Die 10… denkwürdigsten World Matchplay Momente Teil 3

10 wichtige Dartmomente

6. Ein US-Amerikaner gewinnt das erste World Matchplay

Das Debüt des World Matchplay gab es bereits im Jahr 1994. Neben der Weltmeisterschaft war es das einzige, große Turnier im Jahr. Bis heute hat die Bedeutung des Turniers zwar nur kaum abgenommen, dennoch war es damals wohl etwas größer einzuschätzen, hier den Major Titel zu gewinnen. Der erste Spieler, der seinen Namen auf die Trophäe eingravieren lassen konnte, war allerdings keiner wie Phil Taylor, Dennis Priestley oder Rod Harrington.

Larry Butler war einer von gleich zehn US-Amerikanern, die an der ersten Auflage des World Matchplay teilnahmen. Die meisten von ihnen waren eher unbekannte Gesichter. Auch Larry aus Dayton, Ohio war damals eher im E-Dart-Bereich erfolgreich. Dennoch qualifizierte er sich und konnte durch Siege gegen Steve Raw, Jerry Umberger und Jocky Wilson bis ins Halbfinale vorstoßen. Dort spielte er gegen Shayne Burgess einen starkern 90’er Average und siegte mit 11:7, womit er ins Endspiel gegen Weltmeister Dennis Priestley einzog. Er zeigte auch da eine richtig starke Leistung. Vor allem auf die Doppel war er richtig effizient und bestrafte fast jeden Fehler von Priestley eiskalt. Gegen Ende des Spiels konnte sich Butler gegen „The Menace“ bis auf 15:11 absetzen und schien zu diesem Zeitpunkt der sichere Sieger zu sein. Nur ein Leg fehlte ihm noch. Doch Priestley zog das Tempo an, spielte einen guten 16-Darter und kam nochmal auf drei Legs heran. Bei eigenem Anwurf wollte Butler es nun aber holen. Er startete mit einer 140 und einer 100, für damalige Verhältnisse und den enormen Druck der auf seinen Schultern lastete eine überragende Leistung. Trotz ein paar Ausrutschern in die einfache eins und einer brillanten 180 als Antwort von Priestley, blieb Larry ruhig. Nachdem Dennis zwei Chancen auf die Doppel-16 verpasste, hatte Butler drei Chancen auf Tops und konnte seinen zweiten Matchdart versenken. Unter einem Konfettiregen ließ sich Larry Butler als erster World Matchplay-Sieger feiern.

Für Priestley war es der Anfang einer bitteren Serie. Er nahm an den ersten drei Endspielen des World Matchplay teil und verlor sie alle. Auch in den Jahren danach konnte er das Turnier niemals gewinnen. Larry Butler hatte seinen größten Moment im Dartsport nach diesem Match hinter sich. Er konnte sich in der PDC nicht durchsetzen. Heute kennen wir ihn vor allem vom World Cup of Darts, wo er sein Land regelmäßig vertritt.

5. Ein unmögliches Finish

Das World Matchplay im Jahr 2008 erlebte die totale Dominanz des Phil Taylor. „The Power“ spielte bis zum Finale einen Turnieraverage von 103,65 Punkten und zog dank durchweg klarer Siege ins Endspiel ein. Dort wartete wie schon zwei Jahre vorher James Wade, der jedoch in diesem Jahr als Titelverteidiger ins Rennen ging und hier sein drittes Finale in Folge in Blackpool erreichte. Obwohl man eine enge Partie erwartete, wurde es auch im Endspiel deutlich.

James Wade erwischte einen guten Start. Trotz eines High Finishes von Taylor, der 115 Punkte weg machte, zahlte sich die starke Leistung von „The Machine“ aus. Er spielte einen 10-Darter und checkte nach einem Break ein 104’er Finish zur 7:4-Führung. Zu diesem Zeitpunkt sah alles nach einer Titelverteidigung für Wade aus, jedoch sollte es anders kommen. Phil legte danach einen gehörigen Zahn zu und knüpfte an die Dominanz der vorangegangenen Runden an. Er holte sich insgesamt zwölf der folgenden 13 Legs. Dabei checkte er unter anderem 142 Punkte und war wegen der immensen Scores immer wieder als erster im Finishbereich. Eigentlich war auch James weiterhin gut im Spiel, doch dadurch, dass Phil seinen Average auf fast 110 Punkte steigerte, war kaum etwas zu machen. Taylor drehte also das Spiel von einem 4:7 in ein 16:8 und war damit nur noch zwei Legs vom Sieg entfernt. Es folgte ein unglaubliches Leg, als beide Spieler zunächst sechs perfekte Darts zeigten. Für Wade war nach dem siebten Schluss, Taylor blieb bei sechs stehen. So verkürzte Wade nochmal, was aber nur noch Ergebniskosmetik sein sollte. Phil erhöhte auf 17:9 und war nur ein Leg vom neunten World Matchplay-Erfolg entfernt. Wade durfte das folgende eröffnen, machte jedoch Fehler. Taylor brachte sich schnell hundert Punkte in Vorsprung und stand nach zwölf Darts auf 132 Punkten Rest. James stand bei 160 und hatte Druck. Der erste Dart und auch der zweite Dart trafen die Triple-20, der dritte flog jedoch knapp über Tops. So bekam Phil seine erste Chance auf den Turniersieg. Er ging ans Oche und warf der ersten Dart ins Single-Bull. Er traf es links-oben vom Bullseye und der Dart stand schief, sodass das Bullseye komplett verdeckt war. Stuart Pyke analysierte ganz richtig, als er sagte: „Treble-19 for Bull, but the Bull looks like it’s covered. Can he possibly squeeze in there?“ Phil musste sich umpositionieren. Er ging ganz rechts nach außen. Es wirkte nicht, als wäre ein Treffer möglich und auch Wade schien sich schon auf seine nächsten drei Darts auf Tops zu konzentrieren. Phil zielte, hatte das Ziel fest im Blick, warf den Dart und traf genau in die Mitte des Bullseye.

„The Power“ drehte sich danach um, musste grinsen und jubelte wegen des Sieges. Seine Musik ertönte und auch Wade konnte es wohl nicht fassen. Aufgeregt beglückwünschte er seinen Gegner, gab ihm ein paar Worte mit auf den Weg. Caller Bruce Spendley bekam einen Kuss von Phil auf die Stirn. Es war der Beginn einer unglaublichen Serie, in der er sieben Matchplays gewann, insgesamt 38 Spiele als Sieger beendete. Erst im Jahr 2015 sollte Phil Taylor mal wieder ein Match im Empress Ballroom verlieren, Gegner sollte auch dann James Wade sein.

Tobias Gürtler



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