Dartspieler des Monats Juli 2018

Was sind das nur für Temperaturen da draußen? Es war kaum vorstellbar, dass es irgendwo noch heißer sein könnte. Doch dann sah man den Empress Ballroom im Winter Gardens von Blackpool, wo es aufgrund der 25. Auflage des World Matchplay so heiß her ging wie selten zuvor. Was war das für ein Turnier. Fantastische Matches, Dramatik pur, Favoritenstürze, der 9-Darter und all das vor einem Publikum das für eine einmalige Stimmung sorgte. Zwar fanden in den vergangenen vier Wochen noch zwei Turniere der World Series statt, doch eigentlich stand alles im Schatten des zweitwichtigsten Turnieres der PDC.

Nun kann man darauf zurückblicken und hätte Argumente für so viele Akteure um sie zum Spieler des Monats zu erklären. Der Sieger, der mit seinem 9-Darter die Massen in Ekstase versetzte. Der Finalist, der mit seinem Kampfgeist überragte. Ein Viertelfinalist, der gegen eine Fliege verlor. Ein Belgier, der seinen persönlichen Fluch besiegte. Eine Geschichte, so meine Meinung, ragte dann aber doch noch einen Tick mehr heraus. Es war die Geschichte eines Niederländers, der eine ordentliche Duftmarke setzte und die Weichen für seine Zukunft stellte. Spieler des Monats ist: Jeffrey de Zwaan.


Warum Jeffrey de Zwaan?

Es war im März als Jeffrey de Zwaan Michael van Gerwen bei den UK Open bezwang und zum dritten Darts 1 Spieler im Fokus wurde. Bis Mai erwartete ich ihn in den Top-70, gegen Ende des Jahres, vielleicht bei der WM, sah ich die Möglichkeit für die eine oder andere Überraschung. Jeffrey wollte aber offensichtlich nicht so lange warten. Er konnte sich durch seine guten Leistungen auf der Pro Tour erstmals für das World Matchplay qualifizieren und dachte wohl auch an ein Déjà-vu, als er seinen Erstrundengegner sah. Erneut bekam er es mit dem Top-Favoriten, seinem Landsmann, dem Weltranglistenersten, dem Branchenprimus Michael van Gerwen zu tun. Was andere, vor allem junge Spieler, ein wenig aus der Fassung bringt, ließ den Fokus und die Vorfreude bei de Zwaan ins Unermessliche steigen. Er ging auf die Bühne, hielt in der Anfangsphase gut mit und als er eine Schwächephase bei MVG erkannte, biss die „Black Cobra“ zu. Es war nicht nur der 10:6-Sieg als solcher, der für so viel Aufsehen sorgte. Es war auch die Art und Weise wie Jeffrey auftrat, wie eiskalt und souverän er sich in Runde zwei spielte.


Dort wartete mit Adrian Lewis ein weiterer, zweifacher Weltmeister, der in den letzten Monaten zudem zurück zu alter Form zu finden schien. Es entwickelte sich ein rasantes Spiel, in welchem de Zwaan die Triple-Felder penetrierte, als wenn es kein Morgen gäbe. Vor allem war auffällig, wie häufig er mit dem zweiten und dritten Dart die Triple-19 traf, wenn der erste die Triple-20 verfehlte. Zwar gab Lewis alles was er hatte, wurde aber mit einem 94’er Finish via 18, Doppel-18, Tops von de Zwaan eliminiert. Häufig schaffen es Spieler nach einem oder zwei solch großen Siegen nicht erneut an so eine Leistung anzuknüpfen. Nicht aber Jeffrey, der mit Dave Chisnall kurzen Prozess machte und den ehemaligen Premier League-Spieler mit 16:8 vom Board fegte. So zog er als Debütant ins Halbfinale ein, traf dort zum dritten Mal auf einen zweifachen Weltmeister. Und diesen mit seiner Kaltschnäuzigkeit brauchte es auch um Jeffrey erstmals aus dem Konzept zu bringen. Auch dort dauerte es allerdings bis zum 21. Leg, bis de Zwaan auf die Doppel Fehler zeigte und danach ins grübeln kam. Er kämpfte zwar weiter, unterlag am Ende dann aber doch mit 12:17, durfte danach allerdings den Respekt seines Kontrahenten, des Publikums im Empress Ballroom und der Zuschauer vor den TV-Geräten genießen.


Prognose

Jeffrey de Zwaan hat es geschafft sich bereits jetzt in die Top-50 der Welt zu spielen. Im kommenden Monat sehen wir ihn aber wohl frühestens am letzten Tag wieder, wenn das European Tour Event in Hildesheim startet. Zuvor finden im August drei World Series Turniere statt, zu denen er, Stand jetzt, nicht eingeladen ist. Bei meiner letzten Prognose habe ich Jeffrey wohl ein wenig unterschätzt, daher prophezeie ich dieses Mal, dass er bis zur Weltmeisterschaft mindestens ein Turnier auf der Pro Tour für sich entscheiden wird. Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler



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