Dartspieler im Fokus Juli 2018

Schon wieder ist ein Monat vergangen. In den letzten vier Wochen waren die meisten Augen nach Russland gerichtet, wo die FIFA ihren neuen Fußball-Weltmeister sucht. Im Dartsport müssen wir uns noch ein paar weitere Monate gedulden, bis es im Alexandra Palace wieder so richtig zur Sache geht. Doch bis dahin kann man die Zeit sinnvoll nutzen und einen Blick auf Spieler werfen, die mittelfristig beim größten Turnier des Jahres ein gewichtiges Wort mitreden könnten.

In unserer Kolumne „Spieler im Fokus“ stellen wir seit Anfang des Jahres genau solche Akteure vor. Spieler, die es bisher noch nicht so oft geschafft haben sich ins Rampenlicht zu spielen. Spieler, denen wir aber gleichzeitig zutrauen dies in absehbarer Zeit zu schaffen. Einer von ihnen hat es in diesem Jahr sogar schon völlig überraschend ins Endspiel eines European Tour Events geschafft. Er ist in den letzten Jahren stetig besser geworden und heute schauen wir ihn uns mal genauer an, den Iren Steve Lennon.


Wer ist Steve Lennon?

Steve Lennon kommt aus dem beschaulichen Örtchen Carlow im Südosten Irlands. Er fand relativ früh zum Dartsport, war sich über sein Talent aber wohl selbst nicht im Klaren. Daher blieb er lange Zeit im lokalen Bereich aktiv und spielte erst 2011 mal ein größeres Turnier. Nachdem er dort, bei einem Players Championship Event, aber recht früh scheiterte, schien er erst mal abgeschreckt worden zu sein und probierte es dort nicht weiter. Zumindest bis er ein irisches Players Championship Turnier gewann, welches im Jahr 2014 stattfand. Er schöpfte dort neuen Mut und probierte sich nun auch auf der Development Tour der PDC. Allerdings war er noch nicht bereit auch endgültig den Schritt zu den Profis zu wagen. So spielte er zunächst nur diese Events für junge Spieler, versuchte sich nebenher aber auch auf Turnieren des Konkurrenzverbandes BDO. Dort gab er auch sein Major Debüt, als er insgesamt drei Mal beim World Masters teilnahm. Allerdings waren auch diese Auftritte nicht von großem Erfolg gekrönt. Ein Wendepunkt in der Karriere des Steve Lennon kam im Jahr 2016, als er in eine richtig gute Phase rein kam, sein erstes Development Turnier gewann und auch beim Finnish Masters das Finale erreichte. Daraufhin entschied er sich doch zu einem endgültigen Wechsel in die PDC.

Lennon spielte dort also 2017 die Q-School und nach dem Viertel- und Achtelfinale an den ersten beiden Tagen, gelang es ihm am dritten Tag sich die Tour Card zu schnappen. Fortan war er also berechtigt die Pro Tour der PDC zu spielen und nahm davon auch Gebrauch. Neben den Players Championship Events und der European Tour nahm er aber auch weiterhin an der Development Tour teil. Steve wusste wie wichtig viel Spielpraxis ist und dass er sich über die Auftritte bei eben solchen Turnieren am schnellsten entwickeln würde. Und dies bewahrheitete sich auch. Er schlug in einem Qualifikationsevent Dimitri Van den Bergh, Steve Beaton und Joe Cullen um sich tatsächlich die Teilnahmeberechtigung am Grand Slam of Darts 2017 zu erspielen. Es war nach den eher erfolglosen UK Open sein zweites PDC-Major und er überstand gleich mal die Gruppenphase, kam hinter Raymond van Barneveld aber vor Gerwyn Price und Jamie Hughes ins Achtelfinale. Auch wenn er dort Michael van Gerwen klar unterlag, gab ihm das weiteren Auftrieb, sodass er bei seinem WM-Debüt 2018 gegen Michael Smith eine tolle Leistung zeigte und dort nur sehr knapp mit 2:3 scheiterte. Sein bisheriges Highlight waren aber die Dutch Darts Masters 2018, wo er unter anderem Mensur Suljovic und Kim Huybrechts schlug und in sein erstes Finale auf der European Tour einzog. Er verlor zwar auch hier gegen Michael van Gerwen, durfte in der Folge aber sein Land beim World Cup vertreten und freut sich zudem auf sein Debüt beim World Matchplay gegen Darren Webster.

Prognose

Steve Lennon ist ein außergewöhnlicher Spieler. Ähnlich wie es bei einem Ian White lange der Fall war, schwimmt auch Steve ein wenig unter dem Radar. Mit seiner ruhigen Art fällt er fast gar nicht auf. Er ist aber unheimlich gefährlich für seine Gegner, weil er diese Ruhe eben auch in heiklen Situationen an den Tag legt und kaum Nerven zeigt. Mit seinen 24 Jahren ist Steve noch jung, wird noch viele Jahre spielen. Schon jetzt aber gelang ihm als erster Ire die Teilnahme an einem European Tour Finale. Sein World Cup-Partner William O’Connor legte kürzlich nach. Zudem durfte er eben schon beim Grand Slam reinschnuppern und zeigte auch bei der WM sein Potential. Sehr schnell spielt er sich in der Order of Merit nach oben und sprintet fast in Richtung Top-32. Ende nächsten Jahres dürfte er dort auch bereits angekommen sein und sich auf diesem Wege für die Weltmeisterschaft des Jahres 2020 qualifizieren. Zudem bin ich mir sicher, dass er in der Zeit auch sein erstes Players Championship Endspiel erreicht, vielleicht sogar mal eines gewinnt. Vor Steve Lennon liegt eine großartige Karriere die, wenn er so fokussiert weitermacht, sogar einen Major Titel beinhalten könnte. Denn wer hätte sowas denn Daryl Gurney vor fünf Jahren so schnell zugetraut? Ob es wirklich so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

Steve Lennon Porträt



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