwischen konnte, um das Match weiter offen zu halten. Da auch die nächsten beiden Legs aufgeteilt wurden – Aspinall holte seines mit einem 13-Darter – ging es ins alles entscheidende elfte Leg. Dort spielte sich der Engländer auch dank einer 180 einen Vorsprung heraus, schwächelte in der Folge aber minimal und konnte sich letzten Endes nur 36 Rest stellen. Ratajski hatte vorher im Leg mit einem Bounceout kämpfen müssen, holte dann aber dank einer brillanten 177 auf und brachte die übrig gebliebenen 70 Restpunkte locker auf Null.
Price und Chisnall am Ende souverän weiter
Beim dem nun folgenden Line-Up durfte man sich auf ein hochklassiges Topspiel freuen: Michael Smith und Gerwyn Price trafen aufeinander. Im EM-Halbfinale am Sonntag war der Waliser als Sieger herausgegangen. Der „Iceman“ kam heute frühestmöglich zum Break, wobei er nur elf Würfe benötigte. Nachdem Price erfolgreich bestätigte warf Smith einen 13-Darter und kam so zu seinem ersten Leggewinn. Price checkte im direkten Gegenzug 142 Punkte über zweimal Triple-17 und Tops aus, wodurch der alte Abstand wiederhergestellt war. Smith ließ sich allerdings nicht abschütteln und zeigte sich im fünften Leg bei 87 Restpunkten stabil. Zur ersten Pause gab es noch keinen Fehlwurf auf Doppelfelder und Price war mit 3:2 vorne. Im Anschluss daran kam Smith zum Break und zum 3:3-Ausgleich, warf im nachfolgenden Legs jedoch dreimal außen an der Doppel-12 vorbei. Price kam demzufolge zum sofortigen Rebreak, ließ diesem ein 81er-Finish folgen und stand kurz vor dem Matchgewinn. Smith hatte anschließend noch einmal die Gelegenheit dazu im Match zu bleiben, verfehlte Tops aber zweimal. Price ließ sich nun nicht zweimal bitten, verwandelte in ebenjener Doppel-20 und wird es nach dem heutigen 6:3-Sieg morgen mit Michael van Gerwen aufnehmen.
Anschließend waren Dave Chisnall und Simon Whitlock im direkten Duell im Einsatz. „Chizzy“ sicherte sich gleich ein Break und erarbeitete sich in der Folge einen 2:0-Vorsprung, scheiterte dann aber haarscharf an einem 164er-Finish. Whitlock nutzte das und landete auf der Doppel-9 sein erstes Erfolgserlebnis. Doch dann war wieder Chisnall am Drücker, der Engländer stellte zunächst den alten Abstand wieder her und produzierte mit einem 68er-Checkout noch vor der Pause ein Break. Zu diesem Zeitpunkt lag der Mann im gelben Hemd also mit 4:1 in Front. Mit einem 13-Darter kam der „Wizard“ wenige Minuten später zum direkten Rebreak, konnte jedoch nicht nachlegen. Dies lag zum einen daran, dass Whitlock an der Doppel-16 vorbeiwarf und zum anderen daran, dass Chisnall 128 Restpunkte ausmachen konnte. Der mit dem Rücken zur Wand stehende Whitlock gab sich allerdings längst nicht auf, überlebte den ersten Matchdart und holte sich noch zwei Legs in Folge. Dann hatte Chisnall genug gesehen, spielte noch einen starken 11-Darter und besiegelte das Endergebnis von 6:4.
Noppert schlägt seinen Landsmann
Wenig später kam es in Amsterdam zu einem rein niederländischen Duell zwischen Danny Noppert und Jeffrey de Zwaan. Letzterer gewann das Auftaktleg und kam wenige Momente später dank mehrerer Patzer seines Gegners zum Break. Doch Noppert machte das schnell wieder wett, landete das direkte Rebreak und stellte kurz darauf mit einem 138er-Finish auf 2:2. Im fünften Leg ließ „Noppie“ dann wiederum zwei Breakdarts aus, de Zwaan rettete seinen Anwurf auf der Doppel-20 und nahm so einen Führung mit in die Kabine. Nach der Pause spielte allerdings nur noch Noppert: ohne wirklichen Gegenwind gewann er vier Legs nacheinander, versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-16 und bejubelte einen 6:3-Erfolg.
Jetzt fehlte nur noch ein Match, welches sogar mit deutscher Beteiligung stattfand: nach seinem Finaleinzug beim World Series Event in Köln war Gabriel Clemens von der PDC mit einer Wildcard belohnt worden. In Runde eins hatte er heute gewissermaßen ein Auswärtsspiel gegen den Niederländer Jermaine Wattimena. Clemens startete mit einem 107er-Highfinish ins Match, verpasste in den nächsten beiden Legs jedoch knapp das Bullseye. Weil der Saarländer im dritten Leg zwei weitere Fahrkarten verteilte sah er sich nun mit einem Rückstand konfrontiert.
Auf der anderen Seite benötigte Wattimena nur 13 Würfe, um seinen Vorsprung auszubauen. Der „German Giant“ ließ sich davon aber nicht beeindrucken, konterte mit einem 12-Darter inklusive 124er-Checkout und verkürzte zur Unterbrechung auf 2:3. Wattimena zeigte gerade auf den Doppelfeldern eine ausgezeichnete Leistung, blieb im sechsten Durchgang ebenfalls fehlerlos und stellte den alten Abstand wieder her. Clemens war seinerseits ebenfalls gut unterwegs und kam immer wieder ran, in diesem Fall mit einem 13-Darter zum 3:4 aus seiner Sicht. Doch Wattimena war gerade in seinen Anwürfen on point und benötigte nach einem 72er-Finish nur noch einen Leggewinn zum Überschreiten der Ziellinie. Clemens gab noch nicht auf, verkürzte erneut und hatte dann tatsächlich die Möglichkeit zum Break. Nachdem er aber einmal an der Doppel-20 vorbeiwarf durfte er dabei zusehen, wie „Machine Gun“ 111 Punkte zum Matchgewinn ausmachte. Wattimenas großer Trumpf war heute die Doppelquote von unglaublichen 86 Prozent, nur ein einziger Versuch ging daneben. So reichten Clemens ein 101er-Average sowie eine 36-prozentige Doppelquote nicht und er musste die Heimreise antreten.
Clemens verliert sein Erstrundenmatch
— PDC Darts (@OfficialPDC) November 1, 2019
The Dutch crowd go wild for Wattimena who comes out the 6-4 victor over Gabriel Clemens to close off night one with a lovely 111 finish! pic.twitter.com/LHIxx27ZwP