Darts Fernsehfan

Fernseh-Fan

In der zweiten Folge meiner kleinen Kolumne eines mehr oder weniger normalen Fans will ich kurz erzählen, wie ich zum Darts gekommen bin. Ich war kein Vereins- oder auch „nur“ Kneipenspieler, sondern ich bin tatsächlich zum Dartsfan geworden durch die Fernsehübertragungen, die in den Nullerjahren im DSF – heute Sport1 – in Deutschland begonnen haben.

Vielleicht ist es anderen auch so gegangen. Man sitzt abends vor dem Fernseher und zappt ein bisschen rum – und dann landet man irgendwann auch einmal in der Szenerie des gesplitteten Bidschirms, rechts der Werfer – meist eine interessante Erscheinung von Sportler – links die Ansicht der spinnwebenartig geteilten Scheibe, in der sich die kleinen Pfeile, einer nach dem anderen, in kurzer Zeit und mit tontechnisch verstärktem hörbaren Ploppen zu einer Dreieraufnahme mit gewisser Punktzahl addieren. Am unteren Bildrand dückt sich das Geschehen in Zahlen in einer anfangs kryptischen Tabelle aus.

Ein wenig ähnlich mag es denen gegangen sein, die in den 1980er Jahren zum ersten Mal Tennismatches verfolgt haben als Boris und Steffi diesen Sport in Deutschland flächendeckend populär und zum Fernsehstoff gemacht haben. 15:0, 30:0, 40:0, Spiel Becker – auch das ist ja erstmal gewöhnungsbedürftig.

Zurück zum Darts. Man lernt also mit den Minuten und Stunden, die man sich rein zuschauend dem Sport widmet, Spieler, Turniere, Spielmodi usw. kennen – eine ganz eigene Welt, die es zu entdecken gibt. Und irgendwann kommt der Punkt – er kam bei mir zumindest zwangsläufig – an dem man sich eine eigene vernünftige Scheibe und Pfeile besorgt, zuhause seine eigene kleine Arena ausmisst und aufbaut, und selber endlich loslegt.

Dann fiebert man seinen Vorbildern aus der Weltspitze nach (siehe Folge 1 der Kolumne) oder macht sich spielerisch selber zu einem der Darthelden – vielleicht sogar mit eigenem Spitznamen. Um auf die vorige Kolumne – danke übrigens für die interessanten E-Mail-Zuschriften! - noch einmal einzugehen : Ich hatte am Anfang gar kein richtiges Vorbild, keinen auserkorenen Helden unter den Spitzendartern. (Bei Barney gegen Taylor war ich allerdings für den ersteren.) Zum Fan eines einzelnen Spielers wurde ich erst, als ich Gary Anderson spielen sah.

Die Kombination von Leichtigkeit, Powerscoring, Coolness und Freundlichkeit, dieser feine Stil – das ist für mich ganz groß. Ich dachte übrigens niemals, dass Gary mit dieser Art zu spielen, die so unaggressiv ist, jemals Weltmeister werden könnte. Dass er es doch geschafft hat, das war für mich eine Riesenfreude. Ich finde also, und so oute ich mich gleich ziemlich am Anfang: Wenn Gary im Flow ist, dann ist es für mich das schönste Darts.

Doch auch hier gilt: Die Vielfalt der Spielerpersönlichkeiten ist für mich ein zentraler Reiz des Sports, und wenn alle so spielen würden wie Gary, wäre es auch langweilig.

Stephan Hammers, 16.2.2017



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