Wird‘s langweilig?


Im achten Teil meiner kleinen Darts-Fan-Kolumne möchte ich mich damit beschäftigen, ob nach der jahrelangen bzw. sogar jahrzehntelangen Dominanz von Phil Taylor nun mit Michael van Gerwen ein Dartsspieler auf den Plan getreten ist, der dies nachmacht.

Natürlich ist das eine hypothetische Überlegung, den Beweis kann erst die Zeit bringen. Trotzdem taucht der Gedanke auf, van Gerwen mit Taylor zu vergleichen. Der Niederländer ist seit den genannten vielen Jahren der erste, den man so nah an das Phänomen Taylor rückt. Er scheint sogar das Zeug dazu zu haben, Taylor zu überflügeln, beispielsweise in den Rekord-Averages.

Wenn man auf die Taylor-Ära zurückschaut, die nun definitiv vorbei ist, dann ist das ein schon ein wahnsinniges Brett, was der Phil da hingelegt hat. Fast 30 Jahre in der Weltspitze und diese auch fast über die gesamte Zeit bestimmt. Öfter Siege und Rekorde eingesammelt als mancher Konkurrent überhaupt an wichtigen Turnieren teilgenommen hat. Der Verband PDC hat auch nur die Bedeutung bekommen können, weil der anerkannt beste Dartspieler der Welt dort seine Heimat hatte und hat.

Ob man ihn mochte oder nicht, ob man ein glühender Fan war, oder sich freute, wenn er dann ganz selten doch mal verlor: Taylor war der Maßstab und zeigte, was in dem Sport geht. Spitzenleistung in sagenhafter Konstanz. Der Sport, erfolgsorientiert, absolut im Mittelpunkt seines Lebens.

Seit zwei, drei Jahren ist nun van Gerwen der Dominator auf der PDC-Tour und anerkannt – auch von Taylor – das neue Zugpferd. Die Order of Merit lügt nicht. Und ich meine schon, dass van Gerwen abgesehen vom spielerischen Können auch charakterlich das Zeug dazu hat, eine Ära zu prägen, wie es Phil getan hat. Er will immer gewinnen, immer einen Tick mehr als der Gegner. Das strahlt er aus. Und er beweist es. Das ist mittlerweile auch in den Köpfen der Mitspieler angekommen.

Die aber glücklicherweise keine Angst haben und, wenn man so die aktuellen Top-ten der Weltrangliste nimmt, wohl doch eine größere Konkurrenz für die Nummer eins darstellen, als die Kollegen in den großen Taylor-Zeiten. Ein Anderson, ein Lewis oder, wie jüngst gesehen, ein Peter Wright können den Michael schon ganz gut ärgern.

Ich finde unterm Strich: Nein, es wird nicht langweilig. Ob es nun zu einer so konstanten Dominanz von van Gerwen kommt wie bei Taylor oder nicht. Denn die Taylor-Zeit war in meinen Augen auch nicht langweilig. Taylor hat den Sport auf eine neue Höhe gebracht und gezeigt, was möglich ist, Maßstäbe gesetzt und die Latte ganz hoch gelegt. So einen primus inter pares zu haben schadet nicht.

Und selbst der beste Dartsspieler der Welt wird immer wissen und gewusst haben, dass man alleine kein Dartsmatch spielen kann. Und je besser die Mitspieler sind, desto besser für den Sport und für den Fan. Daswegen finde ich es gut, dass van Gerwen so gut performt und vorlegt – hoffe aber noch mehr, dass es immer mal wieder gelingt, ihn auch in wichtigen Spielen zu besiegen.

Stephan Hammers, 30.3.2017



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