Van Gerwen und Wright souverän – Cross ist draußen

Das erste European Tour-Event des Jahres in Leverkusen ging den letzten Turniertag und damit in die entscheidende Phase. Sechszehn Spieler kämpfen noch um den Turniersieg bei den European Darts Open, zuerst musste allerdings die dritte Runde am Sonntagnachmittag überstanden werden. Fast alle der Favoriten waren noch im Rennen, unter ihnen Michael van Gerwen, Peter Wright, Rob Cross, Michael Smith – und Mensur Suljovic.

Den dritten und letzten Spieltag der European Darts Open durfte Michael van Gerwen eröffnen. Der absolute Turnierfavorit hatte dabei Alan Norris zum Gegner. Ohne große Schwierigkeiten holte sich van Gerwen das erste, selbst begonnene Leg; doch auch Norris war beim eigenen Anwurf zur Stelle und glich aus. Ein 11-Darter inklusive 96er-Checkout brachte van Gerwen wieder in Front, ehe er ein Leg später drei Darts zum Break verpasste. Nachdem Norris also zum 2:2 gekommen war spielte van Gerwen ein 110er-Highfinish zur neuerlichen Führung, auch diese konnte jedoch von „Chuck“ egalisiert werden. Souverän verteidigte der Niederländer im Anschluss auch das vierte Leg bei eigenem Anwurf, danach gelang ihm per 80er-Finish das erste Break des Spiels zum 5:3, bei eigenem Anwurf hatte er jetzt dementsprechend die Chance, das Match zu beenden. Und genau das tat der Weltranglistenerste dann auch, er spielte einen 13-Darter zum Matchgewinn. Am Ende steht bei van Gerwen ein Average von knapp 106 Punkten, die Hälfte seiner Würfe auf Doppelfelder war erfolgreich.

Whitlock fertigt schwachen Chisnall ab

Weiter ging es mit dem Duell zweier Top-Ten-Spieler und Nachbarn aus der Order Of Merit, Simon Whitlock und Dave Chisnall. Whitlock startete toll und schaffte gleich im ersten Leg das Königsfinish von 170 Punkte für einen 12-Darter. Im zweiten Leg musste der Australier Chisnall davonziehen lassen, der sich nach neun Darts 50 Rest gestellt hatte, während Whitlock noch bei fast 300 Punkten war. Mit neun Fehlern auf Doppelfelder schenkte „Chizzy“ allerdings her und war mit 0:2 hinten. Whitlock brachte dann wiederum das eigene Leg zum 3:0 durch, ehe Chisnall zum Zuge kam und mit einem 14-Darter sein erstes Leg holte. Ins fünfte Leg startete Whitlock mit sechs perfekten Pfeilen und legte das 4:1 nach, welchem er per 13-Darter auch das fünfte Leg für ihn folgen ließ. Chisnall hatte sich bereits aufgegeben, verpasste im siebten Break noch einen Dart auf Doppel und kassierte eine 1:6-Klatsche – mit acht Prozent Trefferquote auf Doppel wurde noch kein professionelles Darts-Match gewonnen. Whitlock versenkte dagegen mehr als die Hälfte seiner Versuche in den Doppelfeldern, im Viertelfinale wird ihn mit Michael van Gerwen eine ungleich schwerere Aufgabe erwarten.

Das erste Leg im Duell von Ron Meulenkamp und Justin Pipe verlief verhalten, dennoch schaffte es „The Bomb“ sofort, seinen Gegner zu breaken. Per 11-Darter inklusive zwei 180ern legte er das zweite Leg bei eigenem Anwurf nach. Weil Pipe im dritten Leg viermal auf den Doppelfeldern patzte kam Meulenkamp per 90er-Finish auch zum 3:0, erst danach schaffte es Pipe, ein Leg auf seine Seite zu ziehen. Dabei handelte es sich sogar um Break, doch Meulenkamp konterte und sorgte auf der Doppel-16 für das sofortige Rebreak, Pipe hatte in diesem Fall drei Mal an eben diesem Doppelfeld vorbei geworfen. Ein 15-Darter brachte dem Niederländer das 5:1, und schon wenige Minuten später schaffte er Klarheit. Er spielte einen starken 12-Darter inklusive einer 180 und einem 82er-Checkout zum Sieg. Während Pipe nur einen seiner zehn Versuche im Doppelfeld unterbrachte traf Meulenkamp zwei Drittel seiner Versuche. Hinzu kommt ein Average von über 101 Punkten und der Einzug ins Viertelfinale.

Mit dem Match von Rob Cross ging es weiter. Der Weltmeister musste gegen Richard North an die Arbeit. Das Auftaktleg ging an Cross, doch auch North war wach und nahm 89 Punkte zum 1:1 mit. Drei Fehler auf Doppel kosteten den Favoriten das dritte Leg, sodass North per 75er-Checkout zum Break kam. Weitere neun Fehler auf Doppel unterliefen Cross im vierten Leg, sodass sein Gegner, der selbst sechs Mal daneben warf, auf 3:1 stellen konnte. Ein Treffer in der Doppel-10 brachte dem Weltranglistendritten sein zweites Leg, ehe North 100 Punkte mithilfe zweimal Tops zum 4:2 auf null brachte. Cross schaffte es erneut zu verkürzen, als sein Gegner jedoch im achten Leg 160 Punkte ausmachen konnte stand Cross beim 3:5 aus seiner Sicht kurz vor dem Aus. Dank einer starken mentalen Leistung holte er sich zwei Legs nacheinander und erzwang ein Entscheidungsleg, welches der Weltmeister sogar beginnen durfte. North punktete jedoch deutlich besser und hatte sich nach zwölf Pfeilen 40 Punkte gestellt. Cross machte Druck und wartete bei 60 Punkten. North jedoch ließ ihn nicht mehr ran, weil er Tops mit dem letzten Pfeil in der Hand treffen konnte. Einer der größten Turnierfavoriten scheidet also aus, North wird dagegen mit Ron Meulenkamp um einen Halbfinalplatz kämpfen.

Für Suljovic ist das Turnier beendet

Mit dem Match von Mitfavorit Peter Wright und John Henderson ging das Turniergeschehen weiter. Wright eröffnete mit einem 13-Darter, im Leg danach konnte Henderson trotz einiger Unsicherheiten auf Doppel zum Ausgleich kommen. Die zwei darauffolgenden Legs gewann der Weltranglistenzweite ziemlich problemlos, vergab im fünften Leg aber vier Möglichkeiten, davon zu ziehen. Stattdessen kam Henderson zum 2:3 aus seiner Sicht, ein 121er-Finish via Bullseye, Triple-13 und Doppel-16 brachte Wright dann doch sein viertes Leg. Auf der doppelten 2 kam Wright zum 5:2; und schon wenige Minuten war das Spiel beendet. Mit einem 15-Darter tütete van Gerwens wohl größter Titelkonkurrent einen klaren 6:2-Sieg ein, bei dem erneut über 100 Punkte im Schnitt pro Aufnahme warf und freut sich auf das Viertelfinale.

Wrights Gegner auf dieser Turnierebene wurde im darauffolgenden Match gesucht, als Joe Cullen gegen Chris Dobey spielte. Dobey eröffnete das erste Leg, konnte seinen Anwurf aber nur halten, weil Cullen vier Breakdarts vergab. Ungefährdet brachte Cullen das eigene Leg nach Hause, verpasste im dritten Leg aber erneut eine Breakmöglichkeit. Dennoch konnte der „Rockstar“ kurze Zeit später wieder ausgleichen, ehe Dobey das bisher beste Leg des Spiels gelang und er per 12-Darter auf 3:2 stellte. Erneut brachte Cullen das eigene Leg durch, danach gelang es Dobey allerdings wiederum, sich in Front zu schieben. Ein Fehler auf Tops musste Cullen im achten Leg teuer bezahlen, denn „Hollywood“ checkte 68 zum ersten Break des Spiels, zudem war er nur noch ein Leg vom Viertelfinale entfernt. Bei 115 Restpunkten erhielt Dobey im neunten Leg seinen ersten Matchdart auf Tops, konnte ihn aber nicht nutzen. Cullen bekam bei 103 Zählern seine vermeintlich letzte Chance, und er löschte diese tatsächlich zum ersten Break für ihn. Per 74er-Finish unter erneut maximalem Druck holte er sich auch das zehnte Leg bei eigenem Anwurf und sorgte für das Entscheidungsleg, welches allerdings Dobey beginnen durfte. Cullen hatte jetzt eindeutig Oberwasser und stellte sich mit Scores von 93, 180 und 135 93 Restpunkte. Dobey, der unter anderem Pech mit einem Bounceout hatte, war da gerade erst bei 147 Zählern. Letztendlich checkte Cullen die genannten 93 Punkte über Triple-19 und D0ppel-18 zum 12-Darter und 6:5-Sieg aus. Der „Rockstar“ warf im Schnitt 99 Punkte und traf ein Drittel seiner Versuche auf Doppelfelder. Besonders die Doppelquote wird er wohl steigern müssen, wenn er gegen Wright am Abend eine Chance haben will.

Zwei Spiele fehlten jetzt noch, in eins davon war Mensur Suljovic involviert. Gegen den Clemens-Bezwinger Mervyn King durfte er sich des Rückhalts des Leverkusener Publikums zumindest sicher sein. Mensur erlebte allerdings einen Fehlstart, gab erst chancenlos das eigene Leg ab und verpasste drei Chancen zum Rebreak, was dazu führte, dass er mit 0:2 hinten war. Auf der Doppel-20 konnte der Wiener verkürzen, ein Leg später vergab er aber erneut drei Möglichkeiten, Vorjahresfinalist King stellte auf 3:1. Problemlos konnte Mensur verkürzen, er verpasste im nächsten Leg dann aber wieder Breakdarts, dieses Mal zwei Stück und King konnte den Abstand per 80er-Checkout auf dem Bullseye wieder auf zwei Legs vergrößern. Ein 68er-Checkout brachte Mensur das 3:4, er benötigte allerdings weiterhin dringend ein Break. Dies sollte ihm aber auch beim nächsten Anlauf nicht gelingen, weil er schon wieder zwei Breakdarts liegen ließ kam King zum 5:3 und der Vorentscheidung. Im neunten Leg konnte der Engländer sogar nochmal breaken (Mensur ließ einen Dart auf Doppel aus) und fuhr einen am 6:3-Sieg ein, der weniger deutlich war als es klingt. Mensur verpasste einfach in den wichtigen Momenten die Doppelfelder (Doppelquote: unter 18 Prozent) und scheidet aus. King wird es im Viertelfinale mit James Wade zu tun bekommen.

Für den Abschluss der Drittrundenbegegnungen sorgte ein von den Namen her sehr interessantes Duell. Es kam nämlich zum Aufeinandertreffen von Michael Smith und James Wade. Smith startete gut und spielte gleich zu Beginn einen 12-Darter, genauso wenige Pfeile brauchte er auch im zweiten Leg, um Wade zu breaken. Weil Smith im dritten Leg nur um Millimeter an einem 154er-Finish scheiterte kam Wade per 13-Darter zum Break, welchem er den Ausgleich nachlegen konnte. Weil Smith im fünften Leg erneut einmal auf Tops patzte drehte „The Machine“ das Spiel, das eben geschaffte Break konnte er per 65er-Checkout bei eigenem Anwurf zum 4:2 veredeln. Auf der doppelten 20, Wade hatte vorher zweimal auf die Doppel-18 daneben geworfen, unterbrach der „Bully Boy“ die Serie seines Gegners und verkürzte. Dass Smith im achten Leg jedoch zwei Pfeile auf der Doppel-12 zum Ausgleich hatte, aber beide verfehlte, war die Vorentscheidung in dieser Partie, Wade checkte zum 5:3. Per 11-Darter inklusive 91er-Finish konnte Smith noch sein viertes Leg gewinnen, weil Wade danach aber einen 14-Darter bei eigenem Anwurf spielte war das Match beendet und Wade im Viertelfinale, wo er gegen Mervyn King antreten wird. Für Wade steht am Ende des Sonntagnachmittags eine Doppelquote von exakt 50 Prozent, gepaart mit einem für Wades Verhältnisse außergewöhnlich hohem Average von über 105,5 Punkten eine ganz starke Drittrundenpartie des Linkshänders.

Alexander Kuck

European Darts Open


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