Kein Deutscher mehr dabei: Auch Clemens scheidet aus
Wie jedes Mal auf der European Tour griffen auch in bei den European Darts Open 2018 in Leverkusen am zweiten Turniertag die gesetzten Spieler ins Turniergeschehen ein und spielten gegen die 16 Erstrundensieger. Am Nachmittag traten dabei unter anderem Ian White, Gerwyn Price, Dave Chisnall und Kim Huybrechts auf die Bühne der Ostermann-Arena – mit Gabriel Clemens war auch noch ein Deutscher mit von der Partie.
Price‘ Negativlauf hält weiter an
Den Start in den Samstagnachmittag besorgten Ian White und Justin Pipe. White verschlief den Start komplett – ein Fehler auf Doppel kosteten ihn das erste Leg, drei an der Zahl auch das zweite. Nachdem sich Pipe auch das 3:0 schnappte verpasste White im vierten Leg einen Dart auf die Doppel-8 für ein 136er-Checkout, wenige Sekunden später durfte „Diamond“ dann zusehen, wie Pipe sich auch das vierte Leg holte. Erst danach kam White per 16-Darter zu seinem ersten Erfolgserlebnis, ehe Pipe konterte und beim Stand von 5:1 auf der Schwelle zum Sieg stand. Auf der Doppel-10 holte sich „The Force“ im Anschluss daran das ihm noch fehlende Leg und feiert einen überraschend deutlichen 6:1-Erfolg und den Einzug in Runde drei.
Weiter ging es mit dem Match von Gerwyn Price. Man durfte gespannt sein, ob er gegen Richard North seine Negativserie aus der Premier League abhaken würde. Es ging zumindest schlecht los für den „Iceman“, indem er drei Darts zum Break im ersten Leg vergab. Price konnte ausgleichen und zwei Legs später dank eines 75er-Checkouts auch auf 2:2 stellen. Per 81er-Finish gelang North die erneute Führung, ehe Price 80 Restpunkte zum neuerlichen Gleichstand auf null brachte. Weiterhin gab es kein Break zu bestaunen, dies blieb auch beim 5:4 für North so. Im zehnten Leg vergab der Engländer seinen ersten Matchdart, Price traf die Doppel-20 und sorgte für ein Entscheidungsleg, welches jedoch North beginnen durfte. Dieser warf in diesem Leg eine 180 und stand schon bei 80 Rest, als Price sich noch kein Finish gestellt hatte. Letztendlich checkte North diese 80 Punkte mit zwei Mal Tops und zog in die dritte Runde ein. Hier zahlte es sich aus, dass North das „Ausbullen“ im Vorfeld des Spiels gewonnen hat – das gesamte Match blieb ohne ein einziges Break.
Es folgte das Aufeinandertreffen von Kyle Anderson und John Henderson. Obwohl Anderson der gesetzte Spieler war, gab es im Vorfeld keinen klaren Favoriten. Das lag auch an Hendersons starker Leistung in der ersten Runde, in der er Maik Langendorf die Grenzen aufzeigte. Die ersten beiden Legs des Spiels wurden aufgeteilt, ehe Henderson per 13-Darter auf 2:1 stellte. Per 116er-Highfinish unter hohem Druck, der „Highlander“ hatte sich schon 40 Restpunkte gestellt, schaffte es der Australier, den eigenen Anwurf zu verteidigen. Zwei gespielte Legs später stand es erneut unentschieden, 3:3 in diesem Fall. Kurz danach holte sich Henderson sein viertes Leg und schaffte darauffolgend auch das Break des Spiels, mit 5:3 lag der Schotte jetzt in Front. Bei 137 Rest vergab Henderson im neunten Leg den ersten Matchdart auf die Doppel-10, sodass „The Original“ per 85er-Finish rebreaken und verkürzen konnte. Im zehnten Leg war dann aber alles vorbei, Henderson nutzte seinen fünften Matchdart und steht nach dem umkämpften 6:4-Erfolg in Runde drei.
Mit Dave Chisnall war im Anschluss daran zum ersten Mal ein Akteur aus den besten zehn der Welt an der Reihe. Er stritt sich mit dem Finnen Marko Kantele um das Drittrundenticket. Die Anfangsphase war geprägt von Unsicherheiten auf Doppelfelder beider Spieler. Chisnall vergab drei Möglichkeiten, weil Kantele jedoch ebenso viele ausließ stellte „Chizzy“ dank des Breaks auf 1:0. Noch dicker kam es im zweiten Leg, in welchem der Favorit ganze zehn Fehler auf Doppelfelder unterliefen. Kantele schaffte somit trotz vier eigener Ungenauigkeiten das Break zum Ausgleich. Besser lief es im dritten Leg, hier profitierte Chisnall von einem Fehler seines Gegners auf Tops und traf selbst mit dem dritten Versuch ein Doppelfeld. Diesem Break legte der Engländer auch das 3:1 nach, ehe Chisnall im fünften Leg mit zwei 180ern in Folge anfing. Auch der siebte Pfeil saß im Triplefeld, auf der Triple-19 lief es danach aber weniger gut. Dies änderte aber nichts daran, dass „Chizzy“ das Leg per 11-Darter gewann. Am Ende spielte Kantele keine Rolle mehr, im letzten Leg des Spiels vergab er nochmal zwei Chancen auf Doppel, sodass Chisnall dieses Spiel vom Ergebnis her komfortabel mit 6:1 für sich entschied. Weniger überzeugend war da die Doppelquote des Weltranglistensiebten, sie lag bei 25 Prozent; der Average rutschte dadurch auf unter 90 Punkte ab. Da Kantele aber nur einen von elf Versuchen im Doppelfeld versenkte und nur rund 78 Punkte im Schnitt pro Aufnahme warf war diese Leistung ausreichend.
Dobey schockt Huybrechts, Cullen machts spannend
Mit dem Duell von Alan Norris und Jermaine Wattimena ging es weiter. Dank eines 95er-Checkouts sicherte sich „Chuck“ das erste Leg, die Führung konnte Wattimena umgehend ausgleichen. Auch die nächsten beiden Legs wurden gerecht aufgeteilt. Per 84er-Checkout griff sich Norris das 3:2, zum wiederholten Male war der Niederländer imstande auszugleichen. Nachdem Norris sich relativ ungefährdet auch das 4:3 holen konnte folgte der Knackpunkt des Spiels. Wattimena ließ sieben Möglichkeiten auf Doppelfelder ungenutzt und ermöglichte seinem Kontrahenten das vorentscheidende Break. Norris musste nur noch das neunte Leg bei eigenem Anwurf gewinnen, was ihm aber nicht gelang, weil Wattimena einen starken Moment hatte und 72 Punkte zum 14-Darter und zum 4:5 aus seiner Sicht auscheckte. Ein Leg später war das Match dann durch, Norris finishte 70 Punkte und feiert den Einzug in die dritte Runde.
Nicht lange nach dem Abschluss der vorangegangenen Partie betraten Kim Huybrechts und Chris Dobey die Leverkusener Bühne. Der Belgier gewann das erste Leg des Spiels, musste das zweite jedoch an Dobey abgeben, der hierzu 113 Punkte auslöschte. Ein 84er-Finish brachte Huybrechts den Vorteil zurück, ehe „Hollywood“ 71 Punkte zum 2:2 mitnahm. Dank eines 17-Darters gelang Dobey im fünften Leg das erste Break, welchem er auch das Leg bei eigenem Anwurf zum 4:2 nachlegen konnte. Ein Fehler auf die Doppel-11 kostete „The Hurricane“ auch das siebte Leg. Dieses Break führte dazu, dass Dobey nur noch ein Leg zum Sieg fehlte, Diese Mission wurde dann auch schnellstmöglich abgeschlossen, Huybrechts leistete sich im achten Leg nochmal zwei Fehler auf Doppel und Dobey checkte 91 Punkte mit zwei Darts zum klaren 6:2-Erfolg, bei dem er vor allem mit der 60-prozentigen Doppelquote überzeugen konnte. Dobeys Drittrundengegner steht übrigens schon fest: Joe Cullen.
Als Nächstes folgte ein von den Namen her sehr interessantes Match von Joe Cullen und Danny Noppert. Letztgenannter begann gut und sicherte sich per 15-Darter gleich mal ein Break. Nachdem er das zweite Leg bei eigenem Anwurf gewann und noch ein weiteres Break schaffte machte Noppert Cullens Fehlstart perfekt, der „Rockstar“ hatte bis hierhin nicht einmal auf Doppel werden dürfen. Dies änderte sich erst, als Noppert einen Dart auf Tops liegen ließ und Cullen so einen Treffer in der doppelten 5 zum Rebreak vollbringen konnte. Auf der Doppel-4 verkürzte Cullen zum 2:3, dass im nächsten Leg jedoch nichts aus dem Ausgleich wurde lag an den Doppelproblemen des Engländers. Er verpasste fünf Chancen und ermöglichte „Noppy“ so, trotz vier eigener Fehler zum 4:2 zu kommen. Besser lief es im siebten Leg, als Cullen gleich seine erste Option auf die Doppel-20 nutzte und auf 3:4 herankam. Ein wichtiger Moment folgte im achten Leg: Noppert hatte sich bereits 40 Rest gestellt, doch Cullen hatte andere Pläne und nahm 88 Punkte auf dem Bullseye zum erstmaligen Ausgleich von der Scheibe. Im neunten Leg hatte Cullen dann seine Chance zur Führung, vergab aber auf dem Bullseye. Stattdessen checkte Noppert 98 Punkte und war mit 5:4 vorne, dank eines essentiell wichtigen 72er-Finish schaffte Cullen es im nächsten Leg, das entscheidende elfte zu erzwingen, welches er auch eröffnen durfte. Cullen gelangen hierbei Scores von 180 und 128, während Noppert mit den ersten zwölf Pfeilen nur zwei Triplefelder traf. Dementsprechend bekam Cullen zuerst Matchdarts, vergab aber vier. Noppert warf nochmal eine 140 und stellte sich 68 Rest. Cullen, mittlerweile an der Doppel-1 angelangt, musste treffen, und er tat es. Für Cullen geht es also in den dritten Turniertag, wo er in der dritten Runde auf Chris Dobey treffen wird.
Die Nachmittagssession abschließen durfte Gabriel Clemens. Der Mann aus dem Saarland hatte gestern auf voller Linie gegen Thomas Junghans überzeugen können, auch gegen Vorjahresfinalist Mervyn King hatte er berechtigte Ansprüche auf einen Sieg. Clemens startete wie gewünscht und hatte nur wenige Schwierigkeiten damit, das erste Leg bei eigenem Anwurf zu gewinnen. Umgekehrt hatte er jedoch keine Chance, Kings Anwurfleg anzugreifen, sodass es zum 1:1 kam. Erste Fehler schlichen sich bei „Gaga“ im dritten Leg ein, als er zwei Chance auf Doppel-16 beziehungsweise Doppel-8 nicht zu nutzen wusste. King war im Gegensatz dazu eiskalt und sammelte 68 Punkte zum 2:1 ein, ein weiterer Treffer in der Doppel-16 brachte ihn auf 3:1. Clemens hatte sich vorher durch das Verfehlen der großen 12 selbst eine Chance zum Wurf auf das Bullseye genommen. Schon wenige Minuten später zeigte der Saarländer dann aber seine ganze Klasse: Unter Druck, King hatte sich schon auf 68 Rest positioniert nahm Clemens 139 Punkte via Triple-19, Bullseye und Doppel-16 von der Scheibe, 2:3 hieß es jetzt aus seiner Sicht. Ein Dart in der doppelten 20 hätte auch das 3:3 bedeutet, da Clemens aber vergab, traf King ebenjenes Doppelfeld, sodass der Deutsche weiterhin einem Break hinterherrannte. Dieser Rückstand erhöhte sich im siebten Leg auf drei Legs. Clemens konnte mit den ersten 15 Darts nur ein Triple erwischen, King sich dagegen entspannt auf 40 Rest stellen. Mit einer 168 machte Clemens noch mal Druck, King ließ sich davon aber nicht beeindrucken und checkte zum 5:2. Jegliche Comebackvorstellungen machte der Engländer dann im achten Leg zunichte, als er mit sechs perfekten Pfeilen anfing und einen 11-Darter zum Sieg spielte. Clemens konnte heute nicht mehr an seine starke Leistung von gestern anknüpfen, warf im Schnitt gut 91 Punkte pro Aufnahme und traf zwei seiner acht Versuche auf Doppelfelder. Gegen einen Mervyn King in der heutigen Form (Average von 98 Punkten, 6 von 8 Versuchen auf Doppel) ist das Ausscheiden aber überhaupt keine Schande.
Alexander Kuck