German Darts Championship 2024: Martin Schindler marschiert weiter, während Ricardo Pietreczko im Matchdart-Drama unterliegt

Finaltag in Hildesheim – heute ging es ums Ganze! Am Nachmittag wurden die Achtelfinals ausgetragen, aus deutscher Sicht besonders erfreulich: Martin Schindler hatte sich gestern, nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten – es galt, sich erstmal mit dem Rhythmus des Gegners zu arrangieren – souverän von Mensur Suljovic abgesetzt und letztendlich einen faktisch ungefährdeten Sieg eingefahren. Und auch Titelverteidiger Ricardo Pietreczko fackelte nicht lange, Simon Whitlock hatte zwar im Vorfeld angekündigt, definitiv als Sieger von der Bühne zu gehen, hatte sich sogar schon prophylaktisch vorher dafür entschuldigt, aber Ricardo Pietreczko musste die Bekundung des Bedauerns weder annehmen, noch tat es ihm seinerseits leid, dass er dem Australier nicht die geringste Chance eingeräumt hatte. Für die Überraschung schlechthin sorgte Nick Kenny, der 31-jährige Waliser nahm gestern Nachmittag den Weltranglistenzehnten Ross Smith aus dem Turnier. Heute muss Nick Kenny gegen den Titelverteidiger zeigen, wie viel dieser Sieg wert war, allerdings dürfen die heimischen Fans zuversichtlich sein, denn Ricardo Pietreczko zeigte sich gestern in stabiler Form und machte durchaus den Eindruck, als wenn er jederzeit in der Lage sei, das „Wunder von Hildesheim“ auch in diesem Jahr nochmal vollbringen zu können. Nicht ganz so glücklich endete die Reise für Max Hopp. Der Rückkehrer wusste zwar die Schwächephasen des Gegners, etwa ab Mitte der Partie, zu nutzen und bäumte sich nochmal gehörig auf, doch irgendwann war Joe Cullen entschlossen genug, den Sieg über die Ziellinie zu schleppen. Den Augenschmaus des gestrigen Tages servierte Danny Noppert, als er nur um ein My am Neun-Darter vorbeischrammte, doch das Publikum befand, dass auch die acht perfekten Darts schon mehr als sehenswert waren. Nebenbei rang er auch noch seinen Landsmann Dirk van Duijvenbode nieder, wobei – so ganz nebenbei lief es nicht. Auch heute würde es wieder zur rein niederländischen Begegnung kommen, denn Danny Noppert nahm es im Achtelfinale mit Michael van Gerwen auf. Der verwies gestern James Wade mehr als souverän in die Schranken, sodass es heute also zum Duell der beiden World Cup Partner kommen wird. Bis zum letzten Dart offen war es gestern in der Partie zwischen Peter Wright und Stephen Bunting, letzten Endes war es der zweimalige Weltmeister aus Schottland, der den Kopf nochmal aus der Schlinge zog. Relativ eng ging es auch zwischen Krzysztof Ratajski und Gerwyn Price zu, doch der „Iceman“ präsentierte sich ungewohnt frostig, produzierte kaum Freudenschreie, zeigte keine größeren Regungen, das war nicht der emotionale Vulkan, den wir eigentlich kennen. Selbst Krzysztof Ratajski zeigte mehr Gefühlsäußerung – er verzog immerhin einmal das Gesicht, was bei ihm einem kolossalen Emotionsausbruch gleichkommt. Der „Polish Eagle“ zeigte sich nach längerer Durststrecke mal wieder von seiner stärkeren Seite und überflügelte den Waliser schlussendlich. Weiterhin im Rennen ist zudem der an Eins gesetzte Dave Chisnall, der seinem Gegner, Dom Taylor, in der zweiten Runde die Grenzen aufzeigte, und vorab ebenso wie Damon Heta, das Publikum mit der „musikalischen Sehnsucht nach Mallorca“ zu entertainen wusste. Auch Damon Heta hatte keinerlei Probleme, gegen Ritchie Edhouse sein Achtelfinalticket zu ziehen, das Gleiche galt für Gian van Veen, Andrew Gilding und Daryl Gurney, die Drei hatten Robert Owen, Ryan Joyce und Stephen Burton kurzerhand nach Hause geschickt. Etwas mehr Aufwand musste Ryan Searle investieren, Jonny Clayton lieferte ein Match auf Augenhöhe, verpasste letzten Endes aber doch zu viele Chancen. Die überzeugendste Performance der zweiten Runde lieferte Chris Dobey ab, mit 110,64 im Average versaute er Mickey Mansell den Geburtstag. Und zum Abschluss des Tages gab es noch einen „White Wash“, Luke Littler hatte Dylan Slevin im Schnellwaschgang abgefertigt. Ob dem Ausnahmetalent ein solcher Durchmarsch allerdings auch im Achtelfinale gegen Ryan Searle gelingen würde, durfte zumindest in Frage gestellt werden.

Wie im richtigen Leben: ein Waschgang folgt dem nächsten

Zunächst waren jedoch Dave Chisnall und Joe Cullen an der Reihe, für Dave Chisnall war es gestern, wie gesagt, fast ein Selbstläufer, bei Joe Cullen war hingegen noch viel Luft nach oben. Weiterhin galt der Best-of-11-Legs Modus, übrigens zum vorletzten Mal an diesem Turnierwochenende, denn ab den Halbfinals würden weitere Legs draufgepackt werden. Joe Cullen hatte den ersten Anwurf, aber Dave Chisnall war von Beginn an zur Stelle: mit dem Break im ersten Durchgang, 1:0, mit dem High Finish, 110 (T19, 17, D18) im zweiten Leg, 2:0, mit dem 13-Darter im dritten Durchgang, 3:0, mit dem nächsten High Finish, 130 (T20, 20, 50) im vierten Leg, das er wie selbstverständlich mit Bullseye löschte, 4:0, mit dem nächsten 13-Darter im fünften Durchgang, der ihm das nächste Break bescherte, 5:0, und der abschließenden Break-Bestätigung, inklusive seiner zweiten 180, im sechsten Leg, 6:0. Joe Cullen hatte durchaus seine Chancen gehabt, vor allem im vierten Durchgang, als er drei Versuche auf Doppel sinnlos verschleuderte. Und ein Average von 79,5 spricht halt auch Bände, da kann man schon von einer waschechten Krise sprechen. Apropos „waschecht“, der Abend hatte gestern mit einem „White Wash“ geendet, da war es nur konsequent, den heutigen Finaltag auch mit dem „White Wash“ zu starten. Obwohl Dave Chisnall heute in keiner Weise gefordert wurde, schlief er beim „Waschen“ dennoch nicht ein, sondern lieferte einen überaus respektablen Average: 96,97.

Wie weit geht es für Deutschlands Nummer Eins?

Im Anschluss ertönte „Major Tom“, „völlig losgelöst“ huldigte auch der leidenschaftliche Fußball-Fan Chris Dobey bei seinem Walk-on dem deutschen Publikum. Er hatte in der zweiten Runde überragende Leistungen ans Oche gebracht, Martin Schindler wusste also, was ihn erwartete. Dessen völlig unbeeindruckt, servierte sich Martin Schindler im ersten Durchgang, den er auch begonnen hatte, den passenden Set-up-Shot (140), auch mit dem Restbetrag von acht Punkten machte er kurzen Prozess, schon stand es 1:0. Im zweiten Durchgang schaffte es Chris Dobey, der gestern kaum ein Doppel ausgelassen hatte, nicht, fünf Checkout-Darts in den Leggewinn umzumünzen, Martin Schindler bestrafte diese Nachlässigkeit mit dem Break, 2:0. In den dritten Durchgang startete der Strausberger mit dem Maximum, ließ im Verlauf des Legs auch noch eine 171 folgen, und auch wenn die übrigen Aufnahmen eher zu wünschen übrig ließen, konnte ihn Dobey nicht daran hindern, das Break zu bestätigen, 3:0. Dann war auch der Engländer im Spiel angekommen, holte sich die nächsten zwei Durchgänge, wobei er vor allem im fünften Leg mit dem 12-Darter (140 – 100 – 180 – 81) überzeugen konnte, 2:3. 14 Würfe später hatte sich Martin Schindler jedoch wieder zurückgemeldet, nicht zuletzt dank wunderbarer Vorbereitung (139) war auch das Re-Break gleich wieder gelandet, 4:2. Die Break-Serie nahm ihre Fortsetzung, in Durchgang Sieben packte Chris Dobey den nächsten 12-Darter aus: 180 – 134 – 133 – 54, 3:4. Martin Schindler konterte im achten Durchgang mit dem 14-Darter und dem neuerlichen Re-Break, 5:3. Damit war das Break-Festival aber immer noch nicht beendet, auch Chris Dobey benötigte in Leg Neun nur 14 Würfe, da stand es 4:5. Und dann gab es ein letztes Break in diesem Match, das setzte Martin Schindler, abermals mit 14 Pfeilen hatte er damit den 6:4 Erfolg über Chris Dobey „Wall-kräftig“ zementiert.

Vom Partner zum Gegner

Zum nächsten rein niederländischen Duell kam es im Folgematch und wieder war Danny Noppert beteiligt. Heute hieß der Gegner allerdings Michael van Gerwen. Es war Ende Juni, als beide in der Frankfurter Eissporthalle noch gemeinsam für die Niederlande antraten, zwar mit mangelhaftem Erfolg, aber zumindest mit dem höchsten Average (100,96), auch wenn sie sich davon nichts kaufen konnten. 15 Mal haben sich die beiden bislang gegenübergestanden, MvG konnte dabei zehnmal die Bühne als Sieger verlassen, die anderen fünfmal hieß der Gewinner Danny Noppert. Auch heute hatte es Michael van Gerwen wieder besonders eilig, im Schnellverfahren sammelte er die ersten vier Durchgänge ein, sein Landsmann war noch gar nicht richtig im Spiel angekommen, 4:0. Im zweiten Durchgang hätte „Mighty Mike“ hier um ein Haar die 167 geknackt, allein das Bullseye wusste es zu verhindern. So bleibt Martin Schindler bislang weiterhin der einzige, der die Hausnummer an diesem Wochenende abgerissen hat. Im fünften Durchgang konnte Michael van Gerwen zweimal mit der 180 auftrumpfen, aber Danny Noppert verstand es diesmal, sich zur Wehr zu setzen. Mit dem 12-Darter (89 – 180 – 137 – 95) verteidigte er seinen Anwurf und war endlich auf der Leganzeigen-Grafik angekommen, 1:4. Mit High Finish, 108 (18, T18, D18) gelang es dem 33-Jährigen aus Friesland im sechsten Durchgang auch noch das Break zu landen, damit verkürzte er auf 2:4. Doch ein Bouncer im unpassendsten Moment verhinderte, dass Danny Noppert im siebten Durchgang das eben errungene Break bestätigen konnte. Des einen Pech, des anderen Glück, oder eben Können, denn mit viel Willenskraft sicherte sich Michael van Gerwen im Gegenzug das Re-Break, 5:2. Im achten Durchgang stand Danny Noppert die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben und irgendwie litt auch sein Scoring unter dem eben erfahrenen Rückschlag. „The Freeze“ befand sich noch irgendwo in den Gefilden von 247 Punkten, da hatte Michael van Gerwen sich schon das 6:2 gesichert.

Der nächste Niederländer schickte sich an, das Viertelfinale zu erreichen, wird „Snakebite“ das verhindern können?

Auch im nächsten Spiel stand wieder ein Niederländer auf der Bühne, Gian van Veen, er forderte im Achtelfinale den zweifachen Weltmeister Peter Wright. Gian van Veen hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Peter Wright nahm ihm diesen im ersten Durchgang gleich mal ab, 1:0. Der 22-Jährige aus dem niederländischen Poederoijen revanchierte sich im zweiten Leg postwendend und setzte das Re-Break, 1:1. Mehr oder minder mühsam hielten beide Akteure in den darauffolgenden vier Durchgängen ihren Anwurf und es stand 3:3. Wobei es gerade der sechste Durchgang in sich hatte, allerdings nicht unbedingt in sehenswerter Weise. Gian van Veen donnerte vier Break-Darts am Doppel vorbei … Das heißt, stimmt gar nicht! Er traf sehr wohl ein Doppel, nämlich die Double-15. Allein es war das falsche, die Double-10 war anvisiert gewesen. Auf der anderen Seite benötigte Peter Wright sechs Würfe, um sein begonnenes Leg doch noch über die Ziellinie zu retten. Im siebten Durchgang dann der Befreiungsschlag für Gian van Veen, mit dem 12-Darter, inklusive High Finish, 140 – 134 – 85 – 142 (T20, Bullseye, D16), holte er sich das 4:3. Doch der Schotte hatte die passende Antwort parat und konterte seinerseits mit 12 Pfeilen und High Finish: 100 – 78 – 180 – 143 (T20, T17, D16), 4:4. Den eigentlichen Coup landete Peter Wright jedoch in Durchgang Neun: hier nahm er mit optimaler Vorbereitung (114) und insgesamt 13 Würfen dem Gegner den Anwurf ab, ein Break, das er für den möglichen Sieg unbedingt gebraucht hatte, 5:4. Und auch wenn im zehnten Leg nicht alles nach Wunsch lief für den 54-Jährigen aus dem schottischen Livingston, war er immer noch besser unterwegs als der niederländische Nachwuchsstar. Mit aller Entschlossenheit griff sich Peter Wright das Leg und kürte sich damit zum 6:4 Sieger über Gian van Veen. Damit hat er ein weiteres rein niederländisches Duell verhindert, im Viertelfinale wartet Michael van Gerwen nun auf Peter Wright. Dan Dawson und Mark Webster hatten übrigens jüngst berichtet, dass Peter Wright mittlerweile deswegen so häufig beim Caller nachfragt, weil er inzwischen weder mit Brille noch mit Kontaktlinsen spiele und im „Ryan Searle-Stil“ wohl eher nach Gefühl gehen würde.

Zwei Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten

Mit seiner altbewährt stoischen Art und Weise stand danach Krzysztof Ratajski auf der Bühne und fragte sich vermutlich, wie unnötig expandiert man „Sweet Caroline“ noch in die Länge ziehen kann. Daryl Gurney ließ sich davon nicht irritieren und feierte mit dem Publikum die angeschmachtete „Caroline“ erst recht ab. Krzysztof Ratajski hatte gestern den „Iceman“ abgetaut, heute holte er sich im ersten Durchgang erstmal den Anwurf des Gegners, 1:0. Daryl Gurney antwortete im zweiten Leg mit imposantem 10-Darter: 180 – 140 – 149 -32, und hatte das Re-Break sofort wieder eingetütet, 1:1. Auch der 13-Darter im dritten Durchgang konnte sich sehen lassen, Daryl Gurney hatte damit den nächsten Wirkungstreffer gelandet und ging 2:1 in Front. Krzysztof Ratajski zog im vierten Leg die Notbremse und packte hierfür das High Finish, 102 (20, T14, D20) aus, 2:2. Doch irgendwie hatte man das Gefühl, der Pole könne heute nicht seine Leistungen von gestern abrufen, schon im fünften Durchgang geriet er maßlos ins Hintertreffen, vor allem weil auch die Doppel so gar nicht funktionieren wollten. Daryl Gurney hatte hier reichlich Zeit zur Verfügung, das 3:2 einzustreichen, und auch im sechsten Durchgang machte der Nordire nicht viel Federlesens, das Break an sich zu nehmen, 4:2. Daryl Gurney hatte heute sein A-Game mitgebracht, im siebten Leg erwies sich auch das 5:2 als problemlos. In Durchgang Acht Krzysztof Ratajski dann mit der letzten Chance auf den Verbleib im Match, aber das 124er-Finish scheiterte an der Double-11. Auf der anderen Seite versenkte Daryl Gurney seinen ersten Matchdart in der Double-16, 6:2, und der nächste Viertelfinalist stand fest.

Das Drama kommt zum Schluss!

Mit Peter Wright war einer der beiden Finalisten von 2023 schon eine Runde weiter, es war der unterlegene und nun stand der Finalsieger von 2023 zum Einlauf bereit. Ricardo Pietreczko hatte sich auf den Weg gemacht, seine Chancen auf die Titelverteidigung zu wahren, dafür musste er am heutigen Nachmittag erstmal Nick Kenny aus dem Weg räumen. Der Waliser hatte gestern für großes Staunen gesorgt, als er dem „Scoring-Garanten“ Ross Smith eine bittere Niederlage beibrachte. Aber auch „Pikachu“ zeigte gegen Simon Whitlock keinerlei Mühe, das Achtelfinalticket zu ziehen. Nick Kenny mit dem ersten Anwurf, beide hielten ihr begonnenes Leg in den ersten sechs Durchgängen relativ ungefährdet, kleinere Höhepunkte war dabei ein 13-Darter von Nick Kenny im dritten Leg, einschließlich bemerkenswertem Set-up-Shot (145) und das High Finish, 108 (T19, 19, D16) von Ricardo Pietreczko im sechsten Leg, 3:3. Das Match plätscherte so ein wenig vor sich hin, das Publikum wollte auch nicht so recht in Stimmung kommen, doch im siebten Durchgang drückte der gebürtige Berliner die Taste für den Weckruf. Gegen den Anwurf lieferte er Aufnahmen von: 140 – 100 – 140 – 121 (25, T20, D18). Der 12-Darter gereichte Ricardo Pietreczko zum Break, damit ging zum ersten Mal in diesem Duell der Deutsche in Führung, 4:3. Doch im achten Leg legte „Pikachu“, ausgerechnet nach hinten hinaus, ungewohnt viele Nerven offen. Den Restbetrag von 111 vor Augen, löschte er gerade mal 40 Punkte. Nick Kenny bestrafte das mit dem Re-Break und hatte damit alles wieder in die Reihe gebracht, 4:4. Der Rückgewinn des Breaks hatte Nick Kenny offenbar neuen Schwung und zusätzliche Selbstsicherheit verliehen, denn im neunten Durchgang zog er plötzlich das nächste High Finish, 116 (T20, 16, D20) aus dem Ärmel und ging wieder in Führung, 5:4. Das wusste Ricardo Pietreczko im zehnten Leg zu toppen: mit zweimal Triple-20 und Double-18 checkte er 156 Punkte aus – es ging doch! 5:5. Jetzt war auch das Publikum da und unterstützte „Pikachu“ lautstark, allerdings ohne den Gegner zu „dissen“. Es kam zum Decider und mehr Drama war nun wirklich nicht möglich. Nick Kenny war weit schneller auf der Zielgerade angekommen, trotzdem durfte der Deutsche dreimal ans Oche treten, um 160 Punkte loszuwerden, was ihm nicht einmal annährend gelingen wollte, letztendlich blieb hier die 36 stehen. Auf der anderen Seite hatte sich Nick Kenny mit respektabler 125er-Vorbereitung die 36 gestellt, brauchte dann aber acht Matchdarts, um dem „Madhouse“ zu entfliehen. Letztendlich zählt jedoch nur der Sieg und den hatte der 31-Jährige aus dem walisischen Newport nun in der Tasche. 6:5 gegen den Titelverteidiger, ein ob der Vielzahl der Matchdarts fassungsloser Ricardo Pietreczko war raus. Für Nick Kenny war es womöglich der bislang größte Erfolg bei einem PDC Turnier.

Nach so viel Aufregung war fast schon ein Beruhigungsmittel vonnöten

Der Pulsschlag war unvermindert hoch, was konnte da effektiver beruhigen, als der Auftritt des tiefenentspannten Andrew Gilding? Mrs Gilding hatte zwischenzeitlich per Schild die Frage gestellt, ob ihr Andrew nach dem Match „Pizza oder doch lieber Steak“ möchte, der Gatte hatte „Steak“ angekreuzt. Dann ging es wieder von „Links nach rechts und nochmal von links nach rechts …“, bis Damon Heta auf der Bühne angekommen war. Andrew Gilding hatte das Ausbullen für sich entschieden, doch Damon Heta war gleich richtig in Fahrt, vier souveräne Leggewinne in Folge, „The Heat“ legte los wie die Feuerwehr, 4:0. Mit zielgerichteten Checkouts und auch mit seinen Set-up-Shots, die 137 im zweiten Leg und vor allem die 150 in Durchgang Vier, wusste der Australier zu beeindrucken. Nach dem Viererpack für Damon Heta, startete auch Andrew Gilding eine Gewinnserie, auch er sammelte vier Legs in Folge ein und auch er zeigte stabile Doppeltreffer und förderte im fünften Durchgang eine anständige Vorbereitung (140) zutage, 4:4. Damon Heta war zu diesem Zeitpunkt scheinbar nurmehr körperlich anwesend, eventuell hatte ihn die groovend betäubende Gelassenheit des Gegners ja in eine Art „Halbschlaf“ versetzt. Im neunten Durchgang war Damon Heta jedoch wieder hellwach, mit Vehemenz unterbrach er den Lauf des Kontrahenten, wobei er diesen Leggewinn nicht zuletzt der plötzlich auftretenden Fehlerquote von Andrew Gilding zu verdanken hatte. Statt das 107er-Finish auszumachen und seinerseits in Führung zu gehen, scheiterte „Goldfinger“ daran, die verbliebene 14 zu eliminieren. So ging Damon Heta wieder in Front, 5:4, und benötige nurmehr ein Leg zum Sieg. Zum denkbar besten Zeitpunkt lieferte Heta im zehnten Leg seine erste 180 und mit insgesamt 14 Würfen überquerte er souverän die Ziellinie. 6:4 für Damon Heta, der gerade noch rechtzeitig wieder ins Spiel zurückgekehrt war, Andrew Gilding konnte sich nun zumindest auf sein Steak freuen.

Luke Littler versus Ryan Searle – wer würde das letzte Ticket fürs Viertelfinale ziehen?

Ein Viertelfinalist fehlte noch, der wurde im letzten Match des Nachmittags ermittelt, in der Partie zwischen Luke Littler und Ryan Searle. Luke Littler hatte in seinem Zweitrundenmatch vorsorglich schon mal eine Machtdemonstration abgeliefert, heute stand ihm jedoch nicht Dylan Slevin gegenüber, sondern Ryan Searle, also eine ganz andere Hausnummer. Das Spiel begann ausgewogen, in den ersten drei Durchgängen holte sich jeder jeweils den Anwurf des anderen, weil beide mit Problemen auf Doppel agierten, die aber im Umkehrschluss dann doch wieder ohne gravierende Folgen blieben. Ryan Searle hatte den ersten Anwurf gehabt, dementsprechend führte zu diesem Zeitpunkt Luke Littler mit 2:1. Im vierten Leg zog der Double-Trouble dann doch die logischen Konsequenzen nach sich, zumindest bei Ryan Searle, der abermals die Break-Möglichkeit in Händen hielt und vergab. Luke Littler rettete sein begonnenes Leg und sicherte sich damit den zwei-Punkte-Vorsprung, 3:1. Im fünften Durchgang legte der 17-jährige eine kurze Scoring-Verschnaufpause ein, das ermöglichte Ryan Searle seinen Anwurf zu halten und er verkürzte wieder, 2:3. Ab Leg Sechs zog Luke Littler das Tempo jedoch gehörig an, mit 13 Würfen, inklusive zweimal der 180, landete er das 4:2. Auch in Durchgang Sieben servierte Littler den 13-Darter, auch hier waren es zwei Maxima, die er auspackte, Break zum 5:2. In den achten Durchgang startete Ryan Searle mit sechs perfekten Darts, doch auch damit konnte er die drohende Niederlage nicht mehr abwenden. Luke Littler eliminierte mit der ersten Aufnahme ebenfalls 180 Punkte, 140 waren es beim zweiten Gang ans Oche und drei Aufnahmen später war das Spiel auch schon wieder vorbei. Überlegener 6:2 Erfolg von Luke Littler gegen Ryan Searle, irgendwie war auch das wieder eine Machtdemonstration.

Die Viertelfinals können kommen und Selbige erwarten uns in Kürze!

German Darts Championship


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